Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Du hast geschrieben, dass das alles Panikmache ist. Auf 40 von 50 Seiten hast du die Meinung vertreten, dass eine Infektion über Aerosole eigentlich keine bedeutende Rolle spielt.

    Wo?

    Meine Meinung hat sich seit 50 Seiten nicht geändert.


    Zitat

    Und zum 50. Mal: Herr Drosten geht davon aus, dass Tröpfcheninfektion und Aerosole die gleiche Bedeutung hat. Und nein. Herr Drosten verwendet die Begriffe nicht nur einfach falsch.

    Zum 50. Mal: Die beim Sprechen ausgestoßenen Tröpfchen sind such Aerosole. Die sind ein Problem, vor allem bei geringen Abstand.

  • Valerianus hat oben Beispiele genannt für Aerosolinfektionen mit kleinem R0. Das Argument "wenn's so wäre, wären wir längst alle krank" ist einfach falsch.

    Schon klar, aber wenn das Bild, was Firelilly von der Gefährlichkeit der Aerosolinfektion zeichnet, stimmen würde, dann wären wir längst alle krank.

  • Die beim Sprechen ausgestoßenen Tröpfchen sind such Aerosole.

    Nein, man unterscheidet da offenbar anhand der Grösse, d. h. Tröpfchen und Aerosol ist für den Virologen/Infektiologen/keineAhnungwaslogen *nicht* das gleiche. Drosten bezieht sich konkret auf eine Studie in der das gezeigt werden konnte, dass die Übertragung durch Aerosole eine wichtige Rolle spielt und er sagt, die Faktenlage sei da unterdessen relativ gesichert. Ich glaube, an der Stelle wird es dann lächerlich noch dagegen zu schreiben. Dass sich daraus keine besonders hohe Infektiosität ableiten lässt sehen wir daran, dass der R0-Wert ohne beschränkende Massnahmen "nur" bei 2.5 - 3 lag, es spielen offenbar andere Faktoren da noch eine Rolle von denen ich als nicht-Virologin nicht so die wahnsinns Ahnung habe.


    Dass Virologen die Schulöffnungen kritisch sehen? Egal,

    Ja, im Grunde genommen ist das auch egal denn Herr Drosten ist kein Entscheidungsträger. Über die Rolle der Naturwissenschaften habe ich diesbezüglich schon mal was geschrieben. Was mich unterdessen an Drosten dann doch ziemlich nervt ist genau das: er lehnt sich mit "Empfehlungen" ziemlich weit aus dem Fenster, das ist gar nicht sein Job. Er ist Virologe, kein Epidemiologe. Herr Drosten hat sehr viel Ahnung von Coronaviren im Detail. Sein Wissen endet da, wo es um den Einfluss von menschlichem Kontaktverhalten auf das Infektionsgeschehen geht, an der Stelle übernimmt eben der Epidemiologe. Schreibe ich als jemand, der selbst jahrelang interdisziplinär gearbeitet hat. Die Gefahr im falschen Fachgebiet plötzlich zu stümpern, ist da relativ gross.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Nein, man unterscheidet da offenbar anhand der Grösse, d. h. Tröpfchen und Aerosol ist für den Virologen/Infektiologen/keineAhnungwaslogen *nicht* das gleiche.

    Gut, lassen wir doch einfach das Originalzitat stehen, dann kann jeder selber entscheiden, was er daraus liest:


    Zitat

    Was er gesagt hat, ist, dass er die Restaurantöffnungen problematisch findet, denn es entsteht bei dieser Infektion neben den Tröpfchen auch ein Aerosol.

    ...

    Einfach durchs Ausatmen, aber auch durch Sprechen und Husten. Es ist ein Spektrum von Größen bei diesen Flüssigkeitströpfchen, die das ausmachen.

    Letztlich ist es aber nur eine Frage der Größe und wenn man die beiden Wege unterscheiden möchte, muss man halt irgendwo eine Grenze festlegen.

