echte Chancengleichheit?

  • Hallo liebe KuK,


    an manchen Tagen bin ich schulpolitisch auf Krawall gebürstet. Heute ist mal wieder so ein Tag... Daher wird es Zeit für mich, eine interessante und kontroverse Diskussion anzustoßen, damit ich dieses Krawallgefühl ein bisschen ausleben kann und nur Lehrern damit auf die Nerven gehe :engel:.


    Frage des Tages: Kann es echte Chancengleichheit für Kinder wirklich geben? Wie müsste ein System sein, um echte Chancengleichheit zu ermöglichen?


    Aktuell wird ja überall diskutiert, dass die benachteiligten Schüler jetzt noch mehr benachteiligt werden. Daher finde ich diese Frage heute sehr passend.


    LG in Erwartung eurer kontroversen meinungen


    Flixe

  • Ich denke, nein, das geht nicht!Die Kinder bekommen die Startbedingungen durch ihre Familien, sowohl durch Genetik als auch durch Umweltfaktoren. Die kann man nicht wirklich "gleich" machen, auch, wenn man sich schon mehr bemühen könnte, die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass Kindet, die durch nicht so gute Genetik und/ oder Umweltfaktoren schlechtere Karten haben, diese zumindest ein Stück weit ausgleichen können.

    • Offizieller Beitrag

    So leid es mir tut, und so sehr auch meine Ideale aus Studienzeit dahin sind: Ich muss Ilse hier zustimmen.

    Gerade im Vergleich meiner beiden Schulen: Ein Teil der Brennpunktschüler war schon zu Schulbeginn 2 (oder mehr) Jahre hinterher in einigen Bereichen. In der 3. und 4. Klasse hatten sie das nicht aufgeholt, eher im Gegenteil. Ich glaube auch nicht, dass es aufholbar ist, denn die Entwicklungsverzögerungen schränken die Kinder ja weiterhin ein.

    Konsequente Förderung der Motoroik und Sprache in den letzten beiden Vorschuljahren und Schuljahren könnte helfen, zumindest das Sprachverständnis so weit zu entwickeln, dass sie der Sprache im Unterricht folgen könnten.

  • Wirkliche "Chancengleichheit", so schön das wäre - nein.

    Weil es eben Faktoren wie IQ und auch Talent gibt... die sind da oder auch nicht. Und es muss auch manchen Eltern ggf deutlich klargemacht werden, wo das "Limit" ist, und sie schlimmstenfalls froh sein können, wenn das Kind überhaupt einen Abschluss bekommt.

    Die "Lernmöglichkeiten" sollten aber allen SuS zur Verfügung stehen. Tun sie leider nicht. Da sind Gesetz und Realität leider zwei paar Schuhe, bis in den Bildungssektor endlich genug Geld zur entsprechenden Ausstattung fließt, zumindest die Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

    Wer sie dann nutzt - andere Frage, aber es sollte sie jeder nutzen können.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Kann es nicht geben, außer du bremst die Intelligenten und sozial Stärkeren (unabhängig voneinander) aus. Das heißt Matthäus-Effekt und den findest du weltweit. Wer hat, dem wird gegeben. :)

    Es könnte allenfalls in die Richtung gehen, wie man es bestmöglich ausgleichen kann und da wird es brutal:

    Du müsstest Kinder aus sozial schwachen Schichten in die Kitas zwingen und zwar möglichst früh, optimalerweise vielleicht schon mit drei Jahren. Kinder aus sozial stärkeren Schichten werden zuhause besser gefördert, da wäre Kita gar nicht notwendig und du könntest sie zuhause lassen (aber eben aus geschlechts- und wirtschaftspolitischen Gründen trotzdem gewünscht). Zusätzlich deutlichere Aufwertung und Stärkung der Grundschulen (Ausbildung, Bezahlung, Stellenschlüssel) mit Fokus auf den Schulen im Brennpunkt bei gleichzeitiger wissenschaftlicher Evaluation aller Maßnahmen (Was nichts bringt wird nicht weiter verfolgt). Und damit ist es dann auch schon gelaufen, weil Bildungspolitik in Deutschland vor allem ideologisch geprägt ist. Keine Partei hat ein Interesse daran ihre Schulpolitik wissenschaftlich evaluieren zu lassen, die Konservativen wollen das Gymnasium in seiner althergebrachten Form schützen, die Linken wollen Gemeinschaftsschulen möglichst von Klasse 1 bis zum Ende. Es geht nicht um Ergebnisse, sondern um ideologische Utopien.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Dann hier mal einige ketzerische Fragen von mir.


