Schwanger und auf Jobsuche...

  • Ist keine Unterstellung. Die bringen tatsächlich ihre Kinder zum Kindergarten. Ich wollte damit betonen, dass gewisse Dinge (hier die Kinderbetreuung) als selbstverständlich angesehen und daraus dann Sonderrechte (z.B. Kaffeetrinken) abgeleitet werden. Du hättest mal die Argumentationsketten von beiden hören müssen, als ich sie bat, bitte pünktlich zu sein. ---> Ich habe doch Rücksicht zu nehmen, Kinderbetreuung ist doch stressig (ja ist sie definitiv).

    Die gleichen Personen haben sich dann in den Prüfungs-Bewertungsphasen (Begründung der Notengebung) über ihren Arbeit im Garten und ihren Reisen in den vergangenen Corona-Ferien erzählt. Die Bewertungsphase dauerte dann länger als eigentlich vorgesehen ---> alle Prüfungen haben sich verschoben.

    Aha und nun? Jemand nimmt sich was raus und es wird toleriert.


    Dann erzählt jemand was und die Prüfung kommt in Verzug. Was ist dein Punkt?


    Es gibt genug ledige Lehrkräfte die sich genauso verhalten. Vielleicht sollten die das auch im Bewerbungsgespräch erwähnen...

  • aber ich finde, etwas zu verschweigen, um einer Diskriminierung zu entgehen legitim und nicht nur legal. Die Schwangerschaft hindert einen ja nicht daran einen guten Job zu machen

    Es ist arbeitsrechtlich auch nicht zulässig diese Frage zu stellen. Wird sie gestellt und die Antwort ist gelogen, dann ist das rechtlich in Ordnung. Case closed. Ich weiß nicht wieso es dazu überhaupt eine Diskussion gibt.

  • Heute morgen musste ich eine Abiturprüfung abnehmen. Ein Teil der Prüfungskommission kam zu spät zur Prüfung. Keine Entschuldigung oder Sonstiges. Hat wahrscheinlich Kinder zum Kindergarten gebracht --->unzuverlässig, weil keine Benachrichtigung

    Ein anderer Teil der Prüfungskommission kam zu einem Prüfungsvorgespräch in der letzen Woche zu spät. Musste wahrscheinlich ebenfalls die Kinder zum Kindergarten bringen. Keine Entschuldigung oder Sonstiges. Hat sich aber noch einen Kaffee vom Bäcker holen können und 5Minuten im Flur Privatgespräche führen können ----> unzuverlässig, das Prüfungsgespräch wurde bereits wegen dieser Person verschoben und dann so etwas


    Alles nette Leute... ich habe aber eine andere Einstellung zur Arbeit und erwarte das auch von meinen Kollegen.

    In meinen 10 Jahren als Abiprüferin ist sowas an meiner Schule erst ein einziges Mal vorgekommen und das hatte nichts mit kleinen Kindern zu tun. Auch im regulären Unterrichtsalltag kommen bei uns die Eltern kleiner Kinder nicht zu spät und wir fangen um 7.45 Uhr an. Wer also noch ein Käffchen holt, wird auch der Typ dazu sein, auch wenn die Kids größer sind.

  • Heute morgen musste ich eine Abiturprüfung abnehmen. Ein Teil der Prüfungskommission kam zu spät zur Prüfung. Keine Entschuldigung oder Sonstiges. Hat wahrscheinlich Kinder zum Kindergarten gebracht --->unzuverlässig, weil keine Benachrichtigung

    Ein anderer Teil der Prüfungskommission kam zu einem Prüfungsvorgespräch in der letzen Woche zu spät. Musste wahrscheinlich ebenfalls die Kinder zum Kindergarten bringen.

    Alles Spekulation. Vielleicht war der Tank leer, es gab Stau oder die Kommission hatte Durchfall.

  • Alles Spekulation. Vielleicht war der Tank leer, es gab Stau oder die Kommission hatte Durchfall.

    Quatsch! Ich bin sicher diese anekdotischen Vermutungen bilden die Realität ab und sind auf alle Frauen mit Kindern übertragbar. So! :pfeifen:


    Ich finde es ganz schlimm, wie hier teilweise reagiert wird.

    Alles wurde dadurch ausgelöst, dass folgende Interpretation vorlag: Die SL äußert, sie suche eine "verlässliche" Arbeitskraft für einen LK. Die Bewerberin wird der arglistigen Täuschung/Lüge beschuldigt, da sie ihre Schwangerschaft verschweigt, die zur Folge ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis hätte. Das führt dazu, dass man Frauen im gewissen Alter eh nur misstrauen kann.


