Frei für die Einschulung des eigenen Kindes?

  • Bei uns kennt der Schulanfänger seine Lehrerin aus einer Schnupperstunde und dem Besuch im Kindergarten und ich habe die Erfahrung gemacht, dass das sehr ängstlichen Kindern hilft.


    flip

  • Bei uns in der Familie sind Papa und Mama Lehrer.


    Bei einem Kind war der Papa bei der Einschulung mit dabei, beim anderen die Mama.
    Und sie haben es beide überlebt. ;)
    Sie kennen es auch von früher her so, das nicht immer beide Elternteile gemeinsam mit dabei sein können.
    Nachmittags waren dann wieder alle zusammen.


    Und mal ehrlich---Die Kinder hängen doch bei der Einschulung eh nicht ständig am Rockzipfel der Eltern.
    Die sind doch meist in der neuen Klasse.
    (Das war wenigstens bei uns so: Treffen im Pausenhof mit Eltern und Erstklässlern---diese Verwandtschaftsorgien zur Einschulung gibt es bei uns eh nicht, da kommt höchstens mal noch ne Oma mit aber das war es auch schon.---Kurzes Grußwort des Rektors. Dann werden die Kinder aufgerufen und gehen mit dem neuen Klasslehrer in die Klasse. Schnell noch ein 5-Minuten Fototermin, dann werden die Eltern aus der Klasse freundlich "hinausgebeten".
    Nach ca. 1 Stunde ist der Unterricht vorbei. Die Eltern holen ihr Kind ab und gehen nach Hause.)


    Was machen eigentlich alleinerziehende Eltern,dir keinen Kontakt mehr zum Expartner haben?

  • Was machen eigentlich alleinerziehende Eltern,dir keinen Kontakt mehr zum Expartner haben?

    So geht es meinem Kind. Und meine Schulleitung hatte auch vor Jahren schonmal signalisiert, dass das mit der Freistellung ein Problem werden würde.
    Ich hoffe, sie hat ihre Meinung geändert bzw. ich erwische dann einen anderen Jahrgang.
    Ich sehe es nämlich nicht ein, dass mein Kind an seinem wichtigsten Tag alleine ist und von ein paar Freundesfamilien irgendwie mitversorgt wird.Das ist doch schon seelische Grausamkeit und die Therapiesitzungen mit schweren Vorwürfen an mich vorprogrammiert. Und das zu Recht!


    Ich kann auch Elefantenflip nicht in Ansätzen verstehen.


    Im Referendariat hatte ich eine Mentorin, die stolz darauf war und dies auf dem ersten Kennenlernelternabend verkündet hat, ihre Schwangerschaften so getimet zu haben, dass sie genau nach den Sommerferien wieder zurück war und vorher freiwillig auf den Muschu vor Geburt verzichtet hatte, damit die Klasse nur 2 Wochen Vertretung brauchte. Die Reaktion der Eltern war eher sprachlos verhalten. Denn wer wünscht sich schon eine Lehrerin für sein Kind, die nichtmal Rücksicht auf die eigenen Kinder nimmt? Das lässt doch auch sehr tief blicken.


    Ich mache keinen Hehl daraus, dass bei mir die eigene Brut zuerst kommt und ich aber gleichzeitig jeden Schüler so behandele wie ich mir wünsche, dass mein eigenes Kind behandelt wird - bei den Eltern fahre ich damit am Besten.

    • Offizieller Beitrag

    Es geht aber doch nicht darum, dass man grundsätzlich als Lehrer nicht frei bekommt, wenn man sein eigenes Kind einschult, sondern nur um die Situation, dass man selber als Klassenlehrerin eine neue 1. Klasse empfängt. Und da kann ich elefantenflips Gedanken schon nachvollziehen! Wir haben auch regen Kontakt zum Kindergarten. Die Kinder wissen meist, wer ihre Lehrerin wird. Vielen ängstlichen Kindern hilft das tatsächlich.
    Ich wäre natürlich auch lieber bei der Einschulung meines eigenen Kindes dabei, aber wenn es einen verfügbaren Papa gibt, könnte man doch mal darüber nachdenken, ob man nicht wenigstens seine Erstis empfängt und dann geht, um mit dem eigenen Sprößling zu feiern.


