Innenleben (Gebärmutter und Co)

  • Meine Liebe, du hast aber erkannt, dass das gerade ein Kompliment war, weil es eben in unserer Gesellschaft immer noch stark tabuisiert ist, über solche Themen zu sprechen oder zu schreiben, oder? Ich seh kein Problem darin, wenn Frauen über die weibliche Anatomie offen sprechen. Keine Frau sollte Menstruationsprobleme als "Schwäche" betrachten müssen.

    Glücklicherweise benötigen wir dein Plazet nicht, um uns über unsere Körper frei zu unterhalten. Ich empfinde diesen Post als verächtlich, ignorant und extrem selbstgefällig. Solange du noch nicht einmal bereit bist auf Formulierungen wie "meine Liebe" zu verzichten, obgleich du wiederholt darauf hingewiesen wurdest, dass diese als herabsetzend, paternalistisch und übergriffig wahrgenommen wird, solltest du zuallererst ein Problem in deinem persönlichen Sprachgebrauch suchen und sehen, ehe du meinst uns Frauen zugestehen zu müssen, worüber wir uns deines Erachtens problemlos offen unterhalten dürfen. - Ja, ich weiß schon, dass du auch das nicht so paternalistisch gemeint hast, wie es sich liest. Dann schreib es verdammt nochmal anders.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kenne da Frauen, die es insbesondere gegenüber Männern als "Schwäche" betrachten. Da wird lieber vorgetäuscht, Bauchschmerzen zu haben als einem Mann zu sagen, dass sie Menstruationsbeschwerden haben.

    Ja? Schonmal überlegt- wenn das so wäre- woran das liegen mag? Wie z.B du selbst Frauen gönnerhaft und paternalistisch begegnest und was das bei deinem Gegenüber auslösen kann? Hat das denn überhaupt schonmal eine Frau dir gegenüber explizit so geäußert oder vermutest du nur, dass es so wäre? Und wenn sie das dir gegenüber so geäußert hat oder haben, hast du dann vielleicht mal nachgefragt, was *du an deinem Verhalten ändern oder sonst an Beitrag leisten könntest, damit sie dieses Gefühl nicht haben?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: *du

  • Schambesetzt sollte das ganze selbstverständlich nicht sein, es ist halt eine normale Körperfunktion und sollte genauso behandelt werden und aus dem Grund gibt es halt auf den Toiletten nicht nur Toilettenpapier, sondern auch Tampons und Binden (allerdings nicht finanziert durch den Träger, das macht die SV und allen ist klar, dass das für "Notfälle" und nicht zum Spielen ist). Aber ich verstehe das Problem und den etwas aggressiven Tonfall immer noch nicht @Antimon. Ja, wir haben auch auf Ausflügen entsprechende Sets dabei und nein, die Mädchen müssen mir nicht sagen, warum sie auf Toilette gehen, das ist mir herzlich egal. In den Mädchenklassen dürfen sie immer rausgehen (eben weil sie ihre Tage haben könnten und das nicht vor allem offenlegen müssen) und in den Jungenklassen weise ich auch mal freundlich auf die Möglichkeit einer urologischen Abklärung einer offensichtlichen Blasenschwäche hin. Wenn ein Mädchen darüber mit mir sprechen möchte, dann kann sie das natürlich tun (auch wenn ich mich echt, geschlechtsbedingt, für einen eher unkundigen Gesprächspartner halte), das könnte sie aber auch in Bezug auf Hunger, Durst, Unterzuckerung oder meinetwegen Durchfall tun. Ich find nix davon eklig, es ist aber üblicherweise kein Gesprächsthema, das ich von mir aus ansprechen würde.


    Was das mit dem Träger zu tun hat, verstehe ich nicht ganz. Ja, ich kenne furchtbare Schulklos, aber wir sind uns hoffentlich einig, dass das ein Missstand ist, der dringend behoben gehört und kein "aber wenn wir dreckige Klos haben, sollen alle dreckige Klos haben"-Wettbewerb. Eine der Hauptursachen dafür dürfte meiner Meinung nach übrigens sein, dass die Reinigungskräfte direkt beim Träger angestellt sind und nicht "der billigste Anbieter bekommt den Job"-Auftragsvergabe wie in vielen Kommunen herrscht...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Liebe Mods, wäre es möglich, dieses spannende Thema in einen eigenen Thread zu packen? Ich glaube, der Anfang war beim Impfen und den tatsächlichen oder vermuteten Zyklusveränderungen. Aber inzwischen geht's ja eher nicht mehr so um Corona. Danke für die Mühe :_o_)


    Edit: ich überlege gerade, wie der Thread heißen könnte...

  • Edit: ich überlege gerade, wie der Thread heißen könnte...

