Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

  • Ah so.

    Und was heißt das nun wieder?

    European Credit Transfer and Accumulation System.


    Ist Teil der Bologna-Reformen im Hochschulwesen. Gilt also nicht nur für Lehramtsstudiengänge, sondern für alle modularisierten Studiengänge (i. e. im Wesentlichen Bachelor und Master).


    Soll unter anderem, wie bereits der Name sagt, die Anrechnung von an anderen Hochschulen, auch im Ausland, erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen erleichtern.

  • verlangt irgendwer vom Bankmitarbeiter oder vom Handwerker oder vom Burgerbräter, dass er für seinen Beruf brennt? Nein? Warum wohl?

    Nee, wer redet davon? Aber auch der Handwerker muss einen praktischen Teil in der Lehre machen samt Gesellenstück und die Berufsschule besuchen. Okay, der Burgerbrater nicht, ich hoffe, dass du unserem Beruf doch etwas mehr Bedeutung beimisst.

  • Da meine Tochter Lehramt studiert, weiß ich, dass es heute ganz anders aufgebaut ist. Vor 30 Jahren kamen die Prüfungen vorschriftsmäßig am Ende. Wir konnten nichts vorziehen. Das Wort ICTS oder wie das heißt, existierte nicht.

    Das mag sein. Ich habe den aktuellen Studienumfang beschrieben. Und aktuell kann man fröhlich vorziehen, der Studienumfang ist eher gering und die Prüfungen zur ersten Staatsprüfung (inklusive WHA) zählen nur 40% der Endnote. Der Rest kommt kumulativ aud dem Studienverlauf.


    Gruenfink

    So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Statt Scheinen sammelt man Creditpoints (ECTS Punkte) und das Examen ist nicht mehr so stark gewichtet. Ansonsten geht Studieren immer noch so ähnlich wie früher.

  • Zu den A-14 Stellen, bei denen man "Pro Forma" etwas macht: Ich habe die A14 Stelle für Stunden- und Vertretungsplanung bekommen. Ich könnte das auch mal nur "pro froma" machen...

    An Förderschulen macht man den Stundenplan halt nebenher. Es ist natürlich einfacher, weil die Schulen wesentlich kleiner sind, aber kostet trotzdem Zeit.

  • Es sagt auch niemand, dass es falsch wäre, dafür keine Stelle und/oder Entlastung zu bekommen,

    allerdings ist völlig unverständlich, warum es das an bestimmten Schulformen gibt und an anderen sämtliche Aufgaben nebenher erledigt werden müssen.


    Gleiches gilt für die in meinem BL nun eingerichteten A13Stellen an RS mit Aufgaben, die auch da bisher und auch an vielen anderen Schulen weiterhin ohne Posten erledigt werden müssen und für die die nächsten A14 bekommen.

  • An Förderschulen macht man den Stundenplan halt nebenher. Es ist natürlich einfacher, weil die Schulen wesentlich kleiner sind, aber kostet trotzdem Zeit.

    Wer macht den denn nebenher, jemand der eigentlich "nur" Lehrer ist? Ich kenne das von Gymnasien so, dass das oftmals Aufgabe des stellvertretenden Schulleiters ist.


    Ich bin auch A14 für die Stundenplanerstellung.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Alle Gymnasiallehrer, die ich kenne und die länger als fünf Jahre dabei sind, sind mindestens Oberstudienräte (A 14). Dafür haben sie dann (pro forma?) so Posten wie Verwaltung der Schülerbücherei oder Stufenkoordinatoren. Ganz ehrlich: Die Jobs muss bei uns auch jemand machen, aber dafür gibt es noch nicht einmal eine Anrechnungsstunde, geschweige denn eine Funktionsstelle.


    Auch A-15-Stellen gibt es (u. a. durch die erweitere Schulleitung) an allen Gymnasien mehrere.


    Wenn ich mir dann anschaue, dass an Grundschulen mit geringer Schülerzahl Konrektoren nur A 12 + Z und Rektoren nur A 13 bekommen, wundert es mich nicht, dass sich niemand diese Jobs antun will.

    Ich wohne auch in Baden-Württemberg, unterrichte am Gymnasium und widerspreche heftig.


