Schulöffnungen Bayern

  • ich habe so etwa in jeder Klasse durchschnittlich einen Schüler, der beim Distanzunterricht auf der Strecke bleibt. Weil er lieber zockt, nicht aus dem Bett kommt, die Struktur fehlt usw.


    ABER rechtfertigt dieser eine Schüler, dass all den anderen Schüler, die mitkommen und zum Teil sogar über sich hinaus wachsen, den Unterricht zu verwehren?


    Ja mei, dann werden dieses Jahr halt mehr Schüler wiedeholen müssen. Aber all die anderen haben doch auch ein Recht auf Bildung? Ich verstehe das echt nicht.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Darüber haben sich bei uns auch alle aufgeregt. Viele hatten alles vorbereitet, dann war es plötzlich freiwillig. Das ist wie ein Tritt in den Allerwertesten... Das wurde nur gemacht, weil Mebis nicht funktionierte.

    Als ob Mebis die einzige Rettung wäre. Es gibt doch noch viel mehr Möglichkeiten zu unterrichten.


    Einige Kollegen haben Kopien mit der Post geschickt. Ist nicht schick modern, aber wenn die Schüler dadurch was lernen ist es doch auch OK.


    Die tun immer so als ob man nur noch mit Digitalisierung lernen könnte. Dabei ist das doch auch nur ein Medium, das zum Teil die Arbeit erleichtert. Aber deshalb kann man docht trotzdem auch aus einem Buch was lernen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich bin absolut deiner Meinung. Es nervt mich auch, wenn es heißt, unfähige / faule Lehrer verschicken nur Arbeitsblätter. Ich bin der Meinung, ein Arbeitsblatt, das gut vorbereitet und sinnvoll eingesetzt ist ist mindestens genauso gut wie eine App, online-Übung, interaktive Übung auf Mebis.


    Vor allem habe ich auf Mebis viel gelernt seit März und kann da nette Sachen vorbereiten - aber stelle dann fest, dass es gerade in den höheren Klassen bei Weitem nicht von allen bearbeitet wird! Da habe ich manchmal keine Lust mehr, mir die Mühe zu machen...

  • Vor allem habe ich auf Mebis viel gelernt seit März und kann da nette Sachen vorbereiten - aber stelle dann fest, dass es gerade in den höheren Klassen bei Weitem nicht von allen bearbeitet wird! Da habe ich manchmal keine Lust mehr, mir die Mühe zu machen...

    Kenne ich. Da überlegt es man sich definitiv zweimal. Habe auch diverse kahoots vorbereitet, kann man ja auch mit Zeit dann freigeben. Aber auch das wurde nicht genutzt.

  • Und es kommt noch dazu, dass viele Eltern bei uns gar nicht wollen, dass ihr Kind so lange vor dem Bildschirm sitzt!

    Hier kommen auch die riesigen Unterschiede der Schularten und der Altersstufen zum Vorschein.

    Ich arbeite an einer Förderschule, hab eine 1A - die KÖNNEN nichts digital! Ich mach Lernvideos als Einleitung in eine neue Sequenz (Rechenart, Buchstabe, HSU) und dann gibt's Arbeitsblätter- per Padlet oder per Post, wer das nicht ausdrucken kann/will.

    Als Lernziel sehe ich nicht primär das erfolgreiche Bearbeiten der ABs, sondern Durchhaltevermögen, Sorgfalt und Motivation. Lieber bearbeitet ein Kind 3 Arbeitsblätter konzentriert, genau und durchgehend, als 5 für die es den ganzen Vormittag braucht und die Familie dadurch total belastet ist!

    Aber ja, es bleiben auch so Kinder auf der Strecke. Kinder mit einem Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich, die Kontakt zu anderen Kindern und den Bezug zur Lehrkraft brauchen. Für die ist das Distanzlernen fatal!

