"Eltern verurteilen das Leistungsprinzip an Schulen"

  • Öhm, ich als Mutter halte auch nichts vom Leistungsprinzip der Schule. Und zwar nicht im Sinne von "die sollen nichts lernen", sondern eher "nehmt doch bitte ein wenig den druck von meinem Kind".
    Ich muss mich verbessern: ich halte nichts von der LEistungsgeschichte, die viele Eltern daraus machen...

  • Öhm, tut mir leid...ich habe keine Ahnung, worauf du hinauswillst.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • Das Leistungsprinzip ist doch nur eine andere Erscheinungsform des Konkurrenzprinzips, das in unserer Gesellschafstform ökonomisch vorherrscht: es sind nicht alle Güter und Ressourcen für alle da, sondern der Zugang zu ihnen wird beschränkt nach Maßgabe der Verwertbarkeit ("Qualifikationen"), die jemand in dieser Gesellschaft mitbringt. Diese muss er sich erwerben, auch in der Schule. Wer also gegen das Leistungsprinzip ist, muss auch gegen die ökonomische Konkurrenz sein und damit gegen die freie Marktwirtschaft. Soweit will man natürlich nicht gehen. Ergo meine ich: dann muss man auch das Leistungsprinzip schlucken.


    (Dass ich das selbst gut fände, will ich damit nb. nicht gesagt haben.)


  • Es verwundert mich nicht, dass Begabtenförderung in den Augen der Eltern nicht so wichtig ist. Ihr eigenes Kind würde bei den meisten Eltern von solchen Maßnahmen ja eh nicht profitieren.
    Die Eltern mit den Elitekindern sind nun einmal eine zahlenmässige Minderheit ohne Lobby. In der Demokratie regiert das Mittelmaß.


    Zitat von Die Zeit

    Der Anspruch der
    Eltern ist offenbar: Mein Kind soll Schritt halten. Der Anspruch ist
    aber nicht: Mein Kind soll besser sein als andere.


    Das ist ganz typisch für Deutschland. Das ist auch einer der Gründe, warum wir immer mehr zu einem Land der Mittelmäßigkeit werden. Nur wenige Eltern haben den Anspruch, dass das Kind andere Kinder überflügeln soll. In manchen asiatischen Ländern ist dieser, bei uns seltene Anspruch der Eltern, der vorherrschende und dementsprechend weit liegen die Schüler in entsprechenden Tests vorne.
    Ist halt alles eine Frage, mit was man sich zufrieden gibt. Und deutsche Kinder kopieren ihre Eltern in deren Mittelmäßigkeitsanspruch schnell.


    Zitat von Die Zeit


    Dabei sind es gerade die Begabten, die in den letzten zehn Jahren seit der ersten Pisa-Studie mehr oder minder vergessen wurden.


    In den Schulen werden sie doch seit eh und je zu Gunsten der Unbegabten vergessen.



    Würde dieses Forum die Verantwortung bekommen und nach Mehrheit entscheiden, würde es noch schlechter um die Förderung der Begabten stehen. Auf einen Thread zur Förderung der Begabten kommen 10 zur Förderung von Schwachen.


    Zitat von Die Zeit


    Die Mehrheit der Eltern unterstützt heute Schul- und Lernkonzepte, die
    man mit linken Parteien in Verbindung bringt. So lehnen drei von vier
    Eltern die Praxis ab, Kinder nach der vierten Klasse aufzuteilen


    Gilt auch für die Mehrheit der Lehrer hier im Forum, so mein Eindruck. Befürwortung von Einheitsschule bis hin zur Abzuschaffung von Noten. Bildungkommunismus erster Güte.
    Ob die so gepolten Eltern und Lehrer eigentlich auch in wirtschaftspolitischen Ansichten so auffällig weit links sind?

  • Mit der ursprünglichen Idee des Kommunismus hat Siliciums Ansicht wenig gemein, umso mehr aber mit der "real existierenden", bzw. allen politischen / gesellschaftlichen Visionen, die sich darauf berufen. Es geht hierbei schon lange nicht mehr um die Werktätigen, sondern um die "Kein-Bock-auf-Werktätigkeit". Kurz gesagt: kommunistische Ideen sind die Versprechen einer Alles-für-Lau-ohne-Anstrengung-Gesellschaft, bei der das Individuum jegliche Verantwortung abgibt.


    Was hat das mit Bildung zu tun? Naja, ist noch irgendwo von individueller Anstrengung die Rede, statt von individueller Förderung, welche die Verantwortung dann doch wieder dem "System" zuweist?


    In Bezug auf das Mittelmaß gebe ich Silicium völlig recht. Wir gönnen uns ja den Luxus zu glauben, auf eine Elite verzichten zu können. Wir predigen nur noch Spass, Selbstverwirklichung, etc. Dadurch glauben wir, unsere Kinder ein Leben lang vor der Unwegbarkeiten des Lebens schützen zu können. Konkurrenzdenken? Pfui!!!. Qualifikationen? Die setzen wir in Anführungszeichen, aber auch das nur mit angehaltenem Atem. Und wenn wir uns dann auf eine Lehrstelle bewerben.....ja, dann fragt ja keiner nach Qualifikationen.



    Der Ausdruck "Bildungssozialismus" ist auch nicht völlig daneben, wenn man sich die allgemeine Gleichmacherei anschaut....aber in einer Neidkultur wie der unseren wohl kein Wunder.

    Mit meinem Verhältnis zur Realität ist alles in Ordnung. Ich lasse es alle 14 Tage vorschriftsgemäß warten.

  • Offensichtlich hast du auch vom Kommunismus keine Ahnung.

    Wie würde man wohl so ein Statement wohl in der Schule bewerten? Wäre es nicht das Mindeste gewesen in Deinem Beitrag auch kurz darzulegen, wo man denn den Fehler zu sehen glaubt?
    Das lernt man doch in den ersten Jahren des Deutschunterrichts.
    "Du hast keine Ahnung" als einzigen (!!!) Diskussionsbeitrag ist ziemlich ziemlich schwach.
    Der Begriff Bildungskommunismus wird sehr häufig in Kontexten verwendet, wie ich ihn verwandt habe. Man bemühe nur einmal google und findet unzählige Beiträge, die sich über den Bildungskommunismus in Deutschland äußern.

  • Frappierend, wenn denn die befragten 3000 Eltern den tatsächlichen Querschnitt aller Eltern in Deutschland widerspiegeln. (In diesem Sinne schieße ich mich der Frage des TS nach dem Auswahlverfahren der Eltern an, denn schließlich stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt.)


    Besonders auffällig ist, dass es auf die Top-Plätze vor allem sehr allgemeine Aussagen geschafft haben, denen ebenso allgemeine und weiche Kriterien zu Grunde liegen.


    Beispielsweise:
    "dass viel Wert auf soziales Verhalten gelegt wird" (84% und damit die Top-Platzierung) Was soll das sein? Ein Bildungsziel? Blödsinn, dass ist eine Selbstverständlichkeit und darüber hinaus auch eine Notwendigkeit, wann immer mehrere Menschen zusammenkommen. (Dieses Prinzip dürfte der Menschheit auch seit Bestehen der selben bekannt sein, allerdings meint man neuerdings das Rad neu erfunden zu haben, was dann auch erklären mag, weshalb "Wertlegen auf soziales Verhalten" in gesellschaftlichen Zusammenhängen überhaupt als "Bildungsziel" definierbar ist und dieses Seiten um Seiten in vielen Schulprogrammen füllt.


    Oder:
    "dass eine umfassende Allgemeinbildung vermittelt wird" (80%) Ja, wie nun? Etwa im humboldtschen Sinne? Oder, doch mehr so: Etwas hiervon, etwas davon - so, wie es grad´ passt? Dieses Bildungsziel ist so allgemein, dass es passen muss (kann ja nicht schaden): Für die Schule, für das Leben und für Jepardy!


    Überhaupt wird hier wieder mal das Bild einer alle glücklichmachenden Allgemeinschule für alle im Allgemeinen gezeichnet, die allgemein eine Ganztagsgesamtschule ist (dann reicht die allgemeine Zufriedenheit sogar im Allgemeinen bis zum alltäglichen Nachmittag an und dann braucht man sich im Allgemeinen auch am Nachmittag nicht um seine Kinder kümmern), es wird allgemein von allem etwas gelernt, allen ist allgemein auch das soziale Miteinander grundsätzlich und allgemein irgendwie wichtig - man legt da allgemein Wert drauf - und am Ende freuen wir uns allgemein über einen allgemeinen Schulabschluss und die erworbene Allgemeinbildung und klopfen uns sozial kompetent gegenseitig auf die Schultern!



    Ich würde (im Allgemeinen) noch mal drüber nachdenken!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

    Einmal editiert, zuletzt von Walter Sobchak ()

  • Das war ein schöner Beitrag. Genauso würde ich das auch sehen. Die allgemeine Verallgemeinerung ist allgegenwärtig in der Bildungsdiskussion.
    Wie müsste es besser heißen?
    1. Das Kind sollte das Lesen, das fehlerfreie Schreiben und Rechnen in den Grundzügen beherrschen.
    2. Es sollte in der Schule mit verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen in Kontakt kommen. (Musik, Kunst, Theater etc.)
    3. Es sollte ...


    Aber nicht in erster Linie Sozialverhalten lernen. Hier stimmt doch was nicht!!!
    Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein etc. gehört in die Familie!!
    Wo leben wir denn?

  • Nun, Leistungsprinzip heißst aus meiner Sicht:
    "Jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seiner Leistung." --> Jeder Schüler bringt sich nach seinen Möglichkeiten in den Unterricht ein, jedem Schüler wird eine Vergütung (Noten, Zeugnisse) entsprechend seiner Leistung ausgestellt.


    Bildungskommunismus wäre:
    "Jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen." --> Jeder Schüler bringt sich nach seinen Möglichkeiten in den Unterricht ein, jedem Schüler wird eine Vergütung (Noten, Zeugnisse) entsprechend seinen Bedürfnissen ausgestellt.


    Insofern befürworte ich ganz klar das Leistungsprinzip in der Schule.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Den Kommentar eines Lesers fand ich auch ganz interessant :

    Zitat

    Leistungsbereite Kinder werden bereits von "Refompädagogen" geächtet. An
    der Grundschule meines Enkels tadelte die Lehrerin meinen Enkel, weil
    er zu viel lernte. Damit würde er die anderen diskriminieren.

    8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Selbstverständlich lernen Kinder in der Schule soziales Verhalten, und vor allem dort. Oder wie bitteschön soll man lernen, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, wenn man das einzige Kind ist?


    Dass die Eltern vor allem wünschen, dass ihr Kind mithalten kann, ist doch selbstverständlich. Überhaupt finde ich die Ergebnisse nicht sonderlich spannend.


    Dass Eltern nicht wünschen, dass ihre begabten Kinder gefördert werden, ist Humbug und widerspricht jeglicher Erfahrung. Auch hier im Forum wird häufig von Eltern berichtet, die ihr Kind für sagenhaft begabt halten. Und so viel Hochbegabten- oder Mittelmäßigbegabtenförderung wie derzeit war nie. Wer mit dem Schulstoff nicht ausgelastet ist, kann an der Matheolympiade oder bei "Jugend forscht" teilnehmen oder mit 15 parallel zur Schule studieren.


    Und so plumpe Stammtischsprüche von den "erziehungsvergesslichen" Eltern - kein Kommentar :wacko:

  • Zitat Pieksieben :

    Zitat

    Selbstverständlich lernen Kinder in der Schule soziales Verhalten, und vor allem dort.

    Jaja, immer alles (!) selbstverständlich in der Schule und das auf Kosten des effizienten Fachunterrichts !


    Vor allem können sich die meisten Kinder von Haus aus nicht richtig benehmen. Deswegen mangelt es auch am Sozialverhalten in der Gruppe. Dass man das grundlegende Benehmen sowie die Aneignung von Respekt gegenüber Erwachsenen und anderen Kindern nicht im Elternhaus vermitteln könnte, sehe ich nicht so, geehrter Pieksieben!
    Wenn die Kinder in die Schule kommen ist der Zug diesbezüglich abgefahren.

    Zitat

    Und so plumpe Stammtischsprüche von den "erziehungsvergesslichen" Eltern - kein Kommentar

    Die Aussage "kein Kommentar" stimmt nicht. Mit der Stammtischkeule hast Du bereits meinen o.g. Begriff kommentiert. Aber außer dem Schwingen der Stammtischkeule
    kam von Dir argumentativ nichts, deswegen ja Deine Keule.


    Ich fasse zusammen : Unsere Dauererziehungsvergesslichen Eltern streben einen Bildungskommunismus an, der sich jetzt übergangsweise in der Phase des Bildungssozialismus befindet. Etliche Bundesländer kann man jetzt bildungsmäßig daher als Volksrepubliken bezeichnen. Ob die sich weiter intallierende Diktatur der Schüler/Eltern (Vgl. Lenins Diktatur des Proletariats) in einen Bildungsstalinismus oder Bildungsmaoismus enden wird, wird die Geschichte zeigen.


    Die Basis für den bevorstehenden Bildungskommunismus haben die 68er und ihre Apostel gelegt, die mit ihrem Marsch durch die Institutionen ihr Ziel zumindest in bildungsmäßiger Hinsicht schon fast erreicht haben (Vgl. dazu die Biographien und Bekenntnisse etlicher Grünen-Politiker, die jetzt am Drücker sind). 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Oder wie bitteschön soll man lernen, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, wenn man das einzige Kind ist?


    Hmm, mal überlegen. Wie war das noch...


    … ach ja, beim Zusammensein mit anderen Kindern. Man nannte das damals "spielen gehen" und unsere Eltern und Lehrer und Schulministerien haben uns damals doch völlig unverantwortlich tatsächlich eine gewisse Zeit des Tages, meistens war das am Nachmittag nach den Hausaufgaben bis zum Abendbrot, zugestanden, die wir Kinder ohne direkte Aufsicht eines Erwachsenen miteinander verbrachten.
    Was war sonst noch? Ah, Sportvereine, Musikschulen, Pfadfinder, Jugendgruppen, Zeltlager, Ferienpass, usw. Und das alles in der "schulfreien" Zeit - nicht auszudenken.


    Aber, du hast schon recht. Schule kann das alles viel besser. Da läuft das wenigstens in geordneten Bahnen. Schließlich hat man sich extra ein neues Fach "soziales Lernen" einfallen lassen und dieses auf vielen Seiten geduldigen Papiers schillernd beschrieben. (Und so viele Pädagogen können schließlich nicht irren.) Und da muss man sich ja auch in einer Gruppe zurechtfinden, wie du ja richtig sagst.
    Gut, man braucht dafür etwas mehr Zeit - aber, Gott sei Dank, haben wir ja nun die selig machende Ganztagsschule - die wird es schon richten!

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Ich finde es (wieder einmal) zum Erbrechen, auf was für einem Stammtischniveau ausgebildete Lehrer diskutieren. Zum Fremdschämen, echt.


    Kinder von heute gehen nicht mehr spielen, die Eltern erziehen nicht mehr und die Ganztagsschule soll alles richten. So ist das also.


    Und da wundert ihr euch noch über das Lehrerbashing, das so gern betrieben wird? Wenn von Lehrerseite ebenso platt und dumm auf "die heutigen Eltern" herabgeschaut wird?

    • Offizieller Beitrag

    Dass leistungsbereite Kinder in der Grundschule geächtet würden, hab ich bisher weder erlebt, noch gehört, noch gelesen! Und es ist m.E. auch absoluter Quatsch!
    Wahrscheinlich wurde der Kommentar von einem weiteren Stammtischbruder verfasst oder der Gute hat da was falsch verstanden.


    Manchmal ist das Kind nämlich gar nicht so leistungsbereit, wie die Eltern es gerne hätten. Vorallem ist es manchmal nicht so leistungsFÄHIG wie es den Eltern gefallen würde. Da kommt es durchaus vor, dass ehrgeizige Eltern einen immensen Druck aufbauen, unter dem das Kind dann leidet. Da würde ich auch schon mal raten, die Leistungserwartung zurückzuschrauben. Was dann vom Opa des Kindes in einem Forum aus meiner Aussage gemacht würde, steht auf einem anderen Blatt...

  • Was war sonst noch? Ah, Sportvereine, Musikschulen, Pfadfinder, Jugendgruppen, Zeltlager, Ferienpass, usw. Und das alles in der "schulfreien" Zeit - nicht auszudenken.


    Für solch einen Firlefanz haben die Kommunen leider kein Geld mehr... die Ganztagsschulen sind so teuer :P


    Wir brauchen die Ganztagsschulen, damit die Kinder soziales Verhalten lernen und nachmittags betreuet (beschäftigt?) sind, denn die Alternativangebote gibt's immer weniger. Die werden nämlich von den Ganztagsschulen platt gemacht. 8|


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

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