Den Eltern Grenzen aufzeigen

  • Bei uns steht der Elternsprechtag an und da es mein erster eigener ist, bin ich noch unsicher wie man sich generell stellen sollte. Als Bsp.: es gibt Eltern, die wollen, dass man Nachhilfe organisiert und wenn ein Kind Nachhilfe hat, aber die Noten trotzdem schlecht sind, dann muss es an der Unfähigkeit der Lehrer liegen. manche gehen soweit die Qualität der Lehrkraft in Frage zu stellen, denn wenn es um Schule geht kann ja jeder mitreden (meinen sie).. wie diplomatisch verhaltet ihr euch da? Wann gibt es klar Worte und wie "weit" gehen diese? Bitte gebt mir ein paar Tipps an die Hand, Erfahrungen etc. Danke :)

  • Hört sich für mich nicht gut an, gleich an den allerersten Elternsprechtag mit einer solchen Einstellung heranzugehen.


    Wenn Du bei den Gesprächen berücksichtigst, dass Du über die Kinder der Leute sprichst, die vor Dir sitzen (also das Gespräch z.B. erst mal mit einer positiven Bemerkung über den jeweiligen Schüler einleitest - irgendwas gibt es doch eigentlich zu jedem?), sind Deine Chancen auf durchaus fruchtbaren Austausch gut - auch für den Lehrer kann so ein "Hintergrundgespräch" nämlich durchaus aufschlussreich sein. Eltern werden aber sicherlich nur offen und konstruktiv mit Dir reden und z.B. auch Kritik an ihrem Kind annehmen, wenn sie sicher sein können, dass Du diesem Kind grundsätzlich positiv gegenüber stehst.


    Vielleicht solltest Du Dich nicht bange machen lassen und so von vorne herein in eine "Verteidigungs- und Angriffsposition" manövrieren, sondern erst einmal Deine eigenen Erfahrungen machen? Die meisten Eltern sind nämlich durchaus vernünftig - nur eben natürlich emotional viel mehr involviert als Du als Lehrer.

  • So ist es. Natürlich gibt es unangenehme Eltern. Aus verschiedenen Gründen.
    Das ist aber nicht die Mehrheit der Elternschaft.
    Die meisten Eltern sind erstmal an deiner Einschätzung ihres Kindes interessiert bzw. wollen dich kennenlernen. Bei den meisten ist das Gespräch dann auch schon vorbei, wenn du deine Eindrück geschildert hast.
    Also: Erstmal abwarten. In den letzten Jahren ist es mir übrigens nur einmal passiert, dass sich aufgrund von Nachhilfe einer meiner Schülerinnen ein Konflikt ergabt. Die Lehramtsstudentin, die die Nachhilfe gab, meinte, dass eine Klassenarbeit in einer anderen als meiner Schulform besser beurteilt woorden wäre. Wenn Eltern aus irgendeinem Grund ihrem Ärger Luft machen wollen, so meine Erfahrung, ist der Elternsprechtag meistens nicht der Ort der Wahl, sondern das wird dann geklärt, wenn es anliegt.

  • Bei uns steht der Elternsprechtag an und da es mein erster eigener ist, bin ich noch unsicher wie man sich generell stellen sollte. Als Bsp.: es gibt Eltern, die wollen, dass man Nachhilfe organisiert und wenn ein Kind Nachhilfe hat, aber die Noten trotzdem schlecht sind, dann muss es an der Unfähigkeit der Lehrer liegen. manche gehen soweit die Qualität der Lehrkraft in Frage zu stellen, denn wenn es um Schule geht kann ja jeder mitreden (meinen sie)...


