Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Die flächendeckenden Schul- und Kita-Schließungen im ersten Lockdown fand ich ebenfalls akzeptabel, da zu diesem Zeitpunkt nur wenige Erkenntnisse über Covid vorlagen. Im Anschluss hätte man massig Zeit gehabt, diese Erkenntnisse gezielt zu sammeln, indem man z. B. ein systematisches Screening in zahlreichen Schulen (also mit einer ausreichend großen Stichprobe) etabliert hätte. Auf diese Weise wäre greifbar geworden, wie groß die Infektionsgefahr in Schulen unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen wirklich ist.

    Es gibt eine ganz Reihe von Studien zu Schulschließungen. Problem ist, dass sie nicht alle eindeutig sind und du vor allem trotzdem die Folgen von Schulschließungen bedenken musst.


    Schule unter "Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen" ist immer ein toller Begriff. In der Praxis ist das immer was anderes. Klar ich kann eine Studie an einer Musterschule durchführen. Aber in der Praxis hast du erstmal einen Anteil von 10-20% Querdenker. Dann lassen sich bestimmte Maßnahmen in der Praxis gar nicht umsetzen, weil die Voraussetzungen nicht da sind. Wir haben jeweils einen Sanitärraum für Jungen und Mädchen. Es sollen sich aber alle Kinder immer schön brav die Hände waschen... Die Kinder sollen Maske tragen, kriegen es aber nicht vernünftig hin. Und letztlich gibt es immer wieder die vielen Kleinigkeiten, wo gegen die Regeln verstoßen wird. Man redet doch mal eben mit der Kollegin ohne Maske. Oder hält irgendwo den Abstand nicht ein. Usw.


    Letztlich gibt es Maßnahmen, die immer etwas bringen. Halbe Klassen, Luftreiniger, ... Aber die werden halt nicht gewollt. Was Geld kostet, ist immer schwierig...

  • Ich auch.


    Ich habe es bei mir gesehen. Ich bin seit Ende Januar wieder täglich an der Schule, man gewöhnt sich an "nicht-Abstand-halten-können", ob man will oder nicht. Aufgefallen ist es mir, wenn ich auf Kollegen traf, die erst seit April wieder an der Schule sind oder Bekannte im Homeoffice. Und ich zähle mich zu den Vorsichtigen, ich war im Nachhinein überrascht, dass ich das Schuhgeschäft nicht sofort wieder verlassen habe.

    Warum warst du seit Mitte Januar TÄGLICH an der Schule?

    Bei uns hatten alle Nichtabschlussklassen Fernunterricht (außer eine Gruppe eine Woche nach Ostern).


    Hast du nur Abschlussklassen (und das dann täglich)? Das wäre dann ein irrer Stundenplan.


    Und auch die Abschlussklassen waren in dieser Zeit zum größten teil nicht an der Schule.

  • Zudem schätze ich, dass der Effekt von Schnelltests in den Prognosen von März und Anfang April enthalten sein sollte. Schließlich startete die breit angelegte Einführung bereits Anfang/Mitte März.

    Da sollte man mal unterscheiden zwischen den Aussagen irgendwelcher Politiker, die SAGEN, dass dem so sei, und den tatsächlich z.B. in Schulen angekommenen Tests.

    Wir hatten vor Ostern keine und da waren wir nicht die einzigen.

    Einige Schulen haben jetzt zu wenige oder keine, weil die Lieferung nicht gut läuft.

    In den Betrieben wurde erst nach Ostern getestet.

    In den weiterführenden Schulen liegen viele Tests ungenutzt, weil Schüler nicht da waren.


    Und vielleicht hat auch das eine psychologische Komponente, weil man sich diesen Tests viel schwieriger entziehen kann, als vorher, was auch an geringer verpflichtender Testung in Familien oder Schulen lag.

    Vielleicht hatten die Schüler doch einen nicht unerheblichen Anteil und vielleicht ist gerade die Testung in Schulen auch eine Art Monitoring, die sehr viele Menschen betrifft, weil Kinder auch Eltern und Geschwister haben, die alle Kontakte pflegen.


    Ob und was genau in Prognosen bedacht wird, ist dann eine weitere Frage, die man sicher bei jeder Prognose anschauen müsste.

