Für und wider Homöopathie (Aus dem "Was-bezahlt-die-Beihilfe"-Thread)

  • Kennst du den Unterschied zwischen "der Pille" und homöopathischen Wirkstoffen? Ich bin nicht bemüht da was zu trennen...die Trennung ist himmelweit...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Das ist jetzt eine laienhafte Erklärung, das gebe ich zu, wer aber unter Heuschnupfen leidet, dem wird der begriff Hyposensibilisierung etwas sagen.Auch hier ist ein in der Naturheilkunde erprobter Ablauf zu einem "schulmedizinischem" geworden.

    Das widerspricht nicht der "Naturheilkunde" (die letztendlich auch nur mit Licht, Luft und Bewegung arbeitet) und legt auch nicht nahe, dass die Medizin hier geklaut habe. Die Hyposensibilisierung wurde zusätzlich zum Bauchgefühl noch durch wissenschaftliche Methoden überprüft und konnte mit Hilfe dieser bisher bestehenden Methoden und Geräten nicht widerlegt werden. So wird dir das jeder anständige Wissenschaftler sagen. Dennoch werden auch in Zukunft Studien nachgestellt, die bereits durchgeführt wurden, aber durch diese Wiederholung bestätigt oder ggf. widerlegt werden. Daher ist es so wichtig, das richtige Wissenschaftler ihren Versuchsaufbau und ihre Methoden lückenlos darlegen, um anderen Wissenschaftlern die Möglichkeit der Überprüfung und Wiederholung zu geben, damit letztendlich die Ergebnisse nicht nur vom reinen Bauchgefühl abhängig sind. Und genau dieser Wiederholung halten viele sogenannte "alternative Heilmethoden" nicht stand.


    À+

  • Aber mir geht es darum, dass das Grundprinzip aus der Homöopathie stammt!


    Aus Erfahrungen wurden Therapien entwickelt, die erst nach und nach, mit dem jeweiligen Stand der Technik und nach unserem Wissensstand, überprüfbar wurden.


    Das Grundprinzip stammt aber aus der von allen hier so verlachten Homöopathie.

  • Nein das tut es nicht. Das Grundprinzip der Hyposensibilisierung ist, dass dich eine hohe Dosis umbringt, eine mittlere Dosis schwere Einschränkungen hinterlässt und eine niedrige Dosis nur leichte Einschränkungen nach sich zieht und den Körper mit der Zeit daran gewöhnt. Dennoch muss bei jeder Behandlung mit einem allergischen Schock gerechnet werden und entsprechendes Notfallequipment vorgehalten werden. Das ist keine Homöopathie, sondern Paracelsus...kein Mediziner im heutigen Sinne (dafür sind drei der fünf entia zu abgedreht), aber sicher kein Homöopath. :)


    P.S.: Bevor jetzt kommt "aber wenig ist doch Homöopathie". Nein...geringe, vorhandene und nachvollziehbare Dosen mit nachgewiesener Wirkung sind Medizin. Physikalisch teilweise nicht mehr herstellbare Dosierungen, die nur klappen wenn sie ein Homöopath hergestellt hat, sind grenzwertig nah an Zauberei.

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    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Aus Erfahrungen wurden Therapien entwickelt, die erst nach und nach, mit dem jeweiligen Stand der Technik und nach unserem Wissensstand, überprüfbar wurden.


    Das Grundprinzip stammt aber aus der von allen hier so verlachten Homöopathie.

    Ich weiß leider nicht, wie ich dir erklären soll, dass eine Wortklauberei zwischen den Begriffen "Schulmedizin" und "Homöopathie" in der wissenschaftlich fundierten Heilkunde nicht zielführend ist.
    Vielleicht so:
    Was überprüfbar und nach wissenschaftlichen, statistisch überprüfbaren Verfahren als "heilend" verifiziert wurde, ist Schulmedizin. Das kann durchaus auch für Mittel gelten, die Ärzte (oder andere Heiler) entdeckt haben, die sich der Naturmedizin oder "Homöopathie" nahestehend bezeichnen. Man hat - wie in der Schule - gelernt, dass etwas wirkt und das wurde an nachfolgende Generationen weiter vermittelt. An Schulen und Universitäten.
    Was nach Gefühl, Glaube und wörtlicher Überlieferung als "heilend" weiter gegeben wurde und sich nicht signifikant statistisch nachwseisen lässt, ist Tante-Emma-Homöopathie. Das wurde von einem Heiler zum anderen weiter erzählt. Da hat jedoch jeder seine eigene Wahrheit.
    Einer D6-Potenzierung, die bei Vollmond zwölf mal links gerührt wurde, gestehe ich nur psychische Wirkungen zu.