  • Ganz interessant dazu im Übrigen die Untersuchung der Ausbreitung im ersten Cluster in Deutschland:


    https://www.spiegel.de/wissens…d8-4ec8-98ca-7a8ca1d63524


    Es ist nur ein "Einzelfall" (Bzw 16), die allgemeine wissenschaftliche Bedeutung also wohl nicht all zu hoch, aber man sieht doch, dass die Infektionen auf sehr unterschiedliche Arten weitergegeben wurden, gleichzeitig aber kein einzelner Weg zu einer auffallend hohen Übertragungsrate führt, abgesehen vom engen häuslichen Zusammenwohnen.

  • Ich will ihm auch keineswegs die Glaubwürdigkeit absprechen, ich finde ihn sehr informativ und klar in seinen Aussagen, manchmal etwas fordernd, aber das kann ich bei der aktuellen Lage auch nachvollziehen. Es wird nur so getan, als wäre er irgendwie der weltweite Papst der Virologie und Epidemiologie und bei Gott, das ist er nicht.


    "Das Argument "wenn's so wäre, wären wir längst alle krank" ist einfach falsch."

    --> Das stimmt nicht ganz. Die Infektiosität bei Aerosol liegt normalerweise immer unter der von Tröpfchen (das heißt, durch Tröpfchen wirst du eher krank als durch das Aerosol). Krankheiten bei denen Aerosol der Hauptübertragungsweg (> 50%) ist, sind normalerweise hochinfektiös, d.h. winzige Virusmengen reichen für die Ansteckung aus (z.B. Masern, Pocken) aus. ok, das gilt auch für offene Lungentuberkulose, ich bin mir gerade selber nicht mehr sicher wie gut mein Argument ist. Bei den meisten anderen Erkrankungen, die per Aerosol übertragbar sind, aber nicht so infektiös sind die anderen Ansteckungswege eigentlich stärker vertreten.


    Drosten vermutet hier, meiner Meinung nach, aber mehr herum, ich zitiere auch gerne:


    "Wenn ich das alles zusammenfasse, dann ist mein Bauchgefühl: Fast die Hälfte der Übertragung ist Aerosol, fast die andere Hälfte der Übertragung ist Tröpfchen und vielleicht zehn Prozent der Übertragung ist Schmierinfektion oder Kontaktinfektion." (Quelle (Nummer 40))


    Bauchgefühl ist nett, aber das sagen die Studien nicht aus, sonst wäre es kein Bauchgefühl...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Soweit ich es verstanden habe, gehört aber auch der Umgang mit Epidemien zu seinen Forschungsgebieten.

    Er beschäftigt sich mit pandemischen Viren, ja. Er kommt aber von der Virus-Seite und nicht von der wie-verhalten-sich-Menschen-Seite. Guck Dir einfach seine Veröffentlichungen an, dann weisst Du, wovon er Ahnung hat. Das ist auch ungefähr der "Vorwurf", den Streeck ihm mal gemacht hat. Nur hat Streeck sich dann leider selbst ins Knie geschossen uns seither hört man nicht mehr viel von ihm, was ich ausgesprochen schade finde. Es ist nicht gerechtfertigt, dass man den aufgrund seiner Naivität in der Sache mit der Vermarktung seiner Studie so versenkt hat. Er wäre nämlich in einigen epidemiologischen Fragestellung ein guter Gegenpol zu Drosten und eigentlich bräuchte es den für einen sinnvollen Diskurs. Stattdessen übernehmen diesen offenen Gegenpol in Deutschland jetzt irgendwelche dummen Verschwörungstheoretiker. Da haben wir in der Schweiz insofern Glück, als dass die Epidemiologen, die den Bund beraten (unter anderem Marcel Salathé, den ich schon mal erwähnte) bezüglich der Schul-Frage z. B. eben zu anderen Rückschlüssen kommen als Herr Drosten. Was nicht heisst, dass die Drostensche Expertise in Sachen Virus nicht vollumfänglich anerkannt werden würde.


