Cancel Culture - Wie weit darf Meinungsfreiheit gehen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Menschen, die ich schätze und mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, einer dieser abscheulichen Gruppierungen angehört, aber dann hätte es sich sicher erledigt. Ohne regelmäßig in hochpolitische DIskussionen zu verfallen, Grundwerte gehören in meinem Leben zu meinem Alltag und Menschen, die der Meinung sind, dass Ausländer:innen hier nichts zu suchen haben oder angefeindet werden dürfen, dass wir gerade von einer großen Verschwörung umgeben sind und das Ende vom Abendland droht, usw.. mit denen habe ich nichts gemeinsam. Und sollte ich beim nächsten Sporttraining von einem Vereinsmitglied hören, "eyh, der N... dort, er läuft super schnell", würde ich 1) dem Menschen ganz laut und deutlich meine Meinung sagen, 2) hoffen, dass ich nicht die einzige bin, die etwas sagt, 3) hoffen, dass diese widerliche Person wegen soviel Gegenwehr von alleine nie wieder auftaucht oder 4) Konsequenzen ziehen. Das heißt nicht, dass ich meinen Verein verlassen würde, aber zumindest würde ich mit diesem Menschen nichts zu tun haben und bei eindeutigem restlichen VErhalten den Antrag auf Ausschluss stellen.


    Das bedeutet nicht, dass ich andere Meinungen nicht akzeptiere und cancle. Eine Bekannte aus der Hochschulzeit ist aktuell eine der führenden Kläger:innen gegen die Corona-Maßnahmen. Ich würde es lieben, einen Abend mit ihr darüber zu reden. ICH würde nicht klagen, lese aber gerne ihre Facebook-Beiträge und Artikel über ihre Klagen.
    Ein Freund aus der Studienzeit ist so konservativ, wie ich es mir nicht vorstellen kann, ein amerikanischer Bekannte ist überzeugter Republikaner, mochte Trump nicht, hat ihn trotzdem gewählt, ist Texaner und ziemlich das ganze Klischee des US-Amerikaners, der das deutsche/europäische Sozialmodell verachtet (lustigerweise; er ist geborener Schweizer und als Kind dort migriert). Ich liebe es, seine Facebook-Posts zu lesen, zu kommentieren und die wenigen Male, wo wir uns getroffen haben, waren immer politische Kontexte und ich empfand es hochspannend und bereichernd. Wir haben unterschiedliche Meinungen und es ist gut so. Wir respektieren einander. Es würde aber aufhören, wenn er bestimmte Grenzen überschreiten würde (keine Ahnung, KKK, zb.)

  • Da sind wir ganz schnell bei der Täter-Opfer-Umkehr.

    Äh, nein.


    Es geht darum, dass sich Außenstehende anmaßen, moralisierend über einen Sachverhalt zu urteilen, in den sie nur sehr bedingt Einsicht haben.


    Das Problem ist doch in meinen Augen, dass dann im Endeffekt bestimmte Gruppen weißer Menschen farbigen Menschen erklären wollen, was Rassismus ist und wann sie sich doch bitte diskriminert fühlen sollen, weil man ihnen das wohl scheinbar aus irgendwelchen Gründen selbst nicht zutraut, was wiederum selbst schon einen erheblichen Rassismus darstellt.


    Wenn z.B. irgendwelche linken Weißbrote (Rassismus gegen Mehrheiten wird allgemein toleriert) einem farbigen Resturantbesitzer erklären wollen, dass er sein Restaurant doch bitte nicht mehr "Zum Mohrenkopf" nennen soll, weil sie das total stört, obwohl er selbst gar kein Problem damit hat und nichts Rassistisches daran findet.


    Auch die von dir beklagte Täter-Opfer-Umkehr setzt doch schon voraus, dass man einen Sachverhalt eingehend durchschaut hat und eine ausrechende Beweislage vorliegt. Das ist aber sehr oft nicht der Fall. Somit geht diese Vermutung schon mit der Vorverurteilung der angeklagten Partei einher.