    Wir kann Schule für Chancengleichheit sorgen bei:

    - Kindern, deren Mutter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken/geraucht hat/Medikamente oder Drogen genommen hat und die nun Folgeschäden haben?

    - bei Kindern, die schon seit ihrer Geburt eine Bidungsstörung haben, da die Eltern sich nicht besser kümmern können?

    - bei Kindern, die seit ihrer Geburt sowohl körperlich, seelisch wie auch geistig vernachlässigt werden?

    - bei Kindern, deren Eltern kaum Deutsch sprechen und die selbst mehr schlecht als recht die Bildungssprache dieses Landes verstehen?

    - bei Kindern, deren Eltern / alleinerziehende Mütter/Väter so viel arbeiten müssen, dass sie ihre Kinder nicht unterstützen und angemessen fördern können?

    - bei Kindern, deren Eltern selbst so wenig Bildung genossen haben, dass ihre Kinder weder frühkindlich fördern noch schulisch unterstützen können?

    - bei Kindern, deren Eltern psychisch erkrankt oder auch einfach nur überfordert sind, so dass sie noch nicht mal die einfachste Unterstützung leisten können (z.B. gemeinsames Spielen, Vorlesen, miteinander Sprechen, Lesen üben, Hausaufgaben begleiten usw...)


    Warum wird erst geschrien, dass Schule in Deutschland die Chancengleichheit verwehrt? Nur weil es ab 6 Jahren plötzlich eine Schulpflicht gibt und da plötzlich alle benachteiligten Kinder auffallen?


    Müsste die Förderung benachteiligter Kinder nicht schon direkt nach der Geburt beginnen, z.B. mit verpflichtender Hebammenbegleitung, ggf. Familienhilfe und erweiterter Frühförderung, verpflichtenden Kindergartenjahren mit ggf. verpflichtendem Sprachkurs usw.?


    Wenn ich die begeisterten Blicke in die nordischen Nachbarländer immer wieder lese, frage ich mich, ob die wirklich mehr Chancengleichheit in der Schule bieten oder ob die einfach in der frühen Kindheit schon viel mehr Hilfen anbieten?


    Fazit: Ist Schule hier nur wieder ein willkommener Sündenblock für vorangegangenes staatliches Versagen? Denn eine frühe Betreuung und Förderung benachteiligter Kinder kostet viel viel mehr Geld als den Schulen und Lehrern einfach die Verantwortung in die Schuhe zu schieben.

  • FLIXE nennt zwar ein paar interessante Punkte, zeigt aber gleichzeitig ein paar Punkte auf, die ich eher ungerne möchte, nämlich dass der Staat sich bereits von klein auf sehr stark in die Erziehung der Kinder einmischt. Frühförderung, verpflichtende Kindergartenjahre etc. sind schön und gut, aber letztendlich sollte da eher an die Vernunft der Eltern appelliert werden und auch wenn es im Brennpunkt verantwortungslose Eltern gibt, gibt es dort auch genug Eltern, die einfach Pech im Leben hatten, aber für ihre Kinder das Beste möchten und sich anstrengen, dass es diese mal besser haben werden.

    Echte Chancengleichheit gibt es nicht, aber ich will auch nicht dahin tendieren, dass man sagt: "Die Eltern sind so durch ihr Umfeld geprägt, die können nicht anders.", genauso wie die Kinder. Ein Kind kann auch in einem Alkoholikerhaushalt aufwachsen, schnell erkennen, dass Alkohol Mist ist und die Hände davon lassen.