    Esd lässt m.E. auch tief blicken, wenn einem immer die eigenen Belange am wichtigsten sind. Ein Kind braucht nicht gleich eine Therapie, nur weil es mit nur einem Elternteil zur Einschulung gegangen ist. ;)

  • Eine Therapie braucht es nicht, aber es tut einfach weh. Da sind so Kleinigkeiten wie z.B. dass es von meiner Einschulung nur ein Foto mit meiner Mutter gibt. Von allen anderen Geschwistern gibt es zig Bilder mit Mama, Papa, Mama und Papa..... Aber natürlich war bei mir nur die Mama dabei, und die fotografiert eben nicht so viel und gut. Das Schlimmste war damals aber das Gefühl, dem Papa nicht so wichtig zu sein wie der große Bruder (bei dem war er ja dabei.....). Das wurde besser, als der Papa angerufen hat und mir erklärt hat, wie lange man von Amerika nach Deutschland braucht :D.
    Gerade weil ich als Kind selbst in der Situation war, dass ein Elternteil nicht dabei war, kann ich nicht verstehen, dass es hier Leute gibt, die finden, das wäre nicht so schlimm. Natürlich kann man einem sechsjährigen Kind erklären, dass ein Elternteil arbeiten muss. Aber so ganz rational nimmt dieses Kind es dann doch nicht auf (ich war damals z.B. der festen Überzeugung, er hätte ja gar nicht nach Amerika fliegen müssen, wenn er nicht gewollt hätte...). Die Einschulung ist ein wichtiges Erlebnis. Die Lehrerin ist dem Kind, selbst wenn es ihren Namen kennt, noch völlig fremd. Und eines würden die Kinder ganz sicher verstehen - wenn man ihnen sagt: "Frau XY hat ein Kind, das so alt ist wie ihr und heute auch in die Schule kommt. Das Kind wollte seine Mama gerne dabei haben und deswegen kommt Frau XY erst morgen."

  • Und eines würden die Kinder ganz sicher verstehen - wenn man ihnen sagt: "Frau XY hat ein Kind, das so alt ist wie ihr und heute auch in die Schule kommt. Das Kind wollte seine Mama gerne dabei haben und deswegen kommt Frau XY erst morgen."


    Das denke ich wohl aber auch.
    Das hier eingie erzählen, wie wichtig es für die 1. KLässler ist, dass ihre Klassenlehrerin dabei ist und aber finden, dass es für das Kind nicht wichtig ist, dass die Mutter dabei ist, kann ich nicht nachvollziehen!

  • Bei uns kennt der Schulanfänger seine Lehrerin aus einer Schnupperstunde und dem Besuch im Kindergarten und ich habe die Erfahrung gemacht, dass das sehr ängstlichen Kindern hilft.


    flip


    Und bei uns kennt das einzuschulende Kind seine Mutter aus den vergangenen 6-7 Jahren und wir haben die Erfahrung gemacht, dass es dem Kind daher beim Übergang sehr hilft, wenn die Mutter bei der Einschulung anwesend ist. Daher dürfen am Einschulungstag bei mir alle Mütter bei ihren eigenen Kindern sein. Die Türen sind für die Eltern der Erstklässler geöffnet und die Lehrer dürfen zu ihren Kindern.


    Ich kann mir wirklich keine Situation vorstellen, die die Anwesenheit der Klassenlehrerin so dringend erforderlich machen, dass ich sie nicht für die Einschulung des eigenen Kindes freistellen würde. Vielleicht sehe ich das in 20 Jahren anders ... mag sein. Jetzt liegt die Einschulung meines eigenen Kindes nur wenige Jahre zurück und es wäre für mich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, wenn ich dafür nicht freigestellt worden wäre.


    LG Sunny

  • Vor allem denke ich, dass wahrscheinlich gerade die unsicheren Kinder, mit denen hier ja immer argumentiert wird, besonders viel Verständnis für die Lehrerin bzw. deren Kind hätten. Sie fühlen sich nämlich schon mit Mama unsicher - und können sich sicher vorstellen, wie unsicher man sich dann erst ohne Mama fühlt.

    • Offizieller Beitrag

    Interessant.


    Entweder wird exklusiv die Perspektive der "Lehrerkinder" gesehen und auf die emotionale Härte des Fehlens des als Lehrer arbeitenden Elternteils verwiesen, oder aber man stellt die Masse der ABC-Schützen dem entgegen und stilisiert das Fehlen der Klassenlehrerin zum Drama hoch.