    Ich bin sehr froh, dass hier Gerichte (die sicher auch nicht unfehlbar sind) über solche Angelegenheiten entscheiden und nicht der Mob, der sich heutzutage vermehrt in sozialen Netzwerken versammelt.

  • Boah ... sorry Leute, das ist mir für einen sonnigen Sonntag jetzt zu viel ...


    - Wenn jemand etwas sagt, das aus meiner Sicht gegen bestimmte Grundwerte verstößt (also schon was Gröberes ... und "Quotenschwarzer" ist schon recht grob ... Würde des Menschen ist so ein Grundwert ... wird die hier angegangen? Ich finde ja), dann reagiere ich entsprechend. Die Aussage hat Konsequenzen (erstmal nur in Bezug auf mich und dem, der das gesagt hat, was ihn evtl. gar nicht stören wird).

    - Wenn nun viele Leute reagieren, hat dies auch gesellschaftliche Konsequenzen. Und da kann man nix gegen sagen, denn so wie jemand das Recht hat, eine Aussage zu treffen, in der bestimmte Grundwerte in Frage gestellt werden, hat jeder das Recht, darauf zu reagieren ... für sich.

    - Der allgemeine Aufruf zum Boykott muss nicht wirklich sein (darf aber auch, denn die Freiheit haben Menschen eben), denn entweder genügend Menschen in der Gesellschaft sehen die Werte verletzt und reagieren entsprechend, dann braucht es den Aufruf gar nicht. Oder nicht genügend Menschen sehen die Notwendigkeit zur Reaktion, dann ist er sinnlos.

    - juristische Konsequenzen sollen tatsächlich sehr selten sein (Aufruf zur Gewalt, Hetze, Hass, Beleidigung ... das ist doch schon aber eine ganz schöne Liste) und zurückhaltend angewandt werden. Gefordert können sie werden, dafür haben wir ja ein im Großen und Ganzen funktionierendes Rechtssystem, das dann entscheiden kann. Aber wenn wir einerseits wollen, dass der Staat uns viele Meinungsmöglichkeiten lässt, dann ist es umso wichtiger, dass die Gesellschaft auf bestimmte, die Grundwerte in Frage stellende, Meinungen eindeutig reagiert.


    Und ... es gibt Menschen, die sind sehr nett ... und dennoch dumm (ok, das war jetzt nicht auf dem Niveau einer vernünftigen Diskussion ... duck und weg).

  • du hast ja jedes Recht zu reagieren wie du willst. Wenn für dich ein Wort schon ausreicht um eventuell jahrelange Freundschaften zu kippen, dann ist es so.


    Ich finde halt, dass die Menschen sehr dünnhäutig geworden sind. Dieter Nuhr hat mal Empörungsgesellschaft gesagt. Vielleicht bin auch einfach zu liberal und grundtief positiv eingestellt? Damit ich wen cancle oder böse komme, muss halt schon richtig was passieren. Und ein ironischer Kommentar wäre für mich zwar unpassend eventuell, aber damit wäre der Typ für mich nicht direkt Hitler 2.0.


    Und da ich weiß dass in der Afd von rechtsextrem bis konservativ alles versammelt ist, ist für mich nicht jedes Mitglied oder Wähler direkt Nazi. Ich schaue mir die Menschen erstmal an. Rede mit ihnen. Manche sind schlicht benachteiligt worden, sind mit der Flüchtlingspolitik unzufrieden, oder wollen schlicht die alte CDU zurück. Solche soll man als Nazis in die Ecke stopfen? Sehe ich anders.

