NRW - Schulmail zur Durchführung von außerschulischem Unterricht

  • Korrekturtage gibt es bei uns nur für die Korrektur der eigentlichen Abiklausuren.

    Das wirklich spannende an präzedenslosen Lagen ist übrigens, dass man Dinge auch einfach mal anders machen kann als sonst. Wo ist das Problem? Die SL ordnet Korrekturtage an und fertig.

  • Klar! Das ist bei uns aber nicht notwendig, da die KuK genug Zeit für die Korrektur der Vorabiklausuren haben, weil sie ja recht früh geschrieben werden 8)!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das traditionelle Beispiel für Fehlentscheidungen von überforderten Verantwortlichen ist das des Planers im Busunternehmen, der feststellt, dass der Fahrplan zu dicht getaktet ist und die Busse deshalb regelmäßig zu spät kommen; deshalb zur Maßnahme greift, dass verspätete Busse an der Haltestelle vorbeifahren, so dass im statistischen Mittel die Zeittaktung des Fahrplans aufrecht erhalten werden kann.

    Wird auch heute noch so gehandhabt, aktuelles bekanntes Beispiel die Pofalla-Wende.

  • Die Aussage von Frau Ministerin wird sogar noch etwas deutlicher, als die Mail:


    Diese Aufgaben seien aber freiwillig und nicht prüfungsrelevant, betonte die Schulministerin.

    So hätte man das auch in die Schulmail schreiben können. Das hätte uns vielleicht die Interpretation übereifriger Kollegen erspart, die gestern abend eine Mail an Schüler verschickt haben, mit der die Schüler zum "tägliche[n] !!!![sic]" Abfragen der Online-Lernplattform verpflichten wollen und mit ungenügenden Leistungen drohen, sollten die Schüler die Abgabtermine für die Aufgaben nicht einhalten.


    Wie kann man nur so einen Stress machen, anstatt die Zeit sinnvoll zu nutzen. Geben wir doch unseren Abiturienten (und anderen Prüflingen) Übungsmaterial und stehen ihnen als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung. Von mir aus auch der Online-Chat. Mail finde ich aber praktischer und vor allen Dingen unaufwändiger. Lasst uns die Netze nicht mit unnötigen Daten überschwemmen.


    Und nochmal: nachdem der Ministerpräsident in einer mehr als landesweit ausgestrahlten Erklärung, in der er erst die Bürger bezüglich ihrer als Geselligkeit euphemisierten Saufkultur den Bauch gepinselt hat, von vorgezogenen Ferien sprach, können wir die Schüler auf gerade gar nichts mehr verpflichten. Der Kater ist gekämmt. Vielleicht sollte der Mann sich doch mal angewöhnen, nachzudenken, bevor er spricht.

  • Über diese dämlichen Aussagen ärgere ich mich gerade total. Wir sollen Material bereitstellen, aber ob es jemand macht, ist völlig egal und bleibt jedem selbst überlassen. Also ist das de facto Arbeit für die Tonne.


    Mir wäre ganz lieb, ich könnte meine Q1 wenigstens verpflichten die Lektüre zu lesen, denn für die ist eh wenig Zeit angesetzt und mit 3 Wochen Ausfall weiß ich wirklich nicht, wo ich die noch unterbringen soll.

    • Offizieller Beitrag

    also: Offizielle Ansagen hier oder her... Weh es kommt auch nur ein Q1-Schüler zurück und sagt mir, er habe nichts getan, weil es freiwillig sei. Dann kann er zuschauen, wie sein Abitur nächstes Jahr freiwillig ist.
    Klar gebe ich nicht Aufgaben in Höhe von 3*45Minuten auf, zumal man zuhause oder alleine durchaus schneller und effizienter arbeitet. Aber sie müssen schon einen Themenblock alleine erarbeiten (und es geht in meinem Fach absolut problemlos). Sollte die Sperrung länger andauern (wovon ich mittlerweile stark ausgehe): dann arbeiten sie eben 2 Blöcke alleine.

    Meine Sek1-Klasse wird es überleben, keine Konjunktiv-Formen zu lernen. Ich wäre aber schon froh, wenn sie in 5 Wochen (oder wann auch immer) Verben im Präsens noch konjugieren können und mich halb verstehen, wenn ich mit ihnen spreche. Also wie in der Ansage: projektartige Aufgaben ...

