Das Fach Wirtschaft in NRW oder wenn Leute ohne Ahnung Schulpolitik machen Teil 8453

  • Allerdings stimme ich meinem Vorredner markus20 zu und möchte dir daher auch dahingehend widersprechen, dass eine vernünftige Diskussion nur dann sinnvoll sei, wenn alle drei "Domänen" berücksichtigt werden. Ebenso deiner Behauptung, dass "viele dieser Themen" mehr als eine der Disziplinen betreffen. Wie markus20 bereits schrieb: Es handelt sich hierbei um drei einzelne, verschiedene Wissenschaften. Überschneidungen gibt es natürlich. Aber zu sagen, man kann den einen Bereich nicht betrachten/diskutieren, ohne die beiden anderen zu betrachten, finde ich falsch.

    Natürlich kann man die Fragestellungen auch separat behandeln. Wird ja auch teilweise so gemacht. Insgesamt hängen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aber meiner Meinung nach so eng zusammen, dass man meistens alle drei Disziplinen berücksichtigen muss. Wenn etwas positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung hat, dann kann es dennoch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, das sollte man dann auch so betrachten und nicht nur eindimensional "ist für die Wirtschaft gut, also machen". Der Narrativ ist aber bei der ganzen Reform dabei, Themen sollen nur noch eindimensional mit dem Fokus auf Wirtschaft betrachtet werden. Das passt für mich nicht zu SoWi.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ne! Das sind keine Domäne, das sind einzelne Wissenschaften, weshalb es auch 3 unterschiedliche Studiengänge gibt. Diese derart zu mischen war falsch.

    Im Lehramtsbereich gibt es in NRW nur den Studiengang Sozialwissenschaften. Dass es außerhalb des Lehramts drei (eigentlich noch viel mehr: BWL, VWL, WIWI...) Studiengänge gibt, ist mir schon klar. Das Problem ist hier aber, dass man unmöglich so viele Fächer schaffen kann. Das möchte die FDP ja auch gar nicht, sie will nur mehr Wirtschaft um jeden Preis. Also in der Sek 1 gar keine soziale/soziologische Bildung mehr (an die politische Bildung kann sie nicht ran, die wird von anderen Parteien als zu wichtig erachtet).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Überschneidungen zwischen Politik und Wirtschaft findet man eher im Bereich VWL (was ja auch Wirtschaft ist): Bruttoinlandsprodukt - die Frage, inwiefern das BIP als Wohlstandindikator geeignet ist. Welche Alternativen gibt es bzw. wie definiert man überhaupt Wohlstand? Oder beim Thema Konjunktur: Welche Konjunkturphasen gibt es und wie sollte der Staat, also die Politik auf wirtschaftliche Abschwünge/eine Depression reagieren (Stichwort Keynes und Friedman).

    In der Schule werden primär VWL-Inhalte behandelt und alle Themen, die du nennst, stehen im KLP der Sek. 2. Das ist ja auch richtige Wirtschaft.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Was ich im Internet über das NRW-Fach Sowi erfahren habe sind Themen wie beispielsweise soziale Gerechtigkeit, Sozialstaat usw. - das gehört für mich eher in den Sozialkunde- oder Religions-/Ethikunterricht. Mit ökonomischen Kenntnissen hat das nicht wirklich was zu tun. Dass sich Arbeitgeberverbände/Unternehmen gerne bei sozialpolitischen Themen wie Mindestlohn, Hartz-IV usw. gerne äußern weiß ich. Weil es um Steuern/Abgaben bzw. Bürokratie geht (z.B. Mindestlohn, Arbeitnehmerrechte). Aber unter Wirtschaft verstehe ich eher so Themen wie die von mir genannten, also: Güterarten, Rechtsformen, Kaufvertrag, Recht- und Geschäftsfähigkeit. Was ist eine Bilanz und wie ist sie aufgebaut? Was für Zahlungsarten gibt es und die jeweiligen Vor- und Nachteile. Wie ist ein Unternehmen aufgebaut (Grundfunktionen, Aufbau- und Ablauforganisation).

    Wenn dich das Thema sehr interessiert, dann kannst du im KLP sehen, dass soziale Gerechtigkeit (noch) im SoWi-Unterricht behandelt wird, aber die wirtschaftlichen Themen, die du nennst, genauso Thema sind. Das Fach ist bereits jetzt geeignet, um auch wirtschaftliche Themen zu vermitteln.

