Inklusion... da ist sie

  • Gib mir die Rahmenbedingungen einer Grundschule und ich mach das.
    Erklär mir bitte, wie das mit 200-400 verschiedenen Schülern (je nach Fächerkombi, können auch mehr sein) im 45-Minuten Rhythmus mit 4-7 Korrekturgruppen geht.


    Ich denke zumindest für die Sekundarstufe braucht es andere Rahmenbedingungen (teilweise auch räumliche), um alle Schüler vernünftig fördern zu können (das fängt ja beim Kopierkontingent an...).


    Es sagt doch niemand, dass die Lehrer es alleine sind, klar sind es auch die Vorschriften oder die Auslegung der Vorschriften, die zusätzlichen Hindernisse die jede Schule persönlich einbaut (denn zeig mir, wo das Kopierkontigent in einem Bundesland festgelegt ist ;) )


    Und noch klarer, es kann doch auch je nach Budnesland eine ganz andere Voraussetzung sein, aber nur, wenn sich alle dazu bereit erklären und zeigen, was sie brauchen (oder sich zeigen lassen, was sie nciht brauchen), kann es doch funktionieren!

  • Aber das ist doch, was wohl alle hier meinen - wenn die Sache Hand und Fuß hat und machbar ist, dann stellt sich doch da kaum jemand dagegen. Die Angst ist doch, dass man "mal irgendwie machen soll" und dann scheitert. Ich musste dieses Jahr extrem kämpfen mit einer ganz schwachen Klasse mit einigen mit attestierten oder faktischem Förderbedarf L und haufenweise ADHS-Kindern - aber trotzdem war es noch so homogen, dass bis auf zwei das Ziel "Abschluss" mit meinen erlernten Mitteln erreichbar war. Ich weiß nicht, obe das jetzt eine Tendenz oder Zufall ist - aber meine letzte Abgangsklasse war wesentlich leichter zu handeln. Und ich muss ehrlich zugeben - wesentlich mehr kann ich nicht mehr leisten - oder man müsste dann eben die disziplinarischen Mittel ausschöpfen und alle entfernen, die Schulzeitverlängerung haben und nicht richtig mitziehen. Die Möglichkeit hätte ich rein rechtlich bei mehreren gehabt.

  • Aber das ist doch, was wohl alle hier meinen - wenn die Sache Hand und Fuß hat und machbar ist, dann stellt sich doch da kaum jemand dagegen.


    Da gibts hier deutlich andere Äußerungen und vor allem, drehen wir uns doch im Kreis, wenn wir sagen, es muss sich erst was ändern, dann machen wir das auch.


    Andersrum wirds nur klappen, wir machen das und zeigen, was sich ändern muss dabei!

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man erst anfängt zu improvisieren, wird sich nichts ändern, weil das KuMist dann sagt "Ey, prima. Klappt doch auch so."


    Die Reihenfolge sollte ganz klar sein:
    1. die Idee: Inklussion
    2. der "Forderungskatalog" der Basis, der Lehrer für sinnvolle Ausgangsbedingungen: das, das, das, dann geht es.
    3. Erfüllung der Forderungen (oder bei nicht möglicher Erfüllung: Überdenkung der Grundidee, dann ginge es bei 1 wieder los).
    4: Idee wird erfolgreich umgesetzt.


    kl. gr. frosch

  • Schön auch mal eine "talida" hier zu lesen :thumbup: .... genau wie dir ging es mir mit meinen Integrationsschülern in den letzten Jahren. Aber vielleicht haben die anderen Meldungen recht wenn sie sagen in der Sek I sind die Rahmenbedingungen zumindest schwieriger.


    nms

  • (denn zeig mir, wo das Kopierkontigent in einem Bundesland festgelegt ist ;) )


    Da hast du Recht, denn das legt der kommunale Schulträger als Sachaufwandsträger über die Zuweisung der Haushaltsmittel fest. Und zwar i.d.R. nach Kassenlage, so ganz ohne pädagogische Hintergedanken ^^


    Natürlich kann die Einzelschule oft innerhalb eines vorgegebenen finanziellen Rahmens relativ "frei" entscheiden: "Wollen wir lieber Kopien oder wollen wir lieber PCs?"


    Viele Schulen behelfen sich mit dem Einsammeln eines "Kopiergeldes", d.h. die Eltern zahlen. Ist es das, was du willst?