    Ich muss gestehen, ich hab den Ruf ziemlich direkt zu sein...(sowohl mit Eltern als auch mit meinen Schuelern), aber ich hab sehr selten Konfliktsituationen am Elternsprechtag. Genau genommen hatte ich das bisher einmal,...und diese Eltern waren schon an der vorigen Schule staendig mit der Schulleitung in Konflikt und hatten das dann eben zu uns mitgeschleppt (denen konnte man es nicht recht machen und alles war des Lehrer's Schuld,...naja, gut...). Damals war ich auch noch jung und unschuldig. :engel:
    Die meisten Elternsprechtage laufen eigentlich sehr positiv ab. Natuerlich machen sich Eltern Sorgen um ihre Kinder,...und in manchen Faellen ist das auch gerechtfertigt. Dann erklaer ich, was ich mache um ihr Kind zu unterstuezten und wie sie helfen koennten.
    Die wenigsten Eltern fragen um Nachhilfe. Das war bisher einmal der Fall,...und ich hab eine Kollegin empfohlen, denn die Studienanfaenger am hiesigen Nachhilfeinstitut haben nicht so nen Plan, wie man Kindern hilft, die bereits drei oder vier Jahre hinterher haengen.
    Wenn du bisher noch keinen Elternsprechtag hinter dich gebracht hast, wieso denkst du denn gleich, dass die Eltern dich kritisieren oder die Qualitaet deines Unterrichts in Frage stellen werden?


    Ich muss gestehen, die meisten 'meiner' Eltern kennen ihre Kinder ziemlich gut und sind mit Kritikpunkten auch nicht zurueckhaltend. Da muss ich als Lehrerin gelegentlich einlenken und klar machen, dass kind im Unterricht schon einiges leistet und auch alters- bzw. erwartungsgemaess in Pruefungen abschneidet. Allerdings hab ich einige Kinder in meiner Klasse, die in vorigen Jahren ziemlich oft Aerger hatten und ihre Eltern sind daher an recht negative Elterngespraeche gewohnt. Ich mag meine kleinen Nervkekschen aber sehr und komme mit ihnen sehr gut zurecht (vorige Lehrerin hatte es nicht so mit Jungs). Die letzte Runde Elterngespraeche sah bei mir daher eine Reihe Eltern, die mit den Worten "Das lief besser als erwartet." den Raum verliessen. :top:
    Normale Elterngespraeche fangen bei mir an mit: "Any questions, issues or concerns?" Da koennen sich Eltern dann gleich schonmal Luft machen und ich weiss auch gleich, woran ich bin. Die meisten wollen aber nur wissen, wir ihr Kind denn so steht und das laesst sich auch schnell regeln.
    Ich hab bisher nur ein Elterngespraech angefangen mit: "You son is absolutely BRILLIANT!...[Eltern schauen mich verdutzt an, denn ihr Sohn hatte im vorigen Jahr nur Aerger und Elterngespraeche bestanden mehrheitlich aus Beschwerden der Lehrerin] Don't get me wrong, he's got the capacity to drive me up the wall,...but he works hard, listens well, generally behaves impeccably and is the kind of child every teacher should want in their class." :D Lief auch.

  • Also, ich bin mir sicher, wie man sich "generell stellen" sollte. Offen und freundlich nämlich und zur Kooperation bereit. Ich freue mich über jeden Elternteil, der kommt.


    Bei uns kommen leider oft nicht die, die eigentlich kommen müssten. Sehr oft kommen die, bei denen es gar kein Problem gibt. Kunststück - das sind Eltern, die sich kümmern.


    Nichts ist grässlicher als Lehrer, die meinen, sie müssten die Eltern erziehen. Umgekehrt sind Eltern schrecklich, die sich gegen ihre Kinder stellen oder ihren Ehestreit vor mir austragen. Oder die tun, als sei ihr Kind das Einzige, das ein Anrecht auf meine Zuwendung hat.


    Also, es ist wie überall, mal nett, mal schwierig. Aber es gibt keinen Grund, den Eltern mit der Haltung "denen muss ich Grenzen aufzeigen" entgegenzutreten. Bei den meisten Eltern ist das nicht angebracht. Ein paar Doofe gibt es immer, aber sich deshalb auf Krawall zu bürsten, bevor es losgeht, ist ganz sicher falsch.

  • Ach, das kommt davon, dass man als Referendar zu viele Freistunden im Lehrerzimmer verbringt und dort die Kollegen (gefühlt) ständig über Eltern klagen hört. ;)

    Entspanne Dich. Wenn Du Dich an die gelernten Kommunikationsstrategien hälst, wirst Du gut fahren: Immer positiv formulieren, immer mit positiven Aspekten des Kindes das Gespräch eröffnen. Die Eltern viel zu Wort kommen lassen (die haben oft viel Redebedarf und man erfährt sehr viel, was zum Verständnis des Kindes beiträgt), sie als Partner ernst nehmen (oder wenigstens so tun), signalisieren, dass Dir ihr Kind wichtig ist und dass Du sein Bestes willst; und bei Problemfällen am Ende ein Ergebnis oder eine Vereinbarung formulieren, mit der alle einverstanden sind, und die alle Beteiligten, auch Dich, in die Pflicht nimmt.