  • Tommi

    Könnte man Deinen letzten Absatz verkürzt auch so zusammenfassen?
    Um Mitglied bei der AfD zu sein, muss man entweder Nazi oder extremen dumm sein.
    Eine Kombination von Beidem ist auch möglich.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Tommi, es kommt auf das Wort an. Hör bitte auf, so zu tun, als wäre es jedes erdenklich mögliche Wort. Es sind bestimmte Wörter ... und ja, sie würden mich eine Freundschaft hinterfragen lassen (wenn ein Freund mit mir unterwegs ist, und einen anderen Menschen als "Nigger" bezeichnen würde, wäre Schluss mit lustig) . Es geht auch nicht um "einen ironischen Kommentar" ... aber ich kann mich einfach nicht hinstellen, provozieren ... und dann weinen, dass die blöden Entrüsteten halt einfach keine Ironie oder Satire verstehen. Das sind auch irgendwie Kunstformen, die kann wohl nicht jeder beherrscht und nicht alles, was als "Satire" verkauft wird, ist eine.


    Ich finde es auch fast unverschämt, denen, die Konsequenzen für illiberale Äußerungen, menschenverachtende, rassistische Äußerungen befürworten, eine liberale Haltung abzusprechen. Liberal heißt nicht laissez faire.


    Ich habe nirgends geschrieben, dass ich die AfD alle auf einen Haufen werfe ... aber inzwischen muss jeder, der da mitläuft, mitbekommen haben, wer da z.T. neben einem marschiert. Und dann wird man vielleicht eben auch in einen Topf geworfen.

  • Tommi

    Könnte man Deinen letzten Absatz verkürzt auch so zusammenfassen?
    Um Mitglied bei der AfD zu sein, muss man entweder Nazi oder extremen dumm sein.
    Eine Kombination von Beidem ist auch möglich.

    Wieso extrem dumm? Hast du mal mit Leuten geredet? Mit Polemik kann ich nix anfangen. Und du betreibst reine Polemik. Dann sagt der Typ von der Afd "Um Grün zu wählen muss man Deutschland hassen oder dumm sein". Ist genauso gehaltvoll. Das ist doch ein Lehrerforum. Sei doch einfach sachlich und nicht auf Pöbel-Niveau.


    Es sind viele Deppen in der Partei. Und viele Deppen wählen sie. Es wählen aber auch stinknormale Konservative diese Partei, die in der CDU ihre Heimat verloren haben. Ich will mich auf die Afd auch nicht festfahren. Für mich ist der Umgang mit der Afd aber symptomatisch was in der Gesellschaft schief läuft. Sie zeigt eindrucksvoll wie schon Lehrer aktiv an der Spalterei mitmachen umd Leute und Meinungen ins Abseits drängen. Dabei ist die Partei nichtmal verboten und auch nicht nur voller Extreme. Obejktivität fehlt manchen völlig

  • Tommi, es kommt auf das Wort an. Hör bitte auf, so zu tun, als wäre es jedes erdenklich mögliche Wort. Es sind bestimmte Wörter ... und ja, sie würden mich eine Freundschaft hinterfragen lassen (wenn ein Freund mit mir unterwegs ist, und einen anderen Menschen als "Nigger" bezeichnen würde, wäre Schluss mit lustig) . Es geht auch nicht um "einen ironischen Kommentar" ... aber ich kann mich einfach nicht hinstellen, provozieren ... und dann weinen, dass die blöden Entrüsteten halt einfach keine Ironie oder Satire verstehen. Das sind auch irgendwie Kunstformen, die kann wohl nicht jeder und nicht alles, was als "Satire" verkauft wird, ist eine.


    Ich finde es auch fast unverschämt, denen, die Konsequenzen für illiberale Äußerungen, menschenverachtende, rassistische Äußerungen befürworten, eine liberale Haltung abzusprechen. Liberal heißt nicht laissez faire.


    Ich habe nirgends geschrieben, dass ich die AfD alle auf einen Haufen werfe ... aber inzwischen muss jeder, der da mitläuft, mitbekommen haben, wer da z.T. neben einem marschiert. Und dann wird man vielleicht eben auch in einen Topf geworfen.

    es kommt doch auf den Kontext an. Es ging ja auch um Lehmann. Wie gesagt, wer als ironischen Kommentar Quotenschwarzer sagt.... das höre ich auf jeder Baustelle. Teilweise von befreundeten Schwarzen und weißen Kollegen....