    Es gibt glaube ich keine optimale Lösung, denn einerseits denke ich mir, dass es viele verwahrloste Kinder gibt, die adoptiert in einer Familie, die keine eigenen Kinder bekommen kann, sicher besser aufgehoben wären (und die Adoptionsauflagen sind teilweise sehr hoch!). Andererseits möchte ich auch nicht, dass es in Willkür ausartet wie es teilweise in der DDR der Fall war (Stichwort Zwangsadoption).

  • wenn man sich vor Augen führt, WIE entscheidend vor allem die ersten 3 Lebensjahre für die Entwicklung sind, müsste tatsächlich direkt nach der Geburt eingegriffen werden. Und selbst dann. Genetik, Unfälle, Mutationen usw. nein. Eine Chancengleichheit kann es nicht geben, das ist völlig utopisch.

    Und auch nicht die Schuld der Schule. Oder des Systems. Oder der Gesellschaft. Obwohl unsere Gesellschaft wie gesagt schon noch Potential hätte, mehr zu machen, um Lebenschancen zu erhöhen.

    Und dann kommt auch noch dazu, dass wir als Lehrer, vielleicht auch eine ganz andere Vorstellung davon haben, was zu einem erfolgreichen Leben gehört. Ein Sozialarbeiter an einer meiner letzten Schulen hat immer gesagt, "ihr müsst mal eure Mittelschichtsbrille abnehmen".

    Ich glaube er hatte Recht. Eltern wollen meistens das Beste für ihr Kind. Das ist aber nicht zwangsläufig das, was wir als Lehrer als das Beste für das Kind ansehen.

  • Wir kann Schule für Chancengleichheit sorgen bei:

    1. Kindern, deren Mutter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken/geraucht hat/Medikamente oder Drogen genommen hat und die nun Folgeschäden haben?
    2. bei Kindern, die schon seit ihrer Geburt eine Bidungsstörung haben, da die Eltern sich nicht besser kümmern können?
    3. bei Kindern, die seit ihrer Geburt sowohl körperlich, seelisch wie auch geistig vernachlässigt werden?
    4. bei Kindern, deren Eltern kaum Deutsch sprechen und die selbst mehr schlecht als recht die Bildungssprache dieses Landes verstehen?
    5. bei Kindern, deren Eltern / alleinerziehende Mütter/Väter so viel arbeiten müssen, dass sie ihre Kinder nicht unterstützen und angemessen fördern können?
    6. bei Kindern, deren Eltern selbst so wenig Bildung genossen haben, dass ihre Kinder weder frühkindlich fördern noch schulisch unterstützen können?
    7. bei Kindern, deren Eltern psychisch erkrankt oder auch einfach nur überfordert sind, so dass sie noch nicht mal die einfachste Unterstützung leisten können (z.B. gemeinsames Spielen, Vorlesen, miteinander Sprechen, Lesen üben, Hausaufgaben begleiten usw...)

    Ich geh mal durch:

    1.) gar nicht, das ist eine Krankheit, die fast immer mit einer massiven Intelligenzminderung einhergeht, da brauchst du Therapeuten (meinetwegen auch in der Schule, aber das ist kein Job für Lehrer)

    2.) gar nicht, das ist eine Krankheit, darum müssen sich Psychologen oder Psychiater kümmern

    3.) das ist irgendwie der Job das Jugendamtes, alternativ kommt da der verpflichtende Kindergarten für sozial Schwächere ins Spiel

    4.) verpflichtender Kindergarten, in Abhängigkeit der Ergebnisse der Sprachtests bei den U-Untersuchungen, massive Gefahr von struktureller Diskriminierung

    5.) Kindergarten und gebundener Ganztag + Hort (allerdings mit Nutzungsmöglichkeiten mindestens von 6:00 bis 20:00), alles darüber geforderte ist fast immer eine Schutzbehauptung

    6.) Das ist ebenfalls eine Schutzbehauptung, die Förderung die ein Kind in den ersten sechs Jahren braucht kann jede Person durchführen, die nicht völlig minderbemittelt ist. Setz dich mit dem Kind hin, geh mit dem Kind raus in die Natur, hör ihm zu und antworte. Das geht ohne Geld und ohne Bildung.

