Inklusion : Ich kann es nicht !

  • Warum sollte man diese Aufmerksamkeit einem behinderten Kind schenken und nicht dem Überflieger der Klasse oder einem stinknormal guten Schüler?
    Das ist irgendwie eh typisch Deutschland. Hauptsache man fördert mit überproportionaler Aufmerksamkeit die Schwächsten, damit sie ein halbwegs stabiles aber niedriges Niveau erreichen, aber die Stärksten, die es ja auch "alleine" schaffen bekommen keine spezielle Förderung oder unterproportionale Zuwendung. Dabei sind das die Leistungsträger, die später einmal die Gelder erwirtschaften, die solche Fördermaßnahmen überhaupt möglich machen.


    Und genau da zeigt sich meiner Meinugn nach eben, dass du deine Aufgabe als Lehrer nicht verstanden hast.


    Du sollst alle gleichermaßen fördern, so sollen in der Inklusion bei einer zusätzlichen Lehrkraft (wenn sie ausnahmsweise vorhanden ist) diese ja auch für alle Schüler mit verantwortlich sein und nicht für das schwächste Kind!


    Warum willst du eigentlich imemr alle Kinder gleichmachen?!?
    Finde ich ganz schrecklich!

  • Es kommt zwar nicht oft vor, dass ich dir 100% ig zustimme Silencium, aber hier kann ich dir nur folgendes sagen: :thumbup:
    Es gibt nicht derart individualisiertes Arbeitsmaterial für das Gym, sodass man den Unterricht für jedes Kind individuell vorbereiten kann. Dazu müsste man Arbeitsblätter selbst erstellen, aber bei einem Stundendeputdat von 25 Wochenstunden, mehreren Lerngruppen (die nicht parallel unterrichten kann), der Korrekturbelastung, ist man froh, wie du richtig sagtest, dass man den Unterricht einigermaßen auf die Bedürfnisse der Lerngruppe vorbereitet. Das einzige was einem bleibt: Binnendifferenzierung, Stationelernen, whatever.


    Bei einem Kind mit sonderpäd. Förderbedarf kommt - wie bereits beschrieben wurde - hinzu, dass es eine ganz andere Betreuung benötigt als ein "normales" Kind. Dazu bin ich zum einen nicht ausgebildet, zum anderen muss ich allen Kindern gerecht werden. Ich kann einem lernbehinderten Kind nicht einfach ein Arbeitsblatt in die Hand drücken und sagen: "Mach mal". Wenn ich mich diesem Kind mehr zuwende, kann ich in der gleichen Zeit die anderen nicht mehr gut genug betreuen und ihnen den Stoff vermitteln bzw. sie fördern.


    Mit 30 Schülern in einer Klasse kann ich nicht jedes Kind so individuell fördern wie es notwendig wäre. Zeige (Susannea) den Gymnasiallehrer, der das schafft.


    Zum Raumproblem: Du (Susannea) hast in einem anderen Beitrag geschrieben, wenn man mit Kollegem X zusammenarbeitet, hat man automatisch 2 Räume zur Verfügung. Aber: Viel bringt es mir nix, da der Nachbarraum ja auch belegt ist. Für eine gute Betreuung der behinderten Kindern benötige ich einen eigenen Raum mit einer entsprechenden Ausstattung (wobei ich da wieder Probleme mit der Aufsichtspflicht der anderen Kids bekomme, wenn ich die allein lasse).


  • Nein, das brauchst du eben nicht unbedingt, das geht oft problemlos ohne. Wenn es körperlich nicht geht, dann muss ja eh die KK dafür Sorge tragen, dass jemand da ist und nicht die Schule!


    Für die Vorbereitung brauchst du Hilfe, die bekommst du, also ist es doch egal, ob du für ein "normales" oder ein "behindertes" Kidn vorbereitest, wenn du eh für jedes Kind individuell vorbereiten musst!


    Durch die Zusammenarbeit mit den Kollegen bilden sich dann "Schülergrüppchen", die ähnliches Sachen machen können usw.
    Deshalb hilft dir das Kollegium ;)



    Ich beschule zur Zeit einen Schüler ähnlich wie man es inklusiv nennen könnte. Dabei handelt es sich um ein Kind mit einer sogenannten seelischen Behinderung. Und wenn man mir nochmal erzählen will, dass das alles funktioniert, wenn man nur will, dann bekomme ich wirklich Schwierigkeiten, mein latent vorhandenes aggressives Potential zurückzuhalten.


