Digitalisierung des Unterrichts

  • Hi,


    unsere Schule ist derzeit, wie viele andere, damit beschäftigt, ein Konzept für die Einbindung von digitalen Medien in den Unterrichtsalltag zu entwickeln. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Individualisierung des Lernens gelegt. Vermutlich wird es in die Richtung Byod gehen.


    Mich interessiert, ob es Forenmitglieder gibt, die in Tablet- oder iPad-Klassen unterrichten, und wie ihr dann die Geräte im Alltag einsetzt.

    Dabei geht es mir nicht um die technische Ausstattung oder Finanzierbarkeit, sondern darum, ob ihr bestimmte Phasen des Unterrichts anders gestalten könnt, welche Apps ihr nutzt und andere Aspekte, die mit dem methodisch-didaktischen bzw. pädagogischen Einsatz zusammenhängen.


    Bin gespannt!

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ich unterrichte drei Tablet-Klassen (11, 12 und 13) in Mathematik. Ich nutze gar nichts "Herkömmliches" mehr. Aufschriebe erstelle ich ausschließlich mit Explain Everything. Hier kann multimedial alles Mögliche eingebaut werden: Grafiken, Schaubilder, Tabellen, Screenshots von (digital verfügbaren) Arbeitsblättern, etc. Mit dem Apple Pencil schreibt es sich auch wirklich sehr komfortabel.


    Meine Materialien sind alle in der Schulcloud. Die jeweiligen Ordner teile ich dann einfach mit der Klasse. So kann keiner was verlieren und die Aufschriebe sind auch immer parat. Ich unterrichte aber sowieso hauptsächlich schülerzentriert und so brauchen sie eigentlich nur das Tablet, ihren Kopf und ihre Arbeitsgruppe.

  • Ich empfehle als Lektüre das Medienkonzept der Lore -Lorentz-Schule Berufskolleg der Stadt Düsseldorf. Dort wird nicht nur beschrieben, wie allgemein mit den Medien umgegangen wird, sondern man kann dort auch einige konkrete Umsetzungen nachlesen.

    Beispiel:

    Entwicklung der Medienkompetenz-Module

    --->Einen Audio -Podcast ers tellen

    --->Moodle als Lernplattform


    Konkrete Unterrichtsvorhaben für die Fächer Mathematik/Physik findet ihr im Anhang. Diese habe ich entlang der Kernlehrpläne in NRW (Gesamtschule bzw. gymn. Oberstufe) für das Medienkonzept unserer Schule entwickelt. Zum Teil habe ich die Unterrichtsvorhaben in kleinerem Rahmen bereits umgesetzt.


    Konzepte_MPH.pdf

  • Der Digitalpakt und die hektische Verfassung von "Medienentwicklungsplänen" durch Leute, die von EDV nur tangential eine Ahnung haben, macht einen Einwurf notwendig:


    Ich bin gegen WLAN an Schulen!


    Uuups... was will der denn?


    "Der" ist langjähriger Netzwerkberater, zuständiger "EDV-System-Fritze", "Schrauber", "EDV-Notarzt" und Lehrer.

    Und "der" will eine vernünftige EDV-Ausstattung der Schulen!


    "Vernünftig" bedeutet:

    Keine Billig-Bastellösungen mit ein paar WLAN-Accesspoints auf den Fluren, sondern Gigabit-Verkabelung aller Räume.

    Kein BYOD ("bring your own device"), sondern gute Maschinen, die ein paar Jahre zuverlässig funktionieren und ein vernünftiges Unterrichten ermöglichen. Da muss man dem Kämmerer schon beibringen, was "gute" Ausstattung für Schulen bedeutet.


    Lasst euch auch keine Netzwerkbetriebssysteme andrehen, die in Firmen GANZ TOLL funktionieren. Schulen sind keine Firmen. An Schulen sitzen in einer Woche bis zu 100 verschiedene Schüler an einem Rechner, spielen rum und verstellen die Einstellungen. Klar - kann man das blockieren, aber dann kann man den Schülern auch nicht mehr beibringen, wie die Nutzung des Systems und der Programme sinnvoll funktioniert. Und das ist Aufgabe des EDV-Unterrichts.