    Nigger zu fremden Menschen wäre in der Tat kaum Spielraum. Aber darum ging es auch nirgends?


    Und wer neben einem maschiert, soll Mithaftung erzeugen? Wenn ich als Lokalbesitzer zur Coronademo gehe, dann darf ich nicht für meine Existenz demonstrieren weil irgendwo hinten dran Deppen mitlaufen? In jeder Partei sind Idoten. Darf ich wegen Roth nicht zu den Grünen? Wegen Maskenaffäre zu CDU? Man sollte auf Themen und Inhalte gucken. Und bei der Afd landen eben nicht nur Höckes. Und die muss man versuchen wieder in einen gemeinsamen Diskurs zu bekommen. Das ist wichtig

  • Du verdrehst schon ganz gut Zusammenhänge. Was ist an "Quotenschwarzer" ironisch?


    "Quotenschwarzer" = Der Mensch hat es eigentlich gar nicht verdient, hier als Experte zu stehen, er ist nicht wegen seiner Fertigkeiten hier, sondern weil er eine Minderheit repräsentiert.



    Muss ich erklären, wo der Unterschied ist, wenn bei einer Demo ein "paar Idioten" mitlaufen oder wenn die Demo u.a. von den Idioten organisiert worden ist? Und: Idiot verharmlost das, für was ein größerer Teil der AfD steht, doch erheblich. Dass ein größerer Teil der AfD aus kleinen Höckes besteht sieht man doch bei vielen Abstimmungen in der Partei.

    Die Maskenaffäre ist ekelhaft, aber erstens nicht Bestandteil des Parteiprogramms der CDU und zweitens bei aller Unanständigkeit nichts, was unsere Grundwerte total in Frage stellt.

  • Ich verdrehe keine Zusammenhänge, ich urteile halt nicht vorurteilsbehaftet.

    Wie ich schon sagte höre ich Quotenschwarzer, Quotentürke oder auch Quotendeutscher schon öfter aufm Bau. Oder bei meinem Bruder im Baumarkt. Das ist dort eher ein Running Gag als Rassismus.


    Deine Interpretation spricht aber wieder Bände und diktiert mehr hinein, als Lehmann wahrscheinlich selbst gedacht hat. Und damit ist für mich wieder der Stempel voreilig gezückt.


    Und was verharmlost das Wort Idiot? Das Wort Idiot ist unerheblich. Ich schaue immer ins Programm. Und dass die Basis komplett extrem sein soll kann ich schwer beurteilen. Im Programm jedenfalls kommt es nicht durch. In Thüringen mag es anders aussehen. Ist bestimtm auch lokal abhängig. Im Osten sind die Verbände sicher radikaler.

  • Ich will mich auf die Afd auch nicht festfahren. Für mich ist der Umgang mit der Afd aber symptomatisch was in der Gesellschaft schief läuft.

    Das sehe ich auch so. Diese ganze Nummer mit der Kontaktschuld sieht man an der AFD extrem. Da war doch mal einer, der Meuthen wohl von früher kannte und sie waren essen. Zack, war er gefeuert. Bernd Lucke, der ja gerade wegen dieser Entwicklung nach rechts aus der Partei ausgetreten ist, wurde an seiner Vorlesung gehindert. Patsy L'amour laLove hat ihr Buch mit der Kritik an der Queer-Szene "Beißreflexe" genannt, weil sie genau das beobachtet hat.Da muss nur das richtige bzw. falsche Stichwort fallen und sofort setzt der Beißreflex ein.

