Rechtschreibfehler im Zeugnis

  • Hallo,


    hab mal eine Frage wegen der Zeugnisse an euch. Wir müssen in RLP an Grundschulen ja zwei Seiten Fließtext schreiben. Nun habe ich meine Zeugnisse fertig, hab sie von jemandem lesen lassen, hab sie selbst zwei mal gelesen und dann der Schulleitung abgegeben. Heute bekam ich sie zurück mit der Bemerkung, es wären ja noch ein paar Fehler drin gewesen (hab an ein paar Stellen Buchstaben vergessen oder statt stets stestgeschrieben). Es waren also viel mehr Tipfehler. Mir war es aber natürlich total peinlich, zumal ich auch erst seit diesem Jahr an der Schule bin. Mich würde jetzt mal interessieren, wie das bei euch ist? Überseht ihr trotz mehrmaligem Lesen auch noch Fehler?


    Dann hat die SL mir auch ganz viele Komma eingesetzt und zwar bei Sätzen mit Infinitiv zu (Du bemühst dich, deine Aufgaben gewissenhaft zu erledigen). Ich setze dort in der Regeln die Komma nach Gefühl, da ( soweit ich weiß und ich hab eben auch noch einmal im Duden nachgeschaut) ein Komma gesetzt werden kann, aber nicht muss. Sie hat mir nun aber in allen Sätzen ein Komma gesetzt. Nun weiß ich ja aber, dass das keine Fehler meinerseits waren. Würdet ihr das jetzt einfach so hinnehmen oder würdet ihr etwas dazu sagen und wenn ja, wie würdet ihr das der SL sagen, ohne arrogant oder so zu wirken?


    Danke schon einmal für eure Hilfen!!

  • Korrigier die Fehler und gut ist. Die SL ist dein direkter Dienstvorgesetzter. Und manchen gefällt das, wenn sie die Fehler von anderen finden. Meine Abiturgutachten (im Fach Englisch und Betriebswirtschaftslehre am Fachgymnasium) kamen regelmäßig mit Hinweisen auf Kommafehler bei dem erweiterten Infinitiv mit zu zurück, nachdem sie selbst vom 2 Gutachter unterschrieben waren. Pech eben, wenn jemand mit einem Fimmel für perfekte Rechtschreibung dir noch mehr Arbeit macht.

  • Ich habe letztes Jahr meine ersten Zeugnisse getippt und sie waren gespickt mit Fehlern :victory: Genau wie du schreibst, Buchstabendreher, Buchstaben fehlen, er statt sie.... Ich habe sie bestimmt 10x durchgelesen und dann kamen sie von meiner Sl angemarkert zurück :rotwerd: Man wird irgendwann blind. Gehört vielleicht bei den ersten Zeugnissen dazu... (danach drückt man ganz gerne mal copy paste).

  • Beim erweiterten Infinitiv ist das Komma schon manchmal obligatorisch, siehe hierbei $ 75. Da würde ich an deiner Stelle noch einmal gegenchecken, ob die eingesetzten Komma wirklich nur kosmetischer Natur waren. Ich finde sie meistens sinnvoll, weil sie optisch helfen, den Satz zu strukturieren.


    Du findest die Fehler zu Recht peinlich; ich finde es auch peinlich, fehlerhafte Briefe und Zeugnisse von der Schule zu bekommen, bin aber gerade aus Grundschulzeiten meiner Kinder da einiges gewohnt. Es gab eigentlich überhaupt keine fehlerfreien Briefe, und es waren eben oft nicht nur Tippfehler, sondern Dinge wie Deppen-Apostroph oder gravierende Kommafehler wie "Vor der Abreise, treffen wir uns auf dem Schulhof". Von daher sei doch froh, dass die Schulleitung korrekturliest! Auch wenn es "nur" Tippfehler sind, müssen die doch korrigiert werden!


    Benutzt du keine Rechtschreibhilfe? Vertauschte oder fehlende Buchstaben lassen sich so meist vermeiden. Und ihr könntet unter Kollegen gegenlesen.


    Jedenfalls ist Beleidigtsein keine Lösung.


    Nächstes Mal klappt es besser!

  • Auch wenn es "nur" Tippfehler sind, müssen die doch korrigiert werden!


    Das denke ich in den meisten Fällen auch.


