Bevorzugung der Quereinsteiger - Presse

  • Was hat sie denn dem Quereinsteiger voraus? Didaktik ja nicht. Und das Fachliche war ja wohl auch eher so lala.


    und...ähm..
    "Die aktuelle wie die alte Berliner Regierung verantworten es, wenn es in ein paar Jahren normal ist, dass Kinder sogar mit den basalen Grundfertigkeiten Schwierigkeiten haben werden."


    Also, bei uns haben die Kinder ganz ohne Quereinsteiger Probleme mit den basalen Grundfertigkeiten.

  • Da, zumindest in NRW, die Seiteneinsteiger genau das gleiche Staatsexamen ablegen wie die grundständigen Referendare sehe ich bei der Qualität in keinster Weise ein Problem. Es sei denn man stellt sich die Frage, in wie fern das Referendariat als solches ein geeignetes Verfahren ist, die Eignung eines Kandidaten/in festzustellen. Aber solange am Ende die gleiche Prüfung steht und alle die gleiche Hürde nehmen müssen, sind wir Seiteneinsteiger gleichwertig zu behandeln. Und entgegen der landläufigen Meinungen "Die nehmen in Zeiten des Lehrermangels doch wirklich jeden" kann ich zumindest für meine Ausbildung sagen, dass mir nichts, aber auch gar nichts geschenkt wurde.


    Hallo dasHiggs,


    ich denke schon, dass die anonyme Kritikerin im Artikel die fragwürdige Qualität der 2. Ausbildungsphase im Blick hat. Dass die Seminare didaktisch nichts Neues bieten und Ausbilder z.T. keine praktische Erfahrung in der entsprechenden Schulstufe vorweisen können etc.


    Auch unflexible/starre Strukturen wie die Verbeamtung auf Widerruf und feste Stundenvorgaben etc. lesen sich für mich mehr als Kritik am Ausbildungssystem als solchem.


    Sind die Ausbildungsstrukturen tatsächlich so festgefahren, dass hier gar keine Öffnung/Lockerung möglich ist und stattdessen kurzerhand eine 2. Ausbildung (für Quereinsteiger) parallel installiert werden muss? Offenbar ist es so. Auch ich befinde mich in einer äußerst unattraktiven Ausbildungssituation und würde dieses Kasperletheater am liebsten abbrechen. Doch ich möchte Lehrer werden, weil ich den Job selbst mag. Und Lehrer werden bei uns dringend gesucht.


    Faktisch kämpfe ich gegen halsstarrige Selektionsmechanismen an, durchlaufe eine Art vormodernen Einführungsritus, einfach deshalb, weil da jeder Lehrer mal durch musste. Aber halt! Längst nicht mehr jeder, wobei das von Bundesland zu Bundesland offenbar sehr verschieden ist. Sehr schwierig, hier auf die Schnelle etwas ändern zu wollen.


    der Buntflieger

  • Aus dem Artikel wird leider nicht deutlich, an welcher Uni sie war; nur, dass es sich um eine in NRW handelt. Wenn es die kölner Uni war, dann gab es ja vor ein paar Jahren bereits den Skandal, dass in der Klausur der Einführung in die Mathematik für Grundschullehrer sehr viele Studenten durchfielen. Wenn man sich exemplarisch die Studienordnung für "mathematische Grundbildung" anschaut, dann fällt zwar schon auf, dass der Anteil fachwissenschaftlicher Veranstaltungen verhältnismäßig groß und der fachdidaktischer Veranstaltungen verhältnismäßig klein ist, aber auch damit erwirbt man durchaus die theoretischen Grundlagen zur Gestaltung von Mathematikunterricht, die im Referendariat praktisch vertieft werden:
    B/2. Semester: Einführung in die Mathematikdidaktik
    B/3. Semester: Übung zu Lehr- und Lernmaterialien
    B/5. Semester: Didaktik der Geometrie oder Didaktik der Arithmetik
    B/6. Semester: Übung zu Unterrichtsmedien
    M/1. Semester: Seminar nach Wahl (z.B. Diagnose und Förderung oder Theoretische Reflexion von Phänomenen aus dem Praxissemester)


    Es ist wohl eine Grundsatzdebatte, ob und in welchem Umfang Fachwissenschaft auch im Grund- oder Förderschullehramt behandelt werden sollte. Die Autorin dachte wohl, dass es ausschließlich um Didaktik geht, was offensichtlich nicht ganz der Realität entsprach.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Was hat sie denn dem Quereinsteiger voraus? Didaktik ja nicht. Und das Fachliche war ja wohl auch eher so lala.


    und...ähm..
    "Die aktuelle wie die alte Berliner Regierung verantworten es, wenn es in ein paar Jahren normal ist, dass Kinder sogar mit den basalen Grundfertigkeiten Schwierigkeiten haben werden."


    Also, bei uns haben die Kinder ganz ohne Quereinsteiger Probleme mit den basalen Grundfertigkeiten.

    Na denn, warum schaffen wir das Lehramtsstudium nicht einfach ab?

  • Dazu die ganzen UV`s und Prüfungen. Bereits im 1. Referendariatsjahr muss man innerhalb von 6 Wochen die Jahrespläne seiner Fächer abgeben.
    Und: Jedes Arbeitsblatt braucht einen genormten Trauerrand, war zumindest bei meiner Tochter so. Woanders ist der Rand nicht Pflicht, habe ich gehört, also es kommt auf die Schule an.

    Man muss schon sehr an Bayern hängen, dass man sich das freiwillig antut. Jahrespläne, genormter Rand. Wenn ich das jetzt einem beliebigen Kollegen erzählen würde, die würden denken ich mache Witze.

  • Man muss schon sehr an Bayern hängen, dass man sich das freiwillig antut.

    Dafür gibts in Bayern aber auch die Regelbeförderung nach A14 und die verbindliche Zuweisung in die weiterführende Schulform. Dieses "Mein Kind kommt aber aufs Gymnasium, auch wenn es gerade so die Grundschule geschafft hat", gibt es da nicht. Aber ok, für Grundschullehrer bringt das wohl nicht viel.

  • Nee. Grundschullehrer können genausowenig werden wie überall....


    BY ist auch extrem mit den Referendaren. Die Gymnasialreferendare müssen da jedes Halbjahr die Schule wechseln, bedeutet schon mal 130 km weiter, Umzug usw.... Jedes Mal eine neue Schule und dann Prüfung machen finde ich auch belastend. Jede Schule, auch bei den Gymnasien wird das so sein, tickt doch irgendwie anders. Bis man sich eingelebt hat, muss man wieder gehen, Das Ref. in BY dauert auch für die Gymnasiallehrer 2 Jahre.

  • Bis man sich eingelebt hat, muss man wieder gehen,

    Wobei das aber auch gut sein kann. Wenn man da an eine Schule gerät, mit der man so gar nicht klar kommt, weiß man, daß man die auch wieder los wird.


    Aus dem gleichen Grund wurden in meiner Schulzeit auch alle 2 Jahre die kompletten Lehrer getauscht. Es gab also eine komplette Neubesetzung von Klassen- und Fachlehrern.
    Begründung damals: Wenn ein Schüler mit einem Lehrer so gar nicht klar kommt, weiß er, daß er den auch wieder los wird.

  • Aus dem gleichen Grund wurden in meiner Schulzeit auch alle 2 Jahre die kompletten Lehrer getauscht. Es gab also eine komplette Neubesetzung von Klassen- und Fachlehrern.

    Ich meine, dass das heute an vielen Schulen immer noch so ist. Und ich finde es auch gut.


    Man darf sich übrigens auch als Lehrer mal freuen, gewisse Klassen endlich loszuwerden.

  • Heißes Thema.


