Sek I: unpassender Lehrplan Informatik (Niveau viel zu hoch)

  • ja, und auch Lehrkräfte- eine Grundbildung zu ermöglichen und zu zeigen, worum es geht.

    Damit müsste es anfangen. Ich habe mal eine Doppelstunde Textverarbeitung an einem Fortbildungsnachmittag für die Kolleginne gehalten. Ich habe ihnen erklärt, wie man Formatvorlagen so einsetzt, dass man Übungsblätter schnell schreiben kann. Zuerst wussten sie nicht, was das solle, sie machten das immer anders und das gehe ja auch. Und dass das längert dauert, sei ja wohl egal.


    Hinterher hat sich aber zumindest eine Kollegin bedankt. Sie habe jetzt das gelernt, was sie schon immer wissen wollte. Das man sich einen zurechtfuddeln müsste, war ihr schon vorher suspekt.


    Ich habe entsprechende Kurse dann später mehrfach anzubieten versucht, habe aber keine Interessierten gefunden.


    Aber letztendlich geht es den Kolleginnen in weiten Teilen wie den Schülerinnen. Sie merken schon gar nicht, dass es eine systematische Arbeitsweise auch für diese Programme gibt und dass sich so ein Kurs lohnen könnte.


    Eigentlich müsste man sie zwangsbeglücken, also verbindliche Kurse anbieten und den Lernfortschritt überprüfen. Aber das habe ich nicht zu entscheiden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich denke auch, man müsste in der Lehrerbildung in allen Fächern anfangen. Und es nicht mit einem "digitalen UB" getan, wie es aktuell in NRW gemacht wird.


    Und zum Thema Fachinformatiker und vorheriger Informatikunterricht, es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die Azubis schonmal Informatikunterricht genossen haben oder nicht. Für die, die noch nie Informatikunterricht hatten ist die Ausbildung deutlich schwerer und bedarf viel mehr eigenes Engagement. Sei denn man hat sich vorher schon im Selbststudium mit Programmierung und Co. auseinander gesetzt.


    Und wenn ich dann wie letztens erlebe, dass jemand der eine Ausbildung als IT-Systemelektroniker macht, noch nie ein Tabellenkalkulationsprogramm gesehen hat und darin nicht mal Zellen mit Text oder Zahlen füllen kann (Formeln oder ähnliches waren gar nicht gefordert). Dann frage ich mich schon was an Medienkompetenz an der vorherigen Schule überhaupt gelaufen ist und wie wir diese Defizite auffangen sollen.


    Es ist nunmal Fakt, dass es in Zukunft kaum noch einen Beruf geben wird, wo man nicht mit Informatiksystemen in Berührung kommt. Und ein gewisses Grundverständnis hilft nunmal damit zurecht zu kommen. Da hilft auch keine Produktschulung, denn beim Update sieht vielleicht auf einmal alles anderes aus und meine eingeprägte Klickreihenfolge funktioniert nicht mehr...

    Abgesehen davon ist es die Lebenswelt der SuS mit diesen Geräten tagtäglich in Berührung zu kommen.

  • Zitat

    Das Problem ist m.M.n. nicht, dass man das alles nicht kindgerecht rüberbringen könnte, sondern dass es fachfremd unterrichtet wird.


    Wenn ich das schon wieder lese...


    Also ehrlich: Gerade, wenn es um Themen wie Formatvorlagen in Word geht, brauche ich weder ein Informatikstudium, noch sonst ein Studium. Man muss sich halt nur mal mit der Funktionalität beschäftigen. Und das dann strukturiert und mit didaktischem Geschick rüber bringen.

    Vorausgesetzt, die SuS hören zu. Was sie weitgehend leider nicht tun, und DAS ist das große Problem. Die grundständig ausgebildeten Lehrer haben diesbezüglich exakt dieselben Schwierigkeiten, nach den Noten in Klassenarbeiten und Tests zu urteilen und nachdem, über was sie tagtäglich im Lehrerzimmer jammern. Immer wieder reihenweise 5en und 6en... (in den oberen Klassen, nicht nur in Informatik). Wie gesagt. Regionale Schule.


    Ich meine, wir machen (in Informatik) ja schon nur das GANZ einfache aus dem Lehrplan. Und der grundständig ausgebildete Kollege handhabt es nicht anders. Das Ergebnis ist immer dasselbe.

  • Ich denke auch, man müsste in der Lehrerbildung in allen Fächern anfangen.

    Hamwaabanich. Zusammaen mit der geringen Zahl von Informatiklehrinnen, weiß man dann auch schon, dass jede Digitalisierungsinitiative mit Anlauf vor die Pumpe flitzen wird, egal wieviel Hardware man in den Schulen abkippen wird. Wir werden nicht darüber hinaus kommen, mit dem Mikroskop Nägel einzuschlagen. Und das zeigen wir den jungen Menschen und die machen dann so weiter.