    Ich möchte hier nicht zu viel schildern, um die Anonymität zu wahren, aber am zweiten Schultag kam die erste "Würgeattacke", die sich die ersten Wochen immer wieder wiederholten. Dabei blieb es aber nicht, zu diesen Fällen kamen dann noch andere Vorfälle. Auch heute noch, nach einem Schuljahr, muss ich immer damit rechnen, dass da mit spitzen Gegenständen angegriffen wird und ich bin im Prinzip dabei noch froh, dass sich dieses Verhalten gegen Erwachsene und nicht gegen die Mitschüler, die zwar auch mal etwas abbekommen, aber nur nicht in diesem Ausmaß.


    Warum ist dieses Kind an einer Regelschule? Es passt im Prinzip in keine Schublade und läuft leistungsmäßig wirklich gut mit, braucht aber ständig eine zusätzliche Kontrolle und Unterstützung im Umgang mit anderen.


    Und nun zu der "Hilfe": Klar, man hatte eine Integrationskraft versprochen, die Aktenlage versprach ja im Vorfeld schon nichts Gutes. Bis die Kraft aber erst mal gefunden war, verging einiges an Zeit, die hatte ich allein zu bewältigen. Dann muss man ja auch jemanden finden, der sich so etwas überhaupt antut zu dem Kurs, der dafür gezahlt wird. Das ganze läuft nämlich finanziell als Aushilfstätigkeit und wird auch nur so bezahlt.


    Wenn es dann aber wider Erwarten ganz gut läuft und man tatsächlich auch Erfolge vorweisen kann, was passiert dann? Dann fangen bestimmte Stellen an zu rechnen und befinden, dass bei diesen Erfolgen das Leben ohne Integrationskraft auch laufen muss und die Stunden werden gekürzt. Jetzt bin ich wieder am Zug und muss mir überlegen, wie ich nun darauf reagiere.


    Dies ist meine konkrete Erfahrung, die ich innerhalb des letzten Schuljahres gemacht habe. Es hätte mir wenig genützt, Schülergruppen mit denen anderer Klassen im Jahrgang gleich zu beschäftigen, damit sind Kinder im ersten Schuljahr durchaus überfordert, auch eine gemeinsame Vorbereitung im Team ist bei uns normal, hilft aber auch nicht weiter, was den speziellen Schüler angeht. Mir kam es eher so vor, dass man da absolut allein gelassen wird insbesondere von den Aufsichtbehörden, wo immer sie auch sind. Man führt gern seine Vorzeigeobjekte in den Medien vor und in Vorträgen werden Kritiker abgetan, weil bei ihnen die Inklusion im Kopf noch nicht angekommen ist. Aber in die Wirklichkeit traut sich niemand rein, da könnte man gezwungen sein, die rosarote Brille abzusetzen.

  • Susannea, ich glaube ich habe dich das schon mal gefragt, weiß aber deine Anwort darauf nicht mehr... Wie sieht bei dir konkret der gemeinsame Unterricht aus? Reicht es bei dir wirklich, einfach nur Arbeitsblätter zu differenzieren und dann läuft's? Kannst du wirklich die Kinder optimal fördern oder mindestens so gut, wie sie in einer Förderschule gfördert werden würden?
    Ich arbeite jetzt seit 3 Jahren im gemeinsamen Unterricht und werde definitiv immer unzufriedener, weil ich genau das eben nicht kann! Und ich sehe auch nicht, dass die Kinder sich wohler an der Regelschule fühlen, im Gegenteil, oft haben meine Förderschüler ein so geringes Selbsbewusstsein, dass sie sich überhaupt nichts mehr zutrauen. Freunde haben leider auch die wenigsten, je älter die Kinder werden, desto weniger Freunde und Spielpartner haben sie, was schlicht nicht an der Bösartigkeit der anderen liegt, sondern daran, dass die Interessen immer weiter auseinander gehen und man sich Freunde "auf Augenhöhe" sucht (auch wenn das jetzt böse klingt).
    Ich sehe das wie rotherstein, ich denke, dass hier eine qualitativ hochwertige Förderung schlicht weggeschmissen wird, auf Kosten der Kinder und vor allem auf Kosten der Kollegen!