    Hier nun die Erklärung des Denkfehlers:

    Eine verlässliche Arbeitskraft ist eine Person, die ihrer Dienstpflicht nachkommt. Eine schwangere Frau kann das. Ich kann pünktlich meinen Dienst antreten, meine Aufsichten wahrnehmen, meine Kurse lehrplangerecht unterrichten, mich an Arbeitskreisen beteiligen... Selbst jetzt in meinem Corona Beschäftigungsverbot (da es angesprochen wurde) komme ich meiner Pflicht nach. Ich sitze im HomeOffice, erstelle und korrigiere Wochenpläne, erstelle LZK und Noten, gebe meine Noten fristgerecht ein, nehme telefonisch an Konferenzen teil...

    Verlässlich bedeutet jedoch nicht, dass man bis zum Abschluss des LK nicht ausfallen darf. Damit würde zur Verlässlichkeit plötzlich zählen, dass man nicht körperlich oder psychisch krank wird/ist, verunfallt, keinen Pflegefall in der Familie hat/bekommt, keine Elternzeit nimmt etc.

    Wenn ich Migränepatient bin, muss ich dann im Vorstellungsgespräch angeben, dass ich leider deswegen häufiger spontan ausfalle? Sonst wäre das eine arglistige Täuschung, die ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis zur Folge hat? Wenn ich unter Depressionen leide, muss ich dann ebenfalls arbeitslos bleiben, da ich manchmal einen Schub bekomme und ausfalle, mich ggf. sogar in eine stationäre Therapie begeben muss und somit eine unzuverlässige Arbeitskraft bin? Muss ich die Stelle aus moralischer Sicht ablehnen, wenn abzusehen ist, dass ein Elternteil demnächst zum Pflegefall wird? Wenn ich auf die Bestätigung einer Kur warte, gebe ich das an? Wenn ich risikobehaftete Sportarten ausübe (reiten, Skifahren...), muss ich das dann auch angeben, damit der SL meine Verlässlichkeit abschätzen kann? Und wenn ich schwanger bin (und diese Schwangerschaft hoffentlich ohne Komplikationen verläuft und am Ende ein gesundes Kind geboren wird) muss ich das angeben? Wenn der Bewerber vorhat nur in Teilzeit zu arbeiten, muss er das angeben? Wenn ein Bewerber aufgrund einer Behinderung ein Anrecht auf Ermäßigungsstunden hat, muss er das angeben?


    Mal abgesehen davon, dass keine Vertretungskraft "verlässlich" ist, da sie bei einer angebotenen Festanstellung und für die dafür stattfindenden Vorstellungsgespräche immer freigestellt werden muss.

  • Ich glaube das Problem ist nicht eine potentielle Schwangerschaft, die zu missgunst führt (bzw. zur Täuschung). Es geht dadrum, dass sie es weiß. Sie weiß, dass sie in der nächsten Zeit ausfallen wird. Das ist so als würde ich dir versprechen, dich morgen zum Flughaven zu fahren, mit dem wissen mir heute Nacht, mit der Kettensäge, in den Fuß zu schneiden.

    Niemand hier (soweit ich das überblicken kann) hat was dagegen, dass jemand plant schwanger zu werden.

  • Ich glaube das Problem ist nicht eine potentielle Schwangerschaft, die zu missgunst führt (bzw. zur Täuschung). Es geht dadrum, dass sie es weiß. Sie weiß, dass sie in der nächsten Zeit ausfallen wird. Das ist so als würde ich dir versprechen, dich morgen zum Flughaven zu fahren, mit dem wissen mir heute Nacht, mit der Kettensäge, in den Fuß zu schneiden.

    Niemand hier (soweit ich das überblicken kann) hat was dagegen, dass jemand plant schwanger zu werden.

    Aber letztendlich ist eine Schwangerschaft nicht so sicher, dass sie 100%ig weiß, dass sie ausfällt. Gehen wir nun mal davon aus, auch wenn ich es ihr sicher nicht wünsche, dass sie eine Fehlgeburt hat, dann hat sie auf eine Stelle verzichtet, weil sie 100%ig ausfällt, nun tut sie das aber gar nicht und nun?!?

    • Offizieller Beitrag

    Wer schwanger ist, wird einerseits sicherlich irgendwann mindestens drei Monate ausfallen (Mutterschutz) und geht oft anschließend in Elternzeit. Das ist weder moralisch noch rechtlich verwerflich. Andererseits ist das nun einmal Fakt. Und solange Frauen die Kinder bekommen (müssen), muss man das so hinnehmen.
    Warum kann man den Umstand, dass junge Frauen eben irgendwann schwanger werden können und dann ggf. in Elternzeit gehen und oft in Teilzeit wiederkommen, nicht ganz nüchtern als "gesetzt" ansehen - ohne Bewertung oder Verurteilung? Natürlich müsste auf dieser Basis jedes Kultusministerium entsprechende personelle Vorsorge treffen - dann gäbe es da kein Problem.
    Es klingt hier in der Tat so an, als wäre Frau zu sein per se verdächtig, weil man ja irgendwann ausfällt. Das ist zweifellos sexistisch.