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    • Offizieller Beitrag

    der Kern der Diskussion ist aber auch tatsächlich der Name.
    @cocobygym : "Sozialkunde" gibt es in NRW nicht noch dazu.

    Es sind die selben Fächer. Es gibt auch eine KMK-Regelung (2013?), dass genau all diese Fächer gegenseitig anerkennungsfähig /-pflichtig sind (ich bin mir fast sicher: Bayern hat einen Trick gefunden, aber egal).
    Ich habe Sozialkunde (RLP) studiert und sofort (!) die Anerkennung in Hessen, NRW und NDS bekommen. Habe mein Ref in NDS gemacht, unter dem Namen "Politik/Wirtschaft". und dann sofort im Anschluss nach NRW eine weitere neue Bezeichnung.
    Es sind dieselben Inhalte, und dann in NRW um Soziologie erweitert.
    In NRW sind es (bisher, mit dem neuen Plan kenne ich mich nicht aus) 3 Jahre Politik/Wirtschaft in der Sek1 gewesen (à 2 Stunden). In NDS nur zwei. Ich glaube, Bayern hat insgesamt auch nicht mehr als 3 Jahre in der Kombi Sozialkunde und Wirtschaft/Recht oder?
    Wir zaubern keine ideologische Inhalte zur Vorbereitung der nächsten Demo hervor, sondern erschließen einige Inhalte mit einer weiteren (!) Brille auf.

  • Das Problem ist hier aber, dass man unmöglich so viele Fächer schaffen kann.

    So ist das. Du hast die Antwort selbst gefunden. Entweder auf die Kombination Wirtschaft und Politik fokussieren oder allein auf Sozialkunde.

    In der Schule werden primär VWL-Inhalte behandelt und alle Themen, die du nennst, stehen im KLP der Sek. 2. Das ist ja auch richtige Wirtschaft.

    Richtige Wirtschaft? Nö, im Weiten nicht. Was denkst du, was die VWLer sonst studieren? Was in NRW (und auch in anderen BL) in diesem Themenfeld bisher gelernt wird, ist ein verschwindend kleiner Teil von wirtschaftlichen Zusammenhängen, was zum falschen Wissen führt. Genau liegt hier das Problem, weshalb der Bereich Wirtschaft nun erweitert wird. Ein kurzes Beispiel: Es ist falsch einfach zu erklären, dass, wenn Preis sinkt, steigt die Nachfrage.

  • Ist VWL nicht grundsätzlich eine Pseudowissenschaft, artverwandt mit der Astrologie, und von daher per se "falsches Wissen"?


    Duck und weg

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • So ist das. Du hast die Antwort selbst gefunden. Entweder auf die Kombination Wirtschaft und Politik fokussieren oder allein auf Sozialkunde.

    Richtige Wirtschaft? Nö, im Weiten nicht. Was denkst du, was die VWLer sonst studieren? Was in NRW (und auch in anderen BL) in diesem Themenfeld bisher gelernt wird, ist ein verschwindend kleiner Teil von wirtschaftlichen Zusammenhängen, was zum falschen Wissen führt. Genau liegt hier das Problem, weshalb der Bereich Wirtschaft nun erweitert wird. Ein kurzes Beispiel: Es ist falsch einfach zu erklären, dass, wenn Preis sinkt, steigt die Nachfrage.

    Dasselbe kannst du über jedes andere Fach schreiben. In der Schule werden viele Inhalte verkürzt dargestellt. Mir ist schon klar, dass die Realität nicht so einfach ist, aber wenn der Preis sinkt, dann steigt in den meisten Fällen schon die Nachfrage, weil dann Menschen das Gut nachfragen, das ihnen vorher zu teuer war. Aber klar, rein theoretisch könnten andere Preisänderungen dazu führen, dass dieser Fall nicht eintritt. Ist aber für die schulische Bildung uninteressant. In der Schule wird mehr als genug Wirtschaft unterrichtet, die SuS müssen nicht zu Konsumenten erzogen werden (wenn ich das schon bei der FDP lese, ist eh klar, in welche Richtung das Fach sich entwickeln soll :uebel:).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • In der Schule werden viele Inhalte verkürzt dargestellt.

