Eignungsfeststellung Lehramt

  • Hallo,


    ich stehe im Moment vor einer wichtigen Entscheidung und weiß nicht so richtig, wie ich diese am besten treffen soll.


    Ich habe vor Kurzem mein Sportstudium abgeschlossen, was mich leider beruflich nicht weiterbringt. Einzige Alternative ist das Lehramt, wenn ich mein vorheriges Studium nutzen möchte und nicht komplett was neues beginnen muss.


    Meine Frage(n): Wie kann man erkennen, ob man für den Beruf geeignet ist? Das Eignungspraktikum wurde ja (zumindest in NRW) leider abgeschafft und habe noch keine Schule gefunden, die mich so etwas machen lässt. Ist so etwa in der Art trotzdem möglich oder stellt es für Schulen ein gesetzliches oder sonstiges Risiko dar?


    Was mich auch interessiert: Lernt man denn während des Studiums ein guter Lehrer zu werden und sich für diesen Beruf zu begeistern? Kann man denn beispielsweise als eher ruhiger Typ ein guter Lehrer werden oder sollte man schon vor Studium die maximale Motivation haben und ein halber Lehrer sein?


    Hat jemand Tipps und persönliche Erfahrungen, wie man sowas am besten herausfinden kann? Habe schon diese schriftlichen Tests gemacht und laut diesen bin ich dafür geeignet. Außer bei den sozialen Aspekten habe ich etwas geschwächelt, da ich eher ruhig bin und vielleicht zu passiv bin. Lernt man denn im Studium damit umzugehen?


    Würde mich sehr auf hilfreiche Antworten freuen.


    MfG


    EDIT: Habe das hier aus Versehen im falschen Unterforum gepostet. Evtl. sollte das hier verschoben werden.

  • Hallo,


    zunächst einmal: Was ist ein guter Lehrer? Da wurden ganze Bücher darüber geschrieben... Über die Zeit habe ich für mich drei Kriterien festgemacht, die ich gerne an angehende Lehrer (Referendare, Praktikanten, etc.) weitergebe:

    • Man sollte den Mut besitzen, authentisch zu sein. Ich habe oft den Eindruck, dass viele Kolleginnen und Kollegen ihr gesamtes Berufsleben lang eine Rolle spielen. Das raubt einem mehr Kraft als alles Andere.
    • Man sollte von seinem Fach/seinen Fächern begeistert sein und den Wunsch haben, andere mit dieser Begeisterung anzustecken.
    • Man sollte Freude an der Arbeit mit jungen Menschen/Heranwachsenden haben und Verständnis für sie aufbringen können.

    Wie du dir vermutlich bereits vorstellen kannst, lernst du im Studium davon nichts. Ich habe an der Uni studiert. Das Studium war in einem hohen Maße theoretisch. Die wenigen pädagogischen Vorlesungen, die ich besuchen musste, waren reine Sitzscheine. Massenveranstaltungen für alle Lehramtsstudenten eines Jahrgangs. Selbst wenn man zuhören wollte, war das aufgrund der Lautstärke im Audimax unmöglich. Der Höhepunkt war, dass im Sommer welche in der letzten Reihe gegrillt haben und den Prof hat es nicht gejuckt...


    Nach dem Studium schließt sich ja noch das Referendariat an. Da lernt man das erste Mal richtig was in Richtung Schule, aber meines Erachtens nicht genug. Das Meiste lernt man wohl in den ersten drei bis fünf Berufsjahren als "fertiger" Lehrer. Danach sollte man so grob seinen Weg gefunden haben.


    Ich war früher in der Schule aufgrund meines damals geringen Selbstbewusstseins auch eher ruhig und passiv. Während des Studiums schaffte ich es jedoch, einen relativ großen Freundeskreis aufzubauen. Das hat mich persönlich sehr weit nach vorne gebracht. Im Studium bist du auch teilweise gezwungen in dieser Richtung aktiv zu werden. Ich wüsste nicht, wie ich das Mathe-Studium ohne meine Freunde durchgestanden hätte... Weiterhin habe ich angefangen, regelmäßig Sport zu machen. Das hat mein Selbstbewusstsein auch weit nach vorne gebracht, nicht zuletzt durch den großen Gewichtsverlust, der damit einher ging. ;)


    Hast du dir denn schon überlegt, welches Fach du noch studieren möchtest? Sport ist schonmal gut. :) Wüsste jetzt keinen Sportlehrer, der bei den Schülern absolut unbeliebt ist.