    So entstehen auch so kaputtformartierte Fomulare, von denen yestoerty berichtet. In so Behörden sitzen ja auch Leute mit einer kauffrauischen oder Verwaltungsausbildung. Was haben die eigentlich in der Berufsschule mit den Computern gemacht?


    Habe ich schon mal erzählt, wie unser Büro eine PDF-Datei erzeugt, um sie statt einer Word-Datei als Anhang zu vermailen?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ja, das stimmt, dafür muss man aber kein Informatik studieren

    Ja, aber irgendwie müssen trotzdem diese Erkenntnisse in die Köpfe der Lehrerinnen. Ich würd's halt trotzdem ins Studium packen und Lehramtstudierenden eine gehörige Portion informationstechnische Grundbildung verordnen. Mit Schein und Prüfung. dann wäre scoh mal ein Anfang gemacht. Die aktive Kolleginnen müsste man trotzdem aus- bzw. fortbilden.


    Aber von beidem ist nichts zu sehen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Mit DIN 5008 geht's los, da muss dich niemand fragen, ob du das schön findest.

    DIN5008 arbeitet AFAIR immer noch mit Leerzeilen zur Formatierung, z. B. um die Anschrft auf die richtige Höhe zu bekommen. Das war ja hüsch als bei den Schreibmaschinen die Zeilenhöhe noch ein festes Maß war. Heutzutage wird da wohl einen Rahmen der Textfeld, oder wie auch immer bei den einzelnen Programm heißt, verwenden.


    Oder habe ich da etwas verpasst?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Kann man sich die irgendwo ansehen? Manchmal gibt es ja so etwas zum Download.


    Sind mir nämlich noch nicht begegnet. Könnte aber auch ein BezReg-Spezifikum sein.

    Scheinbar liegen die Passwortgeschützt auf einem Server, wir bekommen die nur weiter geleitet. Jedenfalls finde ich nirgendwo einen link in den ganzen Blättern.

    Ansonsten kann ich das meiste unterschreiben... wobei ich in Mathe ganz gut mit dem Formeleditor zurecht komme. Aber ich arbeite viel mit Satzbausteinen. Wenn ich f(x) und dann F3 tippe, bin ich direkt im formeleditor und auch Quadratzahlen und so wandelt er so automatisch um.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Eigentlich müsste man sie zwangsbeglücken, also verbindliche Kurse anbieten und den Lernfortschritt überprüfen. Aber das habe ich nicht zu entscheiden.

    Ich hatte im Ref so einen zwangsbeglückenden Kurs... 2 Nachmittage, in denen erklärt wurde, wie man einen PC einschaltet, obwohl wir alle unsere 1. Examensarbeit am PC geschrieben hatten ... naja, fast alle, neben mir saß jemand, der nicht wusste, wie eine Diskette (zur Erinnerung: 💾 ) funktioniert.


    Gerade bei Inhalten fällt doch stark auf, welche Vorkenntnisse man mitbringt.

  • Ich hatte im Ref so einen zwangsbeglückenden Kurs... 2 Nachmittage, in denen erklärt wurde, wie man einen PC einschaltet,

    Und im Fortgeschrittenen-Kurs lernt man, wie man ihn wieder ausschaltet?


    Die Kurse müssten halt auch von jemanden, gehalten werden, die Ahnung hat. Und sinnvolle Inhalte müsste man auch festlegen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es ist nunmal Fakt, dass es in Zukunft kaum noch einen Beruf geben wird, wo man nicht mit Informatiksystemen in Berührung kommt. Und ein gewisses Grundverständnis hilft nunmal damit zurecht zu kommen. D


    Da hilft auch keine Produktschulung, denn beim Update sieht vielleicht auf einmal alles anderes aus und meine eingeprägte Klickreihenfolge funktioniert nicht mehr...

    An der Stelle ist dann aber doch wieder die Frage, wer was braucht und ob alle alles machen müssen oder wo man dies differenziert.

    Das ist auch gar nicht auf Medien oder Informatik beschränkt.

    Müssen alle Kinder in Klasse 3 verstehen, auf welche Weise mehrere unterschiedliche Rechenverfahren der schriftlichen Addition funktionieren oder reicht es einigen, dass sie ein Verfahren so lange anwenden, dass sie es absolut sicher beherrschen und anwenden können.

    Hilft es allen, die Hintergründe zu verstehen, oder geben manche entnervt auf und meinen, der Computer sei ihr Feind?

    Gleichzeitig: Kann man in der Schule auch Zeit für die Hintergründe einplanen, weil es SchülerInnen gibt, denen das durchaus großen Nutzen bringt?

  • Scheinbar liegen die Passwortgeschützt auf einem Server, wir bekommen die nur weiter geleitet. Jedenfalls finde ich nirgendwo einen link in den ganzen Blättern.

