Rechsradikalismus - Brandanschlag in Tröglitz

  • Wie geht ihr mit Rechtsradikalismus um? Wie antwortet ihr einem Kind, dass Papas Worte wiederholt, dass man doch nicht gleich sagen kann, dass es die Rechten gewesen waren. Wenn doch selbst die Ermittlungsbehörden verkünden, dass der Anschlag einen rechtsradikalen Hintergrund hat.

  • Hier sollte man meiner Meinung nach in der Tat vorsichtig sein. Bei dem ermordeten Asylbewerber kürzlich hat man auch sofort vermutet, dass es Rechtsextreme waren. Waren es dann aber nicht.


    Ansonsten: Bei sowas gebe ich immer den derzeitigen Stand der Ermittlungen wieder, allerdings mache ich auch deutlich kenntlich, dass es Vermutungen / Hinweise / etc. sind.

  • ...stand der ermittlungen angeben und sonst sehr deutlich von rechter gewalt distanzieren und klar machen, dass anschläge welcher art auch immer, inklusive geistiger brandstiftung - und da sind die besagten rechtsradikalen mit ihren hetzparolen ("das boot ist voll..." etc.) in jedem fall für sowas immer mitverantwortlich - mit der menschenwürde unvereinbar sind.

  • ...sehr deutlich von rechter gewalt distanzieren...


    Ehem... warum?


    Warum nicht vor jeglichen gewaltbereiten Spinnern, egal welche Religion oder Ideologie die vor sich hertragen, um ihre Gewalt zu rechtfertigen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • weil schüler konkret am beispiel denken und weniger abstrakt und allgemein, und wir hier von einem anschlag reden, der vermutlich rechte hintergründe hat, wenn er denn politische hintergründe hat.

  • Richtig, von Gewalt allgemein distanzieren. Egal, ob es linke Steinewerfer, Autoanzünder, Körperverletzer (sorry, sind ja nur "Chaoten") oder mutmaßlich rechte Brandstifter sind.

  • DaVinci


    In Tröglitz ist für mich die Ecke klar, aus der das kommt. Das reiht sich auf wie Perlen auf der Kette...
    Selbst wenn die Brandleger dumme Jungs waren, stehen für mich die eigentlichen Brandstifter zweifelsfrei fest. Da gibt es nix zu mutmaßlichen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Was für dich persönlich klar ist und wie es wirklich war, muss nicht zwangsläufig das gleiche sein. Ich erinnere mal an den Brandanschlag in Ludwigshafen vor einigen Jahren auf ein größeres Mehrfamilienhaus, in welchem ausschließlich ausländische Familien gewohnt haben. Da war auch allen (Politikern, Bürgern, Medien) direkt klar, dass der Brandanschlag von Rechtsradikalen kam. Erstrecht, nachdem Kinder im Treppenhaus angeblich kahlrasierte Personen mit Springerstiefeln wegrennen sahen. Sogar der ehrenwerte Erdogan ist extra aus der Türkei angereist, Mahnwachen wurden abgehalten und überall gegen rechts demonstriert. Nachdem einige Wochen später festgestellt wurde, dass es gar kein Brandanschlag war, sondern Bewohner des Hauses illegal Strom abgezapft hatten und dabei der Brand entstanden ist, wurde das in den meisten Medien sogar versucht totzuschweigen oder nur ganz kurz am Rande erwähnt. Passt ja auch nicht ins Bild. Soviel zum Thema "reiht sich auf wie Perlen auf der Kette".
    Ich will hier sicher niemanden in Schutz nehmen: Gewalt und jegliche Anschläge auf Personen, Häuser und sonstige Verbrechen gehören rigoros verfolgt und bestraft. Aber bitte in alle Richtungen mit dem selben Maß und keine Vorverurteilungen!

  • Naja, weil man auf linken Demonstrationen nicht viel mutmaßen muss? Natürlich gibt es auch Vollidioten, welche keinem politischen Spektrum zugeordnet werden können.