  • Geschlossene Schulen/ Kitas mit Notbetreuung können aber auch nicht den großen Ausschlag gegeben haben. In Düsseldorf waren die Schulen nach der einen Woche nach Ostern wieder offen und die Zahlen gehen dort trotzdem kontinuierlich runter und waren dort immer niedriger als im Umland. Dort öffnen jetzt erst nach und nach die Schulen. In Solingen ist seit einer Woche auf, Remscheid ab Montag, Wuppertal wahrscheinlich die Woche danach...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Anekdote am Rand: eine Teilklasse fragte gestern welchen Teil ich lieber unterrichten würde und wir haben uns am Ende darauf geeinigt, dass halbe Klassen generell deutlich angenehmer zu unterrichten sind.

    Jedenfalls nehme ich aus der Sache mit, dass ich vermehrt in Bildungsgängen eingesetzt werden möchte, die unbeliebter sind und wo die Klassen somit kleiner sind.

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  • Ja, ich habe 2 Leistungskurse mit je 5 Stunden und ab Ende Februar noch einen Grundkurs. Bei uns waren alle Leistungskurse ab Ende Januar anwesend und vier Wochen später auch alle Grundkurse (außer Sport). Die Realschulen sind bei uns am Ort vorgeprescht (direkt nach Weihnachten komplett offen für ihre Abschlussklassen), der Druck der Eltern auf die insgesamt 4 Gymnasien (beruflich und allgemein) wurde zu groß. Die SL haben gemeinsam entschieden.

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  • Anhand welcher Kennzahl kann man das Verhalten denn erfassen, wenn nicht anhand des Mobilitätsverhaltens? Und wenn ich meine Kontakte reduziere, ändert sich damit nicht ebenfalls mein Mobilitätsverhalten?

    Erstens gibt es halt Dinge, die man nicht erfassen kann. Ich habe mich eine Zeit lang nur mit 2 anderen Familien und mit meinen Eltern im Pflegeheim getroffen. Andere Aktivitäten sind weggefallen, dadurch war ich viel öfters im Pflegeheim. Das Pflegeheim ist aber in einer anderen Stadt. Ich bin pro Monat sicherlich um die 1.000 km dadurch zusätzlich gefahren. Normal hätte ich die Zeit gar nicht gehabt.


    Wenn ich mich 5x die Woche mit meiner besten Freundin treffe, ist das infektionsmäßig sicherlich unbedenklicher als wenn ich mich 5x mal mit verschiedenen Leuten treffe. Wenn ich mich aufgrund von Corona draußen treffe, ist was anderes als wenn wir im Wohnzimmer sitzen. Ich habe in den letzten Wochen ganz viele dienstliche Präsenzgespräche gehabt. Alle in der Mensa mit offenen Fenstern und mehreren Metern Abstand. Aber trotzdem viel Mobilität.

  • In Sachsen sind alle Förderschule in Präsenz, die GS in Wechsel aber ohne Maskenpflicht im Unterricht. Dresden und Leipzig sind seit ein paar Tagen unter 100. Auch das Vogtland hat deutlich "abgenommen", ich tippe auf den Impferfolg.


    Was ich aber komisch finde, im Sommer waren die Zahlen letztes Jahr auch komplett unten. In Brasilien und Indien ist es aber rund ums Jahr warm, Corona macht sich trotzdem breit.

  • Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was zu der Senkung der Zahlen letztendlich führte, weil ich auch sehe, dass viele ihre Verhaltensweisen die Monate über beibehielten. Vlt. sind es wirklich die durchgeimpften Altenheime, in Kombination mit den Schulschließungen (Wobei ich ja immer noch glaube, dass sich die Kids nicht in der Schule, sondern beim privaten Treffen mit den besten Freunden ansteckten.) und den Impfungen.

    Noch immer sind laut vielen Artikeln verschiedener Landkreise private Kontake maßgeblich für die Weiterverbreitung verantwortlich - weniger die öffentlichen Räume mit Hygienekonzepten.

  • Wie z.B. die ungelüftete Innengastronomie?

    Wenn du mich einladen würdest, würde ich ohne Bedenken bereits heute in der Innengastronomie Speis und Trank zu mir nehmen. Ich bin seit Beginn der Pandemie der Meinung, dass Innengastronomie kein maßgeblicher Infektionstreiber ist. Die Hochphasen der Pandemie waren zudem auch stets während Zeiten, in denen die Innengastronomie geschlossen war.

