Seiteneinstieg NRW

  • Guten Tag,


    ich bin auf der Suche nach ein paar hilfreichen Tipps zum Thema Seiteneinstieg.


    Kurz zu mir: Ich bin 29 Jahre alt und habe einen Master of Science in Maschinenbau. Derzeit arbeite ich seit knapp einem Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Hochschule. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung gemacht und nebenbei auf einer Abendschule meine fachgebundene Hochschulreife erlangt.


    Da ich als wiss. Mitarb. wahrscheinlich nie einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekomme, habe ich mir überlegt, als Lehrer an einem Berufskolleg zu arbeiten. Ich fand die Berufsschule zu meiner damaligen Ausbildung echt klasse und ich glaube, dass ich den Schülern den Stoff auch vermitteln könnte (betreue selber ein Fach an der Hochschule). Jetzt gibt es bei der ganzen Sache nur einen Haken. Wenn ich mich durch die Webseite für Quereinsteiger in NRW durchkämpfe, fällt mir immer wieder auf, dass zwischen M. Sc von einer FH und einer Uni unterschieden wird. In meinem Fall habe ich einen M. Sc. an einer FH (TH) erlangt. Was hat es damit auf sich? Muss ich im ernst noch einen Master of Arts nachholen und der Quereinsteiger von der Uni muss das nicht??? (Was kann der in Sachen Bildungswissenschaften usw. mehr als ich!?) Wie soll ich zu der Zeit dann meinen Lebensunterhalt sichern? Ich kann nicht nochmal wie ein Student leben. Dafür ist mein Lebensunterhalt mittlerweile zu teuer.


    Des Weiteren verstehe ich die Seite, ich glaube sie heißt LEO, für Stellenangebote überhaupt nicht. Am liebsten würde ich an der Berufsschule arbeiten, die mich damals selber ausgebildet hat. Ist sowas eurer Meinung nach möglich? Wie gehe ich am besten vor um das raus zu finden? Meinem alten Klassenlehrer einfach mal schreiben?


    Lange Rede.... ich würde mich freuen wenn Ihr mir ein bisschen Helfen würdet und mir eure Erfahrungen mitteilen könnt. Das Gehalt als Lehrer finde ich mehr als gut. Keine Lust irgendwann für 70k 80 Stunden in der freien Wirtschaft zu arbeiten und nichts vom Leben oder der Familie mit zu bekommen.


    Noch eine letzte Frage: Wie stehen die Chancen der Verbeamtung bei Quereinsteigern in NRW?


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    Schöne Grüße

  • Ich weiß nicht, wie der MSc von FH/Uni verschieden behandelt wird.

    Wichtig wäre noch zu klären, wie es mit der Berufserfahrung aussieht, die bei dir, meine ich, aktuell noch nicht zum Quereinstieg reicht. Habe was von 3 Jahren im Kopf.


    Ansonsten käme für dich aber wohl der Duale Master of Education in Frage (weiß nicht, wie du auf Arts kommst).

    Da bist du zwei Tage an der Uni und drei Tage bereits als Lehrkraft angestellt.


    Schulen mit solchen Fächern am Besten anschreiben. Maschinenbau und Co wird nicht so häufig ausgeschrieben, weil es oft leer läuft.

  • 2 Jahren nach dem Abschluß sind notwendig.


    Wenn diese nicht vorliegen, gibt es erst die Pädagogische Einführung (unbefristeter Vertrag) und dann im Anschluß die OBAS (zum Beamter werden).


    MSc --> solange akkreditiert im Sinne des Hochschulgesetzes, sprich 10 Semester --> kein Problem.

  • Hey danke für die Antwort. Natürlich meine ich den Master of Education ;) (weiß auch nicht wie ich gestern auf Arts gekommen bin xD). Wie ist denn die bezahlung? Wird man dann schon nach TV-L 11 bezahlt und das Vollzeit oder nur Teilzeit?


    Alles klar danke für den Hinweis. Dann werde ich mir mal Gedanken machen.