  • Ich will hier sicher niemanden in Schutz nehmen: Gewalt und jegliche Anschläge auf Personen, Häuser und sonstige Verbrechen gehören rigoros verfolgt und bestraft. Aber bitte in alle Richtungen mit dem selben Maß und keine Vorverurteilungen!

    okay. dasselbe "maß" (zitat) für alle möchtest du haben. das heißt, nach deinem "maß" ist also das töten von menschen (rechte anschläge der letzten jahre) im selben "maß" zu verurteilen wie das werfen von steinen auf polizisten bei demonstrationen und das anzünden von luxuskarossen? na dann. das ist eine sehr fragwürdige semantik von "maß", die du da nutzt, meiner meinung nach.


    im klartext:
    dein maßstab ergibt also, dass brennende parkende autos und steine auf ordnungskräfte gleichbedeutund sind mit toten türken, um es mal überspitzt zu formulieren. dann ist das ein sch***** maßstab.


    ODER dein maßstab ergibt, dass brennende parkende autos und steine auf ordnungskräfte weniger schlimm sind als tote türken. dann ist rechte gewalt also in den letzten jahren in deutschland eine wesentlich (!!) größere bedrohung als linke gewalt. dann wär's auch ein brauchbarer maßstab, der zudem die vermutung, dass die im eingangspost diskutierten vorgänge vermutlich auf rechte gewalttäter zurückgehen, stützen würde.


    warst du nicht auch einer von denen, die verhindern wollten, dass man mit kindern frühzeitig über homosexuelle spricht?

  • "ausschließlich" hast du gesagt. ansonsten kannst du ja die statistik von offizieller seite der letzten jahre selbst recherchieren. mir wäre keine linksextrem motivierte mordserie bekannt, deren ermittlung auch noch ewig verschleppt wurde bzw. evtl. auch wird, vgl. die letzten zwei toten zeugen.

  • Kecks, als Deutschlehrer solltest Du eigentlich keine Schwierigkeiten haben, einfach verständliche Sätze zu verstehen. Da dies anscheinend jedoch nicht der Fall ist, hier nochmal kurz zur Erklärung.
    Mit dem "selben Maß" in alle Richtungen ist gemeint, dass weder linksradikale Angriffe verharmlost werden, noch unklare Delikte vorschnell in die rechte Ecke geschoben werden sollten. Dieses Phänomen trifft man leider relativ häufig. Wird ja auch von den Medien so vorgelebt. Gewalt ist Gewalt, da spielt es keine Rolle, von welcher politischen Gesinnung sie getragen wird. Und Gewalt als solche verurteile ich als Lehrer. Politik interessiert mich dabei nicht.

  • "ausschließlich" hast du gesagt. ansonsten kannst du ja die statistik von offizieller seite der letzten jahre selbst recherchieren. mir wäre keine linksextrem motivierte mordserie bekannt


    RAF zum Beispiel... Das waren übrigens noch ganz andere Dimensionen.

  • da du ja leseverständnis vermisst: "der letzten jahre". "jahrzehnte" ist nicht das selbe und noch nicht mal das gleiche wie "jahre". sorry, aber das ist mir echt zu doof. wessen geistes kind du bist ist ja aus deiner beitragssammlung hier ersichtlich.

  • Dass hier wieder irgendjemand mit typischen ANTIFA-Plattitüden versucht, den Linksextremismus zu bagtellisieren, war mir auch schon wieder klar. Und so lange sind die Greueltaten der RAF, die heute noch etlichen Linksextremisten als Inspirationsquelle dienen, noch nicht her. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wie geht ihr mit Rechtsradikalismus um? Wie antwortet ihr einem Kind, dass Papas Worte wiederholt, dass man doch nicht gleich sagen kann, dass es die Rechten gewesen waren. Wenn doch selbst die Ermittlungsbehörden verkünden, dass der Anschlag einen rechtsradikalen Hintergrund hat.


    Back on topic: Die Ermittlungsbehörden "verkünden" nur eins, nämlich dass sie "in alle Richtungen ermitteln". Mehr kann man vermutlich auch einem Kind nicht gut sagen.


    Das Problem ist hier ja auch nicht das, was die Eltern faktisch sagen und was das Kind nachspricht, sondern die Absicht, die hinter den Äußerungen der Eltern steht bzw. die Du hinter den Äußerungen der Eltern mit guten Gründen vermutest.