    7.) Jugendamt und Beratung durch Ärzte/Psychologen, Du könntest natürlich unter völliger Umgehung der ärztlichen Schweigepflicht was anderes umsetzen, ist aber juristisch mit das Übelste was du Menschen mit psychischen Problemen antun könntest...

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  • Valerianus: Fazit - Ich als Schule/Lehrer kann überhaupt nur sehr sehr eingeschränkt für Chancengleichheit sorgen.


    Warum meckert dann die OECD immer wieder, dass es überall besser um die Chancengleichheit bestellt ist? Investieren diese Länder evtl doch mehr in frühkindliche Förderung und Unterstützung von Familien?


    Wo ist der Unterschied zwischen diesen Ländern und Deutschland?

  • Chancengleichheit wäre schön, ist aber utopisch und nicht realisierbar, warum das so ist, haben meine Vorredner schon mehrfach beschrieben.

    Ich ziehe meinen Schülern so früh wie möglich den Zahn, dass "jeder alles machen/werden kann, wenn er/sie nur will". Stattdessen mache ich meinen sus lieber begreifbar, dass es völlig in Ordnung ist, wenn eben nicht jeder zahnarzt oder Anwalt ist. Und dass eine frisörin keine besserer/schlechterer/wertvollerer Mensch als ein Arzt ist. Ich versuche aus meinen sus das für sie bestmögliche herauszuholen und das ist im Ergebnis natürlich nicht bei jedem das gleiche. Bei manchen ist es ein riesen Erfolg, wenn sie eine Anstellung in einem helferberuf finden. Und darüber freue ich mich genauso, wie wenn jemand sein Abitur schafft. Und das vermittel ich meinen sus auch, dass sie sich genauso darüber freuen können und nicht sagen "ich bin ja nur xy". Und wenn ich merke, dass ich mich gezielter Förderung noch etwas aus jemandem herausholen kann, dann mache ich das. Aber an dem Ziel, dass alle die gleichen Chancen haben sollen, kann man nur scheitern. Ich unterstütze Fleiß, Engagement und Ziele sehr, aber alles "reinhängen" der Welt wird manche/viele sus trotzdem nicht zum Abitur führen, stattdessen aber zu umso mehr Frustration.

  • Kann es echte Chancengleichheit für Kinder wirklich geben?

    Würde das nicht u.a. ein vollständig determiniertes Leben bedeuten?

    Wäre das erstrebenswert?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die OECD meckert vor allem wegen der enormen Abhängigkeit schulischer Leistung von sozio-ökonomischen Faktoren und da muss Schule, aber eben vor allem vorschulische Bildung ran. Ich hab während des Studiums in einem Kinderheim gearbeitet und fast jeder Erzieher und Pädagoge hat dir dasselbe gesagt: Wenn die Kinder vor dem 3. Geburtstag kommen, kannst du fast immer alles zum Guten wenden, wenn sie nach der Einschulung kommen geht es ziemlich sicher auch im Heim schief und da hast du wirklich ganz andere Interventionsmöglichkeiten als im schulischen Bereich...du kannst dir nicht vorstellen was man in den ersten Jahren alles versauen kann und da ist nun einmal keine Schule. Klar kannst du in der Schule auch viel verbessern. Mehr Psychologen und Sozialarbeiter wären ein Anfang, Tutoren-Programme, Ganztagsangebote, kostenloses Frühstück und Mittagessen selbst kochen in der Schule, Musik-, Sport-, und Clubaktivitäten am Nachmittag (das machen z.B. die asiatischen Länder)

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  • Valerianus: Da kommen zwei unterschiediche Thesen zusammen: "Eltern wissen, was das Beste für das Kind ist." und "Die Schule/der Staat weiß, was das Beste für das Kind ist.". Lange wollte man minimalen Einfluss des Staates unter maximalem Schutz von Familie und Eltern. Es wäre eine gesellschaftliche 180-Grad-Wende, jetzt zu sagen, dass die Eltern das Humankapital bereitstellen sollen und der Staat werde sich um den Rest kümmern, die DDR lässt grüßen.

