Gehälterdiskussion


  • War ich schon bei der judäischen Volksfront, der Volksfront von Judäa oder wie immer der Haufen im "Leben des Brian" heißt?


    Hallo plattyplus,


    mach jetzt aber nicht den Fehler, die beiden Volksfronten zu verwechseln - das sind komplett verschiedene Gruppierungen! 8)


    der Buntflieger

  • Ich wiederhole mich. In ein paar Jahren werden mein Mann und ich in der letzten Gehaltsstufe nach heutigem Maßstab beide jeweils 4000 Euro netto heimtragen. Einfach so, ohne Zusatzaufgaben/Funktionen. Weihnachtsgeld drauf. Mein Mann ist Quereinsteiger mit Doktortitel aus dem MINTBereich. Klar könnte man da hypothetisch mehr verdienen. Aber niemals mit der Familienverträglichkeit.

  • Meine Kinder gehen alle noch bzw. bald erst zur Grundschule. Die OGS ist leider eine Kinderverwahranstalt, wo sie fast keinem ihrer Hobbys nachgehen könnten (man kann dort weder Klettern, Reiten, Klarinetten- oder Gitarrenunterricht bekommen). Lediglich mein Kleiner könnte dort in einer AG Fußball spielen. Dazu kommt, dass die Hausaufgabenbetreuung von irgendwelchen unqualifizierten Mamis übernommen wird, die auf 450 Euro Basis dort arbeiten und teilweise weder etwas inhaltlich richtig erklären oder korrigieren können. Der ohrenbetäubende Lärm, dem sie dort ununterbrochen ausgesetzt sind, trägt dazu bei, dass sie sich dort alles Andere als wohl fühlen. Ach so, und beim Großen ist es so, dass KEINER seiner guten Freunde in der OGS ist. Seine beiden Kumpels aus der Klasse gehen nach dem Unterricht nach Hause und die Anderen Freunde trifft er bei seinen Hobbys. Vier Tage OGS bis 16.30 Uhr wären für alle drei Kinder deshalb unzumutbar.


    Ich kann nicht meine Kinder dafür bluten lassen, dass die Gegebenheiten in meinem Job ungerecht sind.

    Wenn du z.B. 18 oder 20 Wochenstunden arbeitest, bedeutet das im Normalfall ja nicht, dass deine Kinder 4mal die Woche bis 16.30 Uhr betreut werden müssen. Das ist ja mal 1 Punkt, warum das Fehlen der Stechuhr gut ist. Du kannst als LoL relativ früh nach Hause gehen und dort deine Arbeitszeit relativ frei gestalten. Freier als anderswo zumindest. Wahrscheinlich reicht es, deine Kinder in die Kernzeitbetreuung anzumelden (bei uns bis Ende 6. Stunde, flexibel wählbar).

  • Wenn du z.B. 18 oder 20 Wochenstunden arbeitest, bedeutet das im Normalfall ja nicht, dass deine Kinder 4mal die Woche bis 16.30 Uhr betreut werden müssen. Das ist ja mal 1 Punkt, warum das Fehlen der Stechuhr gut ist. Du kannst als LoL relativ früh nach Hause gehen und dort deine Arbeitszeit relativ frei gestalten. Freier als anderswo zumindest. Wahrscheinlich reicht es, deine Kinder in die Kernzeitbetreuung anzumelden (bei uns bis Ende 6. Stunde, flexibel wählbar).

    Das wäre traumhaft aber leider vollkommen unrealistisch. Alleine wegen des Konferenztages brauche ich die OGS unabdingbar. Dazu kommen mit 20 Stunden zwei Nachmittage. Das wird leider nichts. Ich muss nach meinem Ende der 6. Stunde auch noch 25 Minuten bis zur Schule der Kinder fahren um sie abzuholen.
    Wenn ich bis zur 9. Stunde habe (7. Stunde ist bei uns Mittagspause, 8./9. Stunde Nachmittagsunterricht), schaffe ich es auf 16 Uhr in die OGS meiner Kinder. Wenn noch was dazwischen kommt (Schüler will noch was,..) entsprechend später.