    Okay. Danke für's Nachgucken.

    wobei ich in Mathe ganz gut mit dem Formeleditor zurecht komme.

    Dann mag's ja gehen. Ich kam damit nicht gut klar.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • In dem Moment, wo du anfängst, dich mit den Zielen des Faches zu beschäftigen, beginnst du ja bereits, die Nähe zum Fach zu suchen und all das zu verstehen, was die Fachlehrerin schon weiß.


    Das ist wiederum das Schöne bei uns, man darf sich in so viele Gebiete reindenken, wer hat das schon? Auch wenn es nicht perfekt ist, man wird schneller darin, es zumindest gut zu machen.

    Beides fasst es doch aber gut zusammen.

    Wenn man sich gemeinsam daran setzt, die Ziele eines Faches zu überprüfen, braucht es meiner Meinung auch die, die sich einarbeiten, aber nicht völlig für das Fach brennen und alles einfach, erstrebenswert und leicht zu lernen finden.

    Derjenige, der ein Verständnis für das Unverständnis hat, ist m.M.n. der bessere darin, die Didaktik zu schärfen und mit der Methodik zu verknüpfen.

  • In Scratch gibt's den Pen, einmal Pen Down, dann sieht man jede Bewegung.


    Aber: Ab Scratch 3 ist das eine "Erweiterung", die man erst aktivieren muss (nicht runterladen, nicht bezahlen).


    Kann ich nicht nachvollziehen, warum das nicht mehr standardmäßig aktiv ist (ich dachte eben, als ich schauen wollte, shcon, ich sei doof, weil ich den Pen nicht mehr gefunden habe).

    Genau Malstift einschalten

  • Da gerade @samu vor Ort ist: Wird bei euch regulär Informatik unterrichtet? In meinem Bundesland kann man an einer Universität Förderschullehramt mit Unterrichtsfach Informatik studieren und ich fragte mich immer, ob das überhaupt sinnvoll ist, da man erst einmal eine Schule finden muss, die tatsächlich Bedarf an einem ausgebildeten Informatiklehrer hat. Am Ende unterrichtet er doch nur Deutsch und Mathematik. Ich kann mir aufgrund der komplexen Materie aber auch Informatik nicht so richtig fachfremd vorstellen, ehrlich gesagt...

  • Zitat
    Ich kann mir aufgrund der komplexen Materie aber auch Informatik nicht so richtig fachfremd vorstellen, ehrlich gesagt...


    Ich denke, ich habe bislang deutlich mehr Informatiklehrer kennengelernt, die ihr Fach fachfremd unterrichten, als regulär ausgebildete Info-Lehrer.


    ( ... )

  • Ich denke, ich habe bislang deutlich mehr Informatiklehrer kennengelernt, die ihr Fach fachfremd unterrichten, als regulär ausgebildete Info-Lehrer.


    ( ... )

    Ist das wohl insbesondere an den allgemeinbildenden Schulen der Fall oder BL-"spezifisch"? Bei uns an den BBS ist mir noch kein/e Kollege/Kollegin begegnet, die/der fachfremd Informatik bzw. Informationsverarbeitung unterrichtet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ist das wohl insbesondere an den allgemeinbildenden Schulen der Fall oder BL-"spezifisch"? Bei uns an den BBS ist mir noch kein/e Kollege/Kollegin begegnet, die/der fachfremd Informatik bzw. Informationsverarbeitung unterrichtet.

    Tja... dann komm mal an meine Schule. Wir haben nicht einen einzigen grundständig ausgebildeten Informatik Lehrer.

    Und wir haben Klassen mit IT Berufen. :staun:


    Früher hieß das Fach ja Datenverarbeitung. Irgendwie passt der alte Name doch besser, wenn der Lehrplan Word, Excel und PowerPoint vorsieht. Diese Inhalte unterrichte ich auch problemlos fachfremd. Bei Themen darüber hinaus bin ich allerdings raus.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Tja... dann komm mal an meine Schule. Wir haben nicht einen einzigen grundständig ausgebildeten Informatik Lehrer.

    Und wir haben Klassen mit IT Berufen. :staun:


    Früher hieß das Fach ja Datenverarbeitung. Irgendwie passt der alte Name doch besser, wenn der Lehrplan Word, Excel und PowerPoint vorsieht. Diese Inhalte unterrichte ich auch problemlos fachfremd. Bei Themen darüber hinaus bin ich allerdings raus.

    What?!? Das ist ja heftig! Bei uns wird "IV" wirklich nur von KuK unterrichtet, die dieses Unterrichtsfach auch studiert haben. Lediglich "Bürokommunikation", wo es um die von dir genannten Inhalte wie Excel, Briefgestaltung mit Word, u. ä. geht, wird von KuK aus der Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften" unterrichtet (das ist aber ja auch kein Unterrichtsfach, das man studieren kann).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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