    Begründung:

    WLAN mit BYOD ist für jeden, der damit unterrichten muss, eine Zumutung und nur zum Herumsurfen brauchbar. Vernünftiger EDV-Unterricht kann damit nicht geleistet werden, kein Lehrer kann die Schüler in diesem System-Zoo vernünftig unterstützen. Man stelle sich vor: 20 Schüler mit BYOD-Geräten, auf denen nicht nur verschiedene Android- und Windows- oder Apple-versionen laufen, sondern auch verschiedenste Textverarbeitungssysteme, Kalkulationen und Browser. Wer sich als Lehrer diesen Unterricht einige Zeit antut, kann sich schonmal einen Platz in der Klapse reservieren.


    Für einen vernünftigen EDV-Unterricht müssen klonbare Rechner/Tablets mit identischer Ausstattung vorhanden sein, die sich auch auf Knopfdruck in einen definierten Soll-Zustand zurücksetzen lassen, damit die gleichartige Oberfläche gewahrt bleibt.

    Gleichzeitig benötigen alle Schüler einen Ablageort auf dem Server, sowie ein gemeinsames Tauschverzeichnis (das bei Klassenarbeiten vom Lehrer abgeschaltet werden kann)


    Letzteres wäre auch mit WLAN leistbar - aber: Versucht mal, über WLAN auf alle Geräte der Schule eine neue JAVA-Version, ein Bugfix usw. aufzuspielen. Das kann nur über Kabel vernünftig und stabil funktionieren.


    Man/frau, die im Klassenzimmer 20 Laptops gleichzeitig per WLAN nutzen will, steckt im Zimmer einfach den Accesspoint in die Dose - und es kann losgehen. Ohne störende Wände, die das Signal abschwächen, ohne massiv ballernde Accesspoints auf den Fluren, die unter Vollast laufen, um das Signal zu den Rechnern durchzustellen. Ohne Proteste besorgter Eltern, die sich um die "Strahlenverseuchung" ihrer Kinder sorgen.


    Zum Rechner-Update steckt der Systemadmin den 20-Port-Switch ein, verkabelt die Geräte und hat nach 10 Minuten alle Geräte auf Sollzustand. Geräte, die am Kabelnetz hängen, kann er sogar über Fernwartung starten und mit Updates versorgen. Admins paradise.


    Das Geld, das für bessere Hardware verwendet wird, lässt sich ohne Qualitätseinbußen an der Software einsparen:
    - Kein Windows-Serverbetriebssystem mit immensen Lizenzkosten (auch für die Clients), sondern die Linux-Musterlösung für Schulserver

    - Kein M$-Office (und schon gar kein Office365 mit jährlichen Gebühren und dem Bestreben, ständig nach Hause zu telefonieren), sondern das kostenlose LibreOffice-Paket.


    ja... ich weiß... die Firmen verlangen die Beherrschung von M$Office....

    Schmarrn. Die Firmen verlangen die Beherrschung von Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Wenn die Schüler die Schule verlassen, sieht das Programmdesign sowieso schon wieder anders aus. Die Schüler lernen nicht "Drück die 4.Taste von oben links", sondern Strukturen.


    Also. Macht's vernünftig.

    Am besten mit der kostenlosen Linux-Musterlösung. Verkauf' ich nicht. Kostet sowieso nix. Nutze ich aber bereits seit 20 Jahren problemlos ;)

    https://www.linuxmuster.net


    BTW: Falls euch das Lizenz- und Updategefrickel von Windows nervt, nehmt Linux-Clients.

    Mit https://mxlinux.org
    Mit einer SSD gehen damit sogar ältere Kisten ab wie "Schmidts Katze".

    Updates sämtlicher Programme und des Systems laufen bei Linux automatisch im Hintergrund - man hat immer die neueste Firefox-Version oder Google-Chrome, die Bildbearbeitung ist aktuell, ebenso die ganzen Dienstprogramme oder Reader.

    Keine Virenprobleme. Keine Hackerprobleme.

  • Danke erst einmal für die Antworten.


    Die Altersstufe ist ja generell vielleicht nicht ganz so wichtig, aber es geht um die SEK I.

    Danke MrsPace . Ich bin immer interessiert an den Beschreibungen deines Ansatzes und denke, das ist so die Richtung in der wir weiterarbeiten werden.


    Danke an iChWeRsOnStScHrEiBt, das werde ich mir in Ruhe zu Gemüte führen.


    Danke auch an Wolfgang Autenrieth, aber mir geht es tatsächlich gerade nicht um die technische Seite, sondern um die pädagogisch-didaktische. Um die technische Umsetzung sollen sich andere Gedanken machen😃.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • WLAN mit BYOD ist für jeden, der damit unterrichten muss, eine Zumutung und nur zum Herumsurfen brauchbar. Vernünftiger EDV-Unterricht kann damit nicht geleistet werden, kein Lehrer kann die Schüler in diesem System-Zoo vernünftig unterstützen. Man stelle sich vor: 20 Schüler mit BYOD-Geräten, auf denen nicht nur verschiedene Android- und Windows- oder Apple-versionen laufen, sondern auch verschiedenste Textverarbeitungssysteme, Kalkulationen und Browse

    Komisch. Bei uns funktioniert das problemlos.


    Die Altersstufe ist ja generell vielleicht nicht ganz so wichtig,

    Doch, natürlich ist das wichtig. Wir arbeiten an der Sek II eben nicht mit Tablets sondern mit Laptops mit Stifteingabe. Du kannst das Didaktische hierbei nicht vom Technischen losgelöst betrachten.

  • https://orange.handelsblatt.com/artikel/57875


    Zum Thema Tablet-Klassen. Mit BYOD habe ich massive Probleme, es schafft erhebliche Ungleichheit und belastet gerade Eltern mit mehreren Kindern erheblich. Wir haben eine Tablet-Pilotklasse, in der ich aber nur sporadisch zur Vertretung und in mehreren Stunden aus Interesse zur Hospitation war. Mein Eindruck war, dass viel herumgewischt wurde, nicht unbedingt effizient gearbeitet, und die Ergebnisse, die erzielt wurden, auf konventionellem Weg genauso wenn nicht schneller hätten erreicht werden können. Ich bin nicht technikfeindlich, im Gegenteil, aber mein Eindruck ist, dass im Moment wieder ein heilloser Aktionismus betrieben wird, ohne auch das Contra zu sehen. Natürlich sind Schulbücher auf dem Tablet praktischer als ein schwerer, vollgestopfter Ranzen. Aber das Leseverhalten auf dem Tablet ist nach meinen ersten Eindrücken auch ein anderes, oberflächlicheres. Für Sprachen und Gesellschaftswissenschaften, die ohnehin mit einem zunehmend schlechter werdenden Leseverständnis kämpfen, keine schönen Aussichten.

  • Die Altersstufe ist ja generell vielleicht nicht ganz so wichtig, aber es geht um die SEK I.

    ich wusste jetzt nicht, ob du von Grundschulapps lesen willst. Macht ja einen Unterschied, ob Mathe-LK oder Förderschule Deutsch:P


    Wir haben zudem ein landesinternes Netzwerk, in dem man Schülern individuelle Aufgaben zuweisen kann und aus einem Medienpool Filme umd passende Arbeitsblätter direkt "einspeisen" kann, samt Kommunikationsplattform und anderen Gimmicks. Das find ich ganz cool und denke mich gerade rein, samt Fortbildungen. Vielleicht gibts bei euch Ähnliches oder zumindest sinnvolle Fobis?

  • Also: Ich selbst bin nur bedingt computeraffin, unterrichte Fächer, die jetzt auf den ersten Blick eher nicht so viel mit Rechnern, etc. zu tun haben (Alte Sprachen) und bin an einer Schule mit nur mäßiger technischer Ausstattung tätig. Dennoch verwende ich öfters auch "Computer" im Unterricht - also die Dinger, die die Schüler ohnedies haben (sprich: internetfähiges Mobiltelephon). (Von Eltern zu verlangen, sie sollten für ihre Sprößlinge noch einen - wie auch immer gearteten - tragbaren Rechner für die Schule anschaffen, halte ich persönlich schon aus sozialen Erwägungen heraus nicht viel). Durch das Mobiltelephon kann ich auf Texte zugreifen, die nicht im Buche stehen (gleichzeitig sehen die Schüler, was für eine Fülle an Texten es gibt und lernen - ansatzweise - eine Datenbank zu benutzen), kann auf Rezeptions- und Vergleichsmaterialien zugreifen und rasch etwas recherchieren (und auch noch lernen, die Seriosität meiner Rechercheergebnisse zu hinterfragen, resp. zu beurteilen). - All das ist natürlich kein EDV-Unterricht, aber es ging ja auch darum, digitale Medien in den Unterrichstalltag zu integrieren. Was ich beschrieben habe, wäre zumindest ein Schritt dazu...

