Lehramt das richtige?

  • Wenn hier einige LehrerInnen den Beruf positiver beschreiben als ich, so bedenke, dass gerade Lehrerinnen oft nur sopradisch arbeiten, sozusagen als nicht schlechter Nebenverdienst mit allen sozialen Absicherungen ergänzend zum Gehalt des Ehepartners.

    Du arroganter Wessi, ich arbeite seit Jahren Vollzeit, mit Kindern und finanziere den Job meines Mannes.

  • Der Schule ist das doch total egal, weil sie es eh nicht zahlt, hat aber hingegen den Stress, wenn die Leute keine Ahnung haben. Außerdem werden Lehrer nicht nach Stunden bezahlt.

    Und wieder nein.


    Der Schule ist es nicht egal. Zwar müssen sie es nicht direkt zahlen, haben aber nur ein bestimmtes Kontingent an Geld für Vertretungsstunden zur Verfügung. Wenn dieses aufgebraucht ist, können sie niemanden mehr zur Vertretung holen, und mit höherem Stundenlohn ist dieses Kontingent logischerweise schneller erschöpft.

    Und nein, Lehrer werden nicht nach Stunden bezahlt, aber die U-Plus-Kräfte (Hessen)! Wir reden hier schließlich nicht über Leute mit erstem Staatsexamen oder voll ausgebildete Lehrkräfte, die richtige Vertetungsverträge erhalten.


    Ich kann mich hier nur auf Hessen beziehen, da ich derartige Programme (deren Namen) in anderen Bundesländern nicht kenne.

    Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sie gibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • @MrJules : Was sind "U-Plus-Kräfte"? Magst du das mal erläutern (da ich das aus Niedersachsen nicht kenne)?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Jetzt steh' ich auf dem Schlauch... Wer ist "Elternschreck"?


    EDIT: Schon erledigt! Habe diese/n User*in über die Suchfunktion gefunden (er/sie war schon seit 2017 nicht mehr online; das war vor meiner Zeit ;)).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich verstehe das jetzt nicht so ganz. Aber bei hier gepriesenen Teilzeit der Lehrerinnen ergibt es sich doch recht schnell, dass meistens die Frau :sauer: (ich weiß, dass Schmidt und DpB Ausnahmen sind) viel weniger verdient und automatisch in 5 rutscht.


    Automatisch rutscht man gar nicht in Steuerklasse 5. Übrigens: Man kann auch ohne Einverständnis des Ehepartners wieder aus der Steuerklasse 5 heraus, hinein aber nur mit Einverständnis.


    Steuerklasse 3/5 bedeutet einfach, dass derjenige mit Steuerklasse 3 beide Steuergrundfreibeträge auf sich vereinigt hat. Der mit Steuerklasse 5 hingegen hat keinen Steuerfreibetrag mehr. Das sind aber alles nur Vorauszahlungen. Die endgültige Steuerlast wird erst durch die Steuererklärung festgesetzt. Und die Steuerlast hat nichts mit den Steuerklassen zu tun, nur zahlt man manchmal halt zurück oder bekommt was zurück.


    Anderes Beispiel: Wenn deine monatliche Abschlagszahlung für Strom 80 EUR ist, passt das manchmal, manchmal bekommst du was zurück, manchmal muss man nachzahlen, das wird aber erst nach Ablesen des Stromzählers festgesetzt.



    Steuersparen entsteht aber durch das Splittingverfahren:


    Unverheiratet:


    Person A: 50 000 EUR Einkommen mit 7000 EUR Lohnsteuer

    Person B: 20 000 EUR Einkommen mit 2000 EUR Lohnsteuer (sind jetzt fiktive Werte)

    ---

    Zusammen: 9000 EUR Lohnsteuer



    Beim Splittingverfahren wird das Einkommen von beiden addiert und dann durch zwei geteilt, und darauf dann die Lohnsteuertabelle angewendet. Fiktiv sähe das Einkomme nalso so aus:


    Person A: 35 000 EUR Einkommen mit 4000 EUR Lohnsteuer

    Person B: 35 000 EUR Einkommen mit 4000 EUR Lohnsteuer

    ---

    Zusammen: 8000 EUR Lohnsteuer (also im Vergleich zu oben 1000 EUR gespart)


    Ich würde als geringerverdienender Ehepartner (egal ob M oder F) tunlichst die Steuerklasse V vermeiden (mit wenigen AUsnahmen abgesehen, Elterngeld pushen etc pp) . Mit SK 4 oder 4 mit Faktor ist man besser dran und man verliert auch kein Geld. Aber durch das Nettoeinkommen, also die Zahl die auf dem Konto steht, wird ja auch irgendwie der Wert der Arbeit definiert. Und häufig, nicht immer (!) betrachtet der Mann das Mehreinkommen durch SK III als sein Einkommen, während eine eventuelle Nachzahlung etc aus dem Familientopf genommen wird. Und das verhindert man durch 4/4

  • Du arroganter Wessi, ich arbeite seit Jahren Vollzeit, mit Kindern und finanziere den Job meines Mannes.

