Kanzlerkandidatur

  • Die Entwicklung unserer Zivilisation beruht von Anfang an u.a. darauf, dass immer wieder Möglichkeiten gefunden wurden, Arbeitsroutinen des Alltags zu vereinfachen oder durch Spezialisten erledigen zu lassen. Erst dadurch wurde Zeit frei, um auch anderen Tätigkeiten nachgehen zu können.


    Ich persönlich habe z.B. nicht gerade so viel Spaß beim Rasen mähen oder beim Pendeln, dass ich das unbedingt beibehalten muss, wenn es sinnvolle Alternativen gibt. Tage im Homeoffice sparen mir weit über eine 1 Stunde Auto fahren und den damit verbundenen Stress (vom ökologischen Gesichtspunkt ganz zu schweigen). Warum sollte man das unbedingt beibehalten möchten?

  • Ich frage mich da immer, a) was die Leute bitte schön tun, dass sie scheinbar so kaputt sind, dass sie diese ganzen Entlastungen benötigen und b) was die Leute in ihrer Freizeit machen, wenn jedