Wut / Unverständnis bzgl mancher Eltern- Kennt ihr das?

  • Eigentlich ist hier nichts los. Warum also so emotional.


    Das muss eben jeder auf seine Schule beziehen. Bei mir haben die meisten Kinder normales Frühstück mit, also ist "es mir auch nicht Hupe" ob sie Nutella oder Cheeseburger mit haben. Ich muss doch da ansetzen, wo der Ist-Zustand ist und versuche zu optimieren. Oder soll ich sagen "Hey anderswo haben die alle kein Essen mit, dann erlaube ich diesem einem Kind der Klasse den Cheeseburger."

  • Übrigens gehören auch kostenlose Wasserspender in jede Schule.

    Die gibt es seit Jahrzehnten an jeder Schule in Deutschland. Ich möchte sogar behaupten, in ganz Europa. Sie heißen nur nicht so, sondern werden im allgemeinen Sprachgebrauch "Wasserhahn" genannt.

  • Interessant was manche Schulen als ihre Aufgabe ansehen. Mein Sohn liebt Brot mit Ovomaltineaufstrich. Wenn die Schule so etwas verbieten würde, mit der Begründung einer ausgewogenen Ernährung, dann müsste ich das erste Mal vor der Matte stehen und den werten Kollegen mal die Leviten lesen.


    Ich frag mich, was würde passieren wenn mein Sohn ein Bitburger Alkoholfrei (0,0%) als Getränk mitnehmen würde... :pirat: . Die erste Reaktion dieser Kollegen wäre sicherlich ein riesiger Aufschrei. Allein um das zu erleben, müsste man es tun. :victory:

  • ein Bitburger Alkoholfrei (0,0%) als Getränk

    ... ist nebenbei bemerkt ein isotonisches Getränk aus natürlichen Rohstoffen, ohne chemische Zusätze...


    Sollte jedoch kein Bitburger sein. Das ist außerhalb eines Umkreises von 20km um Bitburg wegen der Transportwege ein völlig unökologisches Getränk, das durch den Transport Unmengen CO2 und NOx produziert.


    Das reinste und bestens kontrollierte Getränk kommt - wie Fossi bereits bemerkt hat - aus dem Hahn.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • So pauschal lasse ich das nicht gelten. Ja, wir trinken auch ausnahmslos Wasser aus dem Wasserhahn. Aber z.B. Wasser in einem sehr kalkhaltigen Gebiet schmeckt mir überhaupt nicht.


    Darüberhinaus mag das Wasser von der Qualität her sehr strengen Richtlinien unterworfen sein. Wenn ich mir aber z. T. Schulgebäude und ihre marode Zustände anschaue, will ich gar nicht wissen wie es um die Leitungen steht.

  • Wenn ich mir aber z. T. Schulgebäude und ihre marode Zustände anschaue, will ich gar nicht wissen wie es um die Leitungen steht.

    Wir (an unserer Schule) würden es schon gerne wissen. Aber versucht mal, eine Untersuchung zu beantragen, ob die teilweise 80 Jahre alten Leitungen belastungsfrei sind. Zu Hause trinke ich Wasser aus der Leitung. In der Schule schmeckt's irgendwie komisch, es ist die gleiche Stadt.


    L.G. Pia

  • Ich weiß von einer Schule, in deren Warmwasser Legionellen gefunden wurden. Denen wurde einfach das Warmwasser abgeschaltet und fertig. ( :staun: )


    Wir sind an meiner Schule, was das Thema Pausenbrot betrifft, auch eher entspannt.
    Aber sowohl die beiden Kitas als auch beide Grundschulen meiner Kinder legen Wert auf gesundes Frühstück ohne Süßgetränke und Süßigkeiten. Finde ich ok. Mache ich mit, obwohl wir zu Hause auch Nutella essen. Ist zum einen deren gutes Recht, die Regeln für sich festzulegen, zum anderen wurde uns das immer sehr sinnvoll erklärt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Eigentlich ist hier nichts los. Warum also so emotional.
    Das muss eben jeder auf seine Schule beziehen. Bei mir haben die meisten Kinder normales Frühstück mit, also ist "es mir auch nicht Hupe" ob sie Nutella oder Cheeseburger mit haben. Ich muss doch da ansetzen, wo der Ist-Zustand ist und versuche zu optimieren. Oder soll ich sagen "Hey anderswo haben die alle kein Essen mit, dann erlaube ich diesem einem Kind der Klasse den Cheeseburger."

    ich kann füllerfuxis Reaktion insofern nachvollziehen, als dass dieser Thread von der Nutellaweißbrot- Diskussion gekapert wurde und von füllerfuxis Anliegen damit völlig weggedriftet ist. Da kann man als Threadstarter schon zumindest reagieren oder verblüfft nachfragen.


    nur falls jemand noch präsent hat, worum es hier mal ging ...

  • Aber sowohl die beiden Kitas als auch beide Grundschulen meiner Kinder legen Wert auf gesundes Frühstück ohne Süßgetränke und Süßigkeiten. Finde ich ok. Mache ich mit, obwohl wir zu Hause auch Nutella essen. Ist zum einen deren gutes Recht, die Regeln für sich festzulegen, zum anderen wurde uns das immer sehr sinnvoll erklärt.

    Ähm nein, es ist eben nicht deren gutes Recht, willkürlich Regeln festzulegen. Hierfür gibt es deutliche Grenzen. Neben der Einschränkung von Lebensmitteln betrifft das z.B. auch Bekleidungsvorschriften. Dass eine solche Festlegung dennoch sinnvoll sein kann, steht auf einem anderen Blatt.

  • Zitat

    Ähm nein, es ist eben nicht deren gutes Recht, willkürlich Regeln festzulegen. Hierfür gibt es deutliche Grenzen. Neben der Einschränkung von Lebensmitteln betrifft das z.B. auch Bekleidungsvorschriften.


    Wo steht das geschrieben?
    Mein alter Schulleiter hat im Sommer den allzu leicht bekleideten Schülern immer ein XL-Schul-T-Shirt aufgebrummt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das gegen irgendeine Vorschrift verstoßen hat.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ach je, hast du wirklich schon Schulkinder. Dann mal viel Spaß wenn du mit solchen Argumenten aufkreuzt... Man kann es seinem Kind aber auch so richtig schön schwer machen. Entweder wird man hier mit Absicht missverstanden oder einige verstehen wirklich nicht, warum man eben einige Sachen wie sehr z.B. sehr zuckerhaltige Dinge, nicht in der Schulzeit essen sollte.

  • Ich würde gerne noch einmal auf das Ausgangsthema zurückkommen - Kinder aus bildungsfernen und prekären Elternhäusern und was man tun kann.


    In dem Zusammenhang möchte ich auf die hier häufig verwendeten Feststellungen, solche Kinder wären häufig auch adipös und litten an Bewegungsmangel, hinweisen.
    Es ist in Arbeiterfamilien lange üblich gewesen, dass die Mädchen keinen Sport trieben. So hat meine Mutter nie Radfahren gelernt, meine Oma konnte nicht schwimmen. Auch ich bin nie mit einem Sport aufgewachsen, das war meiner Familie zu teuer, sie hatten ein Problem mit den wöchentlichen Übungszeitenund hätten mich dorthin bringen müssen - damals noch ohne Auto, das hatte mein Vater dabei.


    Natürlich durfte ich mich in meiner Kindheit noch frei draußen bewegen und war viel unterwegs, die Lebensmittel kamen aus Großmutters Garten, es wurde nur das Nötigste dazugekauft.
    Das hat sich natürlich verändert - aber die Bewegungsarmut in der Unterschicht nicht.


    In meiner Schulezeit habe ich den Sportunterricht gehasst - ich sollte eine Stange hochklettern. Aha. habe ich nie gemacht und keiner hat mir gezeigt, wei das gehen soll.
    Nun könnte man meinen, dass sich der Sportunterricht gewandelt hat, bei meinen Kindern stelle ich aber immer wieder fest, dass sich z.B. die Stangenkletterarie wiederholt. Auch das unselige Gruppenwählen und die Banktätigkeit für schwache Spieler existieren offenbar noch....
    Die Kinder, die nicht im Sportverein sind, fühlen sich ausgegrenzt, können nicht mithalten. Wer dick ist, darf sich das vorhalten lassen.


    Statt also zu monieren, dass die Kinder nicht über den Kasten kommen, wäre es doch schön, wenn es hier neue Konzepte gäbe, um auch den Kindern aus bildungsfernen Schichten Sport schmackhaft zu machen. Was habt ihr diesbezüglich auf dem Kasten?


    Ach, und Anja: Deine Kinder machen das mit? Ehrlich? Dann warte mal ab, bis deine Kids Richtung Teens schreiten, dann hast du keine Kontrolle mehr über das Futter.

  • Was machen meine Kinder mit, über meine eigenen Kinder habe ich hier doch gar nichts geschrieben?