    2 Jahren nach dem Abschluß sind notwendig.


    Wenn diese nicht vorliegen, gibt es erst die Pädagogische Einführung (unbefristeter Vertrag) und dann im Anschluß die OBAS (zum Beamter werden).


    MSc --> solange akkreditiert im Sinne des Hochschulgesetzes, sprich 10 Semester --> kein Problem.

    Die zwei Jahre werde ich auf jeden Fall voll haben, da ich mein derzeitiges Forschungsprojekt noch auf jeden Fall abschließen möchte. Werde danach ggf noch eins machen damit ich nocch etwas Berufserfahrung sammeln kann.


    Ja ich habe einen ganz normalen Master mit 10 Semester Studiendauer. Das hört sich dann ja schonmal gut an. Vielen Dank.

  • Hier findest du die Infos zum dualen Master: https://www.schulministerium.n…EOTexte/Erlasse/FH_BK.pdf


    Bezüglich FH Master, gibt es glaube ich immer mal wieder unterschiedliche Meinungen/Bewilligungen von Seiten der Bezirksregierungen. Wenn du die Anerkennung bekommst würde ich glaube ich den direkten Weg in OBAS wählen. Aber sonst ist der duale Master sicherlich eine sehr gute Alternative.

  • Hallo,


    es ist auf jeden Fall sinnvoll die Berufserfahrung im Vorfeld zu haben. Die Pädagogische Einführung ist eine Möglichkeit, die noch anstrengender ist, als das OBAS.

    Hast du dir schon Gedanken um die Fächerkombination gemacht? Bei einem reinen Maschinenbau-Studium wird es aktuell meist die Fächerkombination Maschinenbau und Fertigungstechnik. Das solltest du im Vorfeld abklären:-)

    Ich habe einfach die Schule, an die ich wollte, angeschrieben, mit dem Schulleiter ein sehr nettes Gespräch gehabt und dann wurde die Stelle ausgeschrieben.:-) Wie oben schon beschrieben, werden für Mangelfächer ehr selten Fächer ausgeschrieben. Deshalb wirklich direkt die Schule anschreiben. Die können dir meist auch mit dem Zweitfach weiter helfen.

    Zu deiner Frage, welche

    Bezahlung du bekommst, stimmt deine Annahme mit TV-L 11.


    Viele Grüße

  • Hallo,


    es ist auf jeden Fall sinnvoll die Berufserfahrung im Vorfeld zu haben. Die Pädagogische Einführung ist eine Möglichkeit, die noch anstrengender ist, als das OBAS.

    Wie kommst Du darauf? Warum sollte es anstrengender sein? Weil es länger dauert?


    Eigentlich ist es sogar ein Vorteil: Man darf nach Lust und Laune lernen und ausprobieren, bevor man von den Fachleitern notenmäßig beurteilt wird.


    TVL11? Sicher? Mit Master müsste es doch mehr sein.

  • Hallo Leute,


    Ich melde mich nochmal zurück mit ein paar neuen Fragen im Gepäck.


    Mittlerweile konnte ich in Erfahrung bringen, dass man bei dem Quereinstieg nach OBAS während der Ausbildung in E13 kommt. Das finde ich gut.


    Nun zu meinen Fragen:


    Ich arbeite jetzt seit über zwei Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Uni. Andere Berufserfahrung aus der Wirtschaft als Ingenieur habe ich nicht. Wird die Berufserfahrung als WMA als Berufserfahrung für der Quereinstieg anerkannt oder zählt nur Erfahrung aus der Wirtschaft?


    Ich habe ggf. die Möglichkeit eine Promotion zu absolvieren. Die würde mich dann nochmals etwa 4 bis 6 Jahre kosten (wäre dann etwa 36). Ich würde diese Promotion nur aus Vergnügen machen weil mich das Thema sehr stark interessiert. Hat hier jemand Erfahrung ob einem ein späterer Dr. Bei einem Quereinstieg im weg stehen könnte? Stichwort überqualifiziert was ja in der Wirtschaft schon Mal gerne gesagt wird.


