Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

  • Welche Alternativen zur Schule oder gibt es denn als Haupt- und Realschullehrer? Oder als Grundschullehrer mit 6 Semestern Studium?

    6 Semester? Wenn man wirklich schnell war, war das 7. das Prüfungssemester. Und dann noch die ZA. Wir mussten 100 Seiten abgeben. War damals schon an der Uni, gab in BY keine PH mehr. Ich kenne auch niemanden, der das geschafft hat in 6 Semestern.

  • Empfand ich auch so. Ich habe im Ref. 13 kg abgenommen. Wenn man bei einer Größe von 1,73m noch etwas über 50kg wiegt, ist man wirklich dünn.

  • So gibt es halt unterschiedliche Erfahrungen. Ich musste übrigens reichlich Bafög zurückzahlen.

    Ich auch. Im Ref, wollten sie schon im Monat 100DM Rückzahlung vom Studienabschlussdarlehen. Verdient habe ich 1100DM, davon ging natürlich noch die PKV weg. Die Wohnung hat 400 DM gekostet. Ich war sozusagen arm.

    Ich habe vorrangig "auf" Kunst studiert, da dauert es oft länger, bis einen die Muse küsst. :pfeifen:

    Pepe, du bist iwie nett. :rose:

  • Gymnasiallehrer

    a) werden nach A 13 + Z besoldet,

    b) können relativ einfach nach A 14 oder A 15 aufsteigen,

    was bei Sonderschullehrern beides nicht gegeben ist (keine Amtszulage und deutlich weniger Funktionsstellen).

    Gilt für BW, aber sieht m. W. in den meisten Ländern ähnlich aus.

  • Als ich das meinen Freunden und Bekannten, die zu BASF oder auch in mittelständische Unternehmen gingen, erzählt habe, wie mein Berufseinstieg aussieht, die haben das gar nicht geglaubt, dass man das so geprüft, getriezt, beobachtet und unter Druck gesetzt wird.

    Werbei der BASF anfängt, hat vermutlich schon gezeigt, dass er/sie was drauf hat. Lehrer*innen fangen jedes Jahr tausende an, ich bin dankbar, dass ihnen jemand das Handwerk im Ref beibringt und auch froh, dass ich mit 12 Stunden anfangen konnte und nicht mit vollem Deputat einsteigen musste.


    Ganz ehrlich, wir sind Beamte oder sehr sicher Angestellte, niemals jemals prüft irgendwer unser Tun ab bis zur Pension, da möchte schon wenigstens im Vorhinein geschaut werden, dass wir in der Lage sind, all das angemessen an den Mann bzw. das Kind zu bringen, was so ans Kind gebracht werden muss.


    Und wenn wir ehrlich sind, wer zweimal durchs Examen fällt, der ist dem Beruf wirklich nicht gewachsen. Oder kennst du jemanden, der das II StEx nicht geschafft hat, obwohl er d.M.n. ein brillanter Lehrer geworden wäre?

  • Gymnasiallehrer

    a) werden nach A 13 + Z besoldet,

    b) können relativ einfach nach A 14 oder A 15 aufsteigen,

    was bei Sonderschullehrern beides nicht gegeben ist (keine Amtszulage und deutlich weniger Funktionsstellen).

    Gilt für BW, aber sieht m. W. in den meisten Ländern ähnlich aus.

    Was meinst du denn mit Sonderschullehrer und in welchem Bundesland? Förderschullehrer*innen in Sachsen bekommen A13, wie alle anderen Lehrämter auch. Vor der Einführung des Beamtenstatus' waren FöS und Gym E13, GS war E11, OS E12.


    Beförderung gibt es für uns tatsächlich nur für Schulleitungsstellen und da gibt's hier A15.

  • Gymnasiallehrer

    a) werden nach A 13 + Z besoldet,

    b) können relativ einfach nach A 14 oder A 15 aufsteigen,

    was bei Sonderschullehrern beides nicht gegeben ist (keine Amtszulage und deutlich weniger Funktionsstellen).

    Gilt für BW, aber sieht m. W. in den meisten Ländern ähnlich aus.


    Da ich kein Sonderschullehrer bin, muss ich mich auf das verlassen, was ich dazu lese: In meinem Link lese ich bei A 13 rund 4000-4500 Euro brutto (vmtl. Einstiegsgehalt); bei den Sonderschullehrern lese ich rund 4000-5500 Euro brutto. In letzterem Fall 1000,- Euro mehr und da steht "medianes Bruttogehalt", also mittleres, oder?


    Allerdings habe ich vergessen, wie wir überhaupt zu diesem Thema kamen. Ich glaube, das ist doch jetzt nicht besonders wichtig für die Diskussion???

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Als ich das meinen Freunden und Bekannten, die zu BASF oder auch in mittelständische Unternehmen gingen, erzählt habe, wie mein Berufseinstieg aussieht, die haben das gar nicht geglaubt, dass man das so geprüft, getriezt, beobachtet und unter Druck gesetzt wird

    Ohne Doktorat wärst Du gar nicht zur BASF gegangen. Und dann wüsstest Du natürlich, was Kotzen heisst.