    Es darf nur ein bestimmter Prozentsatz A14 haben. Ist er erreicht (und das ist weit von 100 % weg), darf selbst ein großes Gymnasium nur alle 3 Jahre eine (!) A14-Stelle mit einer Aufgabe ausschreiben. Man wartet im Prinzip darauf, dass jemand mit A14 in Pension geht. Wer keine 1,0 in der Beurteilung erhalten hat, hat keine Chance. Besser sieht es angeblich (ich kann es nicht beurteilen, höre es immer nur) z. Z. an Gemeinschaftsschulen aus. Weil kaum ein Gymnasiallehrer dorthin wechseln will, wird damit geködert. Und wenn man dann dank Beziehung oder Glück zurück wechseln kann, behält man A14.


    Unser Gymnasium hat wenig Fluktuation, wir werden gemeinsam alt und sehr viele Kollegen sind 10, 15 oder gar mehr als 20 Jahre da, unterrichten gut (Beurteilung 1,5) und haben keine Chance. Ich habe es mehrmals versucht bis es geklappt hat.


    Früher war es anders (da gab es noch Regelbeförderung mit Noten bis 2,0, die mussten aber auch 15 Jahre warten, mit 1,0 ging es schneller). Und wenn das Kollegium sehr jung ist, gibt es vielleicht noch zu wenige mit A14 an der Schule und es kann jedes Jahr ausgeschrieben werden. Nur so kann ich mir deine Antwort erklären.

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  • Bei uns an der Schule ist es Aufgabe der Schulleitung, die auch alles andere machen müsste und 16 Std Unterricht erteilen soll.


    Stellvertretende SL gibt es erst, wenn die Schule erheblich größer ist.


    Zwei vorherige SL haben Stunden- und Vertretungsplanung an eine „normale“ Kollegin abgegeben, die dafür von den SL-Entlastungsstunden welche bekam.


    Auch alles andere machen „nur“ Lehrerinnen, da es an den Schulen keine Posten und nahezu keine zu verteilenden Entlastungsstunden gibt.

  • Wer macht den denn nebenher, jemand der eigentlich "nur" Lehrer ist? Ich kenne das von Gymnasien so, dass das oftmals Aufgabe des stellvertretenden Schulleiters ist.


    Ich bin auch A14 für die Stundenplanerstellung.

    Bei uns wurde erstmals eine A14-Stelle für Stundenplanerstellung ausgeschrieben. Es gibt mehrere Kollegen mit A13, die es mindestens 12 Jahre tun. Nur einer konnte die Stelle erhalten.

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  • Zum letzten Satz


    So ist es bei uns auch (Gymnasium Baden-Württemberg).


    Die Kollegen mit A13 erhalten für die Stundenplanerstellung Entlastungstunden aus dem entsprechenden Pool. Einer hat jetzt nach über 12 Jahren eine A14-Stelle erhalten, erhält dadurch also eine Entlastungsstunde weniger.

    Die A14-Stellen werden einmal im Jahr öffentlich ausgeschrieben, jeder kann sich bewerben und wenn die Schule beliebt ist und in einer beliebten Wohngegend liegt, kommen auch Bewerbungen von außen (viele nutzen die Chance für einen Schulwechsel). Die beste Beurteilung erhält die Stelle (ohne 1,0 keine Chance und selbst das reicht manchmal nicht). Bei uns darf nur ca. alle drei Jahre eine Stelle ausgeschrieben werden (und es war oft etwas mit Sport, Musik, Medien), da wir bereits relativ viele A14-Stellen haben (unser Kollegium ist älter, früher war es in Baden-Württemberg auch leichter). Wer andere Fähigkeiten hat (oder nur zweitbester ist und es bewerben sich auf jede Stelle mehrere/viele), kommt nicht zum Zug. Was Plattenspieler schreibt, stimmt so nicht. Für Schulbücher (Aufbau der digitalen Verwaltung, der Kollege musste alles selbst erarbeiten) gab es vor vielen Jahren einmal eine A14-Stelle, der Kollege ist längst an einer anderen Schule. Die Nachfolger enthalten Entlastungstunden.


    Bei uns warten viele Kollegen seit Jahren auf eine A14-Stelle ohne Chance. Die meisten haben deshalb aufgegeben und bewerben sich nicht mehr.

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  • Die Kollegen mit A13 erhalten für die Stundenplanerstellung Entlastungstunden

    So ist es bei uns nicht!

    Die KollegIn mit DER A13-Stelle ist die Schulleitung und macht den Stundenplan.