    Bauchgefühl ist nett, aber das sagen die Studien nicht aus, sonst wäre es kein Bauchgefühl...

    Die konkrete Zahl, die er nennt, ist sein Bauchgefühl. Er sagt eben, es sei recht gesichert, dass der Infektionsweg über Aerosole eine wichtige Rolle spielt. Ehrlich ... Ich bin gerade zu faul die Studie nachzulesen, auf die er sich bezieht. Warum sollte ich an der Stelle nicht einfach stehenlassen, was der Experte sagt.

  • Du hast geschrieben, dass das alles Panikmache ist. Auf 40 von 50 Seiten hast du die Meinung vertreten, dass eine Infektion über Aerosole eigentlich keine bedeutende Rolle spielt. Außerdem, dass das Atmen überhaupt kein Problem ist.

    Du solltest jetzt alle diese Zitate hier einfügen, deine Unterstellungen fangen an, unverschämt zu werden.

  • Samu, du kannst einfach den Thread durchlesen und dir deine eigene Meinung machen. Es reicht auch, wenn du dir die letzten drei Seiten durchliest um einen Eindruck davon zu gewinnen, dass es anscheinend dort unterschiedliche Standpunkte gibt. Und wenn du gut bist, liest du dir anschließend die Quellen durch und hast dann einen fundierten Eindruck.

  • Habt ihr in euren Klassenräumen eigentlich keine Fenster? Ich frage nur interessehalber, weil das einer bedenklichen Aerosolkonzentration doch eigentlich entgegenwirken sollte...


    P.S.: Wir haben teilweise Klassenräume mit Fenstern raus zur Hauptstraße, die würde ich während jeder Stunde komplett offen lassen. Ist zwar von der Lautstärke her bescheiden, aber besser zweimal erklären als einmal krank. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei uns im Erdgeschoss kann ich ein Fenster auf Kipp stellen. Das ist glaube ich besser als nichts, aber trotzdem nicht viel.

    Im 1. und 2. Stock sind es wenigstens 2 Fenster.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Habt ihr in euren Klassenräumen eigentlich keine Fenster? Ich frage nur interessehalber, weil das einer bedenklichen Aerosolkonzentration doch eigentlich entgegenwirken sollte...

    Tatsächlich ist die Belüftungssituation bei uns im Schulhaus auch ohne Corona schon mehr als beschissen. Unsere Fenster gehen nur auf kipp und man bekommt auch bei geöffneter Tür keine wirkliche Luftumwälzung hin. Im Sommer heizt sich im obersten Stockwerk die Luft auf knapp 40 °C auf, das ist echt nicht auszuhalten. Wir mussten letztes Jahr während der Sonderwoche (das ist die letzte Schulwoche) tageweise abbrechen und alle nach Hause schicken weil es nicht mehr verantwortbar war. Ich kann an den heissen Tagen im Juni und im August in der Chemie auch bestimmte Demoexperimente nicht mehr vorzeigen weil es gefährlich wird.


    Unser Schulhaus ist absolut nicht Corona-konform und ich wünsche mir mittlerweile ehrlich gesagt nur noch, dass wir bis zum August einfach im Fernunterricht bleiben bevor wir uns mir irgendwelchen Regeln abkrampfen, die wir nicht ansatzweise einhalten können.

  • ich wünsche mir mittlerweile ehrlich gesagt nur noch, dass wir bis zum August einfach im Fernunterricht bleiben bevor wir uns mir irgendwelchen Regeln abkrampfen, die wir nicht ansatzweise einhalten können

    Glaubst du, ab September werden keine besonderen Regelungen oder Vorsichtsmaßnahmen mehr notwendig sein?

  • Habt ihr in euren Klassenräumen eigentlich keine Fenster? Ich frage nur interessehalber, weil das einer bedenklichen Aerosolkonzentration doch eigentlich entgegenwirken sollte...

