Referdendariat und Corona

  • Hi,


    stelle ich mich eigentlich an oder ist das Ref mit Corona tatsächlich psychisch belastender als ohne diese Pandemie.

    Ich merke, dass ich durch bin und bin mal auf eure Meinung gespannt.


    LG

    Pasi

  • Ich glaube die wenigsten haben ein Ref mit und ohne Corona gemacht ;)


    Kann nur sagen: Ich bin als Lehrerin gerade auch durch Corona sehr belastet. Liegt hauptsächlich mit daran, dass ich zum IT-Admin Team gehöre, insbesondere Moodle betreue. Da waren nie so viele Anfragen wie jetzt gerade.


    Ref - die Reffis, die ich gerade mit betreue sind natürlich insofern gestresster, weil die Lage, insbesondere für die UPP gerade unklar war. Da hat das Seminar nun aber frühzeitig für den jetzigen Prüfungszeitraum eine Marschrichtung angegeben (es wird keine präsenz-UPP geplant).

  • Ich muss sagen, Szenerio C ist gut machbar.

    Ich habe Horror vor Szenerio B, denn dann habe ich tatsächlich doppelte Belastung. Aktuell ist es etwas verschoben, da ich möglichst viel und individuell Rückmeldung geben möchte.


    Seminare in Videokonferenz Format sind einerseits schade, da der Austausch fehlt, anderseits ersparen sie mir Anfahrtswege.


    Finde es bisher nicht anstrengender, sondern anders anstrengend.

  • Ich muss sagen, Szenerio C ist gut machbar.

    Ich habe Horror vor Szenerio B, denn dann habe ich tatsächlich doppelte Belastung. Aktuell ist es etwas verschoben, da ich möglichst viel und individuell Rückmeldung geben möchte.

    von welchen Szenarien sprichst du da?

  • stelle ich mich eigentlich an oder ist das Ref mit Corona tatsächlich psychisch belastender als ohne diese Pandemie.

    Ich merke, dass ich durch bin und bin mal auf eure Meinung gespannt.

    Nö, du stellst dich nicht an. Wer jetzt findet, dass alles total entspannt läuft, der ist wohl eher ein Ausnahmefall, der's gerne spontan und besonders mag:rauchen:


    Was stresst dich denn gerade am meisten, magst du erzählen?

  • von welchen Szenarien sprichst du da?

    Sorry,

    Ich wusste anscheinend nicht, dass das bei uns Niedersachsen Kategorien sind?


    Szenario C ist reines homeschooling (bis auf Abschlussklassen)

    Szenerio B ist habe Klasse in der Schule, halbe Klasse homeschooling und das im wöchentlichen Wechsel. Es muss also normal Unterricht vorbereitet und gehalten werden + sinnvolle Aufgaben und Korrektur/oder mindestens Lösungen für Schüler zu Hause.

  • Szenerio B ist habe Klasse in der Schule, halbe Klasse homeschooling und das im wöchentlichen Wechsel. Es muss also normal Unterricht vorbereitet und gehalten werden + sinnvolle Aufgaben und Korrektur/oder mindestens Lösungen für Schüler zu Hause.

    Das ist bzgl. Szenario B ungenau, denn den Wechselrhythmus kann die Schule festlegen. An vielen Schulen kommen die SuS nicht im wöchentlichen sondern im täglichen Wechsel (so handhaben wir es z. B. an unserer Schule derzeit in den 13. Klassen des BG und eine Freundin berichtete mir gestern, dass auch die Realschule ihres Sohnes, der in der 10. Klasse ist, so verfährt).

    Wir machen uns aber keine doppelte Arbeit im Szenario B. Natürlich wird der Präsenzunterricht normal vorbereitet und gehalten, aber die SuS, die an dem Tag im Homeschooling sind, erhalten quasi umfangreichere Hausaufgaben. Diese werden besprochen, wenn sie das nächste Mal im Präsenzunterricht sind (werden also "vor Ort" korrigiert; Lösungen müssen wir ihnen nicht extra auch noch online zur Verfügung stellen).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Das ist bzgl. Szenario B ungenau, denn den Wechselrhythmus kann die Schule festlegen. An vielen Schulen kommen die SuS nicht im wöchentlichen sondern im täglichen Wechsel (so handhaben wir es z. B. an unserer Schule derzeit in den 13. Klassen des BG und eine Freundin berichtete mir gestern, dass auch die Realschule ihres Sohnes, der in der 10. Klasse ist, so verfährt).