    Woran du glaubst und welche Mittelchen du als "heilend" empfindest, ist deine Sache. Mag sein, dass es heilt. Glaubge kann Berge versetzen.
    Bitte akzeptiere, dass ich nicht daran glaube, solange dafür keine signifikanten, verifizierbaren, allgemein gültigen und ursächlich rückführbaren Effekte bewiesen sind.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Homöopathie ist nicht nur Hochpotenzierung!


    Frontalunterricht gegen Lernbegleitung, Einheitsschule gegen Mehrgliedrigkeit, Religionsunterricht, Lehrerkleidung, ... und jetzt eben konventionelle gegen alternative Medizin. Schwarzweiß-Polarisierung geht in diesem Forum wirklich besonders gut.


    Wer bei einer Schienbeinfraktur nach dem passenden Akupressurpunkt sucht oder bei einem Abszess die Beziehung zur Mutter überdenkt, macht mit Sicherheit etwas falsch. Wer jeden Morgen Thomapyrin futtert, jeden Abend eine Valium einwirft und jeden Virusinfekt mit Antibiotika „behandelt“, aber auch!


    Es gibt genügend Medikamente, die wirkungslos und Operationen, die unnötig sind; trotzdem werden die verordnet. Und viele Medikamente wirken eben nur gegen die Symptome, was kurzfristig durchaus sinnvoll sein kann. Aber bei chronischen Verläufen meist nicht. Und da sollte eben eine Ursachenforschung stattfinden, also eine ausführliche Anamnese, die in der konventionellen Medizin meist viel zu kurz kommt. Und so absurd die Fragen in der Homöopathie (Wieso Fragen? Die verordnen doch nur wirkstofflose Globuli!) sind: Sie sorgen dafür, dass ein Gespräch geführt wird und Ursachen gefunden werden können.
    Ein guter alternativer Mediziner wird natürlich zum konventionellen überweisen und ein guter Arzt sollte darauf hinweisen, wenn er nur Symptome bekämpfen kann, und andere Möglichkeiten aufzeigen.


    Karl-Dieter hat Gesprächstherapie als sinnvoll bezeichnet. Wie denn das? Da wird doch kein Wirkstoff verordnet?
    Der Placebo-Effekt ist allgemein anerkannt und kann anscheinend auch sinnvoll genutzt werden. Wo ist der Unterschied zu wirkstofflosen Globuli?
    Warum muss man Dinge, die man sich nicht erklären kann - und es gibt genügend Phänomene, die sich (noch) nicht erklären lassen - so vehement ablehnen? Weil es schwarze Alternativschafe gibt, die für Klangschalen und Heilsteine Unsummen verlangen? Aber die Verordnung von unnötigen Medikamenten und Operationen von schwarzen Schulschafen ist in Ordnung? („Konventionalschaf“ ist auch ein schönes Wort...)


    Ich hatte heftige Gelenkschmerzen durch eine länger zurückliegende Borrelliose-Infektion. Vier Ärzte spritzten fleißig diverse Medikamente mit kurzfristiger Schmerz„beseitigung“. Der fünfte war wenigstens so ehrlich, dass er sagte „Herr SwinginPhone, ich weiß nicht, was Sie haben.“ Beim Heilpraktiker fanden wir den Zeckenstich als mögliche Ursache, die dann bei der konventionellen Blutuntersuchung bestätigt wurde und von Arzt Nr. 1 konventionell behandelt wurde.


    Das nur als kleiner Versuch, hier mal etwas den Blick für die Mitte zu öffnen...

  • Nun ja, es ging ja darum, was die Beihilfe bezahlt. Das sollte das sein, was medizinisch erprobt, sinnvoll und notwendig ist. Darüber muss man sich streiten dürfen. Dass auch im konventionellen System Fehler sind, ist offensichtlich. Die fehlende Zeit für Gespräche zum Beispiel. Da ist aber nicht die Homöopathie die Lösung, da wäre es eine angemessene Bezahlung für diese Zeit.