    Die Frage ist, ob es wirklich notwendig ist, mit dem Kind/den Kindern über die Täterschaft zu sprechen. Man könnte stattdessen über Kontexte sprechen und darüber, weshalb diesem Brand überhaupt solch große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Was ist in Tröglitz in den letzten Wochen passiert und womit hat es Schlagzeilen gemacht? Wie steht es um politische Gewalt in Sachsen-Anhalt, die typischerweise eben keine "allgemeine, abstrakte Gewalt" ist, sondern eine rechtsradikale Gewalt? Gibt es ähnliche Fälle der Zerstörung von geplanten Asylunterkünften (Antwort natürlich: ia). Ihre Schlussfolgerungen können die Kinder dann schon selbst ziehen. Und auch wenn sie dabei bleiben, in diesem speziellen Fall sei die Täterschaft ungeklärt, ist das Problem rechtsextremer Gewalt dann deutlich geworden.


    Bei älteren Kindern könnte man natürlich auch die Frage aufwerfen, weshalb sie sich so sehr auf die (ungeklärte) Täterschaft fixieren. Dann werden die niedrigen Instinkte, die man ja auch in diesem Thread wieder schön sieht, doch hinreichend sichtbar. Es geht eben bei der Betonung, dass man doch gar nicht wisse, wer der Täter sei, nicht um Ergebnisoffenheit oder eine allgemeine Verurteilung von Gewalt. Sondern es geht um den Schutz bestimmter Verdächtiger bzw. bestimmter politischer Gruppen, die verdächtig sind. Man will eben nicht darüber reden, dass in Tröglitz schlimme Dinge passieren, die man unbedingt verurteilen muss. Sondern man will darüber reden, dass nicht bewiesen ist, dass RECHTSRADIKALE die Täter waren. Deshalb landet man dann auch in wenigen Sätzen wieder bei den "Linksradikalen" und ähnlichen Strohmännern. Die Eltern sagen nicht zum Kind: "Die Brandstiftung ist abscheulich, wird verurteilen das, hoffentlich findet man die Täter, über die man noch nichts weiß." Sie sagen: "Es ist falsch, darüber nachzudenken, ob NAZIS Täter gewesen sein könnten. Es ist falsch zu vermuten, dass NAZIS die Täter gewesen sein könnten." Sie denken nicht über das Verbrechen und seine Folgen nach, sondern über die faktische Verteidigung einer bestimmten Gruppe. Das spricht für sich.


    (Schön finde ich in diesem Thread ja z. B. auch die Verschiebung der Aufmerksamkeit auf das Brandunglück von Ludwigshafen. - Eine Verschiebung, die auch für sich spricht. Warum denkt jemand im Kontext von Tröglitz an Ludwigshafen und nicht z. B. an Mölln, wenn er schon an andere Orte denkt? Oder - beim Ausgangspunkt Sachsen-Anhalt - an Halberstadt? Und nein, das wirklich Schreckliche am Ludwigshafener Brand war nicht, dass zunächst über einen Brandanschlag spekuliert wurde.)

  • Google bringt bei der Suchwortkombination "brand treppenhaus" 252.000 Treffer.


    Werden solche Brände vorsätzlich entfacht, geht der Täter gezielt das Risiko ein, dass Menschen das Haus nicht mehr verlassen können und sterben. Das ist heimtückisch, hinterhältig und gemeingefährlich. So sehe ich das und auch §306 unseres Strafgesetzbuches
    Man muss den Schülern DIESE Tatsache vermitteln, und dass die Täter mit einer Anklage wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit Todesfolge rechnen müssen.
    Dies bedeutet dann mindestens 10 Jahre - maximal lebenslange Haft.


    Brandstiftung ist kein Kinderspiel, sondern ein Verbrechen. Wer da jubelt, macht sich der Anstiftung zu Verbrechen schuldig.


    http://dejure.org/gesetze/StGB/306c.html


    Es wird nicht unterschieden, ob die zu Tode gekommenen Menschen weiß, rot, braun, gelb oder schwarz waren. Es wird auch nicht unterschieden, ob die Brandstifter rechts, links, oben oder unten stehen.
    Zu erkennen ist jedoch, dass es Idioten gibt, die sowas gut heißen. Und die haben oft genug Glatze mit nix drunter und Bomberjacke.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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