Unterstützung Rechnen 2. Klasse

  • Guten Abend :)
    erstmal vielen Dank für eure vielseitigen Infos und Nachfragen!

    Werde entsprechende Aspekte einholen - wie z. B. welche Methode wurde angewendet etc. - dann melde ich mich nochmals.

  • Sooo wollte euch doch einmal updaten, was die Infos im Hinblick auf das Buch und die Vorgehensweise im Unterricht angeht - vielleicht haben dann die Grundschulexperten noch ein paar Tipps für mich, damit ich dem Kind effizient didaktisch & methodisch helfen kann. Das wäre toll:)

    Das Buch ist "Welt der Zahl 2" von Schrodel in NRW mitsamt Arbeitsbuch und Arbeitsheft...

    Der Zahlenstrahl mitunter ist bekannt, auch die Hudertertafel mit "Welche Zahl ist das hier..." oder auf dem Rechen.

    Ebenso wird das Rechnen von z. B. 73 - ___ = 66 am Rechenstrich visualiert. Also 66 bis 4 = 3 und dann 70 bis 73 = 3, folglich insgesamt 3+4 =7

    Aber auch im - Bereich z. B. 82-9= (via Rechenstrich und auch ohne)
    Also das Addieren und Subtrahieren mit Überschreiten wird es glaube ich genannt und da ist die Problematik ;)

    Freue mich über Rückmeldung:victory:

  • Aber auch im - Bereich z. B. 82-9= (via Rechenstrich und auch ohne)
    Also das Addieren und Subtrahieren mit Überschreiten wird es glaube ich genannt und da ist die Problematik

    Um die sicher meistern zu können, müssen die Zahlzerlegungen bis zur 10 nachts im Schlaf aufgesagt werden können.

    Also bei 82-9. Erst bis zum nächsten vollen Zehner -2, dann noch -7 (Zahlzerlegungen der 9 in 2 und 7 und Zahlzerlegung von 10 in 3 und 7).

    Das sind dann Zehner-Einer minus/ plus Einer mit Überschreiten.

    Was nutzt Welt der Zahl als Anschauungsmaterial? Mehrsystemblöcke? Rechenrahmen? Nix?

  • Was nutzt Welt der Zahl als Anschauungsmaterial?

    Im ZR 20 Schiffchen mit blauen und roten Plättchen


    Auf jeden Fall ist zu testen, ob die einfachen Additionen und Subtraktionen (bis 10) wirklich sitzen oder schnell oder langsam gezählt werden. Sind sie nicht automatisiert, kann man daran arbeiten.


    Sind sie automatisiert, würde ich zunächst den Zahlaufbau im ZR 100 absichern und dann weitere Rechenschritte meistern.


    Bei einem Kind habe ich jetzt den Zehnerübergang im ZR20 weggelassen, dafür aber im ZR 100 intensiv geübt, dann sitzt der bis 20 auch.

  • Ich habe eine Fortbildung in einem Rechenschwächeinstitut besucht - ich selber bin GS-Lehrerin schon sehr lange und habe mehrere didaktische Vorgehensweisen kennengelernt und ausprobiert. U.a. habe ich vor 10 Jahren eine Fobi für GS-Lehrer in einer integrativen Klasse gemacht und habe sonderpädagogisches Denken kennengelernt.


    Daraus habe ich gezogen, dass es beim Aufstellen eines Förderplanes zwei Wege gibt: Entweder ist die Richtung: Lernen ist wie Netze spinnen - man hat eine Idee, die von vielen Bereichen aus beleuchtet wird Hintergrund oder der die Denkweise eines hierarchischen Aufbaus (alle Fähigkeiten/Fertigkeiten bauen aufeinander auf und man muss immer die Zone der nächsten Entwicklung bestimmen. ( z.B. ist es wichtig zu Beginn die 1:1 Zordnung verstanden zu haben, um überhaupt vernünftig zählen zu können).



    Diese letztere Vorgehensweisen war bei meinen Fachleitern, bei den Uni-Dozenten u.ä. und der herrschenden Fachdidaktik eher verpönt. In der Praxis habe ich gesehen, dass aber gerade Lernschwächere Kinder davon profitieren. Ich denke, wenn man weiß, wie Leute arbeiten, die mit Kindern, die Rechenschwäche Erfolge erzielen, kann man das bestimmt übertragen. Lange war zB. die Vorgabe eines Rechenweges zum Zehnerübergang verpönt, was dazu führte, das viele Kinder einfach zählten.