    Aber ebensowenig wie wir als Lehrer können Ärzte nicht die Welt retten. Oft sind Krankheitsursachen ja recht einfach zu benennen. Mit sorgsamen Eltern, Bildung und genügend Geld für gesundes Essen und Hygiene würden sich viele Krankheiten vermeiden lassen. Wenn ein Arzt die Beteiligten einer Prügelei versorgt, hilft er auch nur bis zum nächsten Zusammenstoß. Stelle ich mir frustrierend vor.


    Die Haltung mancher Patienten ist aber auch sonderbar. Man muss nicht für jedes Wehwehchen etwas einnehmen. Viel wichtiger ist es, dass ein Arzt die bedrohlichen Krankheiten rechtzeitig erkennt. Ich gehe nicht zum Arzt, weil ich Hustensaft brauche, sondern um sicherzugehen, dass ich keine Lungenentzündung habe.

  • Warum muss man Dinge, die man sich nicht erklären kann - und es gibt genügend Phänomene, die sich (noch) nicht erklären lassen - so vehement ablehnen?

    Weil Homöopathie nachweislich keine bessere Wirkung als Placebo hat und somit auf dem selben Level wie Klangschalen und Heilsteine ist.



    Würde es nachweislich eine bessere Wirkung haben, aber wir die Wirkung noch nicht erklären können - dann ist das eine ganz andere Geschichte. Hat es aber nachweislich nicht. Homöopathie ist NICHT auf dem Level "Es wirkt, aber wissen noch nicht wieso" sondern es ist auf dem Level "Es wirkt NICHT und wir wissen wieso"

  • Falsch. Die Behandlung beschreibt zuerst Aschner - 1908. Als homöopathische Behnadlung. Noon und Freeman hatten 1911 ihren Durchbruch...

    Pah. Aschner hat bei Hildegard von Bingen abgekupfert, und diese hat volkstümliche Weisheiten ihrer Zeit mit den Kenntnissen der Antike, unter anderem auch von Paracelsus, zusammengeführt. Wenn schon Urheber, dann doch richtig: irgendwo seit Menschenbeginn.


    Mal abgesehen davon, dass es den Begriff der Allergie erst seit 1909 gibt.


    À+

  • Zitat

    Karl-Dieter hat Gesprächstherapie als sinnvoll bezeichnet. Wie denn das? Da wird doch kein Wirkstoff verordnet?

    Sämtliche psychologischen Verfahren werden selbstverständlich mit denselben statistischen Methoden evaluiert wie Medikamente. Doppelverblindung fällt üblicherweise weg, da zumindest der Therapeut weiß was er tut und normal wird unbehandelt vs pharmakologisch vs rein psychologisch vs Kombinationstherapie verglichen (Psychologen sind im Vergleich mit Medizinern die deutlich besseren Statistiker) um auch auf Interaktionseffekte zu testen. Nicht alles ohne Wirkstoff ist wirkungslos. Aber alles was nachweislich keine Wirkung hat ist wirkungslos. Welcome Homöopathie. :)

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  • Selbstheilungskräfte des Körpers. Klassische Konditionierung. Self-fulfilling prophecy. Übrigens sind auch nur ca. 40% aller Menschen überhaupt für den medikamentösen Placeboeffekt empfänglich, beim Rest kannst du machen was du willst, da passiert nix. Bei invasiven Placeboversuchen sind immerhin 70% dafür offen und da sind auch keine Wirkstoffe enthalten (Beispiel für so was sind z.B. oberflächliche Schnitte ohne tiefere Operation). Pieksen mit einer Nadel ist für den Placeboeffekt übrigens auch besser als orale Aufnahme der Wirkstoffe, evtl. sollte man sich das D6 verdünnte Zeug mit der Nadel in den Arm drücken. :)

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  • Selbstheilungskräfte. Das, was jeder Körper in leider nur begrenztem Maße beherrscht. Die gezielt zu aktivieren, dürfte die Ideallösung aller gesundheitlichen Probleme sein. Leider auch den Tod der Pharmaindustrie und daher dürfte sich da in den nächsten Jahrzehnten wenig tun..


    Nochmal: Das, was Ihr hier verteufelt, ist das wahllose Schlucken von hochpotenzierten Globuli. Und das ist genauso bescheuert, wie das wahllose Schlucken von Medikamenten.