    Ansonsten wundert es mich, dass dich niemand für ein solches Praktikum nehmen möchte... :( Aber ich glaube nicht, dass dich das von der Ergreifung des Lehrberufs abhalten sollte. Mach es. :)


    Grüße,
    Mrs Pace

    • Offizieller Beitrag

    wie schon beschrieben, lernst du im Studium so gut wie nichts zum Thema "Lehrer sein".
    Das Studium (außer bei Grundschullehramt, aber du wolltest ja Latein machen) ist ein fachwisschenschaftliches Studium, dessen Themen kaum etwas mit den Themen der Lehrpläne zu tun hat.


    hast du schon einmal an einer Schule vorgesprochen, um ein Praktikum zu machen? Unabhängig davon, was welche Uni für welches Lehramt vorschreibt?
    So könntest du am besten einen kleinen Einblick bekommen in den unterrichtlichen Alltag eines Lehrers. Dass damit noch längst all dessen Aufgaben erledigt sind, kannst du hier im Forum lang und breit nachlesen :D
    Ich rate dir, diverse Schulen einmal aufzusuchen, vorzusprechen und dich nach Möglichkeit in so einem Praktikum auch einmal mit einer oder zwei Unterrichtsstunden auszuprobieren. Verlieren kannst du dabei nichts, nur gewinnen :)
    Über den Alltag als Lateinlehrer gerne auch per PN ;)

  • @Gerri


    Es ist gut, dass du herausfinden möchtest ob du der Beruf eines Lehrers für dich geeignet ist. Es gibt nämlich nichts unvernünftigeres, als den Lehrerberuf zu wählen, weil man z.B. mit seinem Studienabschluss nichts anderes/vernünftig bezahltes findet.


    Ein Praktikum ist schon einmal eine gute Idee. Die zweite Herausforderung wird es für dich sein, dass entsprechende Zweitfach zu finden.


    Häufig sagen Studenten, dass sie das studieren, was ihnen Spass macht. Dem ist grundsätzlich nicht zu widersprechen. Aber man muss auch im Hinterkopf haben, inwieweit man seinen Studienabschluss verwerten kann. Ansonsten hat man das Problem sehr beliebte Fächer zu studieren um dann festzustellen, dass man nach dem Referendariat keine Planstelle erhält und sich von Vertretung zu Vertretung zu hangelt oder vielleicht gar kein Jobangebot zu bekommt.


    Dein Vorteil ist nun, dass du diese Situation kennst. Und somit aus deiner Erfahrung heraus dir ein Zweitfach suchen solltest, welches dich interessiert und mit dem deine Wahrscheinlichkeit, einen Job zu bekommen größer ist. Damit meine ich auch die Chance, in der Privatwirtschaft tätig zu sein.


    Diesen Rat gebe ich auch meinen SuS. Das mit dem Fach aus Freude zu studieren, hören die schon von genug Personen. Ich frage dann immer ganz konkret: Was kannst du damit am Ende deines Studiums anfangen?


    Klar ist, dass Fächer wie Mathe und Physik sehr gefragt sind. Im beruflichen Bildungssystem sind BWL oder andere Profilfächer, je nach Ausrichtung der Schule, eine gute Wahl.


    Du siehst, du stehst vor einer großen Herausforderung. Du hast natürlich nie die Garantie, mit deinen Fächern einen Job zu bekommen. Aber du kannst die Wahrscheinlichkeit mit deiner Entscheidung beeinflussen.


    Viel Erfolg dir!

  • Wenn man im Studium nicht lernt ein Lehrer zu sein:


    Wie merkt man denn eigentlich, dass man NICHT für diesen Beruf geeignet ist? Gibt es da bestimmte Anzeichen bzw. Warnsignale? Einer der Gründe warum ich mit den Studium zögere ist, dass ich eher ruhig und passiv bin. Denke nicht, dass ich es großartig verändern kann ohne zu schauspielern.

  • Hm ... definiere "passiv" ... Als Lehrer musst du natürlich schon aktiv sein. Aber was ist genau "ruhig"? Oder was wäre das Gegenteil: Hektisch, nervös, lebhaft, laut ... ? Einige Gegenteile von "ruhig" sind ganz schön nervtötend. Oder meinst du "schüchtern"? Schweißausbrüche, wenn mehr als drei Leute zuhören? Panik, wenn jemand über ein Hindernis springt? Das ist dann eher schwierig.