  • 6 Semester? Wenn man wirklich schnell war, war das 7. das Prüfungssemester. Und dann noch die ZA. Wir mussten 100 Seiten abgeben. War damals schon an der Uni, gab in BY keine PH mehr. Ich kenne auch niemanden, der das geschafft hat in 6 Semestern.

    Bei uns an der Uni schaffen das viele in 6 Semestern (wenn sie wollen; ich behaupte nicht, dass ein schnelles Studium erstrebenswert ist, es geht nur um die reine Umsetzbarkeit).

    L1 sind insgesamt 100 SWS / 21 Prüfungen (Klausuren, kleine Hausarbeiten mit 8 -10 Seiten, große Hausarbeiten mit 15 Seiten, Referate, Praktikumsberichte) / 2 Praktika (je 5 Wochen in der vorlesungsfreien Zeit).

    Das sind bei 6 Semestern jedes Semester 16 - 17 SWS und 3 - 4 Prüfungen. Häufig ziehen Studenten mehr Prüfungen in die erste Hälfte des Studiums und haben dann hinten raus Luft für die WHA (Wissenschaftliche Hausarbeit aka Abschlussarbeit, Umfang 60 Seiten). Nach 6 Semestern ist man dann ohne viel Stress scheinfrei und hat die WHA abgehakt. Im 7.Semester (das als Wartezeit in der Regel wegen Anmeldefristen unumgänglich ist) bereitet man sich auf die 4 Examensprüfungen vor, deren Inhalte individuell vereinbart werden, deren Fragestellung bereits vorher bekannt sind und die sich häufig sehr stark an besuchten Seminaren orientieren vor.


    Disclaimer 1: Versteh mich nicht falsch: ich befürworte es, während des Studium auch mal andere Fachbereiche anzugucken, sich Zeit zu nehmen, um seine Fächer zu vertiefen, Auslandssemester zu machen, zu feiern (insbesondere, wenn man noch sehr jung ist, wenn man mit dem Studium beginnt), neben dem Studium zu arbeiten (auch, wenn man es gar nicht müsste), irgendeinen Nonsens zu lernen, einfach, weil man kann usw. usf. Wenn man sich mit dem Lehramt nicht so sicher ist und sich Optionen offen halten will, ist es sogar sehr sinnvoll, sich überall umzugucken.

    Aber wenn man will, ist zumindest vom Studienumfang her ein Studium in oder sogar unter Regelstudienzeit an meiner Uni sehr gut möglich.


    Disclaimer 2: A13 für alle kann ich absolut unterstützen. Lehrer am Gymnasium sind nicht wichtiger, als Lehrer an allen anderen Schulformen.

    Es wird dringend Zeit für eine Reform der Besoldungsdteukturen im öffentlichen Dienst.

  • Da ich kein Sonderschullehrer bin, muss ich mich auf das verlassen, was ich dazu lese: In meinem Link lese ich bei A 13 rund 4000-4500 Euro brutto (vmtl. Einstiegsgehalt); bei den Sonderschullehrern lese ich rund 4000-5500 Euro brutto. In letzterem Fall 1000,- Euro mehr und da steht "medianes Bruttogehalt", also mittleres, oder?

    Dort wird leider missverständlich ein E13 Gehalt (welches Brutto oft höher liegt) mit A13 Gehältern verglichen. Die extreme Streuung des Mediangehalts zwischen den Bundesländern dürfte auch an der sehr unterschiedlichen Altersstruktur in der Lehrerschaft liegen. (v.a. Ost-West aufgrund langer Einstellungsstopps).


    Tatsächlich gibt es kein Bundesland, in dem Sonderschullehrer grundsätzlich höher eingruppiert als Gymnasiallehrer sind...dafür aber oft auch nicht mehr niedriger (ok, die Zulage von 80€...). Einfache Beförderungen von Gymnasiallehrkräften auf A14 gibt es in den meisten Bundesländern dafür auch nicht, von A15 ganz zu schweigen. Ich meine, Bayern ist überhaupt das einzige Bundesland mit Regelbeförderung, viele andere Länder haben die Stellenkegel ziemlich schmal gemacht oder gleich ganz verschwinden lassen (siehe z.B. Thüringen oder Sachsen).

  • Hey,


    naja, aus deiner Sicht magst du ja auf das Problem eingegangen sein, indem du dich der "steilen These" bedient hast, du magst dich auch darin bestätigt gesehen haben, dass dies auch so verstanden worden sei. Aber, wie Du schon selbst feststellst, kam es nie über eine Vermutung hinaus. Und das ist das methodische Problem einer Diskussion, die sich sehr stark an der Schuldidaktik orientiert: Eine "steile These" kann zwar als guter Einstieg dienen, aber gerade bei solch einem Thema muss auch damit gerechnet werden, dass es evtl. auch nur als bewusste Provokation verstanden wird - denn alles basiert nun auf Vermutungen über die Motive der These, die Überleitung lässt sich auch nicht so gut in einem Forum herstellen. Ich unterstelle dir nicht, dass du gerade das evozieren wolltest, ich weise nur darauf hin, dass es mich eher irritierte. Dein jetziger Beitrag ist m.E. das wirkliche Eingehen darauf, was du willst - und ehrlich gesagt auch eine bessere Diskussionsgrundlage.