  • Meine Güte, das ist ja mehr als schrecklich ! Ich denke, das fährt sich in ein paar Jahren selbst vor die Wand. Wer zieht die verantwortlichen Bildungspolitiker später zur Rechenschaft ? Ich meine, wenn sie sich dann schnell vom Acker gemacht haben. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Tintenklecks: Und glaubst du, der Schüler würde sich an der Förderschule anders verhalten? Oder der Umgang mit ihm wäre dort einfach, weil man vielleicht nur 7 oder 8 andere Kinder in der Klasse hat, die alle ein ähnliches Verhalten zeigen? 8)

  • Nein! Hier sind wir an einem speziellen Förderbedarf, der aber kein sonderpädagogischer ist. Selbst an einer Förderschule wäre die Beschulung ohne I-Kraft nicht möglich. Es steht für mich auch außer Frage, die angefangene Arbeit weiter zu führen, es ist außerdem bereits einiges erreicht worden. Trotzdem kann es nicht sein, dass nötige Hilfsmaßnahmen gekürzt werden, mit denen eine Beschulung wo auch immer erst möglich gemacht wird. Daher ist dies ein gutes Beispiel für die Situation: Hilfe und Unterstützung bei der Beschulung eines jeden Förderbedarfs darf NICHTS kosten oder muss in kürzester Zeit überflüssig werden.

  • Hier sind wir an einem speziellen Förderbedarf, der aber kein sonderpädagogischer ist.


    Hm, doch. Auch in einer Klinikschule (z. B. in der Psychiatrie) oder in einer Intensivgruppe, wo man ihn im "Notfall" unterbringen könnte, unterrichten Sonderpädagogen. Und das Lernen bei emotional-sozialen sowie psychischen Störungen gehört sehr wohl in die sonderpädagogische Hand. (Wenn wir schon kaum eigene Kompetenzen haben, könnt ihr uns die wenigen doch nicht auch noch wegnehmen.) 8)

  • Sorry, aber das ist die Formulierung im Gutachten eines Sonderpädagogen hierfür erstellt!


    Warum deine anderen Vorschläge nicht funktionieren, kann ich dir gern bei Interesse als Pn oder Email berichten, jedoch nicht hier im öffentlichen Bereich.

  • Das sind keine Vorschläge in dem Sinne, sondern lediglich Alternativen, die ich für psychisch schwer gestörte Kinder kenne, die nicht einmal in der Sonderschule angemessen gefördert werden können.

  • Tintenklecks: Und glaubst du, der Schüler würde sich an der Förderschule anders verhalten? Oder der Umgang mit ihm wäre dort einfach, weil man vielleicht nur 7 oder 8 andere Kinder in der Klasse hat, die alle ein ähnliches Verhalten zeigen? 8)


    Ich antworte, obwohl Tintenkleks das bereits kommentierte mit einem klaren JA!


    Dieser Schüler würde sich in meiner Klasse anders verhalten oder zumindest lernen sich anders zu verhalten. Wäre das einfach? Nein. Besonders dann nicht, wenn meine Doppelbesetzung wie meist in diesem Schuljahr ausfällt, ein anderer Schüler wütend ist und der Nächste mit seiner motorischen Unruhe alle nervös macht. Wäre eine komplette Kehrtwende möglich? Auch hier ein Nein.


    Könnte er potentiell so viel Schulstoff lernen wie in Tintenklecks Klasse? Nein! Dafür aber ihre anderen Schüler. Der Junge würde bei mir zur Ruhe kommen können, sich selbst wahrnehmen müssen und Werte und Normen lernen. In den Kernfächern würde er normal beschult werden. In den Nebenfächern würden wir Abstriche machen. Aber er würde relativ schnell eine neue Arbeitshaltung aufbauen und das leisten, was er kann oder bereit ist zu leisten und anders mit seinen Mitmenschen umgehen. Vermutlich könnte er mit sonderpädagogischer Betreuung auch noch die Kurve kratzen und vielleicht nicht in weniger als 10 Jahren als alkohol- oder drogensüchtiger Vandale seine unschöne Karriere starten. Ziel ist doch der Mensch und nicht der Kopf alleine!!