    Das Rechnen mit den Fingern war verpönt, statt dessen wurde das Zwanzigerfeld entwickelt und mit Plättchen gerechnet. In dem Rechnschwächeinstitut war man der Meinung, dass es nicht auf das Material ankam, sondern, dass man nicht zählte, sondern das Material schlau einsetzte. Finger hat man immer dabei, sie haben die Kraft der 5, die Zehnerstruktur, man kann sie nicht verlieren oder mit ihnen spielen , so wie es oftmals Kindern mit Konzentrationsschwäche passiert.


    Der Weg wäre zu schauen, an welcher Stelle es hakt.

    Ist die 1:1 Zuordnung verstanden?

    Ist das Invarianzprinzip verstanden ?

    Dann ist die ZAhlzerlegung verstanden=

    Ist die Ergänzung zur 10 (verliebte Zahl) verstanden und automatisiert?

    (Negative und positive Fingerbilder? - abgekappte und offene Finger.

    Wenn diese "Grundaufgaben" verstanden sind, kann es um den Zehnerübergang gehen.


    Die meisten Leute, die mit rechenschwachen Kindern arbeiten, sagen, dass die Darstellung des Zahlenstrahles eher nicht hilft, sondern man von der Menge und nicht der Position einer Zahl ausgehen sollte.


    unter http://www.rechenrakete.de findest du Hefte, die damals auch vom Saarländischen Bildungsserver empfohlen wurden und es gab auch ein Förderkonezpt. Das finde ich dort nicht mehr - evt. könntest du die Herausgeber dieses Heftes anfragen. Mittlerweile gibt es dort auch die Förderrakete......


    Leider habe ich gerade nicht mehr Zeit zu antworten

    flippt

  • Die meisten Leute, die mit rechenschwachen Kindern arbeiten, sagen, dass die Darstellung des Zahlenstrahles eher nicht hilft

    Ich glaube, da gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, wozu und wie man den Rechenstrich einsetzt und ob es dann hilfreich ist oder nicht.

    Auch ist ein Zahlenstrahl und ein Rechenstrich nicht das Gleiche - eines hat für jede Zahl einen kleinen Strich, das andere ist nur eine Linie, auf der Zehner oder Etappen eingetragen werden.


    Kindern mit einer Raum-Lage-Schwäche hilft es eher nicht, sondern verwirrt.


    Sind die Aufgaben automatisiert, kann das Rechnen am Strich aber helfen, die Gedanken und Schritte anschaulich darzustellen. Dann ist es letztlich immer die gleiche Vorgehensweise.

    Grundlage bleibt vorab das sichere Rechen und Zerlegen im ZR 10.


    Das hierarchische Vorgehen würde ich auch oder gerade bei Schwächeren bevorzugen. Im abgegrenzten Bereich haben sie eher den Überblick und dann auch den Eindruck, Erfolge zu haben. Nach und nach kann man dann darauf aufbauen, ohne sie andauernd zu frustrieren.

  • Diese letztere Vorgehensweisen war bei meinen Fachleitern, bei den Uni-Dozenten u.ä. und der herrschenden Fachdidaktik eher verpönt.

    sorry, aber das stimmt nicht für die "herrschende" Fachdidaktik. Vielleicht ist es bei dir im Umfeld oder der Uni, wo du studiert hast so gehandbabt worden. Bei der Mathematik kommst du überhaupt nicht um einen "hierachichen" Aufbau drumherum. Die Themen bauen audeinander auf. Vielleicht meinst du das aber auch garnicht? Meinst du mit Netze spinnen, das entdeckende Lernen? Das kannst du auch bei einem "hierachischen" Aufbau der Themen.

    Die Rechenrakete ist kein besonders gutes Werk. Da gibt es von diversen anderen Verlagen besser durchdachtes Material.

  • Die Rechenrakete kenne ich nicht. Das Schülermaterial, was ich dort sehe, ist aber absolut in Ordnung.


