Grundschule: Arbeit so umfangreich - nur noch in Teilzeit möglich?

  • Hallo zusammen,


    mehrere Freundinnen von mir arbeiten an der GS in Teilzeit bzw. haben es demnächst vor, weil sie mit Vollzeit ihre Aufgaben nicht erledigen können. Auch wenn einige eigene Kinder haben und der Grund für die Teilzeit auch darin zu suchen ist, so arbeiten auch diese Lehrerinnen noch weniger als ursprünglich geplant, weil sie es nicht anders schaffen (z.B. 12 statt 20 von 28 U-Std.) In Bayern müssen ja alle AB, alle HA, alles Hefteinträge und Übungen zusätzlich zu den Klassenarbeiten ("Proben") korrigiert werden. Dazu kommen individuelle Förderung, Beratungsgespräche wegen des Übertritts, Projekte, Portfolios und dergleichen mehr. Ziemlich viel Unsinn, meiner Meinung nach, aber seine SL kann man sich nicht aussuchen. Zudem haben fast alle GS-Lehrerinnen eine eigene Klasse.


    Wie ist das bei Euch? Bisher kannte ich das nur aus dem Gym.bereich mit 2 Korrekturfächern...


    Gruß
    Anna, die ihre Arbeit ganz gut in Vollzeit hinbekommt (Mittelschule bzw. Hauptschule)

  • Ich habe keine eigenen Kinder und obwohl ich schon mehr als 30 Dienstjahre hinter mich gebracht habe, ist es für mich ein Fulltime-Job.
    Das hochgelobte Kinderspiel mit kleinem 1x1 und etwas ABC ist es sicher nicht (-das glauben doch nur Einfaltspinsel), auch nicht in der Grundschule.
    Unterricht will abwechslungsreich, ansprechend und motivierend gestaltet sein, auch für mich.
    Mir selbst würden die Füße einschlafen, würde ich noch so arbeiten wie vor 3 Jahrzehnten.
    Doch ich weiß, dass es Kollegen gibt, die sich durchaus damit zufrieden geben.


    Scheint also Einstellunsgsache zu sein.

  • Zitat

    abwechslungsreich, ansprechend und motivierend gestaltet sein

    vs.



    Zitat

    würde ich noch so arbeiten wie vor 3 Jahrzehnten.

    ???


    Dein Unterricht war vor 3 Jahrzehnten also langweilig und dröge?


    Zitat

    Doch ich weiß, dass es Kollegen gibt, die sich durchaus damit zufrieden geben.

    Womit???


    Etwa damit, dass sie auch noch ein Privatleben und Hobbys haben?


    Zitat

    ist es für mich ein Fulltime-Job.


    Zitat

    Scheint also Einstellunsgsache zu sein.


    Das stimmt!

  • also ich kann nur für mich sprechen.
    hier in nrw muss auch nicht so viel gedöns wie in bayern gemacht werden.


    ja, ich mag meinen job, aber es ist ein job.
    ich habe eine familie und 2 kleine kindern. auch die haben ein anrecht auf die mama (und den papa).
    das heißt ich mache meinen job so gut ich kann, aber ich mache daraus keinen 10h job am tag.


    und ja, ich arbeite vollzeit (mit 2 kleinen kindern 2 und 1)... hab bei vielen prim-leuten (gerade bei den frauen) eh oft den eindruck, dass der job mehr ein persönliches hobby ist.
    daher nur 8h oder max 14... der mann verdient dann meist genug für 2... bei uns geht das leider nicht...

  • Ich habe keine eigenen Kinder und obwohl ich schon mehr als 30 Dienstjahre hinter mich gebracht habe, ist es für mich ein Fulltime-Job. [...] Doch ich weiß, dass es Kollegen gibt, die sich durchaus damit zufrieden geben.


    Scheint also Einstellunsgsache zu sein.


    Ja. Ich bin Profi, ich arbeite für Geld.


    Nele

  • Ich kann für meinen Teil bestätigen, dass die Grundschulvorbereitung mich um einiges mehr Zeit gekostet hat. (Komme aus der GS, bin nun in der SEK 1). Damals hatte ich eine KL und habe 6 Fächer plus ein Förderband und eine AG vorbereiten müssen. Nun in der SEK 1 habe ich eine KL, muss 3 Fächer plus Förderband und AG vorbereiten. Ich muss weniger differenzieren (vorher vom Kind das nicht lesen kann bis zum Kind das bereits flüssig liest; vom Kind das noch enakives Material zum Rechen im 10er Raum benötigt bis zum Kind das symbolisch im 100er Raum rechnet, etc) und somit weniger Material vorbereiten.
    Da ich nun an einer Ganztagsschule bin, komme ich zwar später Heim, muss allerdings nun weniger vorbereiten. Allerdings bin ich in einem Brennpunkt gelandet und verbringe meine Zeit nun mit Aktenführung und Gesprächen mit Psychologen, Therapeuten, Tagesgruppen...