  • Wir brauchen dringend regionale Zuschläge für Lehrkräfte, sonst werden in den Ballungszentren wirklich nur noch verkrachte Germanisten und Co. Lehrer...

    Nein, wir brauchen eben keine Zuschläge für die Ballungszentren. Die werden durch die Steuern der übrigen Bevölkerung schon genug subventioniert, was den ÖPNV, die Versorgung mit Breitband-Internet etc. angeht. Wir brauchen genau das Gegenteil, auf das ein Großteil der Bevölkerung endlich mal einsieht, daß es keinen Sinn macht in einem Ballungszentrum zu wohnen und der Zuzug in diese Zentren gestoppt wird.


    Sollen die Investoren in München, Berlin, Düsseldorf und sonstwo ihre überteuerten Lofts kaufen. Wenn sie dort nicht mehr wohnen wollen, weil die Stadt praktisch tot ist, gehen die Preise auch wieder zurück. Aus genau diesem Grund bin ich auch gegen eine Mietpreisbremse oder gar -deckel. Wenn sich jemand den Luxus leisten will in Düsseldorf an der Kö zu wohnen, eben weil dort die Versorgung mit ÖPNV etc. gegeben ist, muß er eben dafür zahlen, dann halt in Form von hohen Mieten.

  • Der ohrenbetäubende Lärm, dem sie dort ununterbrochen ausgesetzt sind, trägt dazu bei, dass sie sich dort alles Andere als wohl fühlen.

    Das wäre dann die erste Lektion, die man im OGS lernt: Ihr verursacht den Lärm selber. Wenn ihr hier so rumschreit, ist es euer Problem, nicht meins für Ruhe zu sorgen.
    Das würde mir am BK echt helfen, wenn sie diese Lektion dann eben gruppendynamisch im OGS gelernt hätten. :teufel:

  • 2. Die Unterbezahlung verglichen zu manchem Ausbildungsberuf ohne Studium. Klar, da muss man in einer guten Firma landen, aber wenn man das geschafft hat, kann man über den Gymlehrer mit Studium und Ref nur lachen.

    Und was meinst Du wie toll das ist, wenn Du diese Leute jeden Tag als Azubis vor der Nase hast? Als Lehrlinge bekommen sie schon mehr als wir im Ref. und bei den Gehältern können wir auch nur halbwegs mithalten, wenn wir mindestens über a14 reden, geht aber eher Richtung a15.


    Ich mache mir regelmäßig den Spaß zusammen mit den Azubis auszurechnen wie groß der Lebensverdienst so ist. Im Ergebnis sind wir dann alle Millionäre. :cash:
    Aber dabei kommt auch regelmäßig raus, daß sich ein Studium heute nicht mehr lohnt, zumal die Azubis in den entsprechenden Firmen auch viel früher anfangen zu verdienen. Das holt ein Uni-Absolvent, der 8 Jahre Ausbildung zusätzlich absolviert hat (3 Jahre gymnasiale Oberstufe + 5 Jahre Studium), praktisch nicht mehr auf.

  • Nein, wir brauchen eben keine Zuschläge für die Ballungszentren. Die werden durch die Steuern der übrigen Bevölkerung schon genug subventioniert, was den ÖPNV, die Versorgung mit Breitband-Internet etc. angeht.

    Quatsch, es gilt genau das Gegenteil: Die Städte subventionieren das flache Land. Das fängt bei der Pendlerpauschale an, geht über Agrarsubventionen weiter und hört bei der Unterstützung für eine nicht-lebensfähige kommunale Infrastruktur noch lange nicht auf: Welche Kommune auf dem flachen Land könnte ihre Straßen oder auch Telekommunikationsinfrastruktur aus eigener Kraft bezahlen? Das Internet z.B. ist nur deshalb auf dem flachen Land so langsam, weil sich ein Ausbau marktwirtschaftlich nicht lohnt: Zuwenige Kunden für die teure Infrastruktur. Dazu kommen auch noch die massiven Steuererleichterungen (=Subventionen), die mittlerweile fließen, wenn sich doch einmal irgendein Industriebetrieb auf das Land verirren sollte, um Arbeitsplätze zu schaffen.