    Grundsätzlich. Quereinsteiger sind wichtig! Für das aktuelle Problem. Mein Vater hat Anfang 2000 den Einstieg so gemacht.
    ABER! Seitdem ist das Problem nicht kleiner geworden, die haben es in 18 Jahren nicht geschafft Werbung für den Lehrberuf zu machen oder Anreize zu schaffen. Oder Stellen vernünftig zu planen was auch immer.
    Dadurch konkurieren wir heute als Reffis eben mit diesen Querneinsteigern.


    Bei mir im Seminar (nicht in meinen Fächern), waren einige OBAS auch sehr überheblich, sie wüssten ja so viel mehr.
    Gerade in E-Technik kann ich das nicht bestätigen. Die OBAS wissen nicht mehr oder weniger als ich. Man ist ja meist nur spezialisiert in seinem Gebiet, wo man arbeitet. Der Rest ist für die genauso neu, wie für mich, die ein geringeres fachwissenschaftliches Studium abgeschlossen hat. Abgesehen davon, dass die Inhalte schon im Bachelor vom Niveau über dem Schulniveau liegen.


    Was habe ich voraus? Die Didaktik, hängt von der Uni ab, aber ich habe sie. Das wird aber nicht belohnt.
    Problem bleibt defacto, dass ein Quereinstieg attraktiver ist (finanziell), als das reguläre Studium. Damit wird man das Problem aber nie in den Griff bekommen.



    Meine PKV beträgt im Ref 150 €.
    Ich kenne viele OBAS, die genauso alt sind wie ich. Doktoranden zB, die haben vorher auch nicht so viel mehr verdient. Das ist also kein Argument. Wenn ein 50jähriger Familienvater da ankommt ist das was anderes. Aber deswegen pauschal ist einfach schwierig. Siehe Attraktivität.

    Glaubst du ernsthaft, dass diese Dame auch nur einen Studiengang, aus denen Quer- und Seiteneinsteiger zu großen Teilen kommen, erfolgreich hätte absolvieren können? Für diese Frau waren selbst Mathematikveranstaltungen für angehende Grundschullehrer eine enorme Herausforderung.
    Bei Seiteneinsteigern wird immer so getan, als wären das absolut unfähige und unqualifizierte Personen. Dass diese häufig sehr viel mehr Erfahrung und Fachkompetenz (die an einer Grundschule natürlich weniger von Bedeutung ist, weshalb man diesen Artikel auf keinen Fall verallgemeinern darf auf alle Seiteneinsteiger aller Schulformen) wird da gern vergessen.


    Wer mit 1200€ Netto nicht auskommen kann sollte sich einmal hinterfragen, ob er denn seinen Lebensstil gemäß seiner aktuellen Position für angemessen hält.
    Seiteneinsteiger haben häufig einen völlig anderen Background, für sie wäre es schlicht und ergreifend nicht möglich, mit 1200€ eine Familie zu ernähren. Diese Argumentation bei der PKV habe ich auch noch nie verstanden. Gemessen an ihrem Bruttosold ist doch die PKV für Referendare (ca. 80€ im Monat) günstiger als der AN Anteil einer GKV wäre. Bei allen Vorzügen der PKV versteht sich..


    Alles in allem hält der Artikel für mich wiedereinmal das fest, was ich im Alltag häufiger erlebe: Einige Kollegen/innen überschätzen sich selbst leider maßlos.


    Also ich habe so einen Studiengang geschafft, aus denen die Quereinsteiger zu großen Teilen kommen ...
    (es war verdammt hart, würde es auch nicht empfehlen in der Kombi)


    Ich hatte auch zu Beginn einen Nebenjob. Ich bin 30, möchte auch einmal etwas leben und gerade im Ref wollte ich auch in keine WG mehr, war ich auch froh drum, in den stressigen Phasen.
    Dazu diverse Versicherungen.
    PKV siehe oben, war bei mir teurer. Nicht jeder kommt auf die 80 €, eher wenige behaupte ich mal.