    „Verkürzt darstellen“ heißt nicht aus dem Zusammenhang total gerissen darzustellen, was ich als falsches Wissen bezeichne. Folge ist, dass der denkende Teil der Schüler den Unterrichtsstoff selbstständig vertiefen müssen.

    Mir ist schon klar, dass die Realität nicht so einfach ist, aber wenn der Preis sinkt, dann steigt in den meisten Fällen schon die Nachfrage, weil dann Menschen das Gut nachfragen, das ihnen vorher zu teuer war.

    Was soll ich dazu sagen. Das Ministerium stellt die Weiterbildung vieler Sowi-Lehrer im Bereich Wirtschaft in Aussicht.

    gell?

    Durch „gell“ wird man nicht cool :wink_1:

    Meine Antwort bezog sich auf „fallen Angel“, dass der bisherige Lernstoff „richtige Wirtschaft“ wäre. (Übrigens, VWL gibt es nur an Unis.)


    Zusammengefasst: Solche Entscheidungen werden nicht von 1-2 Politiker getroffen, sondern von einem Fachgremium, zu dem auch erfahrene Fachlehrer gehören. Daher denke ich, dass das Thema seit langer Zeit bereits durchgesprochen wurde. Die Umsetzung wird sicherlich schwierig. Paar Weiterbildungskurse werden nicht ausreichen.

  • Höchst polemischer Erklärungsansatz von mir:


    Sowi- und PolitiklehrerInnen werden von der FDP als eher links wahrgenommen. Linke LehrerInnen braucht die neoliberale Wirtschaftspartei aber nicht - nachher findet noch jemand Kritik am grenzenlosen Kapitalismus. Dann doch lieber die Lehrkräfte direkt von neoliberalen VWL/BWL-Profs ausbilden lassen. Dann kommt auch die richtige Meinung raus.


    :)

    ...du meinst rEchtige Meinung?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Was ist denn an meiner Aussage falsch? Was passiert denn deiner Meinung nach, wenn der Preis sinkt? Btw ich werde garantiert keinen Kurs besuchen, der mir vermittelt, dass ich vorher nicht kompetent genug war, um Wirtschaft zu unterrichten. Und ich werde mir da auch nicht die "richtige Ideologie" anerziehen lassen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • sie steigt nicht zwingend. Wenn das Produkt einfach nix taugt zB. Oder es noch günstigere Mitbewerber gibt.

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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Okay, auf den letzten Aspekt bin ich ja auch in meinem Post eingegangen. Beim 1. hast du natürlich auch Recht, das habe ich gar nicht bedacht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Durch „gell“ wird man nicht cool

    Was ist das jetzt für eine merkwürdige (um es höflich zu formulieren) Bemerkung? Ich glaube nicht, dass ich hier - und erst recht nicht dir gegenüber - irgendwie "cool" sein muss!

    Ich habe selbst Wirtschaftswissenschaften (als berufliche Fachrichtung für das Lehramt BBS) studiert und unterrichte seit über 20 Jahren an berufsbildenden Schulen; ich weiß, wovon ich spreche.

    Meine Antwort bezog sich auf „fallen Angel“, dass der bisherige Lernstoff „richtige Wirtschaft“ wäre. (Übrigens, VWL gibt es nur an Unis.)

    Stell dir vor: ich weiß, dass sich deine Antwort auf Fallen Angel bezog ;).

    Übrigens: "VWL" gibt es nicht nur an Unis, sondern auch als Unterrichtsfach an berufsbildenden Schulen, aber da ist es ein Kombi-Fach (das in deinen Augen ja vermutlich wiederum nichts wert ist), nämlich "Betriebs- und Volkswirtschaftslehre".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Passt doch. Zu meiner Zeit war das Grundstudium in beiden Fächern (BWL/VWL) deckungsgleich. Makro, Mikro, Ö-Recht, P-Recht, Kontenrechnung (oder so ähnlich), ReWe, Statistik und all so Kram.


    Was habe ich die Lagrange-Funktion gehasst. Und den Weizsäcker...

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Die Kernlehrpläne der Fächer Wirtschaft-Politik (G9, SI), Politik/Wirtschaft (G8, SI) und Sozialwissenschaften (SII) sind ja online abrufbar und für jedermann und jedefrau einsehbar. Auf eine Darstellung der Gegenstände verzichte ich daher an dieser Stelle.


    Am Ende der Q2 geht es um das große Inhaltsfeld "Globale Strukturen und Prozesse". Aus aktuellem Anlass werde ich da vermutlich in irgendeiner Art und Weise über die "neue Seidenstraße" aus China sprechen.

    Meine Gegenfrage lautet: Wie soll ich darüber reden und z.B. von den SuS z.B. Urteile dazu, wie sich Deutschland oder die EU verhalten sollten, einfordern, wenn wir uns nicht mit ökonomischen, politischen UND soziologischen Hintergründen auseinandersetzen? Oder wie soll man über die Einführung des Mindestlohns diskutieren, ohne diese Disziplinen zu berücksichtigen? Und auch dein Beispiel der Agenda 2010 eignet sich - wie ist die Agenda-Politik rückblickend zu bewerten? Finde da mal eine rein ökonomische, rein politologische oder rein soziologische Antwort...und du machst es dir zu einfach!


    Vielfach entfacht sich aber auch eher eine Parallel-Diskussion, bei der es nicht vorrangig um diese Frage geht, sondern um das Verständnis von Bildung im Allgemeinen. In der Sek II machen wir ja wissenschaftspropädeutischen Unterricht und es stehen eher Fragen wie bspw. "Soll die Schuldenbremse abgeschafft werden?" im Raum als "Wie nehme ich einen Kredit auf?". Das ist dann aber eher die allgemeinere Diskussion dazu, inwiefern wir Bildung insgesamt ökonomisieren wollen und - um mal eine gewisse kritische Distanz, die keineswegs absolut ist, deutlich werden zu lassen - nur noch nach dem Nutzen fragen, statt Bildung auch (!) als Selbstzweck zu erkennen.

  • da ich auch im Grundstudium VWL (Diplom) studiert habe - bei mir ebenfalls im deckungsgleich mit BWL - hab ich einen guten Eindruck davon bekommen, wie "multiperspektivisch" und "kritisch" die universitäre Ausbildung in diesen Fächern in Deutschland ist. Der internationale wissenschaftliche Diskurs über Fehlannahmen in den Grundmodellen und der Ökonometrie wird mal 10 Minuten angesprochen und dann ist wieder ideologiekritiklos weiter im Text. Insofern habe ich wenig Vertrauen in angebliche "Fachleute" und ihr holistisches Bild von Wirtschaft. Ich finde, die Stoßrichtung der FDP zeigt sehr schön eine derart verengte Sichtweise. (ich bin immer noch entsetzt, dass die Partei, die mal für Datenschutz (Freiheitsrechte) war, in NRW "Digital first, Bedenken second" plakatiert hat.)

  • ich weiß, wovon ich spreche.

    Boah. Bitte nicht in diesem Ton.

    Die Uni-Ausbildung in VWL ist sicher mit Lehramt nicht zu vergleichen, weshalb die meisten Leute die Erstere fürchten. Dass man sich von sich behauptet, dass man "alles weiß", obwohl man nichst anderes außer Schulgebäude gesehen und erfahren hat, muss man erstmal lernen. Sorry, etwas Selbstkritik schadet nicht.


    Meine Gegenfrage lautet: Wie soll ich darüber reden und z.B. von den SuS z.B. Urteile dazu, wie sich Deutschland oder die EU verhalten sollten, einfordern, wenn wir uns nicht mit ökonomischen, politischen UND soziologischen Hintergründen auseinandersetzen?

    Antwort: Du kannst darauf lediglich kurz eingehen, was schon ziemlich verzerrt und damit falsch ist. "Auseinandersetzen" ist was anders. Darum will das Ministerium das "Auseinandersetzen" konkretisieren und Qualität einbringen.

    Ökonometrie wird mal 10 Minuten angesprochen

    Keine Ahnung wo du mal warst. Die deutschen Wiwi-Fakultäten sind die besten in Ökonometrie und Statistik. Viele schaffen das nicht und wechseln.

  • Das Ministerium will Soziologie komplett streichen. Aber klar, dadurch kann man sich bestimmt besser mit soziologischen Inhalten auseinandersetzen.

    Btw, seit wann ist VWL an Unis gefürchtet? Da fallen mir ganz andere Fächer ein (eher im naturwissenschaftlichen Bereich).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




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