    Immerhin hat die TE in der Tat noch eine Entscheidungmöglichkeit - nämlich von welcher der beiden Fraktionen sie sich ihre moralische Backpfeife abholen möchte.


    Übermütter gegen Überlehrerinnen, um es polemisch zuzuspitzen. Da kann man(n) eigentlich nur verlieren.


    Gruß
    Bolzbold

  • Naja ganz so ist es ja auch nicht. Die TE wird eben vielleicht nicht freigestellt, dafür kann sie nix. Die (virtuelle) Backpfeife bekommt dann wohl er der/die SL.
    Ich bin übrigens kein Lehrerkind und auch andere Nicht-Lehrerkinder erleben sowas. Da ist eben Mama oder Papa auf Dienstreise oder bekommt nicht frei (mein Bruder hat auch für die Einschulung seines Sohnes nicht frei bekommen). Dann muss das Kind das aushalten. Es ist ja nicht traumatisierend. Aber traurig schon.

  • Ich sehe es nämlich nicht ein, dass mein Kind an seinem wichtigsten Tag alleine ist und von ein paar Freundesfamilien irgendwie mitversorgt wird.Das ist doch schon seelische Grausamkeit und die Therapiesitzungen mit schweren Vorwürfen an mich vorprogrammiert. Und das zu Recht!


    Man kann's auch etwas übertreiben - seelische Grausamkeit und vorprogrammierte Therapiesitzungen sehe ich bei Kindern, die Verbrechensopfer geworden sind, schwere Unfälle oder Krankheiten erlitten haben oder aus völlig zerrütteten und körperlich bzw. psychisch gewalttätigen Familien kommen. Der erste Schultag ist nicht "der wichtigste Tag" eines Kindes.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte aber keinen backpfeifen, lediglich Verständnis für die mögliche andere Sichtweise zeigen. ;) Und das "Übermutter-Geheul" geht mir auch ein bisschen auf die Nerven, zugegeben. Kind stirbt nicht, behält m.E. keinen bleibenden Schaden, wenn es mit Papi statt mit Mami zur Einschulung geht. Deswegen muss es erlaubt sein, als Lehrerin auf dem Standpunkt zu stehen, dass man seine neuen Erstklässler empfangen möchte. Auch dafür gibt es gute Gründe - Womit ich nicht sage, dass das bei mir so wäre.


    Ich finde es auch bedenklich, wenn man eben nicht frei bekommt, dann zum Blaumachen zu raten. Seltsame Berufsauffassung. Man kann das Mist finden, versuchen, den SL umzustimmen, hat aber hinzugehen, wenn man nicht freigestellt wird.

  • Ich finde es auch bedenklich, wenn man eben nicht frei bekommt, dann zum Blaumachen zu raten. Seltsame Berufsauffassung. Man kann das Mist finden, versuchen, den SL umzustimmen, hat aber hinzugehen, wenn man nicht freigestellt wird.


    Wo hat denn hier irgend jemand zum Blaumachen geraten?!?
    Also ich finde davon nichts.


    Und ob das für ein Kind seelische Grausamkeit ist oder nicht, das mag ich nicht zu beurteilen, weil ich nicht das Kind bin. Für mich als Mutter wäre es das und deshalb würde ich krank werden (was aber sicherlich nichts mit Blaumachen zu tun hat), ich kann sicherlich auch zur EInschulung der Klasse gehen und ihnen vor die Füße k**zen.
    Aber ich glaube nicht, dass damit jemandem geholfen ist.


    Ich fands selbst in der 7. Klasse grausam und ungerecht, dass alle mit ihren Müttern da waren, nur ich nicht (keine Ahngun ob es wirklich so war, aber ich empfand das so).

  • Ich weiß auch nicht, aber ich bekomme in solcehr Situation immer Magenschmerzen, weswegen mich der Hausarzt sicher krank schreiben würde und bei der Einschulung würden sie sicherlich weniger werden, also zur Genesung beitragen! (UNd nein, das ist kein Scherz und auch nicht gelogen!)


    Aber das kann bei dir natürlich ganz anders sein!


  • Weil ich bei Streß und zuviel Ärger krank werde ist das ein Aufruf zum Blaumachen?!? Vielen Dank auch.
    Kannst ja gerne mit mir tauschen, wie gesagt, wenn ich dann jemandem vor die Füße k*tze ist auch keinem geholfen. Wenn der Ärger und Streß aber weg ist, dann ist die Übelkeit auch meist besser, also könnte ich da wohl hingehen, aber wie gesagt, das kann ja bei ihr vollkommen anders sein!


