Lehrerbeleidigungen.......

  • Alle SekII-Lehrer sollten in ihrer Ausbildung mindestens 2 Wochen Zwangspraktikum in Klasse 1 absolvieren müssen. Uns zwar OHNE Eingreifen des Mentors - damit sie Achtung vor der Leistung der Lehrerkollegen/Innen bekommen.
    Wer an der Grund-und Hauptschule mal in einem Schuljahr in Klasse 1 UND in Klasse 9 unterrichtet hat, weiß weshalb der Mensch zwei Gehirnhälften besitzt - und vor allem: benötigt! :D


    :D gefällt mir auch, das wäre sehr lustig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde den Begriff auch unter keinen Umständen lustig. Und ich kann auch mal nen derben Spaß ab! Da steckt aber so viel Verachtung drin, dass ich darüber nicht lachen kann!


    Für das Zwangspraktikum würde ich unsere (oder eine andere Brennpunktschule) empfehlen. Da ist erste Klasse unterrichten müssen Körperverletzung. ;)

  • Selbst wenn es nur ein Witz sein sollte, der Gymnasiallehrer kannte die TE nicht und konnte nicht wissen, wie so ein Spruch bei ihr ankommt. So etwas gehört sich einfach nicht und zeugt von fehlendem Einfühlungsvermögen.
    Es muss aber gar nicht mal verbal entgleisen, wenn man von Fremden aus heiterem Himmel beleidigt wird. Ich war mal in einer Phase, in der ich extrem viel zu tun hatte, Abiklausuren und Prüfungen ohne Ende und dazu noch gesundheitlich auf dem Zahnfleisch gehend, Trauzeugin einer guten Freundin, die 500km entfernt wohnt. Ich hatte Nachtschichten eingelegt, um zur Hochzeit kommen zu können. Dort wurde ich ihrem Onkel vorgestellt, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, und er sagte nur: "Sie sind Lehrerin? Wissen Sie, mit Lehren kann ich nicht so gut". Es war sicher auch nicht ganz ernst gemeint, aber ich hätte ihm in dem Moment ins Gesicht springen können.

  • Was schockiert eigentlich so sehr?
    Dass Leute überhaupt so negativ so über einen denken, oder, dass sie einem ihre Meinung das so dreist ins Gesicht sagen?


    Wenn man sich mal bewusst macht, dass sehr viele Menschen insgeheim schlecht von Lehrern denken (in welcher Form auch immer, sei es in bezug auf deren Arbeitsleistung, Qualifikation etc.), aber sich eben an die gesellschaftlichen Konventionen halten und in der Regel so etwas einem nicht direkt ins Gesicht sagen, dann sollte man doch gar nicht so schockiert sein, wenn es einem doch mal rausrutscht.


    Was meint ihr wieviele Leute hinter Eurem Rücken solche Begriffe wie Bastelschlampe benutzen oder sich darüber lustig machen, weil sie sich wundern, dass man "um kleinen Kindern das ABC oder den Igel zu erklären, oder um Fensterbilder zu basteln und mit Fingerfarben zu malen, gar "studieren" muss".
    Viele Berufe haben damit zu leben, dass manche Leute die geleisteten Tätigkeiten nicht als intellektuell anspruchsvoll einstufen und sich dann darüber lustig machen um sich besser zu fühlen. Das sind dieselben Leute, die sich abfällig über Müllmänner äußern oder eine Flugbegleiterin abfällig "Saftschubse" nennen.
    Solche Leute, wie der Gymnasiallehrer in diesem Fall, suchen sich immer die Schwächen anderer Menschen um diese herauszustellen um sich dann überlegen zu fühlen. Der würde bestimmt auch jemanden "Hey Dumbo" grüßen, wenn die Person Segelohren hätte und er nicht unter diesem Makel leidet. In diesem Fall hat er sich halt den Beruf als Schwachpunkt gesucht um zu stänkern.


    Natürlich sollte man solche Personen, die einem das so ins Gesicht sagen, dann meiden. Manchmal sind solche Leute aber zumindest die, die man einschätze kann. Bei vielen, die positiv vor einem über Lehrer reden reden hinterum ganz anders. Das sind die Gefährlichen.
    Man sollte sich aber auch einfach bewusst werden, dass man eben einen bestimmten Beruf mit dessen Eigenheiten gewählt hat.
    Ein Flugbegleiter weiß auch, dass er leicht mal "Saftschubse" genannt wird, weil viele Leute seine Tätigkeit nicht gerade anspruchsvoll finden.
    Wenn man als Grundschullehrer nicht damit klar kommt, dass sehr viele Leute von einem denken, dass man sein Geld mit ein bisschen Basteln, Malen, ABC und Singen verdient, dann hätte man einen Beruf ergreifen müssen, bei dem die intellektuelle Leistung im Vordergrund steht und von jedem wahrgenommen wird.
    (Nur dann würde sich solche Leute wie der Gymnasiallehrer eben andere Angriffspunkte suchen!)


    Genauso wird man nämlich auch als Investmentbanker damit leben müssen, wenn Leute einen als "Bankster", "Geldhai" oder eben als jemanden sehen, dem Geld wichtiger ist als alles andere.
    Berufe haben einfach ihre Charakteristiken.
    Dass Leute einem das direkt ins Gesicht sagen ist unhöflich, aber das ist es auch, wenn mir jemand im Straßenverkehr den Mittelfinger zeigt oder aus dem Autofenster "Arschloch" ins Gesicht brüllt. Nur da scheint man nicht so schockiert?


    Ich würde das einfach als Unhöflichkeit abtun. So wie ich es auch unhöflich fände, wenn mich jemand wegen Segelohren (die ich nicht habe ;)) lächerlich machen wollte. Da weiß man eben, dass die Leute sich gezielt auf die Schwachstellen von einem stürzen und, dass man mit solchen Menschen vorsichtig sein muss.


    Ich für meinen Teil wurde auch schon mal aus Pädagogenkreisen geschmälert, weil ich als Gymnasiallehrer pädagogisch ja totale Schmalspur lernen würde. War auch nicht nett, klar. Ist ja aber auch halt so und deshalb verwundert mich die Wahl dieser Beleidigung eigentlich nicht, da sich Leute eben genau solche Schwachstellen suchen, wenn sie auf Zank aus sind. Schockiert war ich also überhaupt nicht. Ich wusste eben nur, dass die Personen anscheinend es nötig hatten ihren Finger in meine Schwachstelle zu legen. Das sagt viel über die Person dann auch aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Es besteht für mich persönlich aber ein meilenweiter Unterschied, ob ich "ach, heute schon laminiert?" oder "Bastelschlampe" sage. Ich denke, wir alle haben mit Vorurteilen zu leben und damit, dass uns Leute ablehnen, bevor sie uns als Menschen kennen gelernt haben. Aber "Schlampe" ist eine ganz andere Kategorie, finde ich.

  • Man kann das sehen wie man will (Ich persönlich würde auch nie, auch nicht nach 10 halben Litern, den Begriff Schlampe verwenden), aber der o.g. Gymnasialkollege hat in ehrlicher Weise geäußert, welche Grundschullehrerinnen-Klischees er im Gepäck hat und sich damit klar positioniert. Dass es von der Art her ein wenig unfein war, ist keine Frage.


    Aber Klischees existieren nun mal, und meistens werden sie in linker und hinterlistiger Weise hinterm Rücken geäußert, wie Silicium es richtig angemerkt hat. Und es gibt natürlich auch in allen Schulstufen und Schularten Zeitgenossen, die vorhandene Klischees hervorragend bedienen. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Es gibt wohl für jede Berufsgruppe "witzig" gemeinte Bezeichnungen.


    Gestern als Bezeichnung für einen Bauarbeiter gelernt: "Schaufelstielkrummlehner"
    :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich kenn den auch nicht. War quasi das Gespräch auf einer Feier so nach dem Motto "... Hallo, und wer bist du ? Aha , bla bla und was treibst du so ? Ferien !? Auch Lehrer ? Echt - Bastelschlampe ? Wer hätte das gedacht ?". So in etwa. Ach du sch..... " nein , ich unterrichte kein Kunst " war dann noch alles, was mir - hinterher!!!!!- einfiel.
    Naja. Ich kenne einige Gymlehrer. Echt nett, unterhaltsam für mich dann immer die Geschichten aus deren Alltag :)
    Aber Deppen gibt es ja in jeder Berufsgruppe. Mir ist nur echt die Luft weg geblieben. Ich kenne diesen Begriff nicht.




    Ich finde, das klingt einfach so dahergeplappert.
    So, wie man halt zu Stewardessen "Saftschubse" sagt. Das "Schlampe" hätte mir jetzt auch nciht so gefallen, aber von Kollegen finde ich es vertretbarer als von Eltern.

  • Eigentlich passt schon Basteln und Schlampe ja gar nicht zusamnmen. Jemand der schlampig ist, kann nicht gut basteln (zumindest nicht mit einer großen Gruppe). :wacko:

  • Wie gesagt - es kommt ja auf die Umstände an. Wenn meine Freundin ( Gym- Lehrerin) mir das Wort in netter Runde mal um die Ohren wirft finde ich das u.U. Sogar spaßig. Jemanden, den ich 5 Sekunden kenne so zu bezeichnen .... Naja. Ich kann gut mit den Klischees an sich leben. Grundsätzlich gibt es gute Pädagogen hier und da genauso wie schlechte. Unabhängig von der Anzahl der gemachten Scheine. Mir war der Begriff nur neu. Ich muss aber gestehen dass ich ihn meiner Freundin (eben die Gym- Lehrerin) erzählt habe und wir nun beschlossen haben uns in Zukunft morgens SMS zu schicken so mit: ..... Viel Spass heut in der Schule wünscht die Bastelschlampe der Hormon- Zuhälterin (der Begriff kam von ihr) ..."
    Ums jetzt auf den Punkt zu bringen: Die Umstände sind wichtig wie ich finde ..... ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich denke, etwas weniger Bierernst würde unserer gesamten Lehrerschaft guttun. So einen lockeren Spruch würde ich nicht so verkrampft beurteilen.

    Das hängt natürlich vom Standpunkt ab. In meiner Universitätsstadt gab es auch eine PH und "Bastelschlampen" war die weithin übliche Bezeichnung der dortigen Student_Innen, recht wertneutral meistens, sozusagen als Terminus technicus, um die Studentengruppen zu unterscheiden!

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