Unterrichtsbesuch zur selben Methode - was machen?

  • Wenn ich mir anhöre, was verschiedene Referendar*innen gerade berichten, habe ich auch das Gefühl, jedes Seminar kocht sein eigenens Süppchen, muss ich sagen.

    Das ist sonst auch so, fällt vielleicht gerade mal wieder deutlich auf.

    Es ist unschön, dass in einem Halbjahr alle Prüfungen von vorn herein online gehalten werden,

    im darauffolgenden Halbjahr alles offen gelassen wird und jederzeit Quarantäne zwischen die Präsenzprüfung grätschen kann.

    Absolut intransparent sind dazu die Bewertungsmaßstäbe für Kolloquien, die nicht offen gelegt werden.


    Dass Besuche in sehr unterschiedlicher Anzahl absolviert werden müssen, habe ich schon oft gehört, ca. 20 Besuche in 18 Monaten Ausbildung finde ich schon recht viel. Unfair ist, wenn man dann zunächst sagt, die angesetzten und durch Schulschließung ausgefallenen UB im letzten Frühjahr würden als erteilt gelten, später dann aber sagt, sie müssten nachgeholt werden, z.T. online - also mit gleicher Planung, z.T. in Präsenz, also mit neuer Planung.

  • Ich bin auch insgesamt nicht für ein Methodenfeuerwerk. Es geht letztlich ja nicht darum, möglichst viele Methoden zu zeigen, sondern einen maximalen Kompetenzzuwachs bei den SuS zu erreichen. Dafür brauchts das nicht unbedingt.

    Aber es gibt eben Fachleiter, die das berücksichtigen ("dass man bei der Lerngruppe eher wenig Moderation zeigt, ist doch klar.") und nicht zu deinen Lasten auslegen. Und es gibt welche, die einem erwartbar "schwierige Besprechungssituationen" negativ auslegen. Die Frage ist ja, wie ich meine Lerner doch irgendwie aktivieren kann, so dass sie wenigstens ein bisschen mitmachen. Aber weder ich noch die anderen Refs oder Lehrer haben darauf bisher eine Antwort gefunden. Meine Idee ist jetzt noch, denen Phrasen vorzugeben, das ist eigentlich auch nicht wirklich erwünscht. Die Refs, die Moderatorins- und Präsentationsphasen zeigen, tun dies in eher leistungsstarken oder sehr aktiven Klassen.

    Innerhalb der Ausbildung würde ich erwarten, dass durchaus verschiedene Methoden gezeigt werden. Dazu gehört auch, dass man Moderationen oder Unterrichtsgespräche zeigt, weil sie zum Repertoire dazu gehören.

    Sich auf den Standpunkt zu stellen, niemand könne das oder habe Ideen und die Klasse sei zu schwach und dazu nicht in der Lage, ist eine meiner Meinung nach Merkwürdige Haltung für eine Lehrkraft. Ist es nicht die Aufgabe der Lehrkraft, die Schüler gerade darin zu bestärken?


    Gefordert ist in den Curricula, dass SchülerInnen sich ausdrücken und etwas präsentieren können, das nimmt sogar zu. Zudem wird auch bei euch ein bestimmter Anteil des Deutsch-Curriculums dem Bereich Sprechen und Zuhören zugeordnet sein.

    Die Vorgabe eines Unterrichtsgespräches oder einer Moderation als Lehrkraft fordert also zum einen den methodisichen Schwerpunkt, zum anderen aber auch den inhaltsbezogenen Schwerpunkt. Beides sieht man nicht, wenn es beim Stationenlernen bleibt.

    @samu hatte tolle Vorschläge, wie man die Einheit insgesamt anders strukturiert oder eine Einzelstunde herauslöst, sodass man im UB das Vorgegebene darstellen kann.


    Du setzt selbst die Unterrichtseinheit und wählst selbst die Methode.

    Das Seminar, als Ausbildungsstelle, gibt dir vor, dass du eine Methode wählen sollst, die einen höheren Anteil gesprochener Sprache mit sich bringt.

    Du hast noch mehrere Unterrichtsstunden bis zum UB und könntest durchaus die Planung so gestalten, dass das möglich ist ... oder du zeigst im UB, dass es dir nicht möglich ist und musst mit der Konsequenz der Bewertung leben.

  • Das ist sonst auch so, fällt vielleicht gerade mal wieder deutlich auf.

    Für den BBS-Bereich kann ich das zumindest für Niedersachsen eigentlich nicht bestätigen. Da wird m. E. doch recht einheitlich (oder zumindest ähnlich) verfahren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Meine letzte Referendarin war gut vernetzt und wusste aus anderen Seminarstandorten genau, wo wie viele Besuche gefordert waren. Da gibt es durchaus unterschiedliche Vorgaben.

    Wenn dann Seminarleitung X noch etwas anderes im Entwurf stehen haben will als Y, sodass man 1 Tag länger am Schreibkram sitzt, finde ich das auch nicht fair. Tatsächlich sind das alles Lehrkräfte und man würde doch in einer Klassenarbeit auch nicht von Schüler A eine Seite mehr fordern als von Schülerin B.


    ... in mir wächst gerade der Wunsch, mich doch an der Online-Schulung der MentorInnen anzumelden und aktiv zu beteiligen. :sauer:

  • Meine letzte Referendarin war gut vernetzt und wusste aus anderen Seminarstandorten genau, wo wie viele Besuche gefordert waren. Da gibt es durchaus unterschiedliche Vorgaben.

    Dass hinsichtlich der Anzahl der UB unterschiedliche Vorgaben in verschiedenen Seminaren gibt, habe ich von unseren Refis noch nie gehört. Aber vielleicht ist das ja auch Zufall, dass die es nicht mitbekommen haben, oder wirklich im BBS-Bereich einheitlicher.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dass hinsichtlich der Anzahl der UB unterschiedliche Vorgaben in verschiedenen Seminaren gibt, habe ich von unseren Refis noch nie gehört. Aber vielleicht ist das ja auch Zufall, dass die es nicht mitbekommen haben, oder wirklich im BBS-Bereich einheitlicher.

    Im letzten Jahr hatten manche wegen Corona im ersten halben Jahr (Februar bis Juli 2020) gar keinen Unterrichtsbesuch, andere schon.

  • Also geht's eher um ein Beziehungs- denn um ein Leistungsproblem? Dann würden wohl auch Satzanfänge wenig helfen.


    Ich finde es trotzdem ungünstig, einfach gar nicht mit ihnen zu reden. Vielleicht kannst du die Zeit bis dahin nutzen und erst mal ein bisschen mehr auf der persönlichen Ebene ins Gespräch kommen.

    Es geht glaube ich darum, dass die meisten von denen einfach - salopp gesagt - keinen Bock auf Mitarbeit haben und insgesamt gerade recht träge sind. Auf der Beziehungsebene habe ich da kein Problem, wenn man sie nach den neuesten TikTok-Videos fragt oder was sie eben interessiert, komme ich schon mit denen ins Gespräch. Aber eben nicht, wenn es um irgendwas geht, was mit Unterricht zu tun hat. Und ja, da ist es auch ein Leistungsproblem.

  • Guter Hinweis mit der Kernkompetenz, die in dieser Reihe im Fokus steht. Und das ist eben NICHT mündlich kommunizieren, sondern schriftlich. Die sollen als Handlungsprodukt was schreiben. War im letzten UB anders - und klar, da zeigte ich dann auch mehr Gespräch.

  • Aber eben nicht, wenn es um irgendwas geht, was mit Unterricht zu tun hat. Und ja, da ist es auch ein Leistungsproblem.

    Aber das ist ja auch durchaus deine Aufgabe. Sie da abholen, wo sie stehen und motivieren und mitnehmen!

  • Im letzten Jahr hatten manche wegen Corona im ersten halben Jahr (Februar bis Juli 2020) gar keinen Unterrichtsbesuch, andere schon.

    Bei uns sind die UBs insgesamt gekürzt worden, wie wir uns das individuell über die Ausbildungszeit aufteilen, ist unsere Sache.

  • Für uns auch nicht, wenn du mir diese Anmerkung erlaubst.

    Das ist sicher richtig, ich glaube alle leisten derzeit mehr und alle haben es nicht leicht. Aber es ist als Referendar nochmal ätzender, wenn ständig neue Vorgaben gemacht werden und du überhaupt nicht mehr weißt, wie du planen sollst. Jetzt mal abgesehen von meiner Frage, wie ich noch mehr Gesprächsanteil in den UB kriegen soll: Meine Planung sähe jeweils anders aus, wenn ich den UB mit allen in live machen würde (2 Räume), Wechselunterricht (ein Online- und ein Offlineangebot) oder nur online (Videokonferenz). Das wären also 3 verschiedene Planungen. Der "normale" Lehrer weiß das jetzt auch noch nicht. Aber der muss auch nicht einen knapp 50-seitigen Entwurf zum UB verschicken. Den er bestimmt nicht eine Woche vorher "mal eben" erstellt kriegt, wenn dann klar ist, was gezeigt werden kann und was nicht.

  • Aber das ist ja auch durchaus deine Aufgabe. Sie da abholen, wo sie stehen und motivieren und mitnehmen!

    Darüber lacht ernsthaft jeder, der DIESE meine Klasse kennt. Oder wie der Klassenlehrer der Klasse zu mir sagte:"Die Lerner sind genau in der Klasse, in der sie sind, weil sie sind, wie sie sind. Nimm das nicht persönlich, die arbeiten alle nicht mit. Ich mache da auch nur noch Lernjobs, die bis dann und dann abzugeben sind, fertig aus. In manchen Klassen geht es nicht anders." Ich bin ehrlich froh, dass DAS der Klassenlehrer sagt und alle anderen Lehrer auch in dieser Klasse. Und es wäre mir auch wirklich egal, wenn ich nicht in DIESER Klasse einen UB zeigen müsste, in dem ein Gespräch gewünscht ist.

  • Bitte was müsst ihr?

    Wo steht das denn?


    In NRW sind es 5 Seiten Entwurf im UB und 10 in der UPP.

    Willkommen in Rheinland-Pfalz. Mein letzter UB in Deutsch hatte mit Material 54 Seiten, der in Wirtschaft 52 Seiten. Kann ich dir gerne zuschicken, wenn du es nicht glaubst.

  • Noch zu der Unterrichtseinheit und Stunde setzen und so: Meine Fachleiterin erwartet von mir am Anfang des Schuljahres einen didaktischen Plan über meine Lernreihe. In diesem Plan steht von jetzt bis zu den Pfingstferien drin, was ich mache. Am Tag des UBs steht da drin: Wir informieren uns gemeinsam mit der Methode des Stationenlernens über xy, um anschließend in der übernächsten Stunde das Handlungsprodukt xy zu zeigen. Da kann ich mir vielleicht jetzt eine Methode überlegen, wo ein bisschen mehr Moderation geht, aber nicht nochmal alles umschmeißen. Das hieße ja in der Endkonsequoenz, dass ich meinen eigenen didaktischen Plan nicht durchdacht hätte, wenn ich jetzt "einfach so was völlig anderes machen könnte."

  • "Von einfach so völlig was anderes machen" bis "ich unterrichte einfach an den SuS vorbei, weil ich nicht Willens oder in der Lage bin, mit Schülern ein Gespräch zu führen" sind ja noch ein paar Zwischenstufen.

  • Noch zu der Unterrichtseinheit und Stunde setzen und so: Meine Fachleiterin erwartet von mir am Anfang des Schuljahres einen didaktischen Plan über meine Lernreihe. [...] Das hieße ja in der Endkonsequoenz, dass ich meinen eigenen didaktischen Plan nicht durchdacht hätte, wenn ich jetzt "einfach so was völlig anderes machen könnte."

    Ähm, man kann zwar grob vorplanen, aber die Details hängen doch immer von den äußeren Umständen ab. Was wäre, wenn du mal 2-3 Wochen krank gewesen wärst? Dann würde der Plan doch auch nicht mehr so stimmen.


    Abgesehen davon in Zeiten von Corona ist es wohl mehr als verständlich.


    Ich habe meinen groben Stoffverteilungsplan, habe aktuell aber Themen geschoben / getauscht, da auf Distanz manche Themen nicht so funktionieren.

    Hat doch nichts mit durchdacht zu tun. Im gegenteil, man denkt ja jetzt und passt sich an die Gegebenheiten an.


    Mein letzter UB in Deutsch hatte mit Material 54 Seiten, der in Wirtschaft 52 Seiten. Kann ich dir gerne zuschicken, wenn du es nicht glaubst.

    Ja mit Material .... Das klang beim ersten Mal anders.

    Wobei selbst mit Material kam ich selten über 15 Seiten, habe aber auch kein Stationenlernen oder so gemacht.

    Gruppenpuzzle war das höchste der methodischen Gefühle.

  • Ich habe nicht alles im Detail gelesen, aber wenn der UB noch weit über einen Monat hin ist, wieso zeigst du dann nicht den "zweiten Teil" der Stationenarbeit, wo auch mehr gesprochen und gesichert wird.


    Was ich auch nicht verstehe ist, wie man jetzt schon so geplant haben kann, dass man nichts mehr ändern kann und ausgerechnet an Tag X genau dieses Stationenlernen sein soll. Dabei kennst du Tag X nicht einmal.


    Verwirrte Grüße...

  • "Von einfach so völlig was anderes machen" bis "ich unterrichte einfach an den SuS vorbei, weil ich nicht Willens oder in der Lage bin, mit Schülern ein Gespräch zu führen" sind ja noch ein paar Zwischenstufen.

    Richtig - da hast du natürlich auch recht. Daher frage ich mich jetzt ja auch, wie ich da am Besten noch ein Gespräch mit den SuS integrieren kann. Was wäre denn mit einer Zwischenreflexion: Ich versammle die SuS am Ende der Stunde in einem Stehkreis (mit genügend Abstand)- alternativ stellen sie sich am Platz einfach hin und ich bitte sie, mir ein Feedback über den Arbeitsstand zu geben: "Inwieweit seid ihr mit dem Material klar gekommen, braucht ihr noch irgendwelche Hilfestellungen, etc." Könnte sowas gehen? Denn ich sehe DIESE Lerngruppe ja gar nicht live in der nächsten Doppelstunde, sondern die andere Lerngruppe. Daher macht es schon Sinn, das abzufragen, um denen online die entsprechenden Materialien zukommen zu lassen. Oder ich lasse meine SuS Teile der Handlungsprodukte schon abbilden mit Metaplankarten, wir sprechen kurz darüber und ich verweise zur Abschlussreflexion dann auf die nächste Doppelstunde...

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