    Gruß !


    ps: Grau ist alle (Uni-) Theorie...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Es bringt ja nichts, die Probleme immer und immer wieder durchzukauen. Wir kennen sie alle und wir wissen alle, dass wir im Endeffekt die Arbeit dann doch machen. Meine Schule hat seit vielen Jahren Förderkinder im regulären Unterricht. Zuerst ohne Sonderpädagogen, dann mit stundenweise zu uns abgeordneten SoPäds, nun mit einem SoPäd-Kollegen. Die Rahmenbedingungen haben noch nie gestimmt, auch wenn wir so manche angebliche Begünstigung vom Schulamt bekommen, z.B. kleine Klassen. Aber wir haben uns angewöhnt, nach dem ersten Entsetzen, das früher oder später fast jedes Förderkind hervorruft, pragmatisch zu denken. Wir sagen den Eltern auch knallhart, dass die Umrechnung der Förderstunden für einen Schüler z.B. 1,4 lautet und dass daraus dann resultiert, dass dieses Kind entweder nur eine Stunde Einzelförderung oder zwei Stunden Kleingruppenförderung in der Woche hat. Dass der SoPäd mit in den normalen Unterricht geht, ist Utopie. Das ist nicht zu schaffen. Wir müssen sogar darauf zurück greifen und machen es gerne, dass der Kollege in einigen GU-Klassen Fachunterricht erteilt. Das tut sowohl ihm als auch den Nicht-Förderkindern gut.
    Man darf halt nicht zu allem 'Ja und Amen' sagen, muss sich eine richtige Liste mit Ansprechpartnern zusammen stellen und wirklich alles alles dokumentieren. Jedes Elterngespräch wird kurz (!) protokolliert und sofort unterschrieben. Wir lassen uns für alles eine Schweigepflichtsentbindung geben. Wir sprechen die zuständigen Behörden direkt und konkret an, wenn's nötig ist mehrmals in der Woche, per Telefon und Email. Wir sind gerade dabei unser Netzwerk von der KiTa über die behandelnden Kinderärzte und -psychologen usw. in eine geeignete Schriftform zu bringen. Bisher haben wir leider nur eine lose Zettel- und Datensammlung und müssen für jedes Förderkind alles durchforsten. Das alles kostet Zeit und Nerven, aber es wäre noch schlimmer, wenn wir das schleifen lassen. Letztendlich habe ich ja immer noch meinen Erziehungs- und Bildungsauftrag ...
    Wir greifen häufiger mal zu der Maßnahme Kurzbeschulung (3 oder 4 Stunden, dann muss das Kind abgeholt werden). Das hilft bei verhaltensauffälligen Kindern, um der Klasse und dem Lehrer wenigstens 1-3 Stunden pro Tag etwas Luft zu verschaffen. Funktioniert auch das nicht, wird das betreffende Kind mit einem Päckchen Material in eine fremde Klasse geschickt (Kleine zu den ganz Großen und umgekehrt, das ist besonders wirkungsvoll) oder einer von den Lehrern nimmt es eine Woche lang sozusagen ans Händchen und schleppt es mit in seinen Unterricht. Das sind aber die Grenzfälle. Meistens reichen die üblichen Maßnahmen.


    Ich hatte in den letzten Jahren von jedem Ende der Fahnenstange Förderkinder. Ohne meine Teamkollegen wäre ich an dieser Aufgabe gescheitert. Deshalb kann ich nur jedem raten, der keinen SoPäd an der Schule hat, regelmäßigen Austausch mit einer Förderschule zu halten oder einen Gesprächskreis ins Leben zu rufen. Dort kann man auch einfach mal nur Luft ablassen. Auf der positiven Seite kann ich u.a. vermerken, dass ich für meine schwachen Schüler einen anderen Blick bekommen habe und dass ich - trotz der Einwände älterer Kollegen - mit strukturierten offenen Unterrichtsphasen auch den Förderkindern gerecht werden kann.

  • Viele Schulen behelfen sich mit dem Einsammeln eines "Kopiergeldes", d.h. die Eltern zahlen. Ist es das, was du willst?


    Du wirst es nciht glauben, aber heir scheint es nicht so schlimm zu sein, denn an den letzten 6 Schulen, an denen ich war, gab es eine mit einem Kopierkontigent (aber Kopien drüber gingen problemlos), alle anderen haben keinerlei Kopiereinschränkungen gemacht und Kopiergeld habe ich heir noch nie gehört!
    Aber auch die Schule hat klar gesagt, sie will damit eben nur die unnötige Kopierwut eindämmen, es lag nciht am fehlenden Geld (denn wie gesagt, waren die Kopien notwendig kontnen sie trotzdem gemacht werden).