  • Hallo,


    wie schön,dass wir traumhafte Bedingungen haben. Ich finde es toll, dass auch Kinder mit Beeinträchtigungen den Weg an unsere Schule finden. Kleine Klassen (14), doppelte Besetzung von 8-10 Uhr(Pädagogische Mitarbeiter), I-Helferin(ich hoffe den ganzen Tag) und Sonderpädagogische Lehrkraft(keine Ahnung mit wieviel Stunden). Bei 2 offiziellen I- Kindern. Ich freue mich inklusiv arbeiten zu dürfen! Da die Bandbreite der Fähigkeiten in der GS sowieso so immens ist, ist es meines erachtens eh schon immer ein inklusives arbeiten gewesen.


    Was mir auch nur echt Sorgen macht: Was wird nach der GS Zeit?


    LG
    mamamuh

    Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

  • Neuste Meldung aus Baden-Wüttemberg: Grün-Rot schockt Lehrer: 11.600 Stellen fallen weg!!


    http://www.news4teachers.de/20…1-600-stellen-fallen-weg/


    Jetzt endlich wird allmählich die Katze aus dem Sack gelassen, warum die Politk die UN Konventionen dahingehend interpretierte, dass Förderschüler keinen Zugang zur Bildung hätten und daher ins Regelschulsystem müssten: EINSPARUNG VON TEUREM PERSONAL: Die Herren Politiker haben den Rotstift und die Statistiktabelle in die Hand genommen und ausgerechnet, dass in Zeiten zurückgehender Schülerzahlen doch ein hohes Einsparungspotential zur Verfügung steht: Die Lehrerstellen. Viel lässt sich auf im teuren Förderschulsystem sparen: Die kleinen Klassen und ihre personalintensive Betreuung. Also: Lass uns die Förderschüler ins Regelschulsystem stecken und alles wird gut. Ich habe Angst vor meinen letzten 7 Dienstjahren. Von wegen Teilhabe an der Gesellschaft bla, bla ,bla.

  • Ich habe gerade den Beitrag in der Mediathek gesehen. Endlich wird diese Problematik auch in den Medien realistisch dargestellt. Genau so und nicht anders läuft es. Im Sek 1 Bereich sind die Zustände noch dramatischer, weil je älter die Kinder werden sich die "Interessenschere" immer mehr auseinander entwickelt. Die kognitiv zurück gebliebenen oder entwicklungsverzögerten Schülerinnen und Schüler vereinsamen. Sie stehen alleine auf den Schulhöfen herum. Wenn sie Glück haben werden sie nicht gemobbt. Inklusion macht nur Sinn, wenn die Aussicht besteht, dass diese Kinder irgendwann auch zielgleich unterrichtet werden können.


    Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit einen neuen Versuch zu starten der Öffentlichkeit die Augen zu öffnen. Das werde ich gleich in Angriff nehmen und das ZDF kontaktieren.


    Die Elternverbände von "Gemeinsam Leben gemeinsam ...." haben die Eltern behinderter Kinder so heiß darauf gemacht ihr Kind ins Regelschulsystem zu schicken und ihnen die Realität vorenthalten. Hier gibt es ein Elternforum von Eltern mit behinderten Kindern. Hier kann man sich ein ungefähres Bild machen, was die Eltern erwarten:


    http://www.rehakids.de/phpBB2/forum10.html

  • Hurra, ich weiß wenigstens schon mal mit wie viel Stunden und wie viel Schüler ich abgeordnet werde ( allerdings ist das noch nicht in trockenen Tüchern) Empfehlung der Schulleitung: Warten wir erst einmal ab. Es wird noch mit dem Schulamt "verhandelt. Die Absprachen( jeder macht wie er meint, weil keine Standards vorhanden) lauten, jeder Sonderschulkollge arbeitet in seinem Förderschwerpunkt. Meine Realität ( vorläufig, es kann sich stündlich ändern)
    ( 2 Klassen mit insgesamt 2 LE und 1GE ) mit 8 Wochenstunden. Dafür kutschiere ich an mehreren Tagen zur Hauptschule. Was ich unter den gegebenen Rahmenbedingungen mit dem Schüler und der geistigen Entwicklung machen soll, steht in den Sternen. Gelernt habe ich es auch nicht. Aus meiner langjährigen Arbeit in einer Schule für geistiige Entwicklung weiß ich aber, dass die Möglichkeiten im Regelschulsystem sinnvoll zu fördern nicht gegeben sind, dass ich es auch nicht gut kann und auch nicht will. Kulturtechniken sind hier oft sinnlos, weil das kognitive Potential einfach nicht gegeben ist. Übrigens gibt es für den Schüler mit GE auch nur noch 2,5 Förderstunden/ Woche. Im letzen Jahr waren es noch 6. Also die Realität zeigt, dass die ganzen Inklusionsbemühungen völlig plan-und strukturlos verlaufen. Jeder macht wie er will. Wechseln die Eltern den Wohnort, finden sie u.U. vollkommen andere Bedingungen vor. Auf der anderen Seite entsteht in unserer Stammschule ein enormer "Versorgungsnotstand". Mit diesen 8 Stunden könnte ich in der Stammschule min. 15 oder mehr Schüler sinnvoll unterrichten. Aber nein, das übernehmen jetzt Zeitvertragskollegen( allesamt Seiteneinsteiger mit unterschiedelichsten Qualifkationen, die keine sonderpädagogische Ausbildung haben. Das steigert sicherlich die Qualität der Förderung an unserer Stammschule. Ich kann derweil an der Hauptschule mit meinen 3 Kinderchen prima relaxen. Hoffentlich klappt es wenigstens mit der/dem Teamkollegi/n und wir können wirklich als Team arbeiten. Hoffentich bin ich willkommen und werde nicht als besser wissende und besser verdienende Konkurrenz erlebt. Gebt mir eine Klasse und vernünftige Rahmenbedingen an der Hauptschule und ich wäre mit Eifer dabei. Ich fühle mich degradiert, vor die Wand gefahren, übergangen und von der Schulpolitik ( Schulleitung eingeschlossen) ausgenutzt. Eine gesetzliche Vorgabe gibt es in NRW immer noch nicht, nur eine läppische Verordnung: " im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten vor Ort " bla, bla. Hoffenlich lautet die nächste Verordnung nicht, dass wir geschlossen aus dem Fester springen sollen. So wie es aussieht würden wir das auch noch machen. In der letzten Ferienwoche darf ich schon an 2 Konferenzen teilnehmen ( GU und Stammschule). Ich freue mich knubblig. Jetzt wird es Zeit, dass ich mir den mobilen, fahrbaren "Inklusionskoffer" zu lege. Weiß nur noch nicht für welche Größe ich mich entscheiden soll. Ich denke, ich nehme den größten. :X:


    Radio zum Nachhören: Oder- nichts Genaues weiß man nicht: Audio Glaubenskrieg Inklusion - Wissenschaftler im Streit um die richtige Behindertenpädagogik - 12.07.2012



    http://www.podcast.de/episode/…2B12.07.2012#comment_form


    Euer Versuchskannichen

  • Dem Inklusionsfrust von rotherstein kann ich mich nur anschließen. Wir haben in der letzten Woche erfahren, dass wir zwar in der Förderschule keine ausreichende Unterrichtsversorgung haben, an den Stunden, die an die Grundschule rausgehen aber auf Gedeih und Verderb nicht gerüttelt werden darf. BEi uns im Haus werden also regulär laut Stundenplan zwei Klassen für mehrere Stunden von einer Kollegin unterrichtet, während eine Kollegin in der GS Schüler "fördert". Wenn die Inklusionskollegin länger ausfällt, hat sie Stammschule nicht nur das Problem, dass sie mit den fehlenden Stunden im Stammhaus klarkommen muss, sie muss auch noch für eine Vertretung inder GS sorgen. Das dahinterstehende Menschenbild finde ich mehr als fragwürdig. Als ob der Unterricht für unsere Schüler sowieso unwichtig wäre. Ich könnte aus der Haut fahren!