    Wir machen uns aber keine doppelte Arbeit im Szenario B. Natürlich wird der Präsenzunterricht normal vorbereitet und gehalten, aber die SuS, die an dem Tag im Homeschooling sind, erhalten quasi umfangreichere Hausaufgaben. Diese werden besprochen, wenn sie das nächste Mal im Präsenzunterricht sind (werden also "vor Ort" korrigiert; Lösungen müssen wir ihnen nicht extra auch noch online zur Verfügung stellen).

    Es stimmt natürlich, dass Szenerio B und die Wechseloption (wie umgesetzt) bei der Schule liegt. Bei unserer ist es zumindest auf wochenweise festgelegt.

    In NDS sollte ja eigentlich erst nach Ferien bis Ende des Schuljahres Szenario B sein, daher, weiß ich von Wochenwechsel und glaube nicht, dass das nochmal geändert wird.

  • In NDS sollte ja eigentlich erst nach Ferien bis Ende des Schuljahres Szenario B sein, daher, weiß ich von Wochenwechsel und glaube nicht, dass das nochmal geändert wird.

    Diesen Satz verstehe ich nicht. Beziehst du dich damit auf letztes Schuljahr?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Diesen Satz verstehe ich nicht. Beziehst du dich damit auf letztes Schuljahr?


    Diesen Satz verstehe ich nicht. Beziehst du dich damit auf letztes Schuljahr?

    Nein, dieses Jahr.

    Bis Mitte Dezember? der lockdown kam, war ja in Niedersachsen geplant, die letzten 3 wochen des ersten Halbjahres im Wechselmodell zu unterrichten. Dann kam der lockdown und es wurde ja Szenerio C.

  • Bis Mitte Dezember? der lockdown kam, war ja in Niedersachsen geplant, die letzten 3 wochen des ersten Halbjahres im Wechselmodell zu unterrichten. Dann kam der lockdown und es wurde ja Szenerio C.

    Ach, so meinst du das. Ich war irritiert, weil du "bis Ende des Schuljahres" geschrieben hattest, nicht "des Halbjahres". Wie gesagt: an unserer Schule waren die SuS nach Ende der Schulschließungen im Frühjahr im täglichen Wechsel in der Schule und die BG13-Klassen sind es auch jetzt. Und falls wir ab Februar auch mit anderen Klassen in das Szenario B gehen, werden auch diese im täglichen Wechsel zur Schule kommen.

    An der Realschule, in der der Sohn meiner Freundin ist (von der ich oben berichtete), hingegen wurde vom wöchentlichen Wechsel vor den Sommerferien für alle Klassen nun in der Klasse 10 auf täglichen Wechsel umgeschwenkt. Dort begründet die Schulleitung es damit, dass im Frühjahr/-sommer sich relativ viele SuS in ihrer Distanzunterrichtswoche "auf die faule Haut gelegt" hätten und meint, dass durch das " alle zwei Tage zur Schule müssen" die Mitarbeit besser würde.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich finde es auch absolut furchtbar und ich mache drei Kreuze, wenn ich aus diesem Zwangsverhältnis rausgekommen bin. Gott sei Dank sind die Prüfungen schon ab April. Ich schlafe kaum und fühle mich permament schlecht. Oft wache ich mitten in der Nacht auf, weil ich das Gefühl habe, ich muss jetzt noch irgendwas für die Arbeit erledigen. Ich hasse das Ref. Aber ich liebe den Beruf und ich versuche, mich so oft es geht daran zu erinnern, dass es ein Leben nach dem Ref gibt.


    Ich denke, da kommen viele Faktoren zusammen. Das Ref ist allgemein stressig. Es wird von vielen (älteren) Kollegen als normal angesehen, dass man im Ref nicht schläft, Nachtschichten schiebt und permanent unter Stress steht. Es wird in Kauf genommen, dass man sich kaputt macht und wenn man sich darüber beschwert, gilt man bei diesen Leuten als Jammerlappen. Scheint allgemein in unserem Job weit verbreitet, daher ja auch die hohen Burnout-Raten. Die Hauptprobleme sehe ich aber hier:


    1. Durch Corona gibt es nie zuverlässige Informationen, mit denen ich planen kann. Beispiel: Meine Klausur für die 11er musste 3-4 verschoben werden. Beispiel 2: Stand heute kann uns niemand sagen, wie unsere Abschlussprüfungen stattfinden werden- ob es eine Prüfungslehrprobe geben wird, usw. Normaleriweise arbeitet man auf die Prüfungslehrproben hin und richtet auch seine Stoffverteilungspläne entsprechend aus. Das können wir gerade nicht tun. Ich habe kein klares Endziel, auf dass ich hinarbeiten kann. Hier braucht es endlich mal eine klare Ansage vom Seminar. Es sollte keine Prüfungslehrprobe geben. Als Alternative kann es einen ausführlichen Entwurf geben. Das ist auch die einzige Variante, auf die wir bisher vorbereitet wurden.