    Ich sehe, dass die restlichen Parteien gewisse problematische Themen bewusst liegen lassen oder nicht groß zur Sprache bringen aus Angst heraus, dass AFDler dort die gleiche oder eine ähnliche Position vertreten (könnten - wir reden hier ja oft im Konjunktiv!). Regelmäßig greift dann die AFD diese Themen auf, die den Menschen auf den Nägeln brennen, und schlachtet sie entsprechend ihrer Rhetorik aus. Den Themen bekommt das in aller Regel überhaupt nicht gut.

  • Sei doch einfach sachlich und nicht auf Pöbel-Niveau.


    Mit Polemik kann ich nix anfangen.

    Lies mal deine Beiträge durch, z.B. auch den im anderen Thread, wo du eine ganze Gruppe von Menschen beleidigst. Oder trollst du einfach nur?

  • a) Zusammenhänge verdrehen hat erst einmal wenig mit Vorurteilen oder nicht zu tun. Aber wer mir - wenn ich ständig von Äußerungen rede, die Grundwerte in Frage stellen - unterschieben will, ich würde bei "einem Wort" schon Freundschaften kündigen, wer aus "wer bei der AfD mitmarschiert, muss wissen, mit wem er marschiert" eine gleichwertige Analogie zu einer Demo ziehen will, bei der halt auch "ein paar Idioten" mitgehen, der verdreht Zusammenhänge (ich könnte es noch unfreundlicher ausdrücken).


    b) Das Problem ist, dass Lehmann wohl gar nichts gedacht hat - und das macht seine Botschaft nicht besser. Erkläre mir aber bitte, was an meiner Interpretation da zu viel "hinein diktiert" ist ...


    c) War das nicht auf dem Bundesparteitag, wo die AfD - gegen den Willen der Gemäßigten in der Partei - eine doch recht einschneidende Position bzgl. Europa ins Wahlprogramm schreiben ließ? Nur ein Beispiel ...


    Und: Du schaust also ins Programm und kannst da nix Höckriges finden?

    https://www.tagesschau.de/inla…migration-corona-101.html

    https://www.spiegel.de/politik…3b-47ea-894c-ba5de98251b6

    https://www.dw.com/de/afd-wahl…hte-opposition/a-57133280

    https://www.bpb.de/politik/gru…d/afd/273132/programmatik


    Soll ich Dir die entsprechenden Stellen im Grundsatz- und im Wahlprogramm raus suchen? Oder hast Du die beim "reinschauen" schon gefunden?



    d) Das Wort Idiot bezeichnet einen dummen Menschen, von dem ich zu seinem Gunsten noch annehmen kann, dass er es nicht besser weiß. Und das kann für viele Leute in der AfD einfach nicht gelten.


    Edit e) Ich hab's grad erst gelesen: willst Du ernsthaft behaupten, dass die Tatsache, dass eine Partei nicht verboten ist, ein Beleg dafür ist, dass da nicht zu viele Extreme drin sind bzw. sie eigentlich ganz harmlos ist? Dann würde ich Dir dringend empfehlen, Dich in die Problematik des Parteienverbots einzulesen (z.B. auch, warum die NPD nicht verboten wurde).

  • Bernd Lucke, der ja gerade wegen dieser Entwicklung nach rechts aus der Partei ausgetreten ist, wurde an seiner Vorlesung gehindert.

    Von wem wurde er gehindert? War das nicht eine ebenso extreme Truppe? Ich meine mich zu erinnern, dass sich sogar der Bundespräsident (!) öffentlich geäußert hat, dass das Vorgehen der Demonstrierenden nicht angemessen war.

  • Öhm ok fangen wir mal an.

    zu a) okay es klang so als würdest du Freunde radikal canclen bei falscher Wortwahl. Wenns nicht so ist, umso besser. die Analogie zur Demo passt doch. Denn ein Afd Mitglied im Saarland hat nicht zwingend was mit Höcke zu tun.


    b) du dichtest ihm Intentionen an, die du nicht belegen kannst. Daher ist es unzulässig. Wie gesagt, solche Aussagen habe ich schon öfters gehört.