    Wir haben Fenster, aber die kann man nicht öffnen.... Es gibt eine Belüftungsanlage. Die wohl im Auftrag des Gebäudebesitzers überprüft wurde und angeblich unbedenklich ist...

  • Glaubst du, ab September werden keine besonderen Regelungen oder Vorsichtsmaßnahmen mehr notwendig sein?

    Es kann durchaus sein, dass die Lage dann anders bewertet wird, ja. Es kann aber auch sein, dass wir an der Sek II noch länger im Modus Fernunterricht kombiniert mit Halbklassen im Präsenzunterricht bleiben. Die Kommunikation vom Bund ist da bei uns zum Glück sehr transparent und ich finde auch, dass auf kantonaler Ebene bisher alles gut organisiert und kommuniziert wurde.


    Was mir unterdessen ziemlich stinkt ist die Tatsache, dass seit letzten Montag Bars und Restaurants wieder geöffnet haben dürfen, man für den Schulbetrieb an der Sek II vorläufig aber an deutlich strengeren Auflagen festhält. Das ist das erste mal, dass eine Entscheidung einfach nicht mehr logisch nachvollziehbar ist. Man sieht, dass da wirtschaftliche Interessen jetzt einfach höher gestellt werden. Ich hoffe einfach, dass noch mal nachkorrigiert wird, bislang lief das eigentlich recht gut.

  • Samu, du kannst einfach den Thread durchlesen und dir deine eigene Meinung machen.

    Tom123 behauptet ständig irgendwas, ohne Quellen anzugeben, vermutlich hat er nie studiert. Da kann sich jeder selbst ein Bild von machen, das muss ich nicht begründen.


    So okay?

  • Was haltet ihr eigentlich davon, dass Italien bald die Grenzen öffnen will, um den Tourismus wiederzubeleben? Ich könnte mir vorstellen, dass dann andere Staaten schnell nachziehen und die Idee von Infektionskettennachverfolgung zügig zunichte gemacht wird.

  • Was mir unterdessen ziemlich stinkt ist die Tatsache, dass seit letzten Montag Bars und Restaurants wieder geöffnet haben dürfen, man für den Schulbetrieb an der Sek II vorläufig aber an deutlich strengeren Auflagen festhält. Das ist das erste mal, dass eine Entscheidung einfach nicht mehr logisch nachvollziehbar ist. Man sieht, dass da wirtschaftliche Interessen jetzt einfach höher gestellt werden. Ich hoffe einfach, dass noch mal nachkorrigiert wird, bislang lief das eigentlich recht gut.

    Ich hatte letzte Woche eine ähnliche Diskussion mit einem Kollegen. Ich konzediere: Dir geht es, so ich das richtig lese, darum, dass die Gastronomie aus Infektionsschutzgründen noch nicht hätte öffnen dürfen, sondern hier die Wirtschaftlichkeit im Fokus stand, während an den Schulen Infektionsschutz umgesetzt wurde. Bei ihm lief das Argument anders herum:
    Er meinte es sei doch bescheuert, dass wir Einbahnstraßen, halbierte Klassen und Maskenpflicht durchsetzen müssten, während sich die SuS nach der Schule wieder zusammen im Einkaufszentrum, auf dem Fußballplatz oder einfach so träfen. Dieser Heckmeck an den Schulen würde doch nichts bringen, wenn die SuS nach der Schule eh zusammenhängen.

    Naja, ich habe ihm dann erklärt, dass ich persönlich allerdings Einkaufszentren und Fußballlplätze meide, jedoch gezwungen bin zur Schule zu gehen. Daher möchte ich dort dann auch geschützt werden, selbst wenn die SuS sich untereinander nicht schützen. Das gilt umso mehr, als mein Partner gleich in doppelter Hinsicht zur Risikogruppe zählt: Sollen sich alle anderen doch infizieren, ich möchte mich (und dadurch uns) trotzdem bestmöglich geschützt wissen. Da kam der Kollege ins Grübeln - immerhin. Das hatte er wohl noch garnicht bedacht.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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