    Entlastungsstunden gibt es 1-2 im Pool, da ist also nicht viel zu verteilen.


    Da es keine A13Stellen außer SL an den Schulen gibt, übernehmen die A12-KollegInnen sämtliche Aufgaben ohne Entlastung und ohne A13 oder A14.

    Auch wenn sich die Aufgaben bei den Personen häufen, gibt es noch immer keine Entlastung zu verteilen, sondern höchstens mehr Aufgaben, weil das Kollegium klein ist oder die Abordnungen, die die Schule erhält, sehr hoch. Abordnungen erhalten bei uns in der Regel keine Aufgaben der Schulentwicklung, Organisation oder Koordination und auch keine Fachleitungen.

  • Ich gehe davon aus, dass ihr an der Grundschule keine Chemikaliensammlung mit ca. 5000 Flaschen und anderen Gerätschaften habt. Dafür erhalte ich 2 Entlastungstunden (und nach vielen Jahren eine A14-Stelle), weil ich über viele Jahre nachweislich viel mehr als als 144 Zeitstunden pro Schuljahr investieren muss (es sind durchschnittlich über 200, es waren anfangs über 500).


    Unsere Stundenplanersteller haben dieses Jahr wegen Problemen jeweils über drei Wochen in den Sommerferien benötigt. Außerdem sind sie für Vertretungspläne zuständig und nur einer erhielt jetzt die A14-Stelle (und es wird viele Jahre keine 2. geben). In drei Jahren ist ein anderer Bereich dran.


    In Baden-Württemberg erhält jeder Gymnasiallehrer von Anfang an A13. Die anderen Lehrer erhielten A12 mit der Begründung, sie hätten nicht an der Uni studiert und wären schneller fertig. Meine Schwester hat 6 Semester für Grundschullehramt benötigt, ich insgesamt 12 (inkl. 2 Semester für Prüfung). Meine 1. Staatsexamenarbeit (6 Monate) in Chemie hätte ich als Diplomarbeit abgeben können.


    In Deutschland ist das Gehalt vielfach von der Ausbildung abhängig. Ob es gerecht ist, ist eine andere Frage (und die Diskussion fängt erst jetzt richtig an z.B. Erzieher im Kindergarten oder eben Grundschullehrer). Vor 30 Jahren war es noch kein Thema in der Öffentlichkeit. Wenn ich geäußert habe, dass Erzieher eine bessere (und längere) Ausbildung bekommen sollten, wurde heftig widersprochen.


    Ergänzung


    Eine Entlastungstunde ist 72 Zeitstunden wert. Da es aber sehr viel mehr Aufgaben als Entlastungstunden gibt, gibt es jedes Jahr heftige Diskussionen. Ich liege deutlich über 200 (anfangs 3 Jahre über 500 Zeitstunden pro Jahr) für die Sammlung , bekomme aber nur 2 Entlastungstunden (die sind mir aber aktuell sicher). Das ist das System hier in Baden-Württemberg an Gymnasien, in NRW war es anders.

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  • Und in dieser Beförderungsfrage kann man wieder sehen, dass es eben nicht um die Euro auf dem Lohnzettel geht, sondern um die Anerkennung dessen, was man tut und um die (Un-)Gerechtigkeit z.B. zwischen den Schularten oder auch im eigenen Kollegium.

  • In Baden-Württemberg erhält jeder Gymnasiallehrer von Anfang an A13. Die anderen Lehrer erhielten A12 mit der Begründung, sie hätten nicht an der Uni studiert und wären schneller fertig.

    Das stimmt so nicht. Sonderschullehrer erhalten A 13. Realschullehrer erhalten A 13 (bzw. mittlerweile die gesamten Sek-1-Lehrer, nachdem es nicht mehr das GHS-Studium gibt).

    Fachlehrer erhalten A 9 bis A 11.

    Aktuell ergibt die Begründung sogar Sinn, nachdem Gymnasial-, Sonderschul- und Sek-1-Lehrer 10 Semester Regelstudienzeit haben, Grundschullehrer nur 8 Semester (unabhängig davon, ob Uni oder PH; die PH ist eine gleichgestellte Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht).

  • Aus BW kommend kann man nicht verstehen, dass es im Rest der Republik seit Jahrzehnten Uni-absolvierende Grundschullehrkräfte gibt mit gleichen Uni-Kursen und gleichlanger Ausbildung und gleichlanger Examensarbeit und gleichlangem Ref.?