    Das Land lebt von der Stadt. So wie in allen entwickelten Ländern mittlerweile.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das Land lebt von der Stadt. So wie in allen entwickelten Ländern mittlerweile.

    Und warum sind die Stadtstaaten bei uns dann alle Empfängerländer im Länderfinanzausgleich mit der größten Stadt (=Berlin) mit Abstand an vorderster Stelle?

  • Berlin ist ein failed state (ähnlich wie Bremen), das darf man wirklich nicht als Vergleich nehmen. Hamburg ist Netto-Zahler und Ballungszentren wie Stuttgart, Frankfurt, München, Dresden, Hannover sind sicherlich innerhalb ihrer Bundesländer auch Nettozahler.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Und bevor hier jetzt Empörung los geht: Ich bin für A13 für alle, dann aber auch mit 10 Semester vertieftem Studium für alle.

    Mir ist es, ehrlich gesagt, völlig schnurz, wie lange die einen oder die anderen studieren. Zu meiner Zeit hat die Regelstudienzeit sowieso keinen interessiert und ich kenne GS-Lehrer, die 16 Semester studiert haben, und Gymnasiallehrer, die nach 8 Semestern fertig waren. So what?
    Meiner Ansicht nach machen wir alle den gleichen Job - und das sage ich als jemand, der mit Deutsch/Englisch die vermutlich stärkste Korrekturbelastung am Gymnasium hat und jedes Jahr ca. 70-80% seines Stundendeputats in der Oberstufe hat. Ich schreibe jedes Jahr auf meinen Wunschzettel, dass ich bitte, bitte keine 5. Klasse möchte, weil ich den Kontakt zu den ganz kleinen und den Kontakt zu den Eltern in dieser Jahrgangsstufe unfassbar anstrengend finde. Vor diesem Hintergrund ist es absolut absurd, dass ich auf der gleichen Gehaltsstufe wie eine GS-Schulleiter bin (A14), nur weil ich mir 10-12 Jahre im Lehrerzimmer den Hintern platt gesesssen habe. Noch absurder ist es, dass ich in ein paar Jahren für meinen billigen Job als Deutsch Fachbetreuer mit A15 eine Stufe über der Gehaltsstufe eines GS-Schulleiters sein werde.
    Sorry, aber jeder, der darin mehr als veralteten Ständedünkel sieht, ist vielleicht zu egozentrisch auf seinen eigenen Vorteil bedacht.

  • In dem Zuge fände ich es auch schön, wenn Lehrer einer Schulform in unterschiedlichen BL die gleiche Unterrichtsverpflichtung hätten.


    Und gerade in Bayern ist es durch die Regelbeförderung ja noch mal unfairer.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mir ist es, ehrlich gesagt, völlig schnurz, wie lange die einen oder die anderen studieren.

    Nur wo willst Du da die Grenze ziehen? Wir haben am Berufskolleg da auch noch Werkstattlehrer. Zugangsvoraussetzung für den Job als Werkstattlehrer ist der Meisterbrief oder der staatlich geprüfte Techniker, also kein Studium. Diese Lehrer werden in NRW aktuell in den Besoldungsgruppen a9 bis a11 entlohnt, wobei a9 oder a10 üblich ist, a11 ist die Ausnahme. Sie haben ein Stundendeputat von 30 Stunden, dafür aber keine Klausuren sondern müssen die von den Schülern erstellten Bauteile beurteilen. Aus Sicherheitsgründen dürfen sie aber auch nur eine halbe Klasse (maximal 16 Schüler) an den Maschinen beaufsichtigen.


    Wie kriegen wir die jetzt auf a13?
    Denn ja, auch dort haben wir inzw. massive Probleme neue Kollegen zu bekommen, weil die Wirtschaft für Techniker inzw. durchaus auf a13 bis a14 Niveau bezahlt.

  • Die Festlegung des Gehalts an der Studiendauer ist schon eine seltsame und überholte Regel.
    Welche Qualifikationen man dabei erwirbt hängt ja auch von der Anzahl der erfolgreich mit Testat besuchten Vorlesungen und Seminare ab.