    2. Die Ausbildung findet nicht so statt, wie sie sollte, und wie wir auch eigentlich ein Anrecht darauf hätten. Wir müssen uns mehr selbst erarbeiten als sonst. Trotzdem werden an unseren Ausbildungsdurchgang (der ganze 2 Wochen Normalbetrieb hatte) die selben Maßstäbe angelegt, die menschlich aber einfach nicht erfüllbar sind. Viele von uns sind daher auch schon mit der Gewerkschaft im Gespräch, aber ob das was bringen wird...ich weiß ja nicht.
    Beispiel: Ich hatte bisher keinen einzigen richtigen Unterrichtsbesuch. Ich habe stattdessen schriftliche Entwürfe verfasst, die diesen ersetzen sollten. Ich wurde also nicht auf die Prüfungslehrprobe vorbereitet.


    3. Dazu allgemein: Die Leute müssen aufhören, zu glauben, man könnte in diesem Ausbildungsdurchgang für irgendwen die selben Maßstäbe wie für andere Jahrgänge nutzen. Das gilt für die Schüler, aber auch in der Lehrerbildung. Eine Ausnahmesitutation wie diese erfordert eine Anpassung dieser Bewertungsmaßstäbe. Aber die Mühlen der deutschen Bürokratie mahlen langsam.


    4. Wir sind nicht für den digitalen Unterricht ausgebildet. Die Schulen sind schlecht ausgerüstet. Meine hat nichtmal Wlan und ich arbeite mit Tafeln und OHP aus der DDR.


    5. Die Fachleiter und Mentoren haben zu viele Freiheiten in ihrer Bewertung. In dieser Situtation brauchen wir vor allem Sicherheit. Ich würde diese Personen gerne aus ein ganz bestimmtes Bewertungsraster oder Bewertungsverhältnis (von Lehrprobe, Entwurf, Reflexion) festnageln, geht aber nicht, weil das Schulrecht hier wieder Schlupflöcher bietet.


    6. In diesem Sinne auch: Es gibt keinen einheitlichen Rahmen. Weder im Umgang mit Corona, noch mit den Coronamaßnahmen der Länder oder in der Lehrerausbildung.


    7. Mentoren werden nicht ausgebildet, sondern einfach bestimmt. So ist es zumindest hier in Sachsen. Sie sind also weder auf die Ausbildung allgemein vorbereitet, noch auf diese besondere Ausnahmesituation und auch für Mentoren sind bisher alle Dienstberatungen ausgefallen.

  • Das klingt übel HeraKlion ! Gerade, dass du noch keinen richtigen Unterrichtsbesuch hattest, finde ich großen Mist. Unsere Refis hatten trotz Corona bis zur Schulschließung im Dezember UBs (nur halt unter anderen Bedingungen, z. B. ohne Gruppenarbeit).

    Ich wünsche dir viel Kraft für den Rest deines Refs :rose:!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das klingt übel HeraKlion ! Gerade, dass du noch keinen richtigen Unterrichtsbesuch hattest, finde ich großen Mist. Unsere Refis hatten trotz Corona bis zur Schulschließung im Dezember UBs (nur halt unter anderen Bedingungen, z. B. ohne Gruppenarbeit).

    Ich wünsche dir viel Kraft für den Rest deines Refs :rose:!

    Ich danke dir :geschenk:

  • Lass dich nicht unterkriegen. Eure Bedingungen scheinen wirklich ganz besonders schlecht zu sein. Hier in BW ist schon lange klar, dass die Refs keine Lehrproben in Präsenz haben werden, sondern wieder Kolloquien, wie im letzten Sommer. Im Frühjahr gab es *bei den meisten Refs* gar keine UBs, dafür hatten unsere Refis an der Schule den Herbst über in jedem Fach jeweils zwei UBs (die bei uns in BW unbenotet sind und der Beratung dienen), um eben auch diesen Jahrgang so gut wie möglich unter diesen Umständen auszubilden und zu begleiten. (Und dabei fällt mir ein, dass ich heute noch unseren Refis kurz eine Mail schrieben und nachfragen muss, wie es läuft, ob alles klappt oder ich sie bei etwas unterstützen kann. Habe ich während der Präsenzwochen auch regelmäßig gemacht, weil ich weiß, wie allein und überfordert man sich manchmal während des Refs fühlen kann, gerade wenn es auf die Prüfungen zuläuft.) Halt dich an deiner Begeisterung für den Beruf fest, die lässt dich diese letzten Hürden jetzt auch noch meistern und danach kannst du endlich befreiter arbeiten. Viel Kraft für die kommenden Wochen und vor allem viel Erfolg für die Prüfungen. Du schaffst das! :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: *EDIT* sonst zu pauschal, mache hatten zumindest noch einen UB vor den Schulschließungen