    Ich sehe meine spätere Zukunft sehr stark als Lehrer an einem Berufskolleg möchte aber vorher entweder noch promovieren oder noch ein paar Jahre in die Wirtschaft.


    Würde mich sehr freuen wenn ihr meine Fragen nochmals beantworten könntet und mir eure Meinungen zukommen lasst.


    Liebe Grüße

  • Wenn man WMA in Vollzeit gearbeitet hat, ohne, dass es sich um eine Promotion o.ä. handelte, müsste es doch anerkannt werden.


    Ein Dr. ist kein Hindernis für eine Laufbahn in der Schule, jedoch kann es sein, dass es in 6 Jahren kein Bedarf mehr an Seiteneinsteiger mehr gibt. Überqualifiziert gibt es nicht.

  • Nach 6 Jahren sieht die Schullandschaft ggf. anders aus. Gefühlt gefühlt würde dich der Dr. im Schuldienst nicht vorbringen, aber auch nicht benachteiligen.


    Die 2 Jahre WiMi wurden bei mir anerkannt. Bei der Einstufung zählen sie aber nicht als Jahre für die Stufen, da sie Voraussetzung für die Ausbildung sind...

  • Hat hier jemand Erfahrung ob einem ein späterer Dr. Bei einem Quereinstieg im weg stehen könnte? Stichwort überqualifiziert was ja in der Wirtschaft schon Mal gerne gesagt wird.

    Ein Dr. interessiert in der Schule niemanden. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich haben wir einige Doktoren. Manche bestehen auf ihren Titel, manche werden dafür belächelt. ;)



    jedoch kann es sein, dass es in 6 Jahren kein Bedarf mehr an Seiteneinsteiger mehr gibt.

    Das ist ein wichtiger Punkt!


    Aktuell wurde ja sogar OBAS für FH-Absolventen geöffnet. Aber das kann sich jederzeit wieder ändern, wenn der Bedarf normal gedeckt werden kann.

  • Eigentlich wurde schon alles beantwortet. Zeiten als WMA gelten als Berufserfahrung. Als Erfahrung hinsichtlich der Stufen, werden sie meistens aber nicht anerkannt. Sei denn man hat im Didaktikbereich gearbeitet, dann gibt es da manchmal Chancen mit entsprechenden Belegen was man gemacht hat.

    Unabhängig von der Situation das es dann ggf. keine entsprechenden Stellen gibt würde es also auch einen finanziellen Rückschritt bedeuten, da die Erfahrungsstufen wieder auf Stufe 1 zurückgehen.

  • Klasse vielen Dank für die zahlreichen antworten.


    Ja beim Dr. bin ich noch echt unschlüssig. Er würde mir 0 bringen in beruflicher Sicht und der Titel juckt mich auch nicht. Ich glaube es würde mir nur viel Spaß machen, mich eine Zeit lang sehr intensiv mit einem Thema zu beschäftigen. Naja Mal gucken wie ich mich entscheide.


    Noch eine weitere Frage:


    Gibt es eigentlich im Schuldienst, wenn man nicht verbeamtet wird und als Angestellter Lehrer später arbeitet, die Möglichkeit das Gehalt weiter auf zu bessern? Bspw. in E14 oder E13 mit weiteren Zulagen?

    Als WMA an Unis gibt es diese Möglichkeiten ja nicht (mir zumindest kein Fall bekannt) und man steigt nur in den Klassen auf und das war es.


    Viele Grüße

  • Mit bestandenem 2. Staatsexamen gibt es die Möglichkeit sich im laufe der Zeit auf Beförderungsstellen zu bewerben. Dafür sind ggf. weitere Qualifikationen notwendig.


    An der Uni gibt es solche Möglichkeiten theoretisch schon. Praktisch sind diese Stellen aber mehr als rar.