    Dass der Herr Studienrat, der im Studium ein Semester länger in Auerbachs Keller verbrachte, dadurch zwei bis drei Gehaltsstufen höher lebenslang erhält als die Grundschulkollegin, die den Studienplatz wegen des NC nur mit Einserabitur bekam und ein teilweise verschultes Studium mit zahlreichen Praktika absolvieren musste, ist imho nicht logisch begründbar.


    Eine arithmetische Unterscheidung zwischen 9 Semestern (Grundschullehramt-Regelstudienzeit incl. Prüfungssemester) oder 10 Semestern (Gymnasiallehramt) ist Kokolores.
    Hier geht es rein darum, dass Gelder vom Finanzministerium lieber in andere "Projekte" gepumpt werden, die für sinnvoller erachtet werden - wie z.B. die PKW-Maut oder BER ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Dass der Herr Studienrat, der im Studium ein Semester länger in Auerbachs Keller verbrachte, dadurch zwei bis drei Gehaltsstufen höher lebenslang erhält als die Grundschulkollegin, die den Studienplatz wegen des NC nur mit Einserabitur bekam und ein teilweise verschultes Studium mit zahlreichen Praktika absolvieren musste, ist imho nicht logisch begründbar.

    Der Herr Studienrat erhält mit A13 in den meisten Bundesländern genau eine und nicht zwei bis drei Gehaltsstufen mehr. Und das weißt du genau, also was soll diese Übertreibung?

  • Realistischerweise ist man als Lehrer, abhängig vom Wohnort, nur noch untere Mittelschicht...
    Gruß !

    und? ist das etwa schlimm? kann dir doch total egal sein, solange du davon leben kannst und das gefühl hast, nicht etwas vollkommen sinnbefreites zu machen, das ab und an sogar freude macht und dich nicht völlig überlastet. lass doch die anderen in ihren fetten suvs durch die stadt wanken (fahren will man das meist ja gar nicht nennen) und sich mit ihrem hauspersonal rumärgern. glücklich macht sie das eh nicht, wenn man sich ihre abkömmlinge im unterricht so anschaut und ab und an mit diesen leuten über ihre kinder sprechen darf. die tun mir eher leid (die leute, und ihre kinder noch viel mehr).


    und ja bitte, a13 für alle. wenn ich zu wenig nachfrage habe, muss ich die preise senken aka den verdienst erhöhen.

  • Der Herr Studienrat erhält mit A13 in den meisten Bundesländern genau eine und nicht zwei bis drei Gehaltsstufen mehr. Und das weißt du genau, also was soll diese Übertreibung?

    Weil der Herr Studienrat recht bald die Regelbeförderung zum Oberstudienrat mit A14 bekommt, falls er dann noch die Bibliothek betreut oder andere Sonderaufgaben übernimmt gerne auch höher.
    Diese Aufstiegsmöglichkeiten sind den Grund- und Hauptschulkräften verwehrt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Regelbeförderung zum Oberstudienrat mit A14

    Die gibt es nur noch in Bayern.



    und? ist das etwa schlimm? kann dir doch total egal sein, solange du davon leben kannst und das gefühl hast, nicht etwas vollkommen sinnbefreites zu machen

    Wie an anderer Stelle schon einmal erwähnt, liegen zwischen Deiner und Mikaels Ansicht Welten. Du arbeitest als (ausgebildeter) Amateur für leuchtende Kinderaugen. Er ist Profi, er arbeitet für Geld. Entsprechend stellt sich dem Profi die Frage nach dem Sinn nicht.

  • Wie an anderer Stelle schon einmal erwähnt, liegen zwischen Deiner und Mikaels Ansicht Welten. Du arbeitest als (ausgebildeter) Amateur für leuchtende Kinderaugen. Er ist Profi, er arbeitet für Geld. Entsprechend stellt sich dem Profi die Frage nach dem Sinn nicht.

    Hey, Keckks Beiträgen in anderen Threads entnehme ich aber einiges an Professionalität und schätze sie sehr, ebenso wie Mikaels. Verschiedene Ansichten können sich ergänzen und bereichern.

Werbung