  • Ich unterrichte in einer Notebookklasse. Interessiert Dich das auch, oder müssen es Tablets oder (???) IPads sein?

    Hatte heute noch eine Unterhaltung darüber.

    Nach dieser würde ich auch eher eine Notebookklasse bevorzugen. Reine Tabletklassen weniger. Wischen auf Tablets/Smartphones tun sie eh. Richtig mit einem Laptop/Computer umgehen, können nur noch die wenigsten.



    Ein Laptop ist nicht immens teuer. Und ähnlich wie bei anderen Angeboten, muss es die Wahl geben.

    Also Laptop-Klasse oder Nicht-Laptop-Klasse.

    Und ein Laptop muss nicht viel kosten und wird ja auch durchaus über die Schule hinaus verwendet.

  • Danke auch an Wolfgang Autenrieth, aber mir geht es tatsächlich gerade nicht um die technische Seite, sondern um die pädagogisch-didaktische. Um die technische Umsetzung sollen sich andere Gedanken machen😃.

    Hast du gelesen, dass es mir dabei vor allem um die pädagogische Nutzung geht?
    Mit grottiger Technik kannst du die ganze Pädagogik in die Tonne treten.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • Komisch. Bei uns funktioniert das problemlos.

    In SekII lass ich das auch angehen. Da sind die Grundlagen ja (hoffentlich) gelegt.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.

  • @samu : Die von dir genannten Beispiele sind ja gerade altersunabhängig. Aber du hast schon auch Recht - Apps sind wiederum abhängig von der Altersstufe.


    Hatte heute noch eine Unterhaltung darüber.

    Nach dieser würde ich auch eher eine Notebookklasse bevorzugen. Reine Tabletklassen weniger. Wischen auf Tablets/Smartphones tun sie eh. Richtig mit einem Laptop/Computer umgehen, können nur noch die wenigsten.

    Schon. Klar ist das reine Rumgewische ein Problem. Aber sie wischen eben auch nur und lernen so eben nicht, dass Smartphones/Tablets nicht nur für YouTube und WhatsApp brauchbar sind, sondern mittlerweile (weitgehend) vollwertige Arbeitsgeräte, die deutlich mehr können. Und im Gegensatz zu Laptops bereits vorhanden sind. Außerdem kann im Momemt niemand das Orakel befragen, um eine Prognose zu bekommen, was die Jugendlichen in Zukunft brauchen. Computer, wie wir sie heute kennen, vermutlich eher nicht. But who knows? ( Mistjetzt war es doch Technik)🤪


    goeba: Interessiert mich auch...


    Durch das Mobiltelephon kann ich auf Texte zugreifen, die nicht im Buche stehen (gleichzeitig sehen die Schüler, was für eine Fülle an Texten es gibt und lernen - ansatzweise - eine Datenbank zu benutzen), kann auf Rezeptions- und Vergleichsmaterialien zugreifen und rasch etwas recherchieren (und auch noch lernen, die Seriosität meiner Rechercheergebnisse zu hinterfragen, resp. zu beurteilen). - All das ist natürlich kein EDV-Unterricht, aber es ging ja auch darum, digitale Medien in den Unterrichstalltag zu integrieren. Was ich beschrieben habe, wäre zumindest ein Schritt dazu...

    Danke! Es geht auch nicht um EDV- oder noch besser Informatikunterricht.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Aber das Leseverhalten auf dem Tablet ist nach meinen ersten Eindrücken auch ein anderes, oberflächlicheres. Für Sprachen und Gesellschaftswissenschaften, die ohnehin mit einem zunehmend schlechter werdenden Leseverständnis kämpfen, keine schönen Aussichten.