    Ich kenne die Diskussion, dass Lehrer zu viel verdienten, nicht, wie ich auch kaum Kollegen kenne, die so denken. Im Gegenteil stoße ich oft auf Personen, die zwar keine Lehrer sind, die aber doch schon zu wissen glauben, wie viel ich in Wirklichkeit zu verdienen habe - Nachtwärterstaatsliebhaber oder so. Und nun haben wir verschiedene Erfahrungen, und nun?


    Da magst du Recht haben, aber es ist viel simpler, als immer gemutmaßt wird. Ich gehöre zu den (mit ihrem Gehalt) zufriedenen Lehrern. Diesen Standpunkt, dass es uns im Vergleich zu vielen anderen eigentlich ganz gut geht, habe ich hier immer vertreten - mit sehr viel Gegenwind. Aber ich bleibe dabei. Die notwendigen Baustellen sehe ich nach wie vor nicht beim Gehalt oder gar in der Anschaffung von Laptops für Lehrer, wofür nun 500 Millionen Euro ausgegeben werden sollen. Haben wir keine anderen Sorgen im Allgemeinen und im Bildungsbereich im Besonderen? Wie viele Lehrer haben noch keinen Laptop? 1% ?


    Ich finde es wichtig, dass diese Sicht auch präsent ist. Deshalb bin ich immer mal wieder hier. Die Studie könnte uns darin bestätigen, dass es uns doch eigentlich ganz gut geht. Sie sagt nur, alle Einkommen betrachtet, gehören unsere Gehälter zu den besten 10% (unter diesen 10% vielleicht aber zu den schlechtesten, das sind ja nur statistische Werte). Die Medien machen daraus "zu den 10% reichsten". Mich wundert, nein, nicht wirklich, ich erlebe erneut, wie leidenschaftlich "kleingerechnet" wird, was Lehrer verdienen statt sich einfach mal zu freuen, wie gut wir es haben. Warum fällt das manchen so schwer?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Oder kennst du jemanden, der das II StEx nicht geschafft hat, obwohl er d.M.n. ein brillanter Lehrer geworden wäre?

    Ein brillanter nicht - aber vielleicht ein brauchbarer. Und das reicht allemal! Ich bin mittlerweile so was von allergisch gegen dieses Geschwätz von "Berufung" und "Brennen" und wasweißichnoch... verlangt irgendwer vom Bankmitarbeiter oder vom Handwerker oder vom Burgerbräter, dass er für seinen Beruf brennt? Nein? Warum wohl?

  • Bankmitarbeiter oder Burgerbräter?

    Da seh ich aber schon gravierende Unterschiede zum HANDwerker und Lehrer!

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ich nicht. Ich erwarte von jedem, dass er seinen Job sorgfältig macht. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Wer einem HANDwerk oder dem Lehren als Job nachgeht, verfehlt den Beruf.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Wer einem HANDwerk oder dem Lehren als Job nachgeht, verfehlt den Beruf.

    Aha und wieso ist das so?


    Nur weil man es als Job betrachtet, heißt nicht dass man es nicht ordentlich macht.


    Ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, dass auch nur 10% der Lehrkräfte so für ihren Beruf empfinden, wie es hier und in Studienseminaren propagiert wird.

  • Deinen letzten Satz kann ich nur unterschreiben. Leider.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Im HANDwerk geht's um Entfaltung und Entwicklung von eigener Kreativität, im Lehrberuf geht's um die Förderung von Menschen. Im Job ums Geldverdienen. Prioritätsunterschiede halt.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Was meinst du denn mit Sonderschullehrer und in welchem Bundesland? Förderschullehrer*innen in Sachsen bekommen A13, wie alle anderen Lehrämter auch. Vor der Einführung des Beamtenstatus' waren FöS und Gym E13, GS war E11, OS E12.


    Beförderung gibt es für uns tatsächlich nur für Schulleitungsstellen und da gibt's hier A15.

    Mit Sonderschullehrer meine ich Sonderschullehrer. Das ist meine Amtsbezeichnung (BW). Auch wenn die Sonderschulen seit ein paar Jahren Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) heißen.


    In anderen Bundesländern mag das 'Förderschullehrer', 'Lehrer für Sonderpädagogik' o. ä. heißen, in Bayern übrigens 'Studienrat im Förderschuldienst'.


    Ja, bei uns bekommen Sonderschullehrer auch A 13, Sonderschulkonrektoren A 14 (außer bei Schulen mit geringer Schülerzahl, in der Regel nur FSP Lernen, A 13 + Z) und Sonderschulrektoren A 15 (außer bei Schulen mit geringer Schülerzahl, in der Regel nur FSP Lernen, A 14).


    Sonst gibt es natürlich einzelne Beförderungsstellen für Sonderschullehrer an den Seminaren, an den Hochschulen oder in der Kultusverwaltung.


    Bekommen bei euch Gymnasiallehrer keine Amtszulage?

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