  • Wenn du mich einladen würde, würde ich ohne Bedenken bereits heute in der Innengastronomie Speis und Trank zu mir nehmen. Ich bin seit Beginn der Pandemie der Meinung, dass Innengastronomie kein maßgeblicher Infektionstreiber ist. Die Hochphasen der Pandemie waren zudem auch stets während Zeiten, in denen die Innengastronomie geschlossen war.

    Es gab in Leer einen sehr schönes Beispiel dazu:

    https://www.ndr.de/nachrichten…na-Faelle,corona3202.html


    Es gab am Ende auch 2 oder 3 Todesfälle.


    Nach allem was wir wissen, sind sicherlich alle Indooraktivitäten das kritischste.

  • Ach, die Gastro ist bestimmt total sicher. Da sind doch nicht ganz viele Menschen ohne Masken und aus zig Haushalten in einem Raum.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Du, Tom123 , eine Garantie, dass es keine Infektionen geben wird, kann dir niemand geben. Deswegen schreibe ich auch immer "maßgeblicher Infektionstreiber" als Unterscheidungsmerkmal. Soweit ich weiß, gibt es auch eine 0,1%-ige Chance, dass du dich im Outdoorbereich infizieren kannst.


    @FallenAngel: Die Leute, die an einem Tisch sitzen, können sich natürlich gegenseitig anstecken. Das hätten sie aber auch bei einem privaten Treffen. Vor den Leuten 3 Tische weiter hätte ich keine Angst, ebenso wenig die Bedienung, wenn sie nicht gerade engen Körperkontakt mit mir sucht ;) . Früher oder später wird der Tag kommen, an dem wir wieder volle Restaurants ohne Maßnahmen haben werden. Und bekannterweise wird Corona nicht ausgerottet, sondern eher endemisch werden.

  • @Lindbergh


    Es geht auch darum, dass viele Gastronomen immer noch nicht begriffen haben, dass desinfizieren (Schmierinfektion spielt keine ernsthafte Rolle), Maske beim aufstehen, Kellner mit Minivisier und Zettel mit Falschangaben rumliegen lassen, kein Konzept ist.

  • @Lindbergh


    Es geht auch darum, dass viele Gastronomen immer noch nicht begriffen haben, dass desinfizieren (Schmierinfektion spielt keine ernsthafte Rolle), Maske beim aufstehen, Kellner mit Minivisier und Zettel mit Falschangaben rumliegen lassen, kein Konzept ist.

    Woher weißt du, dass "viele Gastronomen das immer noch nicht begriffen haben"? Die allermeisten Restaurants, Cafés etc. sind doch - abgesehen von der Außengastronomie - schon seit Monaten geschlossen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gaststätte sind innen sicher, wenn alle die ganze Zeit die Masken aufhaben (essen und trinken ist dann halt nicht möglich) und 8 Meter Abstand zu anderen halten, wenn sie länger als 10 Minuten im Raum sind oder ständig den Platz wechseln (das bringt tatsächlich mehr als man zuerst glaubt, weil so die Viren besser verteilt werden und der einzelne, wenn nur einer infiziert ist, nicht so viele abbekommt (bei mehreren infizierten funktioniert das natürlich nicht mehr).

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  • Woher weißt du, dass "viele Gastronomen das immer noch nicht begriffen haben"? Die allermeisten Restaurants, Cafés etc. sind doch - abgesehen von der Außengastronomie - schon seit Monaten geschlossen.

    Vielleicht denken wir an Lindbergh oder an (einen?) Gastronomen hier vor Ort (bei uns klagte einer mit Maske unter der Nase und erzählte, dass er ständig desinfizieren würde. Zettel, Abstand hielt er für übertrieben und nicht wirtschaftlich).

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  • Vielleicht denken wir an Lindbergh oder an (einen?) Gastronomen hier vor Ort (bei uns klagte einer mit Maske unter der Nase und erzählte, dass er ständig desinfizieren würde. Zettel, Abstand hielt er für übertrieben und nicht wirtschaftlich).

    Das sind dann aber olle Kamellen aus dem letzten Herbst, nicht wahr? Wie gesagt: die allermeisten Gastronomiebetriebe sind ja - bis auf Außer-Haus-Verkauf - schon seit einem halben Jahr geschlossen.


    Vielleicht sollten wir mal etwas positiver in die Zukunft blicken und auch den Gastronom*innen gönnen, dass sie in nächster Zeit mal wieder (geimpfte/getestete) Gäste empfangen und ein wenig (mehr) Umsatz machen können?!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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