    C) habs mal überflogen. Ausstieg aus der EU, andere Flüchtlingspolitik. Für mich nicht zwingend radikal? Coronapolitik kann man diskutieren. Aber würde gerne von dir radikale Parteipunkte serviert bekommen. Ich mag die Partei wirklich nicht. Aber radikal ist das Programm eher nicht. Nur weil man aus der EU austreten will, ist man nicht rechtsradikal. Und ich nehme lieber die Originalquelle. Artikel sind nicht wirklich seriös. Zumal das Thema Religion schon als radikal diskutiert werden kann. Da würds eher passen.


    D) ok? Konnte kein Argument erkennen. Polemik?


    E) ist die Npd nicht verfassungswidrig eingestuft? Die NPD ist für mich klar rechtsextrem. Sieht man auch klar im Programm. Ein deutlicher Unterschied zum Afd Programm.

  • aber du darfst nicht den ARD-Twitterkanal mit "wann entlasst ihr den Liefers endlich?" vollspammen,

    Ist zwar jetzt schon lange her, aber die Frage muss ich noch loswerden:

    warum sollte man als Privatperson bei Twitter diese Frage nicht stellen dürfen, Valerianus? Das wäre doch auch nur eine Meinungsäußerung, die, wenn ich deine anderen Ausführungen richtig verstanden habe, erlaubt sein sollte.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    Einmal editiert, zuletzt von MarieJ () aus folgendem Grund: „Ostersonntag“ war ne witzige Worterkennungsblüte - ist mir gestern Nacht gar nicht aufgefallen😀

  • Tommi,


    a) Nein, die Analogie passt nicht, aber es wird langsam mühsam, es zu erklären, denn Du kannst oder willst es nicht verstehen. Das gilt auch für die Definition von "Idioten", die ich geliefert habe ... das hat nichts mit Polemik zu tun, sondern damit, dass ich versuche, Dir den Unterschied klar zu machen zwischen vielen Leuten bei der AfD und "Idioten". DU hast formuliert "wenn in einer Demo ein paar Idioten mitlaufen" und das halte ich in Bezug auf AfD Demos für verharmlosend.


    b) "man kann nicht nicht kommunizieren" ist ein Kernsatz der Kommunikationswissenschaft. Jede Äußerung wird vom Empfänger interpretiert. Und deshalb noch einmal: Wie willst Du "Quotenschwarzer" in dem Zusammenhang sonst interpretieren? Die SMS war ja nicht für Aogo, sondern für den Sender gedacht. "Ist das Euer Quotenschwarzer?"


    Und damit Du den Unterschied merkst, jetzt kommt Polemik: Kann es sein, dass die Tatsache, dass Du solche Äußerungen öfters hörst und die Tatsache, dass Du im AfD Programm eher nichts Radikales findest einen Zusammenhang erkennen lassen?


    c) Du hast Doch schon selbst ins Programm rein geschaut? Spiegel, Tagesschau, bpb nicht seriös? Ok, Lügenpresse? ... jetzt weiß ich, mit wem ich hier diskutiere.


    Übrigens: Das 25-Punkte Programm der NSDAP wirkt für damalige Verhältnisse auf den ersten Blick auch ganz ok. Da muss man viel rein interpretieren, um zu erkennen, dass das, was dann geschah, bereits irgendwo drin angedeutet war.


    und da kann man 4.4.2 im Parteiprogramm der AfD nehmen: "Durch die Rückkehr zur Allgemeinen Wehrpflicht schaffen wir die Voraussetzungen dafür,

    dass sich die Bevölkerung mit „ihren Soldaten” und „ihrer Bundeswehr” identifiziert, mit Streitkräften, die in der Bevölkerung fest verankert sind,

    dass sich das Bewusstsein für die wehrhafte Demokratie wiederbelebt,..."