    Bisher hatte ich noch keine so richtig unangenehmen Eltern. Es kommt ein wenig auch darauf an, wie Du in den Wald rufst ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ein paar Tipps nach geschätzten Elterngesprächen:


    1.) Steh zur Begrüßung auf und gehe den Eltern zur Tür entgegen


    2.) Setze dich nicht ans Lehrerpult, sondern stelle in der Nähe der Türe 2 Tische gegeneinander - mit 6 Stühlen. Lass den Eltern die Wahl, ob sie dir lieber gegenüber sitzen oder in L-Form neben dir. Das demonstriert eine partnerschaftliche Atmosphäre. Wenn auf dem Tisch noch eine kleine Deko steht, macht es die Atmosphäre freundlicher.
    Absolutes "No-go": Du sitzt vor der Tafel am Lehrertisch und die Eltern an einem kleineren Tisch vor dir - und fühlen sich wie Schüler.


    3.) Zweiter Satz nach der Begrüßung und der Platzwahl: "Liegt Ihnen etwas besonders am Herzen, über das Sie mit mir sprechen wollen?"


    4.) Falls keine Antworten kommen, informiere dich bei den Eltern zunächst über den Schüler - wie viele Geschwister hat er, was sind seine Hobbies, gibt es Allergien oder Krankheiten, auf die du Rücksicht nehmen solltest. Zeige, dass das du Interesse am Kind hast.


    Erst dann kommen die schulischen Leistungen dran.


    5.) Geleite die Eltern zur Türe, verabschiede dich und bitte die nächsten Eltern herein.
    NoGo: Sitzenbleiben und ein knurriges: "Schicken Sie die nächsten rein..." :tot:


    Falls schwierige Themen anzusprechen sind, helfen diese Seiten mit Tipps:
    http://www.schulleiter.de/arti…eche-erfolgreich-fuehren/
    https://www.perspektive-lehram…rientiert+f%C3%BChren/202
    http://www.nicole-wache.de/elterngespraeche

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    ich halte es ähnlich wie meine Vorschreiber (nur ohne Deko :D )


    Nach der Begrüßung frage ich, wenn die Eltern alleine kommen: "Was erzählt Ihr Kind denn so von der Schule?"
    Wenn, was meistens der Fall ist, die Kinder mitkommen, erteile ich ihnen meistens gleich das Wort: "Hast du irgendwelche Fragen oder Bemerkungen/ etwas Bestimmtes auf dem Herzen?"
    meistens sind die Kinder und die Eltern ganz erleichtert, dass es von mir auch Positives zu berichten gibt und dass sie nicht in bausch und Bogen verdammt werden. Das erwarten sie nämlich oft.
    Dass man gut vorbereitet ist, seine Unterlagen greifbar hat und sich an den Zeitplan hält, ist selbstverständlich.


    Klar fragen manchmal Eltern, ob Nachhilfe sinnvoll sei und ich jemanden wüsste. Das heißt aber doch noch lange nicht, dass eine Erwartungshaltung besteht, dass ich die organisieren oder beaufsichtigen muss.


    Ich würde mich wirklich nicht verrückt machen lassen, den allerwenigsten Eltern muss man "Grenzen setzen". Ich mag Elternsprechtage sogar sehr gerne, wenn sie nur nicht immer so lange dauern würden....

  • Das kam wohl missverständlich rüber, ich glaube nicht, dass alle so drauf sind. Leider gibt es zwei Eltern in einer meiner Klassen, die mir das am Telefon so gesagt haben! Klar, sind die meisten Eltern in Ordnung und nicht auf Konflikt aus, aber gerade diese Problemeltern meine ich mit meinem Post.


    Aber danke für die vielen Rückmeldungen!!! :) Nun kann ich ganz entspannt da rein gehen.

  • alias, deine Hinweise finde ich sehr gut.


    Ich mache das im Wesentlichen auch so. Wobei es mir leicht fällt, mich in die Situation der Eltern hineinzufühlen, weil ich schon so viele dieser Gespräche in der anderen Rolle geführt habe. Und speziell das mit dem Pult ist genau so, wie du es beschreibst.