  • Halten wir mal fest:
    - der Quereinstieg rettet die Berufskollegs und zwar das eigentlich schon immer, nicht erst seit neuestem. Es erschließt mir auch nicht, warum am BK überhaupt ein Lehramtler unterrichten muss. Da sollte Fachwissenschaft studiert und didaktisch/pädagogisch weiterqualifiziert werden (ist aber ein anders Thema)
    - Ohne Quereinstieg gäbe es das BK nicht mehr und auch unseren Wohlstand nicht, der maßgeblich aus den hohen Exporten resultiert, die unsere Industrie so leistet.
    - Quereinsteiger sind nicht per se die schlechtesten Lehrer. Die Lehrämter aber auch nicht per se die Besten.
    - Es gibt Quereinsteiger, die wollen an Schule, weil sie in ihrem alten Job gescheitert sind --> schlecht
    - Es gibt aber auch Quereinsteiger, die aus einer gefestigten Position kommen, viel Wissen und Erfahrung mitbringen und den Schulalltag super meistern --> gut
    - Quereinstieg in NRW läuft m.E. völlig ok und gerecht ab. (von Einzelfällen mal abgesehen)
    - Quereinstieg an der Grundschule finde ich nur für Musik, Sport, Religion ok, alles andere empfinde ich als gefährlich. Das ist einfach eine andere Hausnummer, als Sek I und Sek II
    - in vielen Bundesländer läuft der Quereinstieg schlecht, da müsste was getan werden. In NRW ist dafür OBAS geschaffen worden. Wie ich oben schon schrieb: ein Modell, das absolut ok ist.
    - Das Lehramtsstudium müsste mal reformiert werden. Aber solange es das nicht ist, ist es müßig, sich darüber aufzuregen.
    - Auch die Bedingungen an Schule müssen verbessert werden, um den Beruf attraktiver zu machen. Jahrelang nichts zu tun und nun massig Leute ohne Qualifikation einzustellen ist nicht die Lösung. Blöd, wenn das in Berlin so gelaufen ist. In NRW ist es zum Glück eher erkannt worden.


    Fazit: Quereinstieg kann gelingen. Quereinstieg kann bereichernd wirken. Ich finde es schlimm, dass es Lehrer gibt, die außer Schule und Uni nichts anderes gesehen haben. Quereinstieg kann aber auch schlecht sein, wenn er Hals über Kopf und aus einer Entwicklung entsteht, die man jahrelang verpennt hat.

  • - Quereinstieg an der Grundschule finde ich nur für Musik, Sport, Religion ok, alles andere empfinde ich als gefährlich. Das ist einfach eine andere Hausnummer, als Sek I und Sek II

    Das ist ein wirklich bedenkenswerter Punkt. Ich habe das an andere Stelle mal erwähnt, dass ich mich als ausgebildeter Gymnasiallehrer nicht ansatzweise befähigt sehe, in einer Grundschule zu unterrichten. Ich denke, da stimmen mir viele der Kollegen weiterführender Schulen zu.


    Die "Abwertung" der Grundschule getreu dem Motto, man könne da ja jeden hinschicken, da könne man ja nicht viel falsch machen und fachlich ist es auch kein Problem, sehe ich mehr als kritisch.

  • Fazit: Quereinstieg kann gelingen. Quereinstieg kann bereichernd wirken. Ich finde es schlimm, dass es Lehrer gibt, die außer Schule und Uni nichts anderes gesehen haben. Quereinstieg kann aber auch schlecht sein, wenn er Hals über Kopf und aus einer Entwicklung entsteht, die man jahrelang verpennt hat.

    Ein bischen "echtes Arbeitsleben" hätte so manchem Lehrer, dem ich meiner Schullaufbahn begegnet bin, sehr gut getan. Das Ziel der Schule ist es doch im Endeffekt den Schüler auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Die meisten landen hinterher nunmal in der freien Wirtschaft. Wenn man das selbst aber nicht kennt, wie soll man andere darauf vorbereiten?

  • Ich muss mich über eine Aussage hier doch wundern - nämlich die, dass Quereinsteiger ganz andere (hochwertigere) Studiengänge geschafft haben. So ganz generell würde ich das nicht stehen lassen. Grundschullehramt ist ein "nicht-vertieftes" Studium, von daher mag das stimmen. Lehramt für Gymnasium ist aber (zumindest in Bayern) ein vertieftes Studium und zumindest in geisteswissenschaftlichen Fächern mindestens gleichwertig mit dem "normalen" Studium dieser Fächer (oder war es zumindest, keine Ahnung, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat). Und ja, ich halte ein vertieftes Geschichtsstudium (einschließlich diverser philosophischer Aspekte, Latein und ggf. noch Altgriechisch) für genauso anspruchsvoll, wie ein naturwissenschaftliches Studium.
    Darüber hinaus (wurde aber auch schon geschrieben): Fachkompetenz ist für einen Lehrer wichtig - keine Frage (ich bin selbst ein großer Befürworter davon, dass ein Lehrer in seinen Fächern sehr fit sein muss). Aber darüber hinaus sind auch Pädagogik und Didaktik wichtig. Die fristen an den Unis auch ein Schattendasein, zugegeben. Aber ein klein wenig kriegt man als Lehramtsstudent mit. Und das haben die Lehramtsstudenten nun wieder den Quereinsteigern voraus.
    Dazu kommt (evtl. eine naive Vorstellung, aber so bin ich manchmal), dass man das Lehramtsstudium ja wählt, weil man mit Kindern arbeiten möchte. Nein, man sollte Lehramt nicht studieren, weil man für alle anderen Studiengänge zu doof ist (und ich glaube auch nicht, dass dem so ist). Das fehlt mir manchmal (! das soll hier keine generelle Aussage sein) bei Quereinsteigern. Sie sehen den sicheren Job, die anderen Vorteile.
    Wir hatten bei uns an der Schule (Gymnasium, also andere Situation) mehrere Quereinsteiger bzw. "Aushilfen" von außerhalb des Schulwesens (aber Fachleute in dem Fachbereich). Keine einzige Aushilfe, kein einziger Quereinsteiger arbeitet noch bei uns. Sie mögen fachlich sehr kompetent gewesen sein, haben aber sich entweder selbst wieder anderweitig orientiert (weil sie völlig unterschätzt hatten, was im Lehrberuf auf sie zukommt) oder trotz ihres Fachwissens "Unterricht" einfach nicht konnten - dazu gehört nämlich mehr, als sich vor 30 Kinder zu stellen und einen Vortrag über sein Fachgebiet zu halten (und ja, so hatten es sich einige vorgestellt).
    Ich kann mir generell Quereinsteiger vorstellen, an manchen Schularten mehr, (FOS/Berufsschule) an anderen weniger. Aber so ganz jetzt das Lob der Quereinsteiger im Vergleich zu Referendaren mag ich nicht singen. Das habe ich eben anders erlebt (bei Refis lassen sich manche Fehler auch noch abstellen, die wissen (meist), dass sie in der Ausbildung sind und lernen müssen - auch das habe ich bei Quereinsteigern anders erlebt. Ist auch schwierig, in einem Beruf schon fertig zu sein, am oberen Ende der Nahrungskette zu stehen und dann wieder Azubi zu sein).


    Zu einigen Aussagen bzgl. Bayerns: Es gibt meines Wissens keine Verordnung, dass ein Arbeitsblatt einen Rand dieser oder jener Art haben muss - das will wenn dann die jeweilige Schule so (oder auch nur der Mentor/Seminarlehrer). Auch der halbjährliche Wechsel an andere Schulen ist so nicht zwingend. Man bekommt eine Seminarschule zugewiesen, an der ist man ein halbes Jahr. Danach geht es für ein Jahr an eine Einsatzschule (und wenn man Pech hat, muss man in diesem Jahr die Schule wechseln, ist aber nicht zwingend) und im letzten halben Jahr geht es zurück an die Seminarschule. Ich fand es gut, mehrere Schulen und wie das so unterschiedlich laufen kann kennen zu lernen.