  • Ich glaube das Problem ist nicht eine potentielle Schwangerschaft, die zu missgunst führt (bzw. zur Täuschung). Es geht dadrum, dass sie es weiß. Sie weiß, dass sie in der nächsten Zeit ausfallen wird. Das ist so als würde ich dir versprechen, dich morgen zum Flughaven zu fahren, mit dem wissen mir heute Nacht, mit der Kettensäge, in den Fuß zu schneiden.

    Niemand hier (soweit ich das überblicken kann) hat was dagegen, dass jemand plant schwanger zu werden.

    Meinen Beitrag haste nicht gelesen, wa?

  • Meinen Beitrag haste nicht gelesen, wa?

    Doch. Nur hast so so viele Beispiele geannt, dass man (bzw ich) diese nicht gleichsetzen würde.


    Ein (aus jetziger Sicht nicht bekannte(r)) Unfall, Schwangerschaft, Krankheit, etc., ist (was zuverlässigkeit betrifft) eine andere Geschichte, als wenn ich zum Zeitpunkt der Bewerbung schon weiß, dass es passieren wird. Eine geplante schwangerschaft würde ich auch zu ersteren zählen. Eine Person ist in meinen Augen auch dann noch zuverlässig, wenn sie plant schwanger zu werden. Da dies nunmal nur bedingt PLanbar ist.


    Zum Thema Krankheiten, die jetzt schon bekannt sind. Viele von den von dir geannten Krankheiten (Depressionen) können tatsächlich als Schwerbehinderung anerkannt werden. (Und führen dann auch zu entsprechenden nachteilsausgleichen. Die muss der Vorgesetzte sogar wissen, wenn man einen entsprechenden Nachteilsausgleich haben will. )


    Es geht (zumindest mir) auch nicht darum, dass Frauen/ Schwangere schlechtere AN sind. Denn wie du schon gesagt hast... Bis zum gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutz, kann die Frau i.d.R. Ihre Arbeit fortführen. Und auch wenn sie im entsprechenden Mutterschutz/Elternzeit geht, ist das nicht weiter schlimm, weil nunmal jeder ersetzbar ist. Je früher ich das aber als Chef weiß, desdo mehr Zeit habe ich um mich um Ersatz zu kümmern. Und hier kommt die Unzuverlässigkeit ins Spiel. Wenn ich weiß dass ich ausfallen werde (Es aber Verheimliche, weil ich mir einen Vorteil dadurch erhoffe) dann beginnt bei mir die unzuverlässigkeit. Und das hat in meinen Augen nichts mit der Schwangerschaft zu tun, sondern lässt sich auf alle anderen von dir genannten Beispiele übertragen).

  • Ich glaube das Problem ist nicht eine potentielle Schwangerschaft, die zu missgunst führt (bzw. zur Täuschung). Es geht dadrum, dass sie es weiß. Sie weiß, dass sie in der nächsten Zeit ausfallen wird. Das ist so als würde ich dir versprechen, dich morgen zum Flughaven zu fahren, mit dem wissen mir heute Nacht, mit der Kettensäge, in den Fuß zu schneiden.

    Niemand hier (soweit ich das überblicken kann) hat was dagegen, dass jemand plant schwanger zu werden.

    Viele wollen es einfach nicht verstehen. Das muss man irgendwann einsehen. Ich habe es nun auch schon etliche Male versucht und auf Fehldeutungen und Verdrehungen hingewiesen.


    Und trotzdem immer wieder: Sie drehen dir die Worte im Mund um und versuchen dich als Sexist oder sonst was mundtot zu machen, damit sie sich nicht argumentativ mit dir auseinandersetzen müssen und weiter in ihrer kleinen Welt leben können. Das ist die Gesprächskultur heutzutage.

    Es hat einfach keinen Sinn.

  • Aber letztendlich ist eine Schwangerschaft nicht so sicher, dass sie 100%ig weiß, dass sie ausfällt. Gehen wir nun mal davon aus, auch wenn ich es ihr sicher nicht wünsche, dass sie eine Fehlgeburt hat, dann hat sie auf eine Stelle verzichtet, weil sie 100%ig ausfällt, nun tut sie das aber gar nich

    Wer sagt, dass sie auf die Stelle verzichten soll?