    Meine Kinder waren beide eher übergewichtig als Kleinkinder. Sie bewegen sich jetzt sehr viel, dürfen auch mal naschen. Hier gibt es keine totalen Verbote. Nur mit in die Schule gibt es sowas eben nicht.


    Sportunterricht ist an meinen bisherigen Schulen übrigens keineswegs mehr so, wie du es beschreibst (und ich auch noch erlebt habe). Selbst das Wählen gibt es kaum noch. Entweder kenne ich nur besonders gut ausgebildete moderne Sportlehrer, oder sie haben sich doch etwas gewandelt.

  • Wo steht das geschrieben?
    Mein alter Schulleiter hat im Sommer den allzu leicht bekleideten Schülern immer ein XL-Schul-T-Shirt aufgebrummt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das gegen irgendeine Vorschrift verstoßen hat.

    Damit wurde sich in der Tat bereits beschäftigt. Art. 2 Abs. 1 GG garantiert jedem die grundsätzliche Freiheit, sein Äußeres in puncto Kleidungswahl und Frisur frei zu gestalten. Schulen sind nicht berechtigt, eigene Moralvorstellungen zum Gradmesser für korrekte Kleidung zu machen. Grenzen sind lediglich gesteckt, wenn die Outfits den Schulfrieden gefährden....SchülerInnen also z.B. massiv abgelenkt werden. Ähnliches dürfte für die Speiseauswahl gelten. Nochmal: ich bin völlig bei euch, dass es sinnvoll ist, bezüglich gesunder Ernährung aufzuklären und zu erziehen...aber über Verbote funktioniert das aus meiner Sicht nicht. Einerseits sind diese rechtlich völlig fragwürdig und andererseits führen diese nicht dazu, dass auch außerhalb von Schule ein Umdenken einsetzt.

  • Art. 2 Abs. 1 GG garantiert jedem die grundsätzliche Freiheit, sein Äußeres in puncto Kleidungswahl und Frisur frei zu gestalten. Schulen sind nicht berechtigt, eigene Moralvorstellungen zum Gradmesser für korrekte Kleidung zu machen.

    Dann verstoßen also Banken und andere Firmen, die für Mitarbeiter mit Kundenkontakt Kleidungsvorschriften erlassen, gegen das Grundgesetz? Und Privatschulen, die Schuluniformen haben, sind ebenfalls nicht mit dem Grundgesetz vereinbar?

  • Dann verstoßen also Banken und andere Firmen, die für Mitarbeiter mit Kundenkontakt Kleidungsvorschriften erlassen, gegen das Grundgesetz? Und Privatschulen, die Schuluniformen haben, sind ebenfalls nicht mit dem Grundgesetz vereinbar?


    Nein tun sie nicht. Im Falle des Arbeitgebers sieht die Rechtsprechung den Arbeitnehmer in der Pflicht seine Arbeitsleitung in einer Form zu erbringen, die Rücksicht auf die Arbeitgeberinteressen nimmt. Bei Privatschulen gilt letztlich die Vertragsfreiheit als Grundlage. Wer nicht will, muss sich da ja nicht beschulen lassen.



    Einschränkungen von Grundrechten dürfen seitens des Staates nur im gewissen Rahmen und dann auch nur aufgrund eines Gesetzes erfolgen. Dabei muss im Gesetz explizit das eingeschränkte Grundrecht benannt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Auch die staatlichen Schulen dürfen in ihren Schulordnungen das zu regeln versuchen, was nicht explizit vom Gesetz geregelt ist. Das funktioniert sowohl für die Schüler, als auch für die Kollegen in Form von Dienstvereinbarungen. Letztere gelten als bindender Vertrag, Schulordnungen nicht, eher als Richtlinien: Sanktionen werden also schwieriger, ich halte Essenssanktionen eh für Quatsch. Ob es sinnvoll ist oder nicht über Ge/Verbote zu erziehen jetzt mal dahin gestellt - aber widerrechtlich ist es nicht. Es funktioniert nur dann nicht, wenn es an die Grenzen bestehender Gesetze und Verordnungen stößt. Ein Grundrecht ist nicht berührt, meines Wissens gibt es keinen Artikel zum Essen.
    Nichtsdestotrotz halte ich nicht viel davon, Essen in der Schulordnung zu regeln. Dazu sind Kinder zu verschieden. Ich halte mehr von freundlichen Gesprächen. Dafür sind Kinder sehr empfänglich. Eltern auch.

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