    „Mit oder ohne Gebärmutter - Orgasmen und andere interessante Dinge“


    Mir ist noch dazu eingefallen, dass ich die Ärzt:innen damals gefragt habe, wohin die Eier beim Eisprung nun ohne Uterus so wandern. Auch das fanden die ne komische/seltene Frage, ich fand das eine ganz offensichtliche Frage.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Was das mit dem Träger zu tun hat, verstehe ich nicht ganz. Ja, ich kenne furchtbare Schulklos, aber wir sind uns hoffentlich einig, dass das ein Missstand ist, der dringend behoben gehört und kein "aber wenn wir dreckige Klos haben, sollen alle dreckige Klos haben"-Wettbewerb.

    Ich wollte mit meiner Bemerkung überhaupt nichts Despektierliches über katholische Schulen sagen (war selber auf einer und fand die gut, obwohl ich atheistisch bin) oder irgendwelche Neiddebatten lostreten. Es ging mir lediglich darum, deutlich zu machen, dass es bei den meisten Schulen eben doch bisweilen einfach nötig ist, mal in die Runde nach Tampons oder Binden zu fragen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ja, wir haben auch auf Ausflügen entsprechende Sets dabei

    ... und dann muss Dich die Schülerin danach fragen genau wie nach nem Pflaster oder dem Fenistil. Wenn sie dabei nachdenken muss, ob das jetzt der "sozialen Norm" entspricht, dann ist es falsch, beim Pflaster täte sie das nämlich nicht.


    Hier diskutiert gerade eine handvoll Frauen über Menstruationsprobleme und durchgeführte bzw anstehende gynäkologische Eingriffe, die Mehrheit diskutiert gar nicht mit weil es sie entweder nicht betrifft oder interessiert. Andere lesen aber vielleicht mit und sind auch interessiert an den Erfahrungen. Auch dabei sollte niemand nachdenken müssen, welcher "Norm" das jetzt entspricht. Ich glaube das ist eigentlich der Hauptpunkt, um den es hier geht.


    Grundsätzlich erscheint mir das alles aber nicht mehr so arg tabuisiert

    Das glaube ich übrigens auch. Es mag sein, dass "Männerprobleme" medial präsenter sind aber zumindest in meinem Umfeld höre ich absolut nie Männer auch wirklich über sowas sprechen. Die mir bekannten Frauen sprechen deutlich offener.

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • ... und dann muss Dich die Schülerin danach fragen genau wie nach nem Pflaster oder dem Fenistil. Wenn sie dabei nachdenken muss, ob das jetzt der "sozialen Norm" entspricht, dann ist es falsch, beim Pflaster täte sie das nämlich nicht.

    So ist es. Ich finde es aber bemerkenswert, wenn ein Lehrer schreibt, in seinem "Notfallset" Menstruationshygieneartikel überhaupt dabei zu haben. Muss man ja erst mal dran denken und den Mädels auch Bescheid geben, dass sie jederzeit kommen können, wenn was ist...

  • Und manche Schülerinnen erzählen es dem jungen Sportlehrer jede Woche

    Trockene Antwort eines älteren Sportlehrers: "Geh mal zum Arzt, da stimmt was nicht. "

    • Offizieller Beitrag

    Muss man ja erst mal dran denken und den Mädels auch Bescheid geben, dass sie jederzeit kommen können, wenn was ist...

    Ich wurde tatsächlich schon mal gefragt, aber ... ich habe tatsächlich schon mal gefragt :D
    Kursfahrt, Ankunft. Einfach die Mädels auf dem Klo angesprochen (und ich kannte die Schülerinnen seit 4 Wochen :D )


    Danke für den Thread, den ich erst jetzt entdecke.
    Das, was ich am Schlimmsten in der "darüber wird nicht gesprochen"-Situation, ist das Leid, das deswegen ertragen wird. Ich durfte erst mit fast 30 erfahren, dass das, was ich jeden Monat ertrage, NICHT normal ist.
    Mir hätte es gut getan zu wissen, dass andere Frauen nicht jeden Monat sterben und ich mich also nicht anstelle, sondern dass es einigen so geht, dass es unbekannte Gründe dafür gibt, ich aber das Recht habe, zu leiden und auch ggf. mich krank zu nennen und einfach nur in Ruhe zu Hause zu leiden, wenn nötig.

  • Mir ist noch dazu eingefallen, dass ich die Ärzt:innen damals gefragt habe, wohin die Eier beim Eisprung nun ohne Uterus so wandern. Auch das fanden die ne komische/seltene Frage, ich fand das eine ganz offensichtliche Frage.

    Darf ich fragen, was die Antwort darauf ist? Das frage ich mich nämlich seit Beginn der Diskussion.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Darf ich fragen, was die Antwort darauf ist? Das frage ich mich nämlich seit Beginn der Diskussion.

    Die Eizelle hüpft entweder in den Eileiter (habe ich aber auch nicht mehr) oder in die Bauchhöhle und wird dort abgebaut. Solange die Eierstöcke noch da sind, hat man hormonell gesehen ganz normal weiter Zyklus.