  • Die 4-6 Jahre für die Promotion, die du veranschlagst, bedeuten 4-6 Jahre weniger Gehalt (da kaum 100% Promotionsstellen vorhanden und Bezahlung oft schlechter), 4-6 Jahre weniger Pensionsansprüche und 4-6 Jahre keinen Stufenanstieg erworben (= geringeres Lebenseinkommen). Das ist ein finanzielles Minusgeschäft, wenn du in den Schuldienst gehst.

  • Während der Promotion würde ich über 100% Drittmittel finanziert. Alles andere wäre nicht machbar für mich. Das ist bspw. so ein Punkt den ich mir noch überlegen muss, ob ich dieses Risiko in meinem Alter und mit meinem Lebensstandard wirklich eingehen möchte. Mal gucken. Bin mir extrem unsicher in dieser Sache. Es ist ja auch noch nicht gesagt, dass das Promotionsvorhaben auch wirklich gelingt. Viele viele Unsicherheiten über die ich mir zur Zeit den Kopf zerbreche.


    Noch eine weitere Frage:


    Wie sieht es eigentlich mit den Sachen aus die man dann unterrichtet? Hat man noch genug Zeit sich den Stoff wieder an zu schauen? Fachlich setzt man ja irgendwann eine Spezialisierung und vergisst die ein oder anderen Sachen nach mehreren Jahren. Da man aber ja das meiste schonmal gehört hat sollte es kein Problem sein, die Sachen wieder vor zu bereiten. Aber wenn ich z.B. die Schüler in die CNC Programmierung einführen muss, fange ich theoretisch mit ihnen zusammen bei 0 an. Sowas hatte ich weder in meinem Studium, noch brauchte ich diese Dinge für meine bisherige Tätigkeit. Bin ich dann schon direkt unbrauchbar? Stelle mir den Lehrer immer so vor als müsste er alles drauf haben und wüsste alles xD

  • Es gibt keine Extrazeit um Dinge "nachzulernen". Du kannst vielleicht eine Fortbildung machen, und dafür ggf. mal ein paar Tage freigestellt werden. In ganz seltenen Fällen kannst du auch auf eine längerfristige Fortbildung zur Erreichen eines Zertifikats geschickt werden (z.B. MSCE), wenn das für die Schule aus irgendeinem Grund wichtig ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es vielleicht sowas ähnliches im CNC-Bereich auch gibt. Da müßten die entsprechenden BK-Kollegen etwas zu sagen.


    In der Regel ist die Erwartung, dass du in deinem Fach alles unterrichten kannst und dich in deiner unterrichtsfreien Zeit selbst vorbereitest.


    Parallel mit den Schülern zu lernen funktioniert nicht. Dann kannst du die Stunden nicht adäquat vorbereiten und halten.

  • OK. Also es war so gemeint sich natürlich Zuhause vor zu bereiten. Das mit den Schülern und CNC sollte nur ein Beispiel sein.

    Kann man sich, in den Fächern die man später unterrichten soll, die Lehrpläne irgendwo schon beschaffen in NRW? Damit man überhaupt weiß was man drauf haben muss?

  • Deine Vorbereitungszeit ist mit deinem Deputat abgegolten. In NRW unterrichtest du 25,5 Stunden, arbeitest aber 41/46 Stunden pro Woche. Die Zeit ist also normale Arbeitszeit. Dass du zu Beginn länger benötigst als später, dürfte klar sein. Der Anfang ist also sportlich. Mit technischen Fächern wird’s dafür aber später gemütlicher.


    Fortbildungen gibt es über die Bezirksregierungen und die Nachwuchsstiftung Maschinenbau zB. Auch die Unfallkasse bietet Fortbildungen an, soweit ich weiß. Den Rest muss man sich selbst drauf schaffen. Geht aber, schließlich ist das Niveau meist nicht so sehr hoch. Interessant wird es in einigen duale Klassen, da dort teilweise oft Leute bereits studieren. Oder in der Fachschule. Da ist das Niveau doch noch mal ein Stück höher.

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