    Bei uns mussten alle Kollegen, die mit "Win-Zeugnis" die Zeugnisse geschrieben haben, die noch mal schreiben, denn im Vordruck war ein Fehler drin. Dort stand dann: "Nname"


    Das war sehr ärgerlich, denn damit hatte keiner gerechnet!

  • Ich mache es so, dass ich meine Zeugnisse in Word schreibe und dann erst ins Zeugnisprogramm einfüge. So hast Du schon mal eine kleine Rechtschreibüberprüfung und Buchstabendreher fallen in word definitiv auf. Dann drucke ich die Zeugnisse zum Korrigieren aus - dieses Exemplar behalte ich dann auch für meine Unterlagen. Anschließend Fehler im Zeugnisprogramm verbessern und dann ab zum Chef. Er hat noch nie einen Fehler gefunden, vielleicht liest er bei über 300 Zeugnissen aber auch nicht jedes... ;)

  • Ehrlich gesagt, gibt es schlimmere Dinge im Leben. Irgendwann wird man blind für die kleinen Fehler. Das hat ja nichts damit zu tun, dass du es nicht kannst. Und nicht umsonst gibt man die Zeugnisse ja nochmal zur Korrektur ab.
    grüffelo


    edit: Die Anzahl der Klicks auf den Thread zeigt mir, dass du da nicht die Einzige bist.

  • Hallo,
    also ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn noch nie fehlerfreie Zeungisse trotz Korrekturlesen. Meine Kolleginnen auch nicht. Jedes Mal gibt es Gemotze, weil das Papierverschwendung ist und das teure Zeugnispapier....
    Also: Ganz normal. Korrigier die Fehler und gut ist.
    Alema

  • Fehler beim Schreiben größerer Textmengen passieren. Immer. Ausnahmslos. Ein Zeugnis mit Orthographie- und Interpunktionsfehlern ist peinlich - sollte man verbessern.


    Nele
    [Und ein Interpunktionsfehler repariert. Q.e.d.]

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Deswegen müssen wir die Zeugnisse auf "Normalpapier" bei der Schulleitung abgeben, erst wenn sie alles korrigiert hat (und das sind neben Tippfehlern und Kommata auch Formulierungen, die möglicherweise angreifbar sein könnten oder nicht eindeutig sind) drucken wir auf das teure Papier ;)


    Wir lesen alle vorher gegenseitig Korrektur und ja auch mehrfach selbst und trotzdem hat NIEMAND aus dem Kollegium je ein Zeugnis abgeliefert, an dem nicht was korrigiert wurde. Allerdings verkneift unsere Schulleitung sich auch alle unnötige Kommentare beim Zurückgeben. Nur einmal hat jemand zu den Zeugnissen ein Geheft dazubekommen: Die wichtigsten deutschen Kommaregelungen! :rotwerd:

  • Allerdings verkneift unsere Schulleitung sich auch alle unnötige Kommentare beim Zurückgeben.


    Und das ist auch richtig so. Wer über vereinzelte Fehler in Texten meckert demonstriert nämlich nur eins - dass er oder sie niemals längere Texte schreibt.


    Nele

  • Zitat

    Ein Zeugnis mit Orthographie- und Interpunktionsfehlern ist peinlich - sollte man verbessern.


    ... ist OBERpeinlich.... MUSS man verbessern!!!
    *was denn bitte sonst*! :staun:


  • ... ist OBERpeinlich.... MUSS man verbessern!!!
    *was denn bitte sonst*! :staun:


    Och, gib das doch mal einem archaischen Stammesthing einer durchschnittlichen Lehrerkonferenz zur Diskussion und du wirst reichlich und wortreich Alternativen vorgeschlagen bekommen. :)


    Nele

  • Mir wäre es auch überaus peinlich, wenn ich entdeckte, dass ein fehlerhaftes Zeugnis "rausgegangen" wäre!
    Schließlich ist ein Zeugnis ja eine Art Leumund für den Lehrer - ganz besonders bei den Berichtszeugnissen in der Primarstufe (in jedem anderen Zeugnis einer jeden anderen Stufe selbstverständlich auch; jedoch werden hier wirklich ellenlange Texte formuliert, welche sich u. a. auf den Schriftspracherwerb des Schülers beziehen! Peinlich, wenn selbst der Lehrer dies nicht kann, oder?)!
    Nele gebe ich recht; ja, man wird bei x langen, inhaltlich ähnlichen Texten irgendwann betriebsblind und es schleichen sich Fehler ein.
    Deshalb ist Korrekturlesen unverzichtbar.
    Auch bei uns tauschen wir uns unter Parallelkollegen aus, bevor die Schriebe an die Schulleitung gehen.