    Ich erlebe unter Kollegen aber eigentlich so ziemlich jeden Menschentyp, außer vielleicht "ausgesprochen wortkarg", aber selbst da gibt's so Exemplare :)


    Man muss schon raus aus dem Schneckenhaus. Ich würde abraten, wenn man schon wirklich definitiv weiß, dass man sehr empfindlich reagiert und schnell Dinge persönlich nimmt. Eine gewisse Belastbarkeit muss man schon mitbringen und sich manchmal schnell und flexibel entscheiden können. Aber so vieles ist Routine, und man entwickelt sich ja auch. Da wäre ich nicht zu verzagt.


    Voraussetzung ist immer, dass du mit jungen Leuten zu tun haben willst. Man muss sie mögen, sonst fällt einem jeder Arbeitstag schwer. "Schauspielern" trifft es aber manchmal doch ein bisschen: Die Lehrerrolle kann man in seiner Freizeit ablegen. Und das sollte man auch tun. Dann darf man auch wieder die Eigenheiten pflegen, die sonst nicht so rausdürfen. Obwohl ... manche Leute haben auch damit wenig Hemmungen.

  • Wenn man im Studium nicht lernt ein Lehrer zu sein:


    Wie merkt man denn eigentlich, dass man NICHT für diesen Beruf geeignet ist? Gibt es da bestimmte Anzeichen bzw. Warnsignale? Einer der Gründe warum ich mit den Studium zögere ist, dass ich eher ruhig und passiv bin. Denke nicht, dass ich es großartig verändern kann ohne zu schauspielern.

    Als Lehrkraft wirst du mehrere Rollen einnehmen müssen, ich finde aber, dass man dabei nicht sich selbst verstellen sollte. Das wirkt unnatürlich und die Kinder merken das sofort. Steh zu dir selbst und lerne mit deiner Art umzugehen, sie zu nutzen und im Laufe der Zeit entwickelt sich, auch durch die Routine, eine Natürlichkeit. Ist ne tolle Entwicklungsaufgabe, die man sich selbst stellen kann (Stichwort SOFT-Analyse :) ). Keiner geht perfekt aus dem Studium und das ist auch nicht Sinn der Sache, denn danach fängt das eigentliche Lernen im Kontext Schule erst für uns an.


    Wie bereits empfohlen, würde ich auch zu einem Praktikum raten und mal reinzuschnuppern. :)

  • Mit Jugendlichen zu arbeiten macht mir keine Probleme. Das wäre eher ein Pro-Argument, da ich besser mit Jugendlichen klarkomme als mit Erwachsenen. Hatte im Sportbereich auch meistens mit Kindern im Grundschulalter zu tun gehabt, was mir auch Spaß macht.


    Also mit ruhig meine ich, dass ich eher schüchtern bin und deshalb eher passiv bin, da ich meistens nicht den ersten Schritt mache und warte bis es ein Problem gibt oder etwas nicht funktioniert. Bei vielen kommt das nicht gut an und man wirft mir auch vor nichts zu tun. Bin eher einer der im Hintergrund arbeitet und plant.


    Hat man denn später genug Freiraum, um beispielsweise Schüchternheit wegzulegen? Wie kommen denn schüchterne Lehrer beim Staatsexamen an?

    • Offizieller Beitrag

    als Lehrer darfst du keine Hemmungen habe, vor einer Gruppe aufzutreten.


    Und du musst dir bewusst sein, dass du das "Leittier" bist.


    Du musst abkönnen, dass du im Unterricht ständig unter Beobachtung stehst, dafür musst du Persönliches trennen können von Beruflichem.
    Mit extrovertiert hat das nichts zu tun.
    Bis zu einem gewissen Grad lernt man all das aber, einfach deshalb, weil man älter und erfahrener wird.


    Deshalb ist ja ein Praktikum so sinnvoll, um bei eigenen Unterrichtsversuchen einmal auf der Lehrerseite zu stehen. ;)

  • Ich befinde mich momentan im Ref und habe seit diesem Jahr eigene Klassen.


    Wenn ich zurückdenke wie ich anfangs vor der Klasse agiert habe, dann ist die Entwicklung schon erstaunlich.


    Du musst dir einfach darüber im Klaren sein, dass du teilweise vor 30 jungen Menschen stehst, die alle etwas von dir erwarten.


    Dass du manchmal eine Frage stellst und ca. Eine Minute lang bekommst du keine Antwort und wirst nur angeglotzt.


    Oder auch, dass manche dich oftmals anschauen und flüstern und kichern. Ganz am Anfang dachte ich immer, die lästern über mich und fühlte mich unwohl.