    Aber das habe ich damals ja schon dazu geschrieben, dass es nicht gelogen ist und nicht gespielt!


    Aber interessant, was hier einige immer überall reininterpretieren!

  • Zitat

    Übermütter gegen Überlehrerinnen

    Ich bin noch lange keine Übermutter, nur weil ich am Tag der Einschulung mein eigenes Kind den fremden Kindern vorziehe! Ich glaube, ich habe heute meinen ganz empfindlichen Tag, aber solche Aussagen find ich echt daneben.


    Ansonsten seh ich das so wie Susanne.

    • Offizieller Beitrag

    Was mir hier noch auffällt, ist, dass hier mehrmals aus der Sicht eines Erwachsenen auf die Gefühle von Kindern geschlossen wird und daraus dann die entsprechende Haltung zu dem Thema abgeleitet wird.
    Das finde ich schwierig, vor allem dann wenn ich mich nicht auf konkrete Erfahrungen stützen könnte.


    Ich wüsste ad hoc weder, ob Grundschulkinder es als "grausam" empfänden, wenn die (noch nicht) heißgeliebte Klassenlehrerin zur Einschulung ihres Kindes geht und entsprechend fehlt.
    Ebenso wenig kann ich mit letzter Sicherheit beurteilen, ob mein eigenes Kind darunter leiden würde, wenn ich nicht zu seiner Einschulung kommen könnte.


    Vielleicht sollten wir diese Interpretationshoheit über die Gefühle von Kindern, sowie die Projektionen eigener Gefühle auf Kinder einmal außen vor lassen.


    Ich denke, es ist unstrittig, dass Eltern - gleich welchen Berufs - gerne bei der Einschulung ihres Kindes dabei wären, weil es ein besonderer Moment für das Kind ist und ebenso ein besonderer Moment für uns, weil uns das wenigstens zehn, wenn nicht zwölf oder gar mehr Jahre begleiten wird. Hier wird eine zentrale Phase des Lebens eingeläutet, bei der man sicherlich nicht gerne außen vor bleibt.


    Wenn nun zwei Termine bzw. zwei Verpflichtungen aus zwei Bereichen kollidieren, wird man zwangsläufig eine Seite enttäuschen müssen, sofern man nicht zeitlich oder organisatorisch irgendeinen Kompromiss zustande bringt.


    Dienstrechtlich gesehen ist eine Freistellung bzw. Sonderurlaub für die Einschulung auf der Basis der von alem geschilderten Konstellation schwierig - ohne Verständnis der Schulleitung geht da nichts.


    Familiär dürfte ein Fernbleiben der Einschulung ebenso schwierig werden - auf Verständnis, dass der Job in die Quere kommt, darf man hoffen, doch kann man nicht drauf zählen.


    Wenn ich nun versuche, sowohl an mein eigenes Kind als auch an meine Schüler zu denken, dann ist für mich die einzige halbwegs moralisch, aber dafür rechtlich korrekte Variante, dass ich selbst der Einschulung fern bleibe, aber dafür entsprechend viel "Anhang" organisiere, so dass mein Kind nicht das Gefühl hat, alleine zu sein.
    Ich denke schon, dass ich das meinem Kind vermitteln könnte und dass ich ihm das Gefühl geben könnte, dennoch in Gedanken bei ihm zu sein.


    Ein Blaumachen käme für mich nicht in Frage, weil je nach Schulleitung das ganz übel nach hinten losgehen könnte. OK, es gäbe wohl "nur" einen Rüffel und ggf. einen Tag Besoldungskürzung, aber das Vertrauen seitens der Schulleitung wäre wohl weg.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin noch lange keine Übermutter, nur weil ich am Tag der Einschulung mein eigenes Kind den fremden Kindern vorziehe! Ich glaube, ich habe heute meinen ganz empfindlichen Tag, aber solche Aussagen find ich echt daneben.


    Ansonsten seh ich das so wie Susanne.


    Liebe Effi,


    eben deswegen schrieb ich, dass es polemisch überspitzt ist - primär ein rhetorisches Mittel, nicht einmal sekundär ein direkter Angriff.


    Gruß
    Bolzbold

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