    Letztlich ist "der Zahlenstrahl als solcher" nicht falsch oder richtig, sondern ein Werkzeug, um bestimmte Zahlbeziehungen darzustellen. Es ist auch Aufgabe der Grundschulmathematik, den Kindern verschiedene Darstellungsformen an die Hand zu geben und den jeweiligen Transfer zu vermitteln. Zum Beispiel kann man ein Quartett erstellen, in dem man Zahlen bis 100 als Stangen/Würfel, auf dem Zahlenstrahl, als Ziffern und mit Punktefeldern darstellt, um diese Flexibilität hervorzurufen.


    Wie gesagt, die oben verlinkte Seite PIKAS bietet alles, was man zur zeitgemäßen Mathedidaktik wissen muss und dort werden viele verschiedene Aspekte beleuchtet. Natürlich baut Zahlvorstellung aufeinander auf, ohne Vorläuferfähigkeiten kein Zahlenraumerweiterung usw. Deswegen treten Themen trotzdem spiralförmig auf, Aspekte werden vernetzt usw.

  • Pikass ist eine gute Seite für Kinder ohne besonderen Förderbedarf. Ich bin mit meinen integrativen Kindern auch mit den Materialien nicht weiter gekommen. Auch die Fördermaterialien des Zahlenbuches waren für mich da nicht hilfreich.


    Im Übrigen habe ich z.B. bei Müller Wittmann in einer Zeit studiert, als sie noch komplett im Zahlenraum bis 20 begonnen haben. In den ersten Jahren meiner Berufstätigkeit habe ich das auch 1:1 umgesetzt und dabei leider viele Kinder hervorgebracht, die noch im 4. Schuljahr zählend gerechnet haben. Wenn man sich die Geschichte des Zahlenbuches anschaut, wird dort mittlerweile auch erst der Zahlenraum bis 10 in den Blick genommen. Also: Auch die "Dortmunder Schule" hat sich weiterentwickelt.


    Mit dem Rechenstrich hast du recht, dass er nicht mit dem Zahlenstrahl zu vergleichen ist. Aber Kinder mit Schwierigkeiten beim Rechnen haben oft eine Richtungsschwäche - muss ich mich nach Links oder nach rechts auf dem Strich bewegen? Die Gefahr bei beidem ist, dass die Position der Zahl und nicht die Menge gesehen wird. Kinder mit Rechenschwäche sind sowieso schon verwirrt und brauchen meiner Erfahrung die Flexibilität später. Dann ist das Vernetzen verschiedener Anschauungsmittel bestimmt gut.


    Ich bekomme kein Geld für die Erwähnung der Rechenrakete . Ich kann nur sagen, dass ich mit dieser bei rechenschwachen Kindern gute Erfahrungen gemacht habe. Aber auch nicht mit allen Seiten dort haben sich bewährt. Mittlerweile gibt es eben auch noch die Förderraketen, die noch etwas kleinschnittiger vorgesehen..


    Die Frage war ja, wie man einem Kind, was mit einem Lehrwerk nicht weiterkommt, helfen kann. Von daher sind diese Hefte eine Hilfe, es sei denn, die Schwierigkeiten liegen in Problemen, die noch im Bereich des ersten Schuljahres zu sehen sind.

    flip

  • Mich wundert, wie weit das Zweitklasskind schon ist bzw sein sollte.

    Einmaleinsreihen sind angeblich alle bekannt, auch das Teilen,

    Plus und Minus mit Zehnerüber- und unterschreitung (also ZE - ZE, zum Beispiel 81 - 34) wurde auch schon gemacht - das kommt mir ziemlich sportlich vor für Anfang Februar.


    Entschuldige die etwas blöde Frage, aber: Bist du sicher, dass das Kind das überhaupt schon alles können muss?

  • Kathie Schrieb ich auch schon:

    Abgesehen davon, dass ich überrascht bin, dass man Mitte der zweiten Klasse (unter Coronabedingungen) schon die schwierigste Art Additions- und Subtraktionsaufgaben und Multiplikation und Division behandelt hat. Selbst wenn man bedenkt, dass andere Bundesländer einen Monat früher in den Unterricht starten, erscheint mir das sehr ambitioniert. Oder sind die anderen Grundschulkolleginnen auch schon so weit und nur bei uns an der Sonderschule gehen wir es langsamer an? Aber was macht ihr dann das restliche Schuljahr ... ? (Ja, ich weiß, es gibt in Klasse 2 auch viele Sachthemen, Geometrie etc.)