    Das hat übrigens nichts mit Übereifrigkeit der GS Lehrer zu tun. Die Kids sind nun einmal auf sooo unterschiedlichen Leveln, da kann man nicht einfach das Buch aufschlagen und sagen: "Wir alle machen nun S. 10." Da haste dann Kids hocken, die nach 5 Minuten fertig sind und Kids, die niemals fertig werden. Also musst du Differenzierungen vorbereiten.

  • bin seit 10 Jahren GS-Lehrerin - und seit 6 Jahren an einer Brennpunktschule (sozusagen DER bayerische Brennpunkt).


    Ich bin belastbar und arbeite effektiv (mittlerweile bin ich weit vom Perfektionismus der Anfangsjahre abgerückt) - aber die SUMME aller Aufgaben (U vorbereiten, Unmengen korrigieren - v.a. bei Kindern mit geringer Sprachkenntnis ist das oft ein Fass ohne Boden und frisst tierisch viel Zeit, Gespräche, Mitteilungen & Treffen mit Jugendamt / Kontaktpolizisten / Schulsozialarbeit / MSD für den Inklusionsschüler) dazu der bayerische Übertrittswahn in der 4. Klasse mit gaaaanz viel akribischer Probenplanung/-korrektur und etlichen Elterngesprächen) ... ALL DAS ZUSAMMEN IST HEFTIG!


    Sicher, es gibt auch die "ruhigen Schulen" mit nicht-hyperaktiven Schulleitern, gut erzogenen & fitten Kindern und Eltern ohne überzogenen Ehrgeiz - daaaa sieht die Arbeitsbelastung anders aus... wenn ich könnte, würde ich sofort wieder zurück an meine LAA-Schule. ;)


    Bin seit Jahren kinderloser Single (Korrelation mit dem Job & der Arbeitslbelastung? :( ) - und würde Vollzeit unter diesen Bedingungen nicht mit eigenen Kindern schaffen.
    Mit einem Ohr und halbem Herz bin ich auf der Suche nach einem neuen Beschäftigungsfeld, weil ich sicher nicht die nächsten 30 Jahre NUR arbeiten möchte.

  • @MarlenH:


    Nein, mein Unterricht war vor 3 Jahrzehnten nicht langweilig, doch es haben sich die Unterrichtsformen entscheidend verändert. Ich gehe davon aus, dass du noch recht dienstjung bist, so kann ich deine Ahnungslosigkeit nachvollziehen.
    Damals waren Bücher und ev. selbst gestaltete Arbeitsblätter die zur Verfügung stehenden Unnterrichtsmittel. Selbige wurden mittlerweile durch Internet, Lernsoftware, Beamer, Smartcard etc. ergänzt, und auch die LP-Inhalte wurden "ergänzt", d.h. vollgestopft.


    Auch ich habe noch Hobbies und Freizeit, doch ich sehe meinen Beruf als Berufung, mit all seinen Vor- und Nachteilen.

  • Du irrst, liebe Koritsi.
    Ich bin weder noch sehr jung, noch sehr berufsunerfahren und erst recht nicht ahnungslos. Ich habe die 40 überschritten und auch schon eigene Kinder in der Schule.


    Zitat

    doch es haben sich die Unterrichtsformen entscheidend verändert

    Wer hat die verändert???


    Der Unterricht gehört mir! Ich bin ein Verfechter des guten alten (weil effizienten) Frontalunterrichts mit Büchern und solch langweiligen Dingern wie Tafelanschrieben.
    Ich habe den Dreisatz


    langweilen - aushalten - genießen


    für mich geprägt. Und so lange ich merke, dass Schüler noch nicht beim zweiten Schritt angekommen sind, sind sie auch nicht reif für andere Unterrichtsformen. Mein Unterricht lebt von meiner Person, meinem Humor und meinem Herzen.


    Damit überfordere ich weder die Kinder, noch mich!

    Einmal editiert, zuletzt von MarlenH ()

  • Ich arbeite voll (weil TZ ja sowieso nicht wirklich TZ bedeutet und ich es sicher spätestens bei der Pensionierung bereuen würde...) und habe zwei Kleine Kinder. Nein, ich habe außer meinem arbeitenden Mann keine Oma oder so , die mir was abnimmt. Ich habe aber Strategien entwickelt, die mir helfen, mir Freiräume zu schaufeln. Ich bin zwar sehr belastbar, brauch aber neben Effektivität in jedem Fall auch Zeiten, um bewusst durchschnaufen zu können.
    Dazu gehören zb:
    Ich habe KEIN schlechtes Gewissen mehr, wenn mein Sohn einmal die Woche zur Tagesmami nachmittags geht, auch wenn in der Woche ausnahmsweise nichts schulisches ansteht.
    Freitags sechste Stunde wird in Sport ohne Vorbereitung unterrichtet. Ich sitze auf der Bank und schaue den Schülern auch mal zu, ohne ständig Anweisungen zu geben.
    Tage mit Elternabenden werden NICHT noch mit U-Vorbereitungen zugepflastert. Ich gehe mit meinen eigenen Kids auf den Spielplatz oder sonst wohin.
    Ich bin Profi und meine Schüler halten auch mal Schwellenunterricht aus. Zur Not gibt's 3 Std. Individuelles Lernen (habe ich letztes Jahr sehr akribisch vorbereitet- kommt mir jetzt zu Gute)
    Ich habe eine Putzfrau


    Ich lasse mir trotzdem ALLE Optionen offen. Solange ich morgens meistens happy in die Schule gehe und die Schüler gut lernen und meine Familie mich meistens ausgeglichen erlebt ist alles gut.
    Für mich war nach dem 2. Kind das erst mal ein Experiment. Ich hatte riesen Angst vor 28 Stunden.
    Ich wollte aber nichts bereuen , was ich nicht versucht habe. Gefühlt habe ich mich wie kurz vorm Sprung aus 10 Metern Höhe.
    Jeder muss aber sich selbst überprüfen - will ich es probieren ?
    Ich habe es nie bereut. Auch wenn es oft (wie zur Zeit zb ) echt heftig ist. Ich rate jedem:Probier es! Reduzieren kann man Immer noch. Umgekehrt machen es die wenigsten.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich spüre in den letzten Beiträgen viel Emotionalität. Vielleicht liegt das Problem darin, dass SEK I LehrerInnen den Arbeits- und Unterrichtalltag der Grundschullehrerinnen nicht einschätzen können. Was bei älteren Kindern möglich ist, geht im Grundschulbereich noch lange nicht. Dafür haben SEK I oder SEK II LehrerInnen sicher ganz andere Belastungen.
    Wie schön für dich MarlenH, dass du mit deinem Dreisatz parat kommst. Auf die Grundschule ist das jedoch nicht übertragbar. In meinem 1. Schuljahr würde ich damit hoffnungslos baden gehen und hätte garantiert die Eltern, die Schulleitung und die Schulaufsicht auf der Matte, weil ich gegen alle Richtlinien/Lehrpläne verstoßen würde.
    Um auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen. Ich unterrichte seit 26 Jahren Vollzeit, trotz eigener Kindern. Leider kann sich nicht jeder die Teilzeit leisten. Außerdem fallen bei Teilzeit in der GS so viele Aufgaben trotzdem an, dass die Belastung sich nicht in dem Maße reduziert, wie die Bezüge es tun. Das führt dann eigentlich immer zu verständlicher Unzufriedenheit. Meine wöchentliche Arbeitszeit liegt bei aller Routine und bei allen Bemühungen den Perfektionismus nicht zu pflegen, bei ca. 50 - 55 Stunden. Ja, das ist zu viel. Ich weiß aber nicht, wie und wo ich kürzen soll. Wir sind ein kleines Kollegium, da hat jeder 4-5 Zusatzposten. Vollzeitkräfte natürlich erst recht...

  • Hallo MarlenH,

    Und so lange ich merke, dass Schüler noch nicht beim zweiten Schritt angekommen sind, sind sie auch nicht reif für andere Unterrichtsformen.

    wie machst du das, wenn einige Schüler sich noch am ersten Schritt abmühen, andere den ersten Schritt längst vollzogen haben, einer sowieso nur jeden zweiten Schritt vollzieht, weil er locker immer einen überspringen kann - und andere Kinder gerade das Aufstehen üben...? Müssen dann alle auf den letzten warten, ehe sie zum nächsten Schritt kommen dürfen? "Langweilen und aushalten"? Wie erfüllst du damit die Forderung nach einem Unterricht, der alle Kinder gemäß ihren Fähigkeiten fördert? Ich sehe viele KollegInnen, die so arbeiten, aber wie schafft ihr es, den Kindern mit diesem Unterricht wenigstens einigermaßen gerecht zu werden? Oder ungekehrt: wie gelingt es euch, mit eurer Arbeit zufrieden zu sein, wenn ihr doch seht, dass ihr so viele Kinder nicht ihren Fähigkeiten entsprechend unterstützt?