  • Zur Verteidigung meines operierenden Arztes und meiner Gynäkologin muss ich jetzt aber mal schreiben, dass die eigentlich nicht "überrascht" von solchen Fragen waren sondern eher von meiner Abgeklärtheit. Das habe ich aber immer mit Ärzten. Irgendwo in der Patientenakte steht ja, dass ich Lehrerin bin und dann kommt immer sehr schnell die Frage, welche Fächer ich wohl unterrichte. Die Ärzt*inne, bei denen ich jetzt bin, sind samt und sonders sehr nett und kompetent, die freuen sich, wenn mal einer spezielle Fragen stellt und auch Details nachvollziehen kann, worum's gerade geht. Speziell jetzt mit der Hysterektomie scheint das für viele Frauen eine recht belastende Vorstellung zu sein. Ich wollte aber sowieso nie Kinder, insofern war mir das relativ egal, dass die Gebärmutter samt dem Bollen dran einfach rausgenommen wird. Im Gegenteil bin ich froh, dass ich die Menstruation jetzt auch gleich noch los bin. Mir war nur wichtig, dass die Eierstöcke drin bleiben, die sind ja für die Hormonproduktion zuständig, das hätte ich jetzt schon unsympathisch gefunden wenn das von heute auf morgen vorbei gewesen wäre.

    Im Zweifel ist ja alles "irgendwas Psychisches", wenn sie die Ursache nicht finden...

    Ja. Dafür habe ich einmal die Physio gewechselt. Das hat mich richtig angeschissen. Ich werde ja wohl wissen, wo's mir weh tut und was mich stresst. Mein Orthopäde kam nie auf solche Ideen, der hat immer fleissig weiter gesucht und schlussendlich ist er ja auch fündig geworden. Ich war ja bis dahin nicht so wirklich fleissig mit Arztbesuchen, das war wohl auch Teil des Problems ;)

  • ... Mir war nur wichtig, dass die Eierstöcke drin bleiben, die sind ja für die Hormonproduktion zuständig,

    Das dachte ich bis zu diesem Thread, dass die in jedem Falle mit entfernt werden. Und das soll sehr extrem sein, weil man von einem Tag auf den anderen in die Menopause fällt.

  • Ich durfte erst mit fast 30 erfahren, dass das, was ich jeden Monat ertrage, NICHT normal ist.

    Mir hätte es gut getan zu wissen, dass andere Frauen nicht jeden Monat sterben...

    Holy shit, ja, es gibt Schmerzen, auf die ist man mit 13 nicht vorbereitet.

  • Dann bricht das ganze System ad hoc zusammen, Schweißausbrüche, Schwindelattacken, depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, Migräne usw. sind möglich.

  • chilipaprika Wie Samu schreibt: man kommt sofort in die Wechseljahre. Wobei da nicht mehr viel Wechsel ist. Dann treten bei den meisten die beschriebenen Beschwerden auf, bei manchen kommt auch noch Unlust auf Sex dazu. Es gibt aber auch Frauen, die solche Beschwerden kaum haben. Asiatinnen sollen angeblich viel weniger unter diesen Beschwerden leiden.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    @alle doppelt Danke für den Thread. Ich bin gerade am Heulen und koche vor Wut innerlich.
    [kurzer Exkurs] Ich bin bin einigen körperlichen Problemen gesegnet, die sich nicht unbedingt erklären lassen, bzw. immer mit "Stress". Was ich ja spätestens dieses Jahr ausschließen kann. Ich habe mich noch vor ein paar Tagen zum Arzt doch endlich gerungen, weil ich immer wieder starke Taubheitsgefühle, Kribbeln in den Armen habe. Nachdem ich das eh in den Beinen, bevorzugt nachts zum EInschlafen habe, doch (für mich) besorgniserregend.

    Jetzt war ich doch neugierig / interessiert, was die hormonellen Auswirkungen der Wechseljahre sein sollen. Ich sag mal so, ein Bluttest empfiehlt sich meiner Meinung nach unbedingt, meine Problemstellen sind einfach die Liste der Wechsljahre-Symptome. Na gut, sagt Dr. Google und womöglich ist es alles nichts, aber kann kein Arzt auf die Idee kommen, dies als Möglichkeit anzusprechen, auch wenn ich kein typisches Alter habe? Statt mir zu sagen, ich sei nur gestresst und müsste nur gesund leben (das tue ich schon und das wissen die Ärzte, wenn sie mir zuhören).

  • Leider weiß halt die Medizin vieles noch nicht. Es ärgert mich aber auch, wenn einem nicht zugehört wird. Ernstgenommen werden ist schon die halbe Miete. Aber wie ich kürzlich erfahren habe, gibt es bis heute keinen Anteil an "Kommunikation und Beratung" im weitesten Sinne im (deutschen) Medizinstudium.

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