    Und genau wie es bzgl. Referendariat und sonstigen Aspekten Unterschiede zwischen Bundesländern und Schularten gibt, gibt es die wohl auch bzgl. Quereinsteiger, weshalb ich mangels Einblick zur Berliner Situation wenig sagen kann.


    Und zur Aussage "Schule bereitet auf das Arbeitsleben vor" ... kommt auf die Schulart an. Grundschule bereitet auf das Arbeitsleben vor? Grusel ... Auch das Gymnasium hat weitere Aufgaben, als auf das Arbeitsleben vorzubereiten (allgemeine Studierfähigkeit sehe ich nicht deckungsgleich mit Vorbereitung auf das Arbeitsleben ... dazu kommt noch "Allgemeinbildung". Es gibt Wissen, von dem ich behaupten würde, dass das notwendig ist, es hat aber keinen oder wenig Bezug zum Arbeitsleben).

  • Lehramt für Gymnasium ist aber (zumindest in Bayern) ein vertieftes Studium und zumindest in geisteswissenschaftlichen Fächern mindestens gleichwertig mit dem "normalen" Studium dieser Fächer (oder war es zumindest, keine Ahnung, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat)


    Das lese und höre ich immer wieder, aber wie kann ich mir das vorstellen? Der Studierende studiert Fach 1 äquivalent wie im "normalen" Studium, dann Fach 2 wie im "normalen" Studium und dann auch noch Pädagogik? D.h. Lehramtsstudierende haben die dreifache Belastung wie die "Normalen" Studierenden?


    Ich kann nur von meiner Uni berichten: Allein für meine Bachelorarbeit wurde die doppelte Zeit veranschlagt wie für die Masterarbeit eines Lehramtsstudenten. Bei meiner Masterarbeit war es dann sogar die 4-fache Zeit. Irgendwie ist das doch nicht vergleichbar oder willst du mir jetzt erzählen, dass die Lehrämtler einfach 4-mal besser/schneller sind?! Darüber hinaus hat niemand in der "Forschung" seine Abschlussarbeit geschrieben, alle sind aufgrund der geringeren Anforderungen in die Didaktik gegangen.


    Ich habe leider durch mein Studium eine recht einschlägige Meinung zu Lehramtsstudenten (der Physik). Immer wenn es anspruchsvoll wurde kamen Sprüche wie: "Ich werde nur Lehrer, ich brauch das nicht zu wissen". Es gab andere Bewertungskriterien für Klausuren und allgemein geringere Regularien was das Bestehen einer Klausur oder mündl. Prüfung angeht. Das mag an anderen Unis anders sein, allerdings ist das meine Realität. Und was fachliche Kenntnisse angeht hat sich das bisher im Beruf zu 100% bestätigt, leider.

  • Das lese und höre ich immer wieder, aber wie kann ich mir das vorstellen? Der Studierende studiert Fach 1 äquivalent wie im "normalen" Studium, dann Fach 2 wie im "normalen" Studium und dann auch noch Pädagogik? D.h. Lehramtsstudierende haben die dreifache Belastung wie die "Normalen" Studierenden?


    Ich kann nur von meiner Uni berichten: Allein für meine Bachelorarbeit wurde die doppelte Zeit veranschlagt wie für die Masterarbeit eines Lehramtsstudenten. Bei meiner Masterarbeit war es dann sogar die 4-fache Zeit. Irgendwie ist das doch nicht vergleichbar oder willst du mir jetzt erzählen, dass die Lehrämtler einfach 4-mal besser/schneller sind?! Darüber hinaus hat niemand in der "Forschung" seine Abschlussarbeit geschrieben, alle sind aufgrund der geringeren Anforderungen in die Didaktik gegangen.


    Ich habe leider durch mein Studium eine recht einschlägige Meinung zu Lehramtsstudenten (der Physik). Immer wenn es anspruchsvoll wurde kamen Sprüche wie: "Ich werde nur Lehrer, ich brauch das nicht zu wissen". Es gab andere Bewertungskriterien für Klausuren und allgemein geringere Regularien was das Bestehen einer Klausur oder mündl. Prüfung angeht. Das mag an anderen Unis anders sein, allerdings ist das meine Realität. Und was fachliche Kenntnisse angeht hat sich das bisher im Beruf zu 100% bestätigt, leider.