    Ich finde es spannend zu beobachten, wie innerhalb von wenigen Jahren das Leseverstehen und allgemein die Konzentrationsfähigkeit schon abgenommen hat und weiter abnimmt. Und das waren ja bloß Geräte, die sich Schüler erst als Jugendliche selbst beschafft haben und ihnen nicht schon als Kind von Eltern und Lehrern gereicht wurden. Was für Schüler heutige Smartphone-Babys wohl werden (nicht nur kognitiv)?

  • Ich unterrichte in einer Klasse, die in 1:1 Ausstattung ab Klasse 7 Notebooks haben (jetzt Klasse 8).


    Grund für die Wahl dieser Jahrgangsstufe war, dass in Klasse 7 auch der grafikfähige Taschenrechner eingeführt werden (muss, laut KC Nds. Mathe Gym), Teil des Versuchs war es, zu prüfen, ob dieser durch ein solches Gerät ersetzt werden könnte.


    Wir verwenden allgemein: Digitale Schulbücher (die billigen Print-Plus-Lizenzen, wir haben die analogen Bücher in Klassenstärke, dann kosten die identischen digitalen Bücher nur 1€, man kann dann natürlich nicht feststellen, ob die zusätzlichen Angebote der teurereren "Vollversionen" einen zusätzlichen Nutzen hätten).


    Zwischenfazit zu den digitalen Schulbüchern: Die Schüler arbeiten bei längeren Texten lieber mit den analogen Büchern. Bei den digitalen Büchern schätzen sie, dass man immer alle dabei hat, markieren kann, reinschreiben kann. Bei Mathe machen es viele Schüler so, dass sie die gerade bearbeitete Aufgabe ausschneiden und dann alleine auf dem Bildschirm haben, das hilft, zu focussieren.


    Mathe:

    - Geogebra als Ersatz für den GTR. Da der Versuch nach Klasse 8 endet, haben die SuS aber auch den GTR, in den ich natürlich auch einführen muss, damit die SuS später keine Nachteile haben. Hierzu muss ich sagen, dass ich sowohl GTR als auch GeoGebra in Klasse 7 / 8 eher punktuell einsetze, da ich hier auf Handarbeit Wert lege. Von mir aus könnte man einen derart mächtigen TR auch erst später einführen.

    - Tabellenkalkulation besonders bei Stochastik (etwa Auswertung von Zufallsversuchen, Gesetz der großen Zahlen), das geht deutlich besser als Lists+Spreadsheets im GTR und auch als in GeoGebra

    - einige Übungsprogramme. Im Internet mag ich "SiKoRe" (google mal), bei den erweiterten Einstellungen kann man auch negative Zahlen hinzufügen, was ich besonders wichtig finde. Ferner habe ich eine ganze Menge Übungsprogramme selbst geschrieben, aber nie veröffentlicht (sie sehen etwas hausbacken aus), die ich aber nach wie vor gut finde (hier werden typische Übungsaufgaben zufällig erzeugt, das Ergebnis korrekt kontrolliert, da im Hintergrund ein CAS werkelt, das Programm würde also bei (a+b)^2 sowohl a^2 + b*2*a + b² als auch alle anderen algebraisch korrekten Lösungen anerkennen). Die Übungsprogramme, die man im Netz findet, sind fürs Gymnasium oft zu leicht und decken nur die allereinfachsten Grundlagen ab.

    - noch ein paar andere Sachen. Insgesamt halte ich den Computer in Mathe in dieser Jahrgangsstufe aber für verzichtbar (auch wenn es an manchen Stellen schon cool ist, man muss das aber gegen den Aufwand abwägen).


    Musik:

    - Notensatzprogramm MuSe Score. Sensationell gut. Statt langweilige Tonleitern zu schreiben können Schüler plötzlich Stücke komponieren, arrangieren, dann gemeinsam musizieren.

    - Gehörbildungsprogramm Solfege

    - in Musik habe ich auch Flipped-Classroom umgesetzt (Lehrvideos erstellt, auf Moodle incl. Kontrollen zusammengestellt)

    Das Gehörbildungsprogramm ist auch super zur Differenzierung, Gehörbildung ist sehr anspruchsvoll und kommt im Standardlehrplan kaum vor - braucht man aber, wenn man mal Musik studieren will (ist eine mus. Schwerpunktklasse, da machen das später immer ein paar)

    - natürlich Hörbeispiele auf Moodle, auch Konzertvideos


    In Musik ist es ein ganz anderes Unterrichten mit 1:1 Endgeräten.