    Nachtrag: Und natürlich würde ich es einer Frau nicht nachtragen, wenn sie in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft, nicht damit haussieren geht.

  • Aha also bis zur 12. Woche darf man es verschweigen, auch im Bewerbungsgespräch, danach nicht?

    Naja, wenn der Mutterschutz erst Weihnachten beginnt sollte das ja klappen, so grob überschlagen.

  • Aha also bis zur 12. Woche darf man es verschweigen, auch im Bewerbungsgespräch, danach nicht?

    Naja, wenn der Mutterschutz erst Weihnachten beginnt sollte das ja klappen, so grob überschlagen.

    Der Fairnisshalber sollte man es dann irgendwann zumindest dem Chef erzählen, damit dieser Zeit hat sich um Ersatz zu kümmern. Rechtlich gesehen muss man es natürlich nicht. Aber das stand hier auch nie zur Debatte

  • Der Fairnisshalber sollte man es dann irgendwann zumindest dem Chef erzählen, damit dieser Zeit hat sich um Ersatz zu kümmern. Rechtlich gesehen muss man es natürlich nicht. Aber das stand hier auch nie zur Debatte

    Dann musst du einen anderen Thread als wir gelesen haben, hier wird die TE als Lügnerin, als unzuverlässig usw. von einigen bezeichnet, wenn sie das nicht sagt oder deshalb eben auf die Stelle verzichtet!

  • Dass sie von vornherein darauf verzichten soll, hab ich tatsächlich nicht gelesen. Ich geb aber auch zu, dass ich nicht jeden einzelnen Beitrag bis ins kleinste Detail durchgelesen habe. Das sie damit rechnen muss den Job nicht zu bekommen (wenn sie erlich ist), ist leider die Wahrheit. Aber es geht (wie im Beispiel meiner Freundin) auch anders. Sie hat einen unbefristeten Vertrag bekommen, gerade weil sie Schwanger geworden ist. (Das das nicht die Regel ist, ist mir auch klar).


    Ich für meinen Teil habe ihr auch nur geraten, dass mit sich selbst aus zumachen. Wenn sie damit leben kann, das beim Gespräch zu verheimlichen, soll sie es tun. Wenn sie damit rechnet anschließend gewissenbisse zu bekommen, sollte sie es erwähnen und (damit riskieren den Job nicht zu bekommen).

  • Es geht doch darum, ob ich moralisch falsch handle, wenn ich oben genannte Dinge nicht im Bewerbungsgespräch nenne. Ob ich meinen zukünftigen Arbeitgeber bewusst täusche, wenn ich im Bewerbungsgespräch nicht angebe, dass ich eine chronische Erkrankung o.ä habe. Das war meine Frage. Das wird ja hier Schwangeren vorgeworfen.

    Das hat auch für mich gerade nix mit Sexismus oder Feminismus zu tun, sondern einer Gleichbehandlung aller Bewerber trotz ihrer Lebensumstände oder ihres Gesundheitszustandes.

    Diese Rechte und unzulässigen Fragen wurden nicht ohne Grund erlassen.

  • Es geht doch darum, ob ich moralisch falsch handle, wenn ich oben genannte Dinge nicht im Bewerbungsgespräch nenne. Ob ich meinen zukünftigen Arbeitgeber bewusst täusche, wenn ich im Bewerbungsgespräch nicht angebe, dass ich eine chronische Erkrankung o.ä habe. Das war meine Frage. Das wird ja hier Schwangeren vorgeworfen.

    Und genau DAS ist das problem, wieso sich hier alle gegenseitig anzicken... .Moral ist meiner Meinung nach etwas persönliches. Ich für meinen Teil würde es vermutlich erwähnen. (Je nachdem ob ich der Meinung bin, dass meine Erkrankung/Zustand ein Problem mit sich ziehen könnte) Das habe ich in der Vergangenheit immer so gehandhabt und natürlich sind mir dadurch einige Türen versperrt geblieben - Aber am Ende des Tages konnte ich ruhig schlafen.


    Daher ist meine Meinung: Man handelt genau dann Moralisch, wenn man sich zumindest versucht in die Gegenseite hineinzuversetzen. Wie würde ich es in seiner Position finden, wenn mir mein gegenüber das verschweigen würde? Und dann wähle ich die Entscheidung, mit der ich ruhig schlafen kann.

    Dabei ist es unerheblich, ob ich mich am Ende dazu entschlossen habe es zu verheimlichen, oder offen und ehrlich war. Ich muss in jedem Fall mit den Konsequenzen leben!

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