Häkeln... wie gehe ich das an?

  • ich bin die Kunstlehrerin in meiner Klasse, ohne je Kunst studiert zu haben. Kein Problem, ich habe mich gut eingearbeitet und schon tolle Kunstreihen mit den Schülern gemacht.
    Aber irgendwie ist da das Textile Gestalten bisher zu kurz gekommen.
    Und so habe ich mir überlegt, ich könnte doch häkeln mit den Schülern.
    Häkeln gehört doch absolut in den Unterricht der Grundschule.
    ich selbst kann häkeln, das ist schon mal gut... aber wie gehe ich vor, um das auch den Schülern vernünftig beizubringen?
    Erst Fingerhäkeln? Dann viele, viele Luftmaschen? Und dann mal ne Reihe fester Maschen und zum Schluss Schal und Topflappen?
    Wie mache ich das am besten mit den Materialien?
    Aus der Klassenkasse 28 Häkelnadeln und ebensoviel Wolle kaufen?
    Oder vorgeben und sagen... bis nächste Woche hat bitte jeder eine 3,5er Häkelnadel und entsprechende Häkelwolle in beliebiger Farbe?
    Und die Kinder es selbst kaufen lassen?
    Wie habt ihr das Häkeln organisatorisch aufgezogen?

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Aus der Klassenkasse 28 Häkelnadeln und ebensoviel Wolle kaufen?
    Oder vorgeben und sagen... bis nächste Woche hat bitte jeder eine 3,5er Häkelnadel und entsprechende Häkelwolle in beliebiger Farbe?

    Bevor ich etwas kaufte, aktivierte ich doch vorhandene Ressourcen. Wollreste dürfte doch bei einigen zu Hause 'rumliegen. Mitbringen. Genau so vorhandene Nadeln. Und eventuell kauft die Schule dann ein paar Nadeln, die auch von nachfolgenden Klassen verwendet werden können.


    L. A


    P.S.: Ich habe übrigens Häkeln und Knöpfe annähen erst in der 5. Klasse lernen dürfen -- Sauerei. Und Stricken musste mir mein Großmutter beibringen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann dir nur raten: Lass es!! ;) Ich hab es mal gewagt, mit einer dritten Klasse häkeln zu wollen... Nie wieder!!!
    Ich hab als Kind gerne gehäkelt - daran konnte ich mich gut erinnern. Und da ich fachfremden Kunstunterricht nicht nur in meiner, sondern eben auch in besagter Klasse hatte, dachte ich, ein bisschen Handarbeit wär auch mal nett.
    Weiß nicht, ob diese Kinder besonders ungeschickt waren (oder ich als Kunstlehrerin), aber zum Schluss haben gerade mal zwei Kinder so etwas wie ein Häkelstück hingebracht. Beim Rest war ich froh, wenn sie wenigstens einen Art Schnur häkeln konnten. Und ich war in jeder Kunststunde schweißgebadet und hab mit 50 Arme gewünscht, weil kein Kind in der Lage war, auch nur ansatzweise eine Weile alleine häkeln zu können.
    Würde das nur noch mindestens in Doppesteckung machen. Nie mehr allein. Das war das grauenhafteste was ich je in Kunst gemacht hab!


    Aber wenn du jetzt immer noch Lust drauf hast :whistling: , frag ruhig mal, wer Häkelnadeln und Wolle mitbringen könnte. Bei uns gabs diverse Omas, die so was haufenweise im Schrank hatten. Hab nur ein paar Knäul Wolle gekauft.

  • Ich würde heute nur noch mit den Kindern häkeln, wenn die "diversen Omas mit Wolle" direkt in die Schule mitgebracht werden würden, damit sie helfen könnten. :thumbup:


    Nie, nie wieder tue ich mir so etwas an. Ich bin auch fachfremd und wollte mal etwas Besonderes machen. Hinterher waren wir alle gestresst und wollten es nur noch irgendwie fertigbekommen. :cursing:


    Meine Empfehlung: "Lass es!"


    Liebe Grüße
    Tamina

  • Oha... so hhabe ich mal in einer zweiten Klasse genäht und gestickt.
    BLÖÖÖÖD!
    Nicht zu empfehlen.
    Da mussten wir anschließend noch Mütter als Hilfe dazu bitten, damit die Muttertagsgeschenke auch fertig wurden.
    :thumbdown:


    Und ich hatte gedacht, dass eine vierte Klasse da nun vielleicht weiter wäre....


    was habt ihr denn dann handarbeitiges in einer vierten Klasse gemacht?


    Oder lassen wir das mal unter den Tisch fallen? Oder machen nur coole Dinge wie... Freundschaftsbänder?
    Die kann man zur Not auch zwirbeln...

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    • Offizieller Beitrag

    meine eigenen Kinder haben in der Grundschule lauter Luftmaschenschnüre gehäkelt und daraus dann eine Krake geformt. Der Kopf war, wenn ich mich recht erinnere, eine Art abgebundener Knauf.
    ist vll nicht ganz so schwierig wie ein ganzer Topflappen (den ich auch noch in grauenhafter Erinnerung habe von früher. Später habe ich sogar welche freiweillig gemacht :D ).

  • Ich musste im letzten Schuljahr in meiner 5. Klasse auch fachfremd Textil unterrichten und habe keine Begabung sowie kein Interesse dafür. Also habe ich mir nur die leichten Sachen, die ich auch konnte, rausgesucht: Bändchen flechten und drehen, Pompon-Tiere... Für Muttertag hatte ich bei Jakoo vorgestanzte Körbchen aus Filz bestellt. Die Löcher am Rand waren auch ausgestanzt, somit konnten die Teile relativ leicht zusammen genäht werden. Vielleicht wäre das etwas für deine Klasse.
    Oder frag mal in der Klasse nach, ob einige nicht häkeln können. "Meine" Mädchen konnten fingerhäkeln und haben das den Jungs beigebracht.

  • Ich häkle im Moment gerade mit Drittklässlern. Nun ja, das Mitbringen der Häkelnadeln und auch der Wollreste hat ja noch einigermaßen gut funktioniert, für die ewig Vergesslichen habe ich in der Schule einige Nadeln gefunden, die ich verleihe. ABER es ist wirklich so, dass man sich mindestens 20 Arme wünscht! Mein ehrgeiziges Ziel mit dem Häkeltierchen aus festen Maschen habe ich für die Mehrheit der Schüler mittlerweile begraben, sie versuchen sich jetzt an kurzen Luftmaschenketten. Diese werden an einen Pfeifenputzerdraht geknotet, der wiederrum an einer Holzkugel befestigt wurde. Diese "Wuschels" sehen recht niedlich aus, und Luftmaschen schaffen zumindest die meisten der Schüler!
    Fazit: Ich werde mir das auch nicht mehr antun!

  • Hallo,
    richtiges Häkeln mit Häkelnadeln ist in NRW schon lange nicht mehr im Lehrplan vorgesehen. Was ich Ende der 60er Jahre noch in der Grundschule an Probeläppchen, Topflappen und Nadelkissen produziert habe, ist heutzutage nicht mehr vorstellbar. Häkeln beschränkt sich (nach meinen Erfahrungen) heutzutage auf Fingerhäkeln / Luftmaschen . Die entstandenen Schnüre kann man zu einer Gemeinschaftsarbeit (Gardine) zusammenstellen oder zu kleinen Schnecken mit Schneckenhäusern formen und in ein Bild integrieren.
    Es gibt aber im textilen Bereich auch andere, meiner Meinung nach zeitgemäßere Themen. Die textilen Themen nehmen jedoch nur noch einen kleineren Teil im Kunstunterricht ein.

  • Ich habe auch so ein Häkeltrauma... von den Elternteilen/Omas, die evtl. helfen wollten, kam am Ende niemand. Mit ner normalen Klassenstärke würde ich das echt nicht empfehlen. Luftmaschen gingen noch. Als Herausforderung empfand ich es außerdem einem Linkshändler das Häkeln zu zeigen :D . Ganz schönes Gehirntraining.


    Was hingegen sehr gut geklappt und den Kindern der 3. Klasse gefallen hat, war es Kuscheltiere aus zwei Filzteilen zusammenzunähen. Ich hatte Vorlagen mit verschiedenen Tieren, die die Kinder dann auf zwei Filzplatten übertragen haben. Die Löcher haben die Kinder mit Prickelnadeln "vorgebort" (Löcher waren auch auf den Vorlagen aufgedruckt). Die Filzplatten wurden dann glaube ich mit Stickgarn (Perlgarn) von den Kindern zusammengenäht und dabei gefüllt (mit spezieller Watte).

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben vor Weihnachten recht erfolgreich mit der Nadel gefilzt. Bei Wollknoll (mal googlen) gibt es günstige Wolle und Filznadeln.
    Ich hab die Kinder die Wolle in Ausstechformen filzen lassen und Anhänger für der Christbaum draus gemacht. Ist aber auch ansonsten nicht so schwer. Man muss nur auf die Finger aufpassen, aber weitgehend ist das auch gut gegangen.
    Das hat allen Spaß gemacht und die Ergebnisse waren auch ok. Kann ich weiterempfehlen. Das war meine erste Textilarbeit nach dem Häkeltrauma (schönes Wort :thumbup: ) und ich bin insgesamt auf dem Weg zu Besserung. Nur Häkeln werde ich nicht mehr.
    Ach ja, sticken geht auch ganz gut. Es gibt für den Anfang solche Stickkarten, z.B. von Labbe. Das machen die Kinder auch gerne - gibt es bei mir aber nur in der Freiarbeit, d.h. nie alle gleichzeitig.

    • Offizieller Beitrag

    Als Schülerin fand ich häkeln und stricken in der Schule toll. Kann aber auch daran liegen, dass meine Mutter mir das alles zeigen konnte und ich die Dramen um mich rum ausgeblendet hab. Gefallene Maschen beim Stricken waren auc nicht so meins und am Ende musste ich immer helfen, wenn irgendwem irgendwo eine Masche gefallen war, weil unsere Lehrerin das auch nicht konnte.


    Filzen mit der Nadel ist tatsächlich was, was auch in de Alter ganz gut geht. Man muss aber eben auch noch die Unterlagen haben und aufpassen, dass die Kinder sich die nicht auf den Schoß legen, weil man da auch mal schnell mit der Nadel durch ist und die Nadel im Bein auch weh tut. Anhänger für den Weihnachtsbaum hab ich so auch schon gemacht und dann Filzmäuse. Man kann das für die, die gut sind ja auch nach den eigenen Möglichkeiten erweitern.

    • Offizieller Beitrag

    Ich fange mit dem Fingerhäkeln an und lasse dann Luftmaschen häkeln. Das klappte bisher immer gut. Die festen Maschen habe ich gezeigt und ein paar haben auch kleine Häkelstücke hinbekommen. Wir haben aber auch sehr kleine Klassen und die Eltern/ Omas zeigen zusätzlich zuhause wie es geht. Bewertet habe ich dann nur die Luftmaschen.



    Mit dem Weben auf dem Schulwebrahmen ( ohne Fach) habe ich gute Erfahrungen gemacht. Das haben bisher wirklich alle im 2. Schuljahr hinbekommen. Ich lasse die Eltern die Rahmen bespannen.



    Gruß leppy

  • Hey!
    Also Fingerhäkeln sollten Viertklässler auf jeden Fall hinbekommen!
    Von meiner Mentorin habe ich die Idee geklaut, die Technik mit Springseilen einzuführen.
    Dann erstmal mit dickerem Garn alle im Gleichschritt (immer gleichbleibenden Sprechvers dazu sagen).
    Das klappt ganz gut und dann werden die in der nächsten Kunsteinheit weiterverarbeitet.
    LG pinacolada

  • Meine haben ebenfalls mit den Fingern angefangen und dann Luftmaschen gehäkelt. Mit den ganzen "Luftmaschenseile" haben wir dann Muster und Figuren gelegt und sie auf feste Pappe geklebt.

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