    Mittlerweile weiß ich, dass Schüler besseres zu tun haben und einfach nur nicht bei der Sache sind. Also kurze Ermahnung und dann geht's weiter ;)


    Letztlich gibt's auch bereits bei den Refis alle möglichen Charaktere und bei vielen fragt man sich manchmal, wie die wohl im Unterricht so sind.


    Aber letztlich passen sich Schüler ja auch an und solange du deine Regeln hast und diese durchziehst, kannst du auch die Klasse kontrollieren.


    Je besser und interessanter die Stunden, desto einfacher ist die Klasse.

    • Offizieller Beitrag

    Mir wurde vom Erziehungswissenschaftler mit psychologischer Zusatzausbildung gesagt, ich wäre total ungeeignet. Zu zurückhaltend, zu distanziert. Meine ehemalige Grundschullehrerin fiel fast um, als sie hörte, dass ich Lehrern werde, "zu schüchtern". Mein Gymnasialdirektor rümpfte die Nase, wobei ich glaube, dass das eher seine Einstellung zu Grundschullehrern widerspiegelte und er meinte, aus mir müsse eine bekannte Physikerin oder Mathematikerin werden. Im Musikexamen wurde ich gefragt, ob ich schon mal ein Praktikum gemacht hätte. Der Direktor meiner Referendariatsschule fragte mich nach bestandenem Examen (1,xx), was ich beruflich machen möchte, Lehrerin ja wohl kaum. Ich habe mich lange Zeit sehr verunsichern lassen und sehr unter meinen daraus genährten Selbstzweifeln gelitten.
    In den ersten Jahren als Lehrerin hatte ich einige Probleme - wie viele andere Anfänger auch. Vor allem mit verhaltenskreativen Schülern, ich wartete zu lange, bis ich eingriff. Ich fürchtete mich vor Kumulationen verhaltenskreativer Kinder im Fachunterricht Musik, vor allem montags und freitags in der 6. Stunde, in denen für Stundenplaner beliebte Zeiten zu sein scheinen, um nach einem langen Unterrichtstag konzentrierte, ausdauernde und völlig fitte Drittklässler für Musik zu begeistern.
    Ich habe gleichzeitig an mir gearbeitet, ich habe Fortbildungen besucht und mich dazu gezwungen, in bestimmten Situationen neue Verhaltensweisen auszuprobieren.


    Inzwischen bin ich eine gestandene Lehrerin, an meiner Schule anerkannt, bei meinen Schülern beliebt. Ich kann mich in meinen Lerngruppen durchsetzen. Ich habe gelernt, proaktiv einzugreifen, um Stress und Eskalation zu vermeiden. Ich kann vor Klassen agieren und mich zurückhalten, während ich aufgabenlösende Kinder begleite und berate. Ich kann herzlich sein - das bin ich aber weniger als die meisten Kollegen. Trotzdem baue ich zu den meisten Schülern schnell einen "persönlichen Draht" auf.
    Neulich saß eine Kollegin in meinem Unterricht und bewunderte mich für meine Ruhe und Gelassenheit in Anbetracht meiner in dieser Stunde sehr quirlig-unaufmerksam-lauten Klasse. Ich finde, dass die Medaille einfach oft mindestens 2 Seiten hat.
    Ich bin sehr froh, dass ich meinen Weg gegangen bin und nicht auf die ersten Ausbilder und ehemalige Lehrer gehört habe.


    Den Vorschreibern kann ich mich insofern anschließen, als dass du ein etwas "dickeres" Fell benötigst. Ich bin vielen begegnet, in deren Köpfen Lehrer Showmaster, Entertainer oder Sportler aus Turnvater Jahns Zeiten (frisch, fromm, fröhlich, frei) sind. Schülern gegenüber natürlich auch, aber das wird viel besser, wenn du das dicke Fell ggü. den o.g. Menschen hast. Praktika sind hilfreich, aber wichtig ist, dass du im Praktikum ausprobierst und kein "gestandener Lehrer" sein musst.