    Neugierige Grüße von
    Sunny

  • Ich arbeite zur Zeit 18h Teilzeit an einer kleinen Grundschule. Teilzeit merke ich nur beim Gehalt, denn alle anderen Aufgaben hab ich ebenso wie Vollzeitkollegen. Da ich aber zwei kleine Kinder und keine Familie in der Nähe habe, bleibt es bei Teilzeit. Und ich genieße es, mittags mit den Kindern am Tisch zu sitzen, ihnen ihre Nachmittagsaktivitäten zu ermöglichen. Meine zeitweise Unzufriedenheit lässt sich nicht mit der Frage "Lieber doch Vollzeit?" klären. Ursache dafür sind nämlich zu viele Dinge, die nicht in meiner Hand liegen.
    Lg

  • Wie erfüllst du damit die Forderung nach einem Unterricht, der alle Kinder gemäß ihren Fähigkeiten fördert? Ich sehe viele KollegInnen, die so arbeiten, aber wie schafft ihr es, den Kindern mit diesem Unterricht wenigstens einigermaßen gerecht zu werden? Oder ungekehrt: wie gelingt es euch, mit eurer Arbeit zufrieden zu sein, wenn ihr doch seht, dass ihr so viele Kinder nicht ihren Fähigkeiten entsprechend unterstützt?


    Neugierige Grüße von
    Sunny


    Wenn sich die Aufgaben einer Vollzeitstelle nur mit wöchentlich 10-15 unbezahlten Überstunden erledigen lassen, dann läuft im System gewaltig etwas schief. Dann ist es sicherlich nicht die Schuld der Kollegen und Kolleginnen, wenn diese aus Selbstschutz nur das Machbare leisten und nicht versuchen, unrealistische Erwartungen seitens der Schulbehörden, Schulleitungen und Gesellschaft zu erfüllen.


    Wir wissen praktisch alle: Wenn man die ganzen Forderungen in den Lehrplänen, Richtlinien, nach individueller Förderung, Inklusion usw. wirlich ernst nehmen würde, ginge dass nur mit MASSIV mehr Lehrkräften, Erziehern und Sozialpädagogen in den Schulen. Die werden aber nicht kommen, weil die erstens keiner bezahlt und weil es die zweitens in der benötigten Menge auch gar nicht gibt (jedenfalls nicht zum angebotenen Gehalt...). Sich selbst aufzureiben, um die entsteheneden Lücken zu kompensieren, hilft niemandem. Solche Kollegen (häufig Kolleginnen!), die es allen perfekt machen wollen, kenne ich auch. Das sind dann die ersten, die immer wieder ausfallen (kurzfristig, teilweise auch langfristig), und deren Unterricht dann zum Dank durch die restlichen Lehrkräfte vertreten werden darf...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich spüre in den letzten Beiträgen viel Emotionalität. Vielleicht liegt das Problem darin, dass SEK I LehrerInnen den Arbeits- und Unterrichtalltag der Grundschullehrerinnen nicht einschätzen können.

    Ich habe zumindest schon in vierten Klassen unterrichten, was ja auch zum Primarbereich gehört.


    Zitat

    wie machst du das, wenn einige Schüler sich noch am ersten Schritt abmühen, andere den ersten Schritt längst vollzogen haben, einer sowieso nur jeden zweiten Schritt vollzieht, weil er locker immer einen überspringen kann - und andere Kinder gerade das Aufstehen üben...?

    Wieso kannst du dir nicht vorstellen, dass "dröger" Frontalunterricht für alle Kinder etwas bringt? Gern dürfen Hochbegabte mehr Arbeiten erledigen. Ich bereite Kinder auf das Leben vor. Dazu gehört auch Rücksichtnahme und Unterordnung. Ich weiß, besonders Letzteres klingt für manche moderne Lehrer gruselig.


    Zitat

    der alle Kinder gemäß ihren Fähigkeiten fördert?

    Welche Fähigkeiten meinst du jetzt?


    Die Fähigkeit still zu sitzen; zuzuhören; pünktlich zu erscheinen; zu machen; was der Lehrer sagt; ein Buch zur Hand zu nehmen schon nach der ersten Aufforderung; den Mund zu halten, wenn man nicht dran ist, im Unterricht nicht seinem Durst- und Hungergefühl nachzukommen... (die Liste ließe sich unendlich fortsetzen).