  • Ich bin auch nicht dafür das verpflichtend zu machen. Gerade in sozial gut aufgestellten Familien ist die heimische Förderung der staatlichen meilenweit überlegen, das ist ja das Problem. Sag mal irgendwelchen Eltern "Ey sorry, aber ihr bekommt das nicht auf die Kette, euer Kind geht verpflichtend in die Kita und zwar möglichst lange, damit wir möglichst viel reparieren können", dann lieber ein Kitapflichtjahr und gebundenen Ganztag für alle fordern, das ist gesellschaftlich noch irgendwie akzeptabel.

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  • Selbst da bin ich mir schon nicht sicher. Als Kinder freuten wir uns über jede Freistunde, die sich bot, und es war natürlich auch cool, in der Gundschulzeit um 12 Uhr nach Hause zu kommen, schnell die Aufgaben zu erledigen, um um 14 Uhr draußen mit den Freunden zu spielen. Die Perspektive, den ganzen Tag in der Schule versauern betreut zu werden, ohne die Möglichkeit, vlt. doch früher nach Hause zu können, klingt für mich (als zugegebenermaßen Mittelschichtkind mit dem Privileg, damals einen selbstständigen Vater und eine von zuhause aus arbeitende Mutter gehabt zu haben) nicht erstrebenswert - auch wenn das die Chancengleichheit erhöhen würde. Die Herausforderung dabei ist sicherlich, Chancen zu ermöglichen, ohne an anderer Stelle Chancen zu beschneiden.

    Gerade in der Grundschule merkt man aber auch, dass bei vielen Kindern mittags irgendwann die Luft heraus ist, und dann darf nicht vergessen werden, dass es auch Kinder gibt, die mit dem Mikrokosmos "Schule" große Probleme haben (Mobbing o.ä.). Würde man denen damit wirklich einen Gefallen tun?

  • Ich sehe das übrigens genauso wie ihr, aber ich wollte einfach mal diese Diskussion anregen.


    Natürlich kann Schule mehr tun, aber ich komme mit jedem Berufsjahr mehr zu dem Schluss, dass der Zug in der Schule schon längst abgefahren ist. Ich halte es mit meinen Förderschülern (HS-Zweig) genau so wie Hannelotti. Ich versuche, mit ganzem Herzblut aus jedem das Beste rauszuholen, aber Abitur wird von denen voraussichtlich keiner machen, zumindest nicht auf direktem Weg. Vielleicht werden sie aber einen Beruf ergreifen, der gesellschaftlich eben auch wichtig und wertvoll ist.

  • "Gesellschaftlich akzeptabel"... nun ja, es gibt aber leider Eltern, die diese Bezeichnung nicht verdienen, und die sind das Problem, bzw verursachen die Probleme für die Kinder, die die in die Welt setzen. Es müsste da wirklich Gesetze geben, die da viel früheres Eingreifen zB seitens des JA erlaubt, und diese "Eltern" müssten dann auch die daraus entstehenden Kosten tragen... das könnte diesem "Kinderkriegen nur fürs Kindergeld und scheiss auf Erziehung", das es leider gibt, mal nen Riegel vorschieben.

    Wer es mit Hilfe schafft, super! Wer aber nicht will, der soll dann auch nicht (also überhaupt Kinder bekommen), mMn.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Das Problem der Chancengleichheit liegt doch eigentlich schon in der biologisch normverteilten Intelligenz...


    Das führt für mich zur Frage, was Chancengleichheit eigentlich in der Bildungsforschung und in der Politik bedeutet bzw. wie sie definiert wird.

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