  • Kinder können zuhause auch nur das mehr oder weniger allein bearbeiten, was sie gewohnt sind. Ich meine, wenn die in der Schule nur ABs machen oder Hefteinträge, wieso sollten sie zuhause auf einmal mit learningapps oä zurecht kommen? Meine Schüler jedenfalls nicht auf die Schnelle. Ja, wenn ein Erwachsener sich auskennt, erklärt und hilft, aber daran scheitert es eben, da die Eltern sich selbst nicht auskennen oder selbst zu tun haben (mein Kind zB hatte auf Antolin Quiz Aufgaben, den PC anmachen und sich einloggen und das Ganze finden auf der Antolinseite muss aber immer ich. Lesen und anklicken schafft es dann allein, ausschalten muss ich).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Kinder können zuhause auch nur das mehr oder weniger allein bearbeiten, was sie gewohnt sind. Ich meine, wenn die in der Schule nur ABs machen oder Hefteinträge, wieso sollten sie zuhause auf einmal mit learningapps oä zurecht kommen? Meine Schüler jedenfalls nicht auf die Schnelle. Ja, wenn ein Erwachsener sich auskennt, erklärt und hilft, aber daran scheitert es eben, da die Eltern sich selbst nicht auskennen oder selbst zu tun haben (mein Kind zB hatte auf Antolin Quiz Aufgaben, den PC anmachen und sich einloggen und das Ganze finden auf der Antolinseite muss aber immer ich. Lesen und anklicken schafft es dann allein, ausschalten muss ich).

    Da hast du vollkommen recht!

    In der Schule läuft, gerade in der Grundschule, so ziemlich alles analog. Nach all dem, was ich im Studium gelernt habe, ist es ja auch immer am besten, wenn die Kinder Lerninhalte beGREIFEN, also mit konkreten Dingen arbeiten. Vieles könnte man sicher ins Digitale übertragen, aber für den "normalen" Unterricht (ohne Pandemie) ist für mich die Begegnung mit realen Materialien immer höher einzustufen, als digital "so tun als ob" man mit echten Dingen hantiert. (Ich beziehe mich dabei auf die Grundschule, je älter die Schüler, desto mehr geht sicher auch sehr sinnvoll digital. Wobei auch für höhere sicherlich "echte" Dinge oft motivierender sind.)

    Deswegen finde ich die Vorwürfe auch nicht gerechtfertigt, "die Lehrer" hätten den Fortschritt verschlafen und deswegen klappt jetzt alles nicht so toll. WENN ich mit Kindern konkret arbeiten kann, werde ich das nicht durch Apps ersetzen. Es soll ja mittlerweile Apps zum Nachspuren von Buchstaben auf dem Touchscreen geben...

    Jetzt wäre es natürlich sinnvoll, aber die Kinder sind da auch überfordert, wenn sie plötzlich ganz anders arbeiten sollen als sonst. Erstklässler sollen im Normalfall nicht zu viel Zeit mit Tablets oder Computern verbringen. Dann ist es nur zu verständlich, dass sie diese Geräte noch nicht so gut selbstständig bedienen können - höchsten nur die Spiele, die sie sonst auch verwenden. Aber wenige kleine Kinder arbeiten mit Computern im Normalfall...

  • mein Kind zB hatte auf Antolin Quiz Aufgaben, den PC anmachen und sich einloggen und das Ganze finden auf der Antolinseite muss aber immer ich.

    Es liegt u.U. daran, dass die Endgeräte immer wieder andere sind, das ist für die Kinder schon eine Hürde. Dafür habe ich durchaus Verständnis und sehe ein, dass die Kinder zu Beginn zu Hause auch Hilfe benötigen.


    Andererseits schaffen Kinder es in der Schule durchaus, sich selbst die Seite aufzurufen - da kann man ja auch zu Hause ein Icon setzen - sie anzumelden und das Quiz zu finden. Ich stehe doch als Lehrkraft nicht hinter jedem/jeder SchülerIn und erledige das. Das macht man zu Beginn, sucht sich dafür aber lieber die Kinder einer anderen Klasse, die das schon können (ok, derzeit nicht).


    Trotz vielfacher Übung (über 1 Jahr 1x die Woche in der Schule) und Leseliste in Antolin, die das Auffinden der Bücher/ Lesetexte erleichtert, gibt es SchülerInnen, die diese Aufgaben regelmäßig verweigern und zu Hause sagen, sie wüssten nicht wie das geht.