  • Ich finde es anstrengend ja, und anstrengender als vor einem Jahr, aber ich bin froh das mein Prüfungszeitraum erst nach den Sommerferien ist. Die Prüflinge jetzt wissen ja zum Teil nichtmal in welcher Form die Prüfung stattfindet. Denn wenn Schüler da sind findet die Prüfung mit Schülern statt oder in Teilen. Ansonsten als Fachgespräch. Das ist auch gerade das Format für UBs. Wobei es nun anfängt mit digitalen UBs. Das finde ich total schwierig, weil nach welchen Kriterien wird das dann bewertet?

    Wenn ich die Monate zusammenzähle die ich digital statt im Klassenraum unterrichtet habe und bedenke, dass im September wahrscheinlich eine normale Prüfung stattfindet puh, ich denke lieber nicht drüber nach und halte mich an dem positiven Feedback meiner Fachleiter und des ABBs fest.

  • In NDS waren die UB hier am Seminar alle digital als Kolloquium,

    im letzten Halbjahr ging es hin und her, was wirklich nicht zu planen und sehr unfair war.

    Auch ist es unmöglich, wenn Besuche angesetzt und x-mal verschoben werden müssen.


    Gut wäre, klar anzusetzen und transparent zu machen, wie die UB erfolgen und welche Bewertungsmaßstäbe z.B. bei Kolloquien angesetzt werden.


    Ansonsten ist das Ref immer anstrengend, das 2.Halbjahr ist besonders vollgestopft, weil die Unterrichtsverpflichtung höher ist, die GUB absolviert werden sollen und die Arbeit geschrieben werden muss. Das ist von der Pandemie unabhängig.

    Die Anzahl der UB kan. je nach Standort variieren, sie ist nicht mal im BL einheitlich.

  • e Prüflinge jetzt wissen ja zum Teil nichtmal in welcher Form die Prüfung stattfindet.

    Das ist echt bitter. Beim Seminar Düsseldorf ist das schon frühzeitig kommuniziert worden.

  • Insgesamt ist das ein riesiger Unsicherheitsfaktor, was die Prüfungsmodalitäten in "Coronazeiten" angeht.

    Das muss man nicht von der Hand weisen und ich hoffe für alle, die nun im nächsten Halbjahr ihre Prüfungen halten müssen, dass alles "möglichst" transparent läuft und die Prüfer wohlwollend sind.

    Von Bekannten in Ba-Wü habe ich mitbekommen, dass es natürlich aktuell nur theoretische Erörterungen zu den Unterrichtsentwürfen sind, am Prüfungstag.

    In Hessen scheinen die Examensprüfungen im Moment (wieder) für die Nachzügler des aktuellen Prüfungssemesters ebenfalls theoretisch abzulaufen:


    • Man kann viel Glück haben und die Planung wirkt in der Theorie schlüssig für die Prüfer (ist ja auch immer eine subjektive Angelegenheit).
    • Man kann Pech haben und die praktische Durchführung würde einige "theoretische Mängel" in der Planung "ausbügeln". Damit können Prüflinge ja allerdings aktuell nicht punkten, mangels Schülern vor Ort.
    • Wenn doch Präsenzunterricht in der Notbetreuung mit wenigen anwesenden Schülern in der Prüfung stattfinden sollte, hat man auch erschwerte Ausgangslagen, da man möglicherweise ad hoc umplanen muss oder unter Pandemiebedingungen viele Methoden/Rituale/Sozialformen gar nicht zeigen kann.


    Wie man es dreht und wendet - zufriedenstellend ist das "Hin- und Her", bzw. die reine mündliche Prüfung nicht!



    Ich wünsche jedem einfach nur das Beste im Prüfungszeitraum. :top:

    An die Referendare denkt wohl wirklich aktuell kaum einer...

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