  • Dem Inklusionsfrust von rotherstein kann ich mich nur anschließen. Wir haben in der letzten Woche erfahren, dass wir zwar in der Förderschule keine ausreichende Unterrichtsversorgung haben, an den Stunden, die an die Grundschule rausgehen aber auf Gedeih und Verderb nicht gerüttelt werden darf. BEi uns im Haus werden also regulär laut Stundenplan zwei Klassen für mehrere Stunden von einer Kollegin unterrichtet, während eine Kollegin in der GS Schüler "fördert". Wenn die Inklusionskollegin länger ausfällt, hat sie Stammschule nicht nur das Problem, dass sie mit den fehlenden Stunden im Stammhaus klarkommen muss, sie muss auch noch für eine Vertretung inder GS sorgen. Das dahinterstehende Menschenbild finde ich mehr als fragwürdig. Als ob der Unterricht für unsere Schüler sowieso unwichtig wäre. Ich könnte aus der Haut fahren!


    So kann man eine Schule auch vor die Wand fahren lassen. In naher Zukunft werde ich, wenn die " Förderung" an unserer Schule so weiter geht, auch keinem mehr guten Gewissens empfehlen können. Das scheint wohl politisch gewollt zu sein und wenn keine Neuanmeldungen in Förderschulen mehr da sind, wird es heißen: Wir müssen dem Elternwillen folgen". Wie schon mehrfach gesagt: Es ist das reinste Sparpaket. Bin mal gespannt wie sich die Erkrankungsstatistiken bei Lehrern entwickeln werden. Das kann doch auch der belastbarste Mensch auf Dauer nicht aushalten. Da wird mit allen Tricks gearbeitet. Ich verstehe nur die Schulleitungen nicht. Sie haben ihren Kollegen doch eine Fürsorgepflicht. Die vermisse ich bei uns auch sehr. Es wird sich nur hinter dem Argument versteckt: "Wir sind weisungsgebunden" egal wie die Weisungen aussehen, geschweigedenn ob sie irgendeinen Sinn ergeben. . Der Druck wird immer weiter nach unten gegeben, weil sich an höhren Stellen irgendwelche "Sesselpupser" profilieren müssen. Die Stimmung in den Kollegien ist teilweise so schlecht, dass es kaum noch zu ertragen ist. Jedem ist das Hemd näher als die Hose.Ich bin auch schon zu stundenzählenden "Korintenkacker" geworden. Meine gelebte Vision " Eine Schule ist wie ein gut funktionierendes Räderwerk" an dem alle mitarbeiten müssen ist auch schon nicht mehr da. ?(:cursing: :X:

  • Ungeachtet der vorigen Beiträge ein neuer Impuls für die Diskussion:


    In NRW hat unsere "gute Sylvia" zum Thema Inklusion das folgende verbreitet:

    Zitat

    "Inklusion beginnt im Kopf, und für das Schulsystem bedeutet Inklusion bezüglich der Haltung einen Paradigmenwechsel: Weg von der Defizitorientierung, hin zur Potenzialorientierung. Diese Veränderung der Haltung hat erfreulicherweise schon begonnen."

    Quelle: http://www.schulministerium.nr…ionsplan/Sprechzettel.pdf


    Lasst uns mal spitzfindig sein und die neuen Orientierungsbegriffe (es gibt ja für alles irgendeine Orientierung von der man sich abwenden muss, hin zu einer anderen Orientierung) begutachten:
    Mit Defizitorientierung ist demnach gemeint: man misst und bewertet eine Leistung und am Ende steht da eine Note. Ist die Note von 1 verschieden, heißt das, dass der Schüler schlecht ist, also an seinen Defiziten arbeiten muss. Wir Lehrer teilen durch Bewertung im wesentlichen gezeigte Defizite mit.
    Die Potentialorientierung verstehe ich so, dass wir nicht mehr die tatsächlichen Defizite mitteilen, was wir meiner Meinung nach nicht machen, sondern durchaus durch "gute" Noten auch Leistungen honorieren, sondern uns anschauen, was dieses Kind für ein Potential hat und fortan das Potential des Schülers bewerten. "Ich bin aber sicher, der kann das. Dem gebe ich einen Einser!"


    Ich schließe mit einem Zitat:

    Zitat

    "Diese Veränderung der Haltung hat erfreulicherweise schon begonnen."

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