    Das sind Fähigkeiten, die ich fördere. Mit jeder einzelnen Stunde. Und da habe ich genug zu tun.


    Zitat

    wie gelingt es euch, mit eurer Arbeit zufrieden zu sein, wenn ihr doch seht, dass ihr so viele Kinder nicht ihren Fähigkeiten entsprechend unterstützt?


    Ich hätte da gern mehr Vorarbeit von der Grundschule. Dann könnte ich mich mehr auf die Wissensvermittlung konzentrieren. Mit mir selbst bin ich im Reinen. Die Umstände, die uns unsere Arbeit erschweren, gefallen mir nicht.


    Wir müssen viel nachholen, was im Kitabereich und Primarbereich nicht stattfand, weil man da die individuellen Fähigkeiten so sehr gefördert hat. *Ironieoff*

  • Zitat MarlenH :

    Zitat

    Wir müssen viel nachholen, was im Kitabereich und Primarbereich nicht stattfand, weil man da die individuellen Fähigkeiten so sehr gefördert hat.

    Und damit kleinen Tyrannen, sozialen Geisterfahrern, Ich-Ags und Unterrichtsverhinderern ordentlich Futter gegeben hat ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Nach 10 Jahren im Beruf bin ich davon überzeugt, dass solche Diskussionen zu nichts führen, außer zu verhärteten Fronten. Im Lehrerzimmer sollte man NIEMALS darüber sprechen, wieviele Stunden in der Woche man arbeitet. Gibt nur Stress.


    Tatsächlich ist es nämlich so, dass jeder Lehrer und jede Lehrerin das höchst unterschiedlich erlebt. Überall hast du Kollegen, die Vollzeit arbeiten und damit gut klarkommen. Sie arbeiten zwischen 38 und 45 Stunden die Woche, führen ein ausgefülltes Familienleben, pflegen Hobbies und Freundeskreis, sind beruflich zufrieden. Und dann gibt es die Kollegen, die sich wie im Hamsterrad fühlen, permanent gestresst sind, Stunden um Stunden am Nachmittag, Abend und Wochenende am heimischen Schreibtisch sitzen. Und dann gibt es die dazwischen, die mal entspannt und mal gestresst sind - je nachdem.


    Ich sage nicht, zu welcher der drei Gruppen ich mich zähle. Siehe oben.

  • Das war die perfekte Antwort, wuenschelroute. Es muss eben einfach jeder selbst entscheiden, was für ihn passt.
    Sich nicht von den Geschichten anderer beeinflussen lassen. Was will ich? Was kann ich?

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Es ist doch aber bekannt, dass man durch "selbst tun" viel mehr lernt als durch "hören und sehen" und viel mehr ist doch Frontalunterricht nicht. Woher kommt denn die Unzufriedenheit vieler Schüler ab Klasse 5? Könnte es vielleicht sein, dass auch der Sek-Bereich sich was von der Grundschule abgucken könnte?


    Und solange du noch nicht Klasse 1 unterrichtet hast, solltest du nicht urteilen.


    LG Anja

  • Zitat

    Woher kommt denn die Unzufriedenheit vieler Schüler ab Klasse 5?

    Unzufriedenheit ist es wohl eher auf Seiten der Eltern, denn mit Beginn der Pubertät offenbart sich manches Manko aus der Vergangenheit.


    Einige Eltern meiner fünften Klasse sagten mir, wie schön es ist, dass ihre Kinder wieder Spaß an Mathematik haben. In der vierten Klasse war dieses Fach eher angstbesetzt.Ich habe nun die schwere Aufgabe, auf der einen Seite, den Lehrplan adäquat umzusetzen ohne Herabsetzen des Niveaus und auf der anderen Seite Kindern wieder Freude an Zahlen zu vermitteln. Dazu eignet sich Frontalunterricht, so wie ich ihn praktiziere, super.

    Zitat

    Es ist doch aber bekannt, dass man durch "selbst tun" viel mehr lernt als durch "hören und sehen"

    Ja. Und durch Sehen und Hören allemal mehr als durch Nichtstun.

    Zitat

    Und solange du noch nicht Klasse 1 unterrichtet hast, solltest du nicht urteilen.

    Ich habe nicht geurteilt. Ich bin ja nicht bei Gericht.
    Ich habe natürlich in diesem Forum schon gelernt, dass man als Sek. 1 Lehrer niemals Ahnung vom Primarbereich hat. Man ist dann auf dem Status einen Brötchenverkäufers, der von der Lederherstellung redet. Deshalb belasse ich es hiermit.

    4 Mal editiert, zuletzt von MarlenH ()

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