    Ich weiß, dass ich arrogant bin, sehr arrogant sogar! Liegt in meinen Genen.

    Nichtsdestotrotz ist es in unserem Kollegium Realität. Die betreffenden Kolleginnen beschreiben es ja selbst so. Warum soll ich dann hier was anderes erzählen?

    Lass dich doch von Elternschreck nicht so provozieren. :_o_)

    Wer ist 'Elternschreck'? 8)

  • "Klapse", "Wessi", ... was kommt als nächstes? *kopfschüttel*

    "Wessi" würde ich nun nicht unbedingt als Beleidigung empfinden (genausowenig wie "Ossi", das ja sowohl für Ostdeutsche als auch Ostfriesen verwendet wird), aber langsam artet es hier wirklich aus.

    Ruhig bleiben, Leute!

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  • Ich würde als geringerverdienender Ehepartner (egal ob M oder F) tunlichst die Steuerklasse V vermeiden (mit wenigen AUsnahmen abgesehen, Elterngeld pushen etc pp) . Mit SK 4 oder 4 mit Faktor ist man besser dran und man verliert auch kein Geld. Aber durch das Nettoeinkommen, also die Zahl die auf dem Konto steht, wird ja auch irgendwie der Wert der Arbeit definiert. Und häufig, nicht immer (!) betrachtet der Mann das Mehreinkommen durch SK III als sein Einkommen, während eine eventuelle Nachzahlung etc aus dem Familientopf genommen wird. Und das verhindert man durch 4/4

    Uns ist bares Geld wichtiger, als irgendwelche Wettbewerbe innerhalb der Familie. Wir investieren zusammen, sind gemeinsam veranlagt und mehren unser gemeinsames Geld.

    Wenn man nicht zusammen vernünftig mit Geld umgehen und über Geld reden kann, gar anfängt, Geld voreinander zu verstecken, ist das ein grundsätzliches Problem in der Beziehung.

  • "Wessi" würde ich nun nicht unbedingt als Beleidigung empfinden

    Davon gehe ich aus, eine Wertung ist lediglich "arrogant", Wessi ist ein unreflektierter Sozialisationshintergrund.

  • Mein Tipp an dich ist auch zu hospitieren. Setz dich rein in Berufsschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und ans Gymnasium. Wird ja bald hoffentlich wieder unkomplizierter möglich sein.

    Hallo zusammen,


    ist Hospitieren aktuell (d.h. natürlich nach den Ferien) Corona-bedingt denn möglich? Ist das Schulform-abhängig? Oder abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten und dem Hygienekonzept vor Ort an der einzelnen Schule? An wen wendet man sich dahingehend?


    Viele Grüße,


    Picardine

  • Und nein, Lehrer werden nicht nach Stunden bezahlt, aber die U-Plus-Kräfte (Hessen)! Wir reden hier schließlich nicht über Leute mit erstem Staatsexamen oder voll ausgebildete Lehrkräfte, die richtige Vertetungsverträge erhalten.

    U+ gibt es schon länger nicht mehr. Du meinst VSS-Kräfte (exrerne Kräfte zur Gewährleistung der Verlässlichen Schule). Und das ist wieder etwas anderes, als Vertretungslehrer (mit festen Stunden im TV-H Vertrag) wie du zum Beginn geschrieben hast.

  • Gute Frage, ob Hospitationen nach den Sommerferien möglich sein werden. Ich kann mich gar nicht erinnern, dass es bei uns mal Hospitant*innen gab; das kann aber auch am mangelnden Interesse liegen.


    Ich würde am besten direkt bei den in Frage kommenden Schulen anrufen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Welche Tips würdet ihr geben? Kann man es wirklich "lernen" auch mit Problem Kindern umzugehen, oder muss man einfach ein bestimmtes Level mitbringen?

    Hallo,

    inzwischen gibt es einige Universitäten, die eine Art "Eignungstest" für Studierende, die sich für ein Lehramtsstudium interessieren, anbieten. Ein Beispiel von der Universität Passau gibt es hier: https://www.phil.uni-passau.de…gprofilelemente/parcours/. Es gibt sicher gute Argumente für und gegen so einen "Eignungstest", aber vielleicht hilft er Dir ja bei Deiner Entscheidungsfindung.


    Ob man den Umgang mit Schülerinnen und Schülern lernt, hängt letztlich von der Universität oder dem Studienseminar ab. Ich habe an der Uni beispielsweise die Wahl gehabt, ob ich neben dem verpflichtenden Teil der Pädagogik noch zusätzliche pädagogische Seminare belege, oder eher fachwissenschaftliche (in meinem Fall waren Politikwissenschaft und Kulturwissenschaft möglich). Ich habe mich damals für die fachwissenschaftlichen Anteile entschieden und die Pädagogik auf das Minialpensum reduziert. Das ist aber je nach Universität verschieden. Im Vorbereitungsdienst nimmt der pädagogische Anteil je nach Studienseminar einen größeren Anteil ein. Hier kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Praktika in Schulen und/oder Hospitationen können Dir helfen, von der Erfahrung anderer Lehrkräfte zu profitieren.

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