  • Ich bin an einer Seminarschule und von unseren Referendaren sind nur ganz wenige dabei, die für den Lehrerberuf untauglich wirken. Es gibt viele verschiedene Typen und auch Möglichkeiten, vor der Klasse zu bestehen. Der mehr extrovertierte Typ, der vor seiner Klasse auf Show macht, kann dabei genau so gut sein wie der mehr introvertierte Typ, der ruhiger ist. Ich selbst bin vor meinen Klassen recht extrovertiert, im Privatleben aber introvertiert. Damit komme ich sehr gut zurecht.
    Vor der Klasse funktionieren beiden Typen und sind auch wichtig. Wie meine Seminarlehrerin damals meinte: "Sechs Stunden Sarek am Tag hält kein Schüler durch." Ich gab und gebe ihr immer noch Recht. Die Mischung macht es und die Schüler sind froh, nicht nur den Alleinunterhalter hinter dem Pult stehen zu haben, sondern auch ruhigere Personen.
    Wichtig ist, dass man ein Repertoire an Methoden entwickelt, um die Klassen in den Griff zu bekommen, das Classroom Management. Also Störung sofort zu erkennen und angemessen zu reagieren, ohne selbst dabei zur noch größeren Störung zu werden. Z.B. wenn man wegen eines kleinen Fehlverhaltens eines Schülers zu einem minutenlangen Vortrag ausholt, statt den Schüler nur kurz zurechtzuweisen. Oder dass man durch den Unterrichtsfluss darauf achtet, dass es keine Stolpersteine gibt, die zu Störungen durch die Schüler führen. Beispielsweise kann ich beim Hinstellen und Anschalten des Overheadprojektors oder Beamers meinen Unterricht unterbrechen und Kabel abwickeln, Steckdose suchen etc. Damit bin ich draußen und natürlich fangen Schüler in einer solchen Situation mit Gesprächen oder anderen Fremdbeschäftigung an und ich muss sie anschließend erst wieder einfangen, bevor ich weitermachen kann. Ich kann aber auch den Projektor nebenbei aufstellen, während ich meinen Unterricht weiter halte und habe damit vermieden, den Schülern eine Gelegenheit zum Ausklinken zu geben. Das kann man aber lernen und niemand erwartet, dass jemand das von Anfang an beherrscht.
    Was ich für den Lehrerberuf noch sehr wichtig halte: Selbstorganisation und Disziplin. Z.B. indem ich mir vorher überlege, wie ich meine Tasche sinnvoll packe oder meine Kopien nicht erst in Panik auf den allerletzten Drücker mache. Dass ich mit meinen Korrekturen nicht erst zwei Tage vor Ende der Frist anfange. Dass ich meine Stunde so gewissenhaft vorbereite und fachlich so fit bin, dass ich während der Stunde Gelegenheit habe, auf die oben genannten Punkte des Classroom Managements zu achten, weil ich mir nicht ständig während der Stunde Gedanken machen muss, wie es nun weitergeht.


    Sarek

  • Ich habe ein paar Fragen:


    BeiGrundschullehrern habe ich den Eindruck, dass diese viel kreativerarbeiten können als in anderen Schulformen undauch mehr Freiheiten haben. Ich vermute es liegt am Lehrplan und dassman Endekeine Abschlussprüfung schreiben muss und nicht so sehreingeschränkt ist. Hattebisher in der Schule und während des Studiums am meisten Spaß und "freiwillig" gearbeitet, wennich frei gestalten konnte. Am Ende zählt ja das Ergebnis und dass eseinprägsam ist. Ichbin einer der immer überraschen möchte und denke mir deshalb jedesMaletwas neues aus. Istsowas für Grundschullehrer eher möglich oder sehe ich das ganzefalsch?


    Sollteich in der Schulform ein Praktikum machen wo ich am Ende aucharbeiten werde? Würde am liebsten Grundschule und eine andereSchulform ausprobieren, aber wird wahrscheinlich nicht klappenaus organisatorischen Gründen. Würdedenn auch eine Hospitation ausreichen beider Entscheidungsfindung?Das könnte wahrscheinlich zeitnah eher klappen als ein Praktikum.

  • Wirklich lernen tut man nur durch ein Praktikum, also wenn man selbst eine Stunde hält oder zumindest einzelne Abschnitte in einer Stunde. Wenn man eine Stunde plant und dann vor den Schülern steht und mit ihnen interagiert. Die Hospitation alleine ist nett zum Reinschnuppern, bringt alleine aber wenig. Sie bringt mehr, wenn man selbst schon Unterrichtserfahrung hat und weiß, worauf man achten muss.


    Sarek

  • Ist sowas für Grundschullehrer eher möglich oder sehe ich das ganze falsch?

    In der Grundschule gilt weitgehend das Klassenlehrerprinzip. Da kann man flexibler arbeiten und ist weniger an die Stundengrenzen gehalten. Auf der anderen Seite schreiben wir hier in RLP viel mehr schriftliche Leistungsnachweise als in der SekI, dieses (kurze) Schuljahr fast im 2 Wochentakt. Das ist dann weniger nett.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

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