Distanzunterricht

  • Hallo,


    seit längerer Zeit nimmt ein Schüler nicht aktiv am Unterricht teil. Er ist zwar mit Kopfhörer im Konferenzraum, reagiert aber nie bei direkter Ansprache.


    Die Eltern melden ihn manchmal einfach krank. Ein Attest wollen sie nicht abgeben, weil es coronabedingt -gefährlich- ist.


    Wie würdet ihr das in einer Klasse 11 bewerten, wenn es zu keinerlei Leistungen kommt während des Unterrichts?


    Aufgaben werden abgegeben, diese können aber auch von Mitschülerinnen/Mitschüler kopiert worden sein und sind daher nicht wirklich relevant.


    Wenn es nämlich um Erarbeitung und Präsentation geht, dann ist der Schüler nie da.


    VG

  • Was sagen denn eure Vorschriften? Bei uns gibt es für solche Schüler ja keinen Distanzunterricht, sprich es können nur eingereichte Arbeiten bewertet werden oder Klassenarbeiten vor Ort zu der jeder auch erscheinen muss.

  • Ich setze immer mal wieder benotete Präsentationen an (die gewichte ich letztlich zwar zurückhaltend, weil ich im Blick habe, wie belastet viele meiner Hasen sind, das motiviert aber einige dieser Dauerschweiger doch mitzuwirken, denn sonst gibt es eine 6 für die Präsentation), kündige an, dass wer im Unterricht nicht ansprechbar ist an dem Tag nachmittags am Telefon von mir dazu befragt wird und dafür eine Mitarbeitsnote erhält (mache ich dann auch- das wirkt ebenfalls, weil darauf niemand Bock hat), notiere im Klassenbuch, wenn es keine Reaktion gab von SuS, um das zu dokumentieren. Bei zugänglichen Eltern habe ich auch schon angerufen, auf das Problem hingewiesen und die daraus resultierenden Noten- seitdem ist es besser geworden bei deren Kindern (viele Eltern sind ja auch total am Anschlag gerade und bekommen es nicht immer mit, wenn das Herzenskind nur gezockt hat, statt wie behauptet Aufgaben zu erledigen, die sind dann unglaublich dankbar für meinen Anruf und meine Tipps, wo sie die Aufgaben online finden, zum selbst kurz drüberzuschauen, ob alles erledigt ist). Bei Eltern die kein Interesse zeigen schreibe ich eine Email, in der ich darauf Hinweise, dass das Herzenskind aktuell in Ermangelung mündlicher Mitarbeit auf 6,0 stehe, die Note aber verbessern könnte wenn... . Dein Fall liegt irgendwo dazwischen, weil zumindest schriftliche Aufgaben eingereicht werden. Insofern würde ich mir da wohl erst einmal mit der telefonischen Abfrage nach dem Unterricht behelfen und den benoteten Präsentationen und in der Zwischenzeit in Erfahrung bringen bei KuK, ob die Mitarbeit überall ähnlich aussieht oder aber irgendwo einmal aktive Mitwirkung während der Stunde stattfindet.


    Was genau meinen die Eltern sei gefährlich an der Abgabe eines Attestes und was soll das mit Corona zu tun haben? (Unbegründete) Angst vor Quarantäne?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Um welches Bundesland geht es denn? Hier in Niedersachsen können die Eltern ihre Kinder (oder die volljährigen SuS selbst) ja seit Ende der Osterferien ohne Angabe von Gründen von der Präsenzpflicht befreien lassen. Diese SuS müssen aber verpflichtend am Distanzunterricht teilnehmen - sie werden bei uns entweder in den Präsenzunterricht zugeschaltet oder erhalten Arbeitsaufträge über "Moodle", deren Ergebnisse sie einreichen müssen - und müssen - wie es auch bei Susannea der Fall ist - trotzdem zu Klassenarbeiten in der Schule erscheinen.


    "Einfach krankmelden" ohne ärztliche Bescheinigung ist aber bei uns (EDIT: an unserer Schule!) nicht drin. Es gilt auch für die vom Präsenzunterricht befreiten SuS dieselbe Fehlzeitenregelung wie im Präsenzunterricht: Wenn jemand zu häufig nur mit handschriftlicher Entschuldigung fehlt oder unentschuldigt fehlt, kann die Klassenlehrkraft die/den Schüler/in auf "AU-Pflicht" setzen.

    Die Begründung dieser Eltern, dass es coronabedingt gefährlich sei (Was denn genau? Ein Arztbesuch ist gefährlich??), würden wir als Schule wohl nicht akzeptieren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Wie würdet ihr das in einer Klasse 11 bewerten, wenn es zu keinerlei Leistungen kommt während des Unterrichts?

    Ich habe so einen ähnlichen Fall, allerdings hat der betr. Schüler schon im Präsenzunterricht kaum mitgemacht (1 x melden im Monat, auf Anfrage kommt meist nichts). Ich habe mich mit den anderen Kursleitern beraten, die den gleichen Eindruck hatten, daraufhin hat die Oberstufenleitung ein Gespräch mit ihm geführt. In BY ist der Distanzunterricht verpflichtend und wir dürfen (und sollen ausdrücklich) mündliche Noten geben. Daher ist (nach allen Warnungen, ich habe den Schüler auch selbst mehrfach angesprochen) die mündlich Note entsprechend schlecht ausgefallen.

  • Wenn aufgrund der Fehlzeiten des Schülers nicht genügend Noten gemacht werden können, gibt es in Bayern die Möglichkeit der Ersatzprüfung, also einer Prüfung über das gesamte Halbjahr hinweg. Deren Note kann sogar alle anderen bisherigen Noten des Halbjahres ersetzen. Gibt es diese Möglichkeit in Niedersachsen auch? Dann würde ich den Schüler mal darauf hinweisen, was ihm blühen könnte.

    Andererseits rechne ich damit, dass noch ein ministerielles Schreiben kommt, wie es in diesem Schuljahr mit Leistungsnachweisen und Noten laufen wird. Wir hatten ja keine wirklich sinnvolle Möglichkeit, von allen Schülern Noten zu machen.


    Sarek

  • Stimmt, das musste ich vor Corona sogar einmal machen. Die junge Dame fehlte mindestens jedes 2. Mal, sodass ich sie nie mal ausfragen konnte. Als ich die Ersatzprüfung dann schriftlich nach Rücksprache mit der Oberstufenkoordination ankündigte, waren die Augen groß. Meist reicht es wahrscheinlich schon, wenn man diese Möglichkeit ankündigt (sofern das im jeweiligen BL möglich ist)...

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