    Und was hat das mit Uni-Theorie zu tun?!? Die hat ja wohl mit der Realität, wie ich sie täglich erlebe wenig zu tun, aber auch im tagtäglichen ist Inklusion möglich, wenn man nur will! Aber ihr zeigt fast alle, ihr wollt zumindest momentan nicht.


    UNd da sind sich ja alle Experten einig, wenn die Lehrer nicht wollen, dann kann sie nicht klappen!

    • Offizieller Beitrag

    Falsch, Susannea. Wir wollen nicht momentan nicht.
    Richtig wäre: Wir wollen so nicht.


    Und auch der letzte Satz ist falsch.
    Nicht: wenn die Lehrer nicht wollen, klappt es nicht.
    Sondern: wenn es nicht klappen wird, wollen die Lehrer nicht.


    kl. gr. frosch

  • Und auch der letzte Satz ist falsch.
    Nicht: wenn die Lehrer nicht wollen, klappt es nicht.
    Sondern: wenn es nicht klappen wird, wollen die Lehrer nicht.


    Nein, da bist du dann leider nicht richtig über die Expertenmeinungen informiert, die sagen, wenn die Lehrer nicht wollen (warum auch immer), dann klappt es nicht!


    Und zwar nicht nur auf die Allgemeinheit bezogen, sondern auf jede Schule einzeln und jede Klasse, wenn die entsprechenden Kollegen dort nciht wollen, dann ist die Inklusion zum Scheitern verurteilt!


    Und auch der erste Satz ist somit richtig, denn das warum interessiert dafür überhaupt nicht!

    • Offizieller Beitrag

    Hm, ich befürchte mal, dass die Experten da eher nicht über die Realität informiert sind. (Wäre aber nicht das erste Mal.)
    Aber immerhin wissen wir dann jetzt schon, wer Schuld ist, dass die inklusion nicht vernünftig klappen wird. (Wäre auch nicht das erste Mal.) AN der "Idee" der Experten darf es ja nicht liegen.


    :(


    kl. gr. frosch

  • Nein, da bist du dann leider nicht richtig über die Expertenmeinungen informiert, die sagen, wenn die Lehrer nicht wollen (warum auch immer), dann klappt es nicht!


    Und zwar nicht nur auf die Allgemeinheit bezogen, sondern auf jede Schule einzeln und jede Klasse, wenn die entsprechenden Kollegen dort nciht wollen, dann ist die Inklusion zum Scheitern verurteilt!


    Und auch der erste Satz ist somit richtig, denn das warum interessiert dafür überhaupt nicht!

    Natürlich müssen die Kollegen wollen, damit es funktionieren kann. Aber ich kann absolut jeden verstehen, der bei diesen Bedingungen nicht will!
    Und glaubst du wirklich, dass du unter den herrschenden Bedingungen ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf qualitativ genauso gut fördern kannst, wie es eine Förderschule könnte? Ich kann das nicht, ich habe keine guten Bedingungen und bin überzeugt davon, dass meine GU-Schüler mehr können könnten und das liegt nicht an meiner Inkompetenz oder der der "unwilligen" Klassenlehrer. Sonderpädagogische Förderung ist in meinen Augen NICHT damit getan, schlicht alle Arbeitsblätter zu differenzieren, so lange, bis Kind die Aufgabe kann. Sicher, sowas gehört auch dazu, ist aber nicht alles!
    Und gerade, wo du mit dem Beispiel kommst, dass ein Mensch mit Trisomie 21 Abitur gemacht hat und studiert. Wieviele Menschen mit dieser Behinderung kennst du denn? Ich kenne einige, und glaube mir, sie alle hatten andere Baustellen, als ein Abi zu machen! Und das liegt nicht daran, dass ich es ihnen einfach nicht zugetraut hätte, quasi als self fulfilling prophecy. Es gibt eine riesige Spannbreite an Begabungen bei betroffenen Menschen, aber ehrlich, die meisten von ihnen müssen das Leben lernen. Das fängt beim Toilettengang an, geht über die Körperpflege, über das Einkaufen bis hin zum Versorgen des eigenen Körpers. Das bei den vielen Betroffenen vielleicht auch Mal einer dabei ist, der tatsächlich über einen durchschnittlichen IQ verfügt, das bestreite ich nicht, die Regel ist das aber definitiv nicht, das anzunehmen wäre naiv!
    Und auch, wenn in der Grundschule die Bedingungen etwas besser sind als an den weiterführenden Schulen- Inklusion ist das noch lange nicht, allenfalls Integration, in den meisten Fällen aber eher sowas wie "wir versuchen mal, was passiert, wenn wir alle gleich behandeln". Und das wird über kurz oder lang nicht zuletzt wirtschaftlich (weil die Kinder mit ihren Problemen auch noch schlecht gefördert werden!) zu einem Desaster werden! - Wenn sich die schlauen Eperten darauf verlassen, dass die Lehrer schon machen, weil sie sich moralisch dazu verpflichtet fühlen...
    Und ich schreibe das hier, OBWOHL ich vor drei Jahre sehr bewusst in den Gemeinsamen Unterricht gegangen bin! Ich wollte das, stand hinter der Integrationsidee, mittlerweile bin ich in der Realität angekommen und sehe, dass es ohne vernünftige Bedingugen Mist ist, völlig egal, wie schön die Experten (sei es an der Uni, im Schulamt oder in der Politik) das ganze Experiment darstellen.