    Demnächst sagen sie, sie wüssten nicht, wie man schreibt oder wie man den Ranzen öffnet...

  • Damit meinst du aber nicht Erstklässler oder?

  • Es soll ja mittlerweile Apps zum Nachspuren von Buchstaben auf dem Touchscreen geben...

    Ja, kann man auch in Anton machen (lassen) ... und ich habe entdeckt, dass es eine sinnvolle Übung ist für Kinder, die seit wenigen Wochen in Deutschland sind, die kein Wort verstehen und offenbar nur eingeschränkt lernen können.

  • Damit meinst du aber nicht Erstklässler oder?

    Nein.

    Sie haben lesen gelernt und Antolin haben wir in der Schule gemeinsam eingeführt und schon 1 Jahr lang genutzt, Texte vorab gelesen, dann im PC-Raum die Rätsel gelöst.

    Dennoch habe ich Kinder, die das zu Hause nicht schaffen ... die aber auch analoge Aufgaben nicht erledigen können oder wollen, weil sie "vergessen", was sie machen sollen, wie es geht etc.

    Da ist das Digitale nur eine weitere Hürde.

  • wenn die in der Schule nur ABs machen oder Hefteinträge, wieso sollten sie zuhause auf einmal mit learningapps oä zurecht kommen?

    Ja natürlich, das kann man nicht erwarten. Im Falle meiner 5. Klasse haben einige Lehrer mit denen sogar vorher mit Mebis geübt (z.B. wie man eine Aufgabe zur Abgabe hochlädt), sie haben auch schon mit Apps/Websites gelernt (Vokabeln,Grammatik z.B.), aber dennoch klappt es natürlich nicht reibungslos. Sie hatten dann teilweise wieder vergessen, wie es geht, oder auf ihrem Computer zu Hause sah alles irgendwie anders oder irgendwas funktionierte nicht oder Mebis streikte...

  • Ja natürlich, das kann man nicht erwarten. Im Falle meiner 5. Klasse haben einige Lehrer mit denen sogar vorher mit Mebis geübt (z.B. wie man eine Aufgabe zur Abgabe hochlädt), sie haben auch schon mit Apps/Websites gelernt (Vokabeln,Grammatik z.B.), aber dennoch klappt es natürlich nicht reibungslos. Sie hatten dann teilweise wieder vergessen, wie es geht, oder auf ihrem Computer zu Hause sah alles irgendwie anders oder irgendwas funktionierte nicht oder Mebis streikte...

    Ja, das ist für junge Kinder nicht einfach, sie haben eben noch keine jahrelange Erfahrung mit Computern...


    In der Grundschule finde ich es noch schwieriger, weil wir ja gar keine Computer haben. (Vielleicht gibt es GS mit PCs, bei uns kenne ich keine, höchstens vielleicht ein PC für eine Klasse, bei uns nicht mal das.) Da können wir mit ihnen den Umgang ja gar nicht vorab üben. Auch das müssen dann ggf. die Eltern zu Hause übernehmen...

  • In der Grundschule finde ich es noch schwieriger, weil wir ja gar keine Computer haben

    Ups 😬

    Wir haben seit dem 1. Konjunkturpaket ... oder war es das 2.?... einen PC-Raum,den jede Klasse nutzen kann.

    Die PCs sind in die Jahre gekommen, wir hätten sie gerne erneuert, müssen jetzt aber auf die Gelder aus dem Konjunkturpaket warten.


    Man kann also in der Schule am alten Schulen-PC zeigen, was es gibt und wie es geht, üben, wie man sich anmeldet und wie man z.B. Antolin und Anton nutzt.

  • Ich habe heute todesmutig schonmal Distanzunterricht für die ersten beiden Stunden am Montag vorbereitet. Sicher ist sicher. Sehr wahrscheinlich werde ich es brauchen.


    Eigentlich hätte ich jetzt endlich meine Klausur schreiben sollen, aber nun...? Schreib ich die dann im April und sie wird rückwirkend zum 1. Halbjahr mit in die Halbjahresleistungen genommen?

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