    Das kann ich nicht bestätigen.
    Zum Aufbau des Studiums: Ich habe Fach 1 und Fach 2 im Bachelor studiert, jeweils Hälfte der LP. Im Master dann Bildungswissenschaften dazu.
    Im Bachelor alle Grundlagenfächer mit den normalen Studierenden. Nur die Vertiefungen habe ich dann nicht mehr mitgemacht.
    Diese sind aber oft auch Profilgebend und somit als Lehrer, der alles ein bisschen können muss, nicht wichtig sind.


    Bachelor- und Master-Thesis habe ich übrigens geforscht und in der Physikalischen Chemie geschrieben. Didaktik leichter? Na ich weiß nicht, könnte sehr trocken sein. Und Forschung in Wiwi sieht auch anders aus als in Chemie/Elektrotechnik. Mein Aufwand mit meinen Versuchen war sicherlich auch höher als ein paar Fragebögen. Vergleichbar ist da also sowieso gar nichts.
    Nicht einmal die LPs sind bei uns gleich, ich habe als Lehramtsstudent weniger Punkte für meine Thesis bekommen bei gleichem Umfang. Zeitlich ist der Umfang bei mir sogar höher als zumindest bei Wiwi (6 zu 4 Monate).


    Es kommt sicherlich stark auf die Fächer an. Aber Elektrotechnik mit den Ingenieuren hat mich stark an meine Grenzen gebracht, da gab es nichts geschenkt. Aber geschafft habe ich es trotzdem. Nutzen kann ich von dem nun in der Schule fast gar nichts :D

  • Ich will auch gar nicht abstreiten, dass es auch anders geht. Aber bei uns war den Lehramtsstudierenden allen völlig klar, dass sie niemals in der Forschung ihre Abschlussarbeiten schreiben würden, da das viel zu anspruchsvoll wäre. Dann lieber in der DIdaktik "aus 10 Büchern 11 machen".


    Wie gesagt, ist nur meine Beobachtung einer kleinen und nicht repräsentativen Gruppe. Trotzdem prägt es irgendwie das Gesamtbild.

  • Meine Abschlussarbeit war an der Uni in Geschichte, völlig vergleichbar einer Magisterarbeit, inklusive 6 Monate Auslandsaufenthalt mit Archivarbeit in lokalen Zeitungen dort. Ich gebe gerne zu, dass nicht jeder diesen Aufwand betrieben hat.


    Und ja, ich habe genau so viele (evtl. täuscht hier die Erinnerung und es mögen 1-2 weniger gewesen sein) Fachveranstaltungen besucht, wie Magister. Ja, zwei Fächer, dazu noch die Pädagogik und Didaktikveranstaltungen und in Englisch die sprachpraktischen Übungen. Das Lehramtsstudium war stressiger als ein Magister (aber wie schon gesagt: einige Zeit her).

  • Lehramt für Gymnasien ist fachlicher tiefgründiger als das Lehramt für andere Schulformen, klar, aber wie dasHiggs schon schreibt, aufgrund der zusätzlichen Teilbereiche des Lehramtsstudiums (Fachdidaktik von Fach 1, Fach + Fachdidaktik von Fach 2, BW) kann der fachliche Teil eines studierten Unterrichtsfaches nicht mit dem des Bachelors oder gar Masters mithalten, wenn man nicht gerade 10 Jahre studieren will.
    Als Beispiel nahm ich mir mal Mathematik Gymnasium vs Bachelor (oder gar Master) in München (da Bayern genannt wurde): Im Lehramt belegt man 11 fachliche Veranstaltungen, im Bachelor circa 15, wobei man gegen Ende sehr viel Wahlfreiheit bei der Belegung der einzelnen Kurse hat. Im Master hat man kaum noch verpflichtende Kurse, was im Lehramt hingegen einen Großteil des Studienkatalogs betrifft.

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