    Informatik: In der Klassenstufe gibt es regulär kein Informatik. Auf den Rechnern ist aber Scratch drauf, ferner Basic256 und Greenfoot (letzteres eigentlich zu schwer) . Besonders interessierte Scshüler habe ich einfach in den Moodle-Kurs meiner 11ten eingetragen, die können dann bei Langeweile mal probieren.


    Allgemein: Schülergruppen drehen Filme und schneiden diese (KDenlive als Schnittprogramm), machen Tonaufnahmen (Audacity), zeichnen (mit Grafiktablett, Software Krita). Das machen aber nicht alle, das geht mehr so nach Neigung.


    Allgemein: Moodle wird viel genutzt, ansonsten stark fachabhängig.


    Es bleibt aber nicht aus, dass diese Schüler (im Schnitt, nicht alle) sehr viel souveräner mit dem Medium umgehen als die Schüler der anderen 8ten Klassen. Das habe ich auch deutlich beim Verteilen der Lizenzschlüssel für die digitalen Bücher gemerkt: Das war in Klasse 7 noch ein Drama, in Kl. 8 ging das Ratz-Fatz.


    Auch aufwändig eingeführt habe ich ins 10 Finger Schreiben (das ich selbst sehr schnell und sicher beherrsche), Programm dazu ist Tipp 10 (was ich sehr empfehlen kann). Die Schüler schreiben zwar deutlich flotter als ihre Altersgenossen, aber bisher keiner sicher im 10 Finger System. Ich selbst habe das (in jüngerem Alter als diese Schüler) auf einer alten Schreibmaschine gelernt - jetzt weiß ich nicht, ob das sich besser einprägt, ob ich einfach Talent dafür habe, oder ob auch meine Fähigkeiten als Pianist eine Rolle spielen. Da hätte ich mehr erwartet, ich dachte, die lernen das in dem Alter schnell.


    Insgesamt muss man aber sagen, dass man in Klasse 7/8 oft andere Probleme hat als Digitalisierung. Nur, weil man jetzt digital ist, pubertiert man ja nicht weniger. Von daher werden wir sorgfältig abwägen, ob nicht ein späteres Einführen einer 1:1 Ausstattung insgesamt besser wäre.

  • Wolfgang Autenrieth

    Die Accesspoints auf den Fluren sind in Planung... gedacht wird aber in Richtung bring dein „vorgeschriebenes“ Device, so dass das Management der Geräte vereinfacht wird. Gebe aber gerne in diesem Zusammenhang zu, dass es uns an einem Spezialisten fehlt. Dass irgendwie zusammengewürfelte und mitgebrachte Geräte zu Problemen und Mehrarbeit ohne Ende führen würden, ist mittlerweile allen klar. Auch dass Billiglösungen keine Lösungen sind, hoffentlich.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Gebe aber gerne in diesem Zusammenhang zu, dass es uns an einem Spezialisten fehlt. Dass irgendwie zusammengewürfelte und mitgebrachte Geräte zu Problemen und Mehrarbeit ohne Ende führen würden, ist mittlerweile allen klar. Auch dass Billiglösungen keine Lösungen sind, hoffentlich.

    entschuldige bitte, aber das klingt so nach: "wir müssen das jetzt machen, wissen aber nicht recht, wie - aber irgendwie wird es schon gehen" - Sollte man vielleicht nicht zuerst überlegen: Was wollen wir? Wie kann man das erreichen? Ist diese Lösung auch über mehrere Jahre brauchbar? Ist sie sozial verträglich? Kann man das nicht auch anders machen (z.Bsp. indem man Synergien nutzt, Kooperationen zu Firmen, Universitäten, o.ä sucht) - und vor allem: Was bringt es? Was bringt es meinem Unterricht? Was ist vielleicht schon vorhanden? Was kostet es mich (an Zeitaufwand, Nerven, Kraft, und eventuell auch finanziellem Einsatz) - Vielleicht wäre es unter diesen Umständen sogar besser, zunächst gar nichts zu machen (ich weiß - das klingt ein bißchen subversiv, gg) und dann "Nägel mit Köpfen" zu machen...

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