  • Das kam wohl missverständlich rüber, ich glaube nicht, dass alle so drauf sind. Leider gibt es zwei Eltern in einer meiner Klassen, die mir das am Telefon so gesagt haben! Klar, sind die meisten Eltern in Ordnung und nicht auf Konflikt aus, aber gerade diese Problemeltern meine ich mit meinem Post.

    Solche Eltern gibt es natürlich. Die Grundregeln von alias sollten eine Selbstverständlichkeit sein (ich wäre auf nichts anderes gekommen, aber werde mal schauen, ob es eine Schnittmenge zwischen den meckernden Kollegen und entsprechendem Auftreten am EST gibt...) Interessant. Vermutlich habe ich deswegen nach dem EST immer so ein gutes Gefühl. Nachhilfenummern oder mail-Adressen hab ich übrigens meist bei der Hand, liegt aber sicher auch am Fach Latein ;)


    Bei absehbaren Konfliktsituationen ist mir wichtig: Vorbereitung als Fundament (Noten vollkommen klar, ggfs. auch Datumsangaben bei Leistungen / Problemsituationen; Leistungskriterien; konkrete Aussagen zum Verhalten etc). Das gibt Sicherheit und wirkt "wasserdicht". Kollegenschelte höre ich mir ruhig an, tue sie aber immer bei erster Gelegenheit mit einem "Dazu kann ich nichts sagen" ab und lenke auf mein Fach zurück. Dann formuliere ich immer sachlich, immer beobachtend, hebe hervor, dass es sich um meine Wahrnehmung handelt. Emotionen helfen gar nicht. Sehr hilfreich war es schon oft, den Eltern durchaus das Potenzial und die Begabung ihres Kindes (wenn vorhanden) zuzugestehen, dann aber in einem zweiten Schritt auch zu verdeutlichen, dass das Potenzial nicht ausgeschöpft wird und dazu entsprechende Schritte nötig sind - und dann gemeinsam diese festlegen. (Selbst bornierte Eltern geben meistens zu, dass es zwischen Potenzial und Realität eine Differenz gibt, und der Hinweis auf das Potenzial schafft eine positive Brücke für das Gespräch.)


    Bei wirklich üblen Eltern, die den Konflikt bis hin zur Drohung suchen, spreche ich nur in Gegenwart der Schulleitung weiter - ist aber erst 2-3mal nötig gewesen.


    Gruß, JJ

  • Komme gerade von ein paar Elterngesprächen. Ich bin sehr offen zu den Eltern (ich habe gerade eine 1. Klasse) und da ich auch eine Erstklässlerin zu Hause habe, kann ich ganz gut nachempfinden, wie es den Eltern "auf der anderen Seite" so geht. Ich finde man sollte schon nicht so negativ reingehen und ich finde auch den Ausdruck "den Eltern Grenzen aufzeigen" nicht so gut. Sei offen, bereite dich gut vor und bilde dir vorher genau deine Meinung. Bleib professionell und wenn es nicht anders geht, hole dir Unterstützung.


    Ich bin ja der Meinung man fährt immer besser, wenn man die Eltern ins Boot holt und nicht von oben herab über sie und ihre Kinder urteilt.