    OT: Warum man als Theologe das 1.Examen als Diplom anerkennen lassen konnte, als Lehrer aber nicht, hat sich mir auch bis heute nicht erschlossen.


    Ich kann nicht verstehen, warum man Unterschiede finden muss, wenn alle die gleichen Ausbildungszeiten haben und alle Lehrkräfte im Schuldienst sind und dann auch noch alle querbeet abgeordnet werden. Da geht die A14Lehrkraft in der Abordnung in den Deutschunterricht der 1.Klasse und wird von der A12Lehrkraft unterstützt.

    Hinzu kommen die Aufgaben, die früher die A13FöS-LuL übernommen haben, die dazu ein geringeres Deputat, 2 feste Schwerpunkte und zumeist eine kleinere Klasse hatten.


    Und ja, es gibt sicherlich zeitintensive Aufgaben an großen Schulen in größeren Räumen, die darf man gerne entlasten.

    Das schließt aber nicht aus, dass es auch zeitintensive Aufgaben an kleinen Schulen in kleineren Räumen gibt, dazu sehr viele Aufgaben generell für sehr wenige KollegInnen an jedem kleinen Schulstandort.

    Tatsächlich ist es weniger die EINE Aufgabe an sich, sondern eine Vielzahl von zusätzlichen Aufgaben, die jede von uns übernehmen muss.

    Da ist es schon schwierig, dass die Datenschutzbeauftragte NICHT Admin ist.

  • Die Diskussion ist müßig und nicht zielführend. In allen Bundesländern studieren Grundschullehrer inzwischen an Unis. In BY ist das schon seit Jahrzehnten so. Ich bin froh, dass meine Tochter noch von GS auf eine andere Schulart gewechselt hat, denn in meinen Augen ist es in der Grundschule am undankbarsten. Bei den heutigen Eltern würde ich es nicht mehr werden, obwohl mir die Arbeit mit den Kindern liegt und viel Spaß macht.


    Wenn die Schüler früher Probleme hatten, sei es im Verhalten oder mit den Noten, haben sich die Eltern ihre Kinder "vorgeknöpft" - heute knöpfen sie sich den Lehrer vor. Keine Lust mehr. Im Moment überlege ich tatsächlich, irgendwie rauszukommen. Beurlaubung und im Netto an die Kasse. Wie viel darf man nochmal als beurlaubter Lehrer verdienen?

  • Das stimmt so nicht. Sonderschullehrer erhalten A 13. Realschullehrer erhalten A 13 (bzw. mittlerweile die gesamten Sek-1-Lehrer, nachdem es nicht mehr das GHS-Studium gibt).

    Fachlehrer erhalten A 9 bis A 11.

    Aktuell ergibt die Begründung sogar Sinn, nachdem Gymnasial-, Sonderschul- und Sek-1-Lehrer 10 Semester Regelstudienzeit haben, Grundschullehrer nur 8 Semester (unabhängig davon, ob Uni oder PH; die PH ist eine gleichgestellte Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht).

    Ich schrieb erhielten. Ich kenne Realschullehrer, bei denen es so war, sie fingen mit A12 an und konnten A13 erreichen.


    Bezüglich Sonderschullehrer kenne ich mich nicht aus. Meine Schwester wollte vor über 20 Jahren nach dem Grundschulstudium Sonderschulpädagogik aufsetzen, dann bekam sie Kinder. Auch damals war also eine längere Ausbildung notwendig (und damit höhere Einstufung, erscheint mir logisch) , aber Uni und PH waren in Baden-Württemberg streng getrennt (auch das hat sich geändert).


    Fachlehrer ist noch einmal ein anderes Thema. Die erhalten auch am Gymnasium weniger, ich kannte einen, der durfte nur bis Kl. 8 Mathe unterrichten.


    Ja, es hat sich vieles geändert (und ich finde es gut). Ausbildung ist sicher wichtig für die erste Einstufung, aber irgendwann sollte auch das Können (und evtl. Fortbildungen) eine Rolle spielen.

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  • Fachlehrer ist noch einmal ein anderes Thema. Die erhalten auch am Gymnasium weniger,

    Sind das die, die auch in BW eine Fachschulausbildung für kreative Fächer machen?


    In NDS sind Fachlehrer an den BBS, sie absolvieren als Handwerker eine Qualifikation, aber kein Lehramtsstudium.

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