    Entweder hat die AfD nicht verstanden, was "wehrhafte Demokratie" bedeutet (das hat nämlich nichts mit allgemeiner Wehrpflicht und starker Armee zu tun) ... oder sie hat und wählt die Begrifflichkeiten ganz bewusst. Soll das heißen, die Demokratie wehrt sich durch Militäreinsatz? Im Inneren?


    7.4. "Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst."


    Ich kann nicht erkennen, dass man die "deutsche Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus" verengt. Klar, die Zeit spielt eine wichtige Rolle, war sie eben kein "Fliegenschiss in der Geschichte" (ah, sorry, hab den Gauland sicher missverstanden und böse rein interpretiert ...). Ich halte es für bedenklich, wenn eine Partei vorschreibt, was die Geschichtsbetrachtung zu umfassen hat ... Geschichte ist auch eine Wissenschaft ...


    Aber die Zeit und die Sprache des Nationalsozialismus schimmern in der AfD - selbst im Grundsatz- und Wahlprogramm - immer wieder durch.



    Es kommt bei der Einschätzung einer Partei auch nicht immer nur auf das Programm an ... Es kommt auch drauf an, was führende Personen in dieser Partei sagen ... und was ein großer Teil der Basis auf der Straße plärrt.


    d) siehe oben


    e) Aha ...

    https://www.welt.de/politik/de…stische-Organisation.html

    https://www.zeit.de/politik/de…-verdachtsfall-bundesweit


    Und wenn jetzt das Argument kommt, dass ein Gericht aber gesagt hat ... dann schließt sich der Kreis zum nicht erfolgten NPD Verbot.

  • Würdest du diese Person denn privat "canceln" oder trotz diesen Umstandes den Kontakt weiterhin mit ihr pflegen?

    Vor etwa drei Jahren musste ich mich von einem alten Jugendfreund "verabschieden", der mittlerweile völlig in die AfD- und Verschwörungstheoretiker-Blase abgedriftet war. Glaub mir, ich habe es mir nicht leicht gemacht. Über Jahre (!) habe ich mit ihm diskutiert; argumentiert; teilweise in seitenlangen eMails; teilweise in nächtelangen Gesprächen bei dem ein oder anderen Getränk. Oft hatte ich das Gefühl, zu ihm durchzudringen und wieder die Verbindung zu spüren, die unsere Freunschaft mal ausgemacht hat. Um dann kurz darauf vom nächsten Facebook-Post mit völlig absurden Inhalten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Thema soziale Medien: Jedes Mal, wenn ich irgendwas auch nur ansatzweise Politisches gepostet habe, fing er darunter eine Diskussion an; hat meine anderen Freunde angepöbelt und seltsame Dinge verbreitet, die aus meiner Sicht schon teilweise in den Bereich der Strafbarkeit hineingingen. Wenn ich dann den Lösch-Button betätigt habe, kamen wieder diese seitenlangen eMails, warum ich ihm so in den Rücken falle etc. Einfach nur noch anstrengend. Irgendwann habe ich dann die Reißleine gezogen und den Kontakt beendet, weil er einfach nur an meinen Nerven gezerrt und mir nicht gut getan hat. Und, ja, auch weil ich nicht wollte, dass seine Ansichten irgendwann mal auf mich zurückfallen. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war, aber ich konnte einfach nicht mehr.

    • Offizieller Beitrag

    @Steffi1989

    Die Entscheidung war zu dem Zeitpunkt, an dem Du sie getroffen hattest, richtig. Freundschaften sollen einem eigentlich grundsätzlich eher gut tun als belasten. Wenn Letzteres überwiegt, und der andere um der Freundschaft Willen nicht zum Einlenken oder zur Mäßigung bereit ist, dann war es das eben.
    Es tut eine Weile weh - aber dann kann es auch ein bisschen befreiend und entlastend sein.

  • Danke, dass du uns deine Erfahrungen mitteilst, @Steffi1989, es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man eigentlich an einer Freundschaft hängt und für das eigene Seelenheil entscheiden muss, sie dennoch zu beenden.

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