  • Ich verstehe deine Bedenken sehr gut. Ich habe dieses Jahr Eltern, die wirklich jeden Rahmen sprengen. Sie sind nur unsachlich, es prasselt nur Vorwürfe, es wird ALLES schlecht gemacht und natürlich sind die Noten das allerletzte und überhaupt wäre das Kind mindestens 2 Noten besser, wenn ich eine gute Lehrerin wäre und guten Unterricht machen würde! Basta. Jeder zweite Vorwurf ist zudem nicht wahr und könnte leicht widerlegt werden und an dieser Stelle habe ich bisher im "Gespräch" mit diesen Eltern meine größten Fehler gemacht. Ich dachte bei ihnen funktioniert, was in 95% der Fälle auch funktioniert: Man erklärt grob den Ablauf des Unterrichts (Einführung/ Übung/ Vertiefung) und zeigt die (begrenzten) Möglichkeiten auf, die sich im Rahmen des Unterrichts bieten, um schwächere Schüler aufzufangen. Aber weißt du was? Das kannst du bei dieser Art von Eltern einfach nur vergessen! Sie lassen nichts gelten. Das allerschlimmste, was man tun kann, ist auf Unverschämtheiten und Beleidigungen ("Wenn sie eine bessere Lehrerin wären, hätte mein Kind keine 5!") einzugehen und zu versuchen, sie durch sachliche Argumente zu entkräften. Diese Eltern setzen immer wieder einen drauf und jeder einzelne meiner erklärenden Versuche ist kaum ausgespochen Schall und Rauch, weil die nächste Unterstellung/ Lüge/ Beleidigung schon darauf wartet platziert zu werden.
    Ich gehe inzwischen folgendermaßen vor: Ein konstruktives Gespräch ist nicht möglich - also lasse ich es. Meine Gesprächsführung nenne ich nur noch "Gandhimethode": Ich sitze ruhig da, lasse Beleidigungen kommen und gehen und sage kein Wort dazu. Zwischendurch gibt es ein "Ich nehme es zur Kenntnis". Durch diese ruhige äußere Haltung schaffe ich es, auch innerlich total ruhig zu bleiben, was die Eltern natürlich völlig irritiert, wenn auch nicht Schatt Matt setzt.
    Nachdem das letzte "Gespäch" seitens der Eltern verbal wieder völlig entgleist ist, nehme ich meinen Schulleiter bei den nächsten "Gesprächen" mit dazu. Ich weiß, dass die Eltern gehofft haben, durch ihr massives Verhalten etwas "rauholen" zu können. Das Kind ist nun in der 9.Klasse und ist in allen Hauptfächern sehr schwach. Da nächstes Jahr Prüfung ist, stehen Kind = Eltern mit dem Rücken zur Wand. Das Auftreten der Eltern wird noch massiver - Gandhi in allen Ehren, aber ALLES will ich mir dann auch nicht bieten lassen. (Trotzdem feile ich weiter an meiner Gandhimethode! :engel: )
    So realitätsferne Eltern habe ich in 10 Jahren noch nicht erlebt. Ob sie jemals wissen, welchen Schaden sie mit ihrem Verhalten anrichten? Sie wollen das Beste, das weiß ich, machen aber wirklich alles falsch, was man als Erziehungsberechtigter falsch machen kann. Auch die Beziehung zwischen mir und dem Kind konnte sich bisher kaum normal entwickeln. Denn das Kind muss seine schwache Leistungen zu Hause täglich rechtfertigen. So füttert es die Eltern mit entsprechenden Horrorgeschichten, die die Eltern dankbar annehmen, da die Schuldfrage wieder einmal beatwortet wurde. Das wiederum verhindert, dass das Kind sich mit den eigenen Möglichkeiten realistisch auseinandersetzen muss, denn die Eltern suggerieren ihm ständig: Du wärst überall spitze, wenn deine Lehrer nicht so dumm wären! Inzwischen hat das Kind so falsche Vorstellungen von seinen Möglichkeiten, dass es nächstes Jahr nach Klasse 10 auf jeden Fall auf das Gymnasium wechseln möchte. Jetzt ist der Druck sowohl für das Kind als auch für die Eltern ins Unermessliche gestiegen und wer sind diejenigen, die diesen Plan mutwillig zerstören? Der Quell allen Übels? Genau! Es ist eine sehr vertrakte Situation.


    Dabei gäbe es für dieses Kind alle Möglichkeiten der Welt, aber die Eltern wollen von nichts anderem hören. Ich bin mal gespannt, wie es nächstes Jahr weitergeht, denn das Kind, wird dieses Ziel des "Übertritts" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreichen.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Wenn ein sehr schwieriges Gespräch mit Eltern bevorsteht, bitte einen Kollegen oder eine Kollegin doch, inoffiziell als "Protokollantin" mitzukommen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und die "schwierigen" Eltern waren lammfromm. :)


    LG ORomaYeti

  • Danke für die neuen Anregungen!! Es waren sehr gute Tipps dabei. Nun bin ich sicherer im Umgang damit.


    Ich habe selbst einen Erstklässler, kenne daher genau die Elternseite!! Ich spreche der Lehrerin meines Sohnes nicht die Kompetenz ab, sondern vertraue auf sie. Leider war das bei den Eltern einer S nicht so.

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