  • Und gerade, wo du mit dem Beispiel kommst, dass ein Mensch mit Trisomie 21 Abitur gemacht hat und studiert.


    Könntest du bitte richtig lesen! Danke!


    Wieviele Menschen mit dieser Behinderung kennst du denn? Ich kenne einige, und glaube mir, sie alle hatten andere Baustellen, als ein Abi zu machen!


    Ich kenne auch einige und finde es schade, wenn bei dri nur andere Baustellen vorhanden waren. Denn viele haben auch diese Baustelle.

  • Wie auch immer... die Inklusion wird bei mir ganz sicher nicht daran scheitern, dass ich nicht wollen würde. Im Gegenteil.
    Aber ich sehe einfach, dass die Bedingungen nicht stimmen.
    Ich habe keine Ahnung, wie KInder mit besonderem Bedarf ticken, wie sie lernen, welche speziellen Bedürfnisse sie noch haben. Ich habe nämlich nicht Sonderpädagogik studiert.
    Aus gutem Grund übrigens... ich wollte das nicht.
    Ich habe bisher keine Unterrichtsmaterialien für dieses Kind... weil ich schlicht keine Ahnung habe, welche denn geeignet wären. Ich weiß nur, dass es weder in Mathe noch in Deutsch dem Stoff der dritten Klasse folgen kann.
    Mein Klassenraum ist klein... ich habe keine eigene Lernecke für dieses Kind, es wird sich nie zurückziehen können, wenn es ihm zuviel wird und ich habe keinen Platz, viele Lernmaterialien bereit zu stellen.
    Mir zur Seite steht eine Grundschul-Kollegin, die noch weniger Ahnung hat als ich... die nämlich nichtmal den normalen Grundschulalltag aus großer Erfahrung heraus kennt... sie ist frisch aus dem Referendariat.
    Na klar wird sie noch diese Sockelqualifikation machen... wobei ich trotzdem skeptisch bleibe.
    Niemand weiß doch bisher, welche Inhalte diese Sockelqualifikation haben wird, wie lange sie dauern wird... und ob dann die Kollegin wirklich eine Sonderpädagogin kompetent ersetzen kann... da bin ich skeptisch. Ist aber unerheblich... sie ist diejenige, die dann da sein wird.
    Und so ist da also dieses nette Kind... das eigentlich als GU Kind an seiner alten Schule bleiben wollte, weil es da doch die KInder und die Lehrer kennt... das aber extra an unsere Schule wechseln musste, weil wir ja die Kollegin mit der zukünftigen Sockelqualifikation haben und deshalb der geeignete Förderort für den GU sind.... mit Eltern die ob des erzwungenen Schulwechsels noch sauer sind, und nun aber trotzdem vertrauensvoll und sehr erwartungsvoll auf uns gucken...
    Und ich weiß jetzt schon, dass ich weder den Ansprüchen der Eltern, noch denen des KIndes noch meinen eigenen gerecht werden kann.
    Inklusion... gerne!
    Aber doch nicht so?

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich kenne auch einige und finde es schade, wenn bei dri nur andere Baustellen vorhanden waren. Denn viele haben auch diese Baustelle.