  • In der Sek I sehe ich es auch entspannt, in der EF ebenfalls. Die Q2 bekommt Wiederholungsmaterial und sollte sich im eigenen Interesse damit beschäftigen. Einzig in der Q1 sehe ich wirklich Probleme, wenn die jetzt 5 Wochen ne ruhige Kugel schieben. Die Klausur steht noch aus, die Lektüre, und dann noch der komplette Themenblock für die mündlichen Prüfungen. Wer sich dem jetzt verweigert, sollte tunlichst darauf verzichten, das Fach mit ins Abi zu nehmen. Ich hoffe, dass ich das auch entsprechend deutlich kommuniziert habe^^

  • also: Offizielle Ansagen hier oder her...

    Ja, is klar. Jeder macht, was er will. Was intersessieren mich Vorgaben und Vorschriften. Leute, geht's noch?


    Und am Ende helfen nur noch Drohungen:


    Dann kann er zuschauen, wie sein Abitur nächstes Jahr freiwillig ist.


    sollte tunlichst darauf verzichten, das Fach mit ins Abi zu nehmen. Ich hoffe, dass ich das auch entsprechend deutlich kommuniziert habe^^

    Ja, deutlich genug. Den Arschloch-Modus kann ich auch, aber ich begrenze ihn auf Stellen, an denen er passt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, in den LKs werden die Schüler in der Regel einsichtig sein. Faule und Drückeberger gab es immer schon - und die werden egal, ob Unterricht oder "Corona-Ferien" sind, wenig bis nichts tun. Das entbindet uns nicht von unserer Pflicht, unsere Schüler gewissenhaft auf das Abitur vorzubereiten. Faulheit und Oberflächlichkeit werden sich früher oder später rächen. Da brauchen wir gar nicht selbst aktiv zu werden und uns auf moralisch wie pädagogisch fragwürdiges Terrain zu begeben.

    • Offizieller Beitrag

    Quatsch... Es geht nur darum, dass Q1-Schüler*innen innerhalb von 3 Wochen ein Buch (Roman) oder 5 Seiten Text (in meinem Fall) lesen. Man schreibt nicht eine Klausur bei der Rückkehr, sondern man bespricht es, als wenn man selbst Vertretungsaufgaben bei Krankheit / kurzer Elternzeit gegeben hätte.
    Irgendeine sinnvolle Beschäftigung muss es ja geben.
    Meine Q2-ler*innen sind in der Wiederholung, die werden es ja eh nicht in Frage stellen, aus der Q1 kam noch keine Meldung in der Richtung, nur die Frage nach dem, welche Seiten sie im Buch lesen sollen. Da unsere Platteforme erst morgen vollständig genutzt werden kann, wird es eh noch dauern, ich gehe aber nicht davon aus, dass Wiederholung und eigene Beschäftigung mit 5 Seiten Text sie überfordern wird.

    Das mit dem Abitur ist keine Drohung. Unser Lehrplan ist so voll, es wäre zu ihren Lasten, wenn sie nächstes Jahr >3 Wochen Unterricht nachholen müssen. Zum Glück ist gut 2/3 der Unterrichtszeit einsparbar, wenn man alleine zuhause arbeitet, sich einen Text oder ein Lernvideo der Lehrkraft anguckt.

  • die Interpretation übereifriger Kollegen erspart, die gestern abend eine Mail an Schüler verschickt haben, mit der die Schüler zum "tägliche[n] !!!![sic]" Abfragen der Online-Lernplattform verpflichten wollen und mit ungenügenden Leistungen drohen, sollten die Schüler die Abgabtermine für die Aufgaben nicht einhalten

    Da muss allerdings sich jeder KuK auch mal selbst an die Nase fassen: wie viele von uns können sich wirklich davon freisprechen, das Bildungsziel nicht unter das Primat von Kontrolle, Disziplinierung und Bewertung zu stellen? In Krisensituationen wird so ein reflexhaftes Verhalten sichtbarer, aber auch im Forum kann man diese Denkweise bestürzend regelmäßig in den Beiträgen und Kommentaren sehen. Ganz oft sind solche Aktionen Ausdruck der Angst vor Kontrollverlust, "dann weiß ich doch gar nicht, ob die arbeiten!"


    Ebenso müssen wir uns allerdings auch an die Nase fassen, das wir selber regelmäßig verärgert bis empört reagieren, und das durchaus auch zurecht!, wenn wir ebendem selben Kontrolldiskurs unterworfen werden und uns SL aus schierer Angst, die Kontrolle über die Arbeitszeit ihrer LuL zu verlieren, zum Zeitabsitzen in der Schule dienstverpflichten, "sonst weiß ich doch gar nicht, ob die arbeiten!"


    Es ist sehr sinnvoll, die irgendwann mal hoffentlich im Studium erlernten diskursanalytischen Prinzipien auf die kulturelle Praktik "Schule" in der gegenwärtigen Situation anzuwenden - das relativiert die ideologischen Deckdiskurse gründlichst! :)

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