    Es hört sich so an, als wenn konventionelle Medizin die ausgiebige Anamnese bei einem Spezialisten ist, der sich Zeit nimmt, keine Angst hat, zu einem Kollegen zu überweisen und auch den Mut hat, dem Patienten zu sagen, dass er sich mal ein gutes Buch nehmen sollte und jeden Tag für eine Stunde mal auf dem Balkon zu sitzen. Alternativmedizin ist, von einem Scharlatan mit einem brennenden Weidenzweig umwedelt zu werden, wirkstofffreie Zuckerkügelchen zu inhalieren und dafür das Kassensystem mit tausenden von Euros zu belasten.
    Beide Szenarien sind möglich, kommen in der Praxis im Alltag aber in der Form selten vor. Und darum geht es mir.


    Wenn durch ein Gespräch bei mir Selbstheilungskräfte ausgelöst werden, hat der Heiler alles richtig gemacht.


    Und auch nochmal: Nicht jede Therapie ist für jedes Krankheitsbild geeignet.


    Karl-Dieter: Es gibt in der Foren-Software genügend Möglichkeiten, Wörter auszuzeichen, Du musst mich NICHT anschreien!

  • Selbstheilungskräfte kann man am besten durch eine genaue Diagnose aktivieren. Dafür genügt ein Satz: "Keine Angst, das geht von selbst weg." Wenn das nicht möglich ist, dann hätte ich gern ein nach wissenschaftlichen Standards erprobtes Medikament. Und klar, das klappt nicht immer.


    Ich glaube, vielen Leuten geht esoterischer Hokuspokus einfach auf die Nerven, Engelkult und Räucherstäbchen etc. und eben auch das Gewese um Zuckerkügelchen, die man alle 15 Minuten einwerfen muss (ich habe, wie beschrieben, schon allerlei probiert und finde sehr vieles sehr nutzlos). Natürlich muss man sich deshalb nicht "anschreien" und auch nicht schwarzweiß malen, da hast du schon recht, schwingendes Telefon.

  • Zitat von sekret-wiki

    Quantenheilung kann in vielen Bereichen hinderliche Blockaden lösen. Sie bietet beispielsweise Hilfestellungen bei Problemen in den Bereichen Arbeit, Freizeit, Familie, Finanzen, Gesundheit oder Kreativität. Auch seelische Blockaden können nachhaltig gelöst werden.

    Das Sekret-Wiki trägt seinen Namen zu Recht. So ein Rotz. Verzeiht mir.
    Jetzt hab' ich alle Quanten meines Körpers sowie meiner Umgebung eingesetzt und mich darauf verlassen, dass die Quantenheilung meine Finanzen heilt. Dazu hab' ich sogar 8,35 € ausgegeben - obwohl die Quantenheilung eigentlich kostenlos sein soll. Und was ist passiert? Nix mit 90 Millionen beim Euro-Jackpot. So ein Rotz. Ich widerhole mich. Seht mir's nach. Hatte mich schon so auf die Quantenheilung gefreut. Und nun? Nun bin ich seelisch blockiert. War ich vorher nicht.


    Also. Finger weg. Funktioniert nicht. Die Quanten gehen eigene Wege.
    Und ich weiter arbeiten. So ein... nun ja. Manchmal ist es ja auch nett. Vielleicht wollten mich die Quanten ja auch vor dem Ärger beschützen, den man beim momentanen Zinstief mit 90 Millionen Euren hat. Ärger macht ja bekanntlich krank. Nun werde ich also nicht krank. Also funktioniert die Quantenheilung ja doch. Sogar prophylaktisch. Ist schon doll, dieses Sekret.. Heilt wirklich.
    Jetzt zerreiße ich meinen Lottoschein. Tatsächlich. Meine Blockade ist weg. Ich muss sofort los, einen neuen Lottoschein besorgen. Der Jackpot steigt nochmal. Mein Puls auch.
    Quantenheilung! Sach ich doch.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ansonsten:

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  • Der Mist an diesem esoterischen Unsinn ist, dass die Homöopathieanhänger dann irgendwann doch konventionell behandelt werden wollen und das dann unter Umständen richtig hohe Kosten verursacht, wenn sie ihre Krankheiten verschleppt haben.

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