    Sicher! Wird bestimmt die Mehrheit der Betroffenen sein.
    Gibt es in deiner Welt auch Menschen die wirklich lebenslang auf Unterstützung angewiesen sind? Oder habe ich bisher immer den Fehler begangen, den Menschen nichts zuzutrauen?

  • Schwierig ist vor allem, dass auch lange nicht alle Kinder mit besonderem Bedarf gleich ticken. Man muss schon genau schauen, welche Bedürfnisse, Fähigkeiten und Stärken, aber auch Probleme und Schwierigkeiten ein Kind hat und eben dann gemeinsam überlegen was das Kind braucht, um gut gefödert werden zu können. Da würde ich auch Druck bei Schulverwaltungsamt machen, damit Material für das Kind bestellt werden kann. Bei uns ist es immer so, dass die ersten 2-3 Wochen nach den Ferien als Diagnostikphase genutzt werden soll, wo geschaut wird, was benötigt wird, um das Kind zu fördern. Ich würde das erstmal hauptsächlich als Aufgabe deiner zukünftigen GU-Kollegin sehen. Und dann solltet ihr schauen, dass selbständiges Arbeiten im Vordergrund steht. Das muss ein Kind mit Förderbedarf unbedingt können, um die Zeit in der (Regel-)Schule nicht sinnlos abzusitzen... Und dann muss man sich als Lehrer einfach klar machen, dass man eben leider nicht so viel leisten kann, wie man das eigentlich möchte. Ich weiß, das ist nicht einfach, vor allem, wenn man weiß, das Kind hätte eigentlich mehr Potential, als es gerade nutzt, aber wir können es nicht ändern... Und das müssen eigentlich auch die Eltern wissen, finde ich. Ich sage in Elterngesprächen oft sehr deutlich, dass die Möglichkeiten zur Förderung ihres Kindes klare Grenzen hat und dass sie, wenn sie wollen, dass ihr Kind erfolgreich im Gemeinsamen Unterricht ist, selber jede Menge tun müssen. -Das ist extrem unfair, gerade den Kindern gegenüber, deren Eltern nicht Willens oder in der Lage sind zu helfen, aber das ändert leider nichts an den Umständen, so traurig das ist...

  • Und so ist da also dieses nette Kind... das eigentlich als GU Kind an seiner alten Schule bleiben wollte, weil es da doch die KInder und die Lehrer kennt... das aber extra an unsere Schule wechseln musste, weil wir ja die Kollegin mit der zukünftigen Sockelqualifikation haben und deshalb der geeignete Förderort für den GU sind.... mit Eltern die ob des erzwungenen Schulwechsels noch sauer sind, und nun aber trotzdem vertrauensvoll und sehr erwartungsvoll auf uns gucken...


    Naja, das hier noch viel mehr im Argen liegt, ist doch logisch, aber es ist doch sehr selten, dass die Kinder dann eine Schule wechseln müssen und auch traurig, weil damit die Inklusion ja total verfehlt wird!


    Gibt es in deiner Welt auch Menschen die wirklich lebenslang auf Unterstützung angewiesen sind? Oder habe ich bisher immer den Fehler begangen, den Menschen nichts zuzutrauen?


    Bei mir sind es die meisten, von denen, die ich kenne. Was du den Leuten zutraust, weiß ich nicht, scheint aber nicht viel zu sein. Also ist es durchaus möglich, dass es daran liegt, kann ich aber nicht beurteilen, weil ich nicht weiß, was du wem zutraust! Und natürlich gibts Leute, die ihr Leben lang auf Unterstützung angewiesen sind, aber ob das wirklich hauptsächlich "geistig Behidnerte" sind, (zumal da für mich Kinder mit Trisomie 21 nicht dazu zählen!) ist fraglich.


    Ich habe bisher keine Unterrichtsmaterialien für dieses Kind... weil ich schlicht keine Ahnung habe, welche denn geeignet wären. Ich weiß nur, dass es weder in Mathe noch in Deutsch dem Stoff der dritten Klasse folgen kann.


    Guck doch einfach mal, was du hast, aus frühren Klassen usw. und betrachte die Fähigkeiten genau so, als ob du keine KLassifizierung für diese Kidn hättest, also genau so, wie bei einem "normalen" Kind, evtl. findest du da ganz schnell Sachen. Denn nein, oft brauchen sie gar nicht so andere Dinge als andere Kinder und vor allem brauchen sie die anderen Kinder, so wie du auch merken wirst, dass die anderne Kinder an dieser Aufgabe wachsen werden, denn "wer lehrt, lernt besser!".

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