    Was ich allerdings niemals täte: Meine Zeugnisse meiner Kollegin zuzumuten, ohne nicht nach bestem Wissen und Gewissen selbst überarbeitet zu haben!


    So heute im Gegenzug geschehen: Was mir da vorgelegt wurde, ist eine Frechheit! Ich habe nicht das Gefühl, dass ich Korrektur lese, sondern, dass ich die Hauptüberarbeitung mache! *grr* :sauer: Ich korrigiere mir einen Wolf... Das stiehlt mir Zeit, die ich selbst dringend bräuchte, jetzt, in der Stoßzeit... :sauer:


    Wir haben noch eine Woche Zeit bis zur Abgabe bei der SL. Meine Zeugnisse gebe ich der Kollegin nicht, bevor ich selbst das Gefühl habe, dass diese druckreif seien! Und ich bin mir SICHER, dass meine Kollegin (hoffentlich! :engel: ) nur Kleinigkeiten findet - wenn überhaupt vorhanden!

    Carpe noctem!

    2 Mal editiert, zuletzt von Lea ()

  • Ich würde Korrekturen als hilfreich annehmen und fertig. Auch das Korrigieren kostet Zeit und Nerven und verdient Anerkennung.

  • Danke für eure zahlreichen Antworten!!


    Zunächst tut es mal gut zu wissen, dass auch bei anderen die zeugnisse nicht fehlerfrei zur Schulleitung gehen. Das beruhigt mich enorm!!
    Es war ja auch nicht so, dass ich wegen dem Kommentar der SL beleidigt war. Ich denke halt nur, dass auch hier gelten sollte "der Ton macht die Musik". Und da ist es bestimmt nicht angebracht, jemanden vor dem Kollegium vorzuführen. Natürlich sollten Fehler verbessert werden und es wäre sehr peinlich, wenn Zeugnisse so rausgehen würden. Und dennoch bin ich der Meinung, dass man jemanden auch auf anderem Wege darauf aufmerksam machen kann, dass ein Text noch Fehler enthält.
    Aber wie schon geschrieben würde:


    Hatten die Woche auch Konferenz und da die SL scheinbar bei den meisten Kollegen noch Fehler gefunden hat, wurde das Thema angesprochen. Die SL meinte, dass es ja wohl nicht sein könnte, dass sie fehlerhafte Zeignisse vorgelegt bekame. Es wäre nicht ihre Aufgabe, unsere Fehler zu verbessern. Eine Kollegin meinte dann als Einwand, dass man aber auch nicht außenstehenden Personen (z.B. Ehepartner, Freunde) zumuten könnte, die vielzahl der Zeugnistexte korrektur zu lesen und dann noch erwartet, dass alle Fehler gefunden werden. Darauf hin kam dann nur noch, dass das ja nicht das Problem der SL sei, sondern unser Problem. Die Einstellung finde ich von einer SL aber auch nicht ok. Habe mir meine 48 Seiten auch noch mal genauer angeschaut und es waren verhältnismäßig wenige Fehler drin. Eine Kollegin meinte gestern dann noch zu mir, dass das bei unserer SL normal sei. Es würde die SL einfach nur nerven, dass sie die Zeugnisse noch einmal lesen müssen. Am liebsten würde sie nur ein paar lesen und den Rest einfach unterschreiben.


    Ich finde es übringes gut, wenn die zeugnisse von den Parallelkollegen gelesen werden. Wobei es dann aber eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass man seine Zeugnisse vorher schon selbst überarbeitet hat! Alles andere ist eine Zumutung, finde ich.


    Natürlich habe ich meine Zeugnisse auch mit Hilfe der Rechtschreibprüfung in Word überprüft. Leider werden dort Buchstabendreher aber nicht immer erkennt. Wenn man stest statt stets schreibt, so erkennt mein Programm das nicht :(
    Ich werde mir jetzt aber noch eine extra Software von Duden zur Rechtschreibüberprüfung kaufen. Diese soll wirklich gut sein und deutlich mehr Fehler entdecken.

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