  • Im Übrigen habe ich z.B. bei Müller Wittmann in einer Zeit studiert, als sie noch komplett im Zahlenraum bis 20 begonnen haben

    Ah ok, dass erklärt deinen Text weiter oben, auch wenn das Vokabular nicht ganz nach Wittmann ist. Wittmann hat im Zahlenbuch der ersten Generation das entdeckende Lernen mit seinen substantiellen Aufgaben in den absoluten Fordergrund gestellt und dabei die mathematisch schwächeren Kinder und Lehrkräfte etwas abgehängt. Ich finde das Zahlenbuch ist ein sehr gutes Buch, aber für die meisten Lehrkräfte völlig ungeeignet. Man muss als Lehrkraft sehr fit sein, was das didaktische und diagnostische Wissen angeht, um beim Zahlenbuch zu sehen, wo man es kleinschritter machen muss, wo mehr Übungen notwendig sind. Das Buch ist nicht selbsterklärend. Die neueren Ausgaben sind besser geworden, wie du es geschrieben hast, aber immer noch zu schwierig für die meisten. Ich habe das Handwerk bei Schipper in Bielefeld gelernt, der den Forschungs-Fokus mehr auf die rechenschwachen Kinder gelegt hat und sich mit Wittmann nicht so gut verstanden hat :pfeifen:

    Letztlich ist "der Zahlenstrahl als solcher" nicht falsch oder richtig, sondern ein Werkzeug, um bestimmte Zahlbeziehungen darzustellen

    Für den normalen Schüler ja, um den ordinalen Aspekt zu verdeutlichen. Für mathematisch schwächere Kinder oder rechenschwache Kinder eher ungeeignet, um die Rechenprozesse am Anschaungsmaterial zu verinnerlichen. Dafür sind andere Materialien besser geeigent, z.B. Rechenrahmen, Zehner-, Zwanzigerfeld, Rechenschiffe, usw.

    Die Frage war ja, wie man einem Kind, was mit einem Lehrwerk nicht weiterkommt, helfen kann. Von daher sind diese Hefte eine Hilfe, es sei denn, die Schwierigkeiten liegen in Problemen, die noch im Bereich des ersten Schuljahres zu sehen sind.

    Da hast du recht, eigentlich müsste sich jemand mit ihm hinsetzen, der ihn beim Rechnen begleitet, beobachtet und nachfragt, wie das Kind rechnet und ihm dann Alternativen zeigt. Alleine die Hefte werden nicht funktionieren. Vielleicht hat Franzi S das Problem schon gelöst :spritze:

  • Guten Morgen,

    da meine Unterstüzung noch nicht gestartet hat, kann ich leider bisher auch keine Rückmeldung geben.


    Ich danke euch aber für die zahlreichen Inputs und Möglichkeiten...ich werde einmal schauen, wie der Stand der Dinge ist ;)


    Hinsichtlich der Nachfrage von@Kathie...wie "vertieft" die Thematiken schon behandelt worden sind, keine Ahnung (bisher).

    Jedoch weiß ich, dass Einmaleinsreihen samt * und / schon durch Übungsaufgaben, wie dem Verteilen von z. B. Obst auf Tellern o.ä. schon durchgeführt worden sind.
    Und die + - Aufgaben im 100ZR waren, so wie ich das verstanden haben, eher im Bereich 77 - 9 oder 63-4 = also mit Überschreitung trainiert.


    Inwieweit die Grundschullehrerin sportlich ist, kann ich als nicht Grundschullehrerin natürlich nicht beurteilen. Ich habe keine Vergleiche :)

  • DAs ist echt verwunderlich. Ich kenne ja den GS-Lehrplan von NRW nciht. Aber bei uns in Bayern ist das, was du beschreibst, plus und minus bis 100, Eimaleins, das was die Kinder am ENDE der zweiten Klasse können sollen. Beim Einmaleins sind sogar gar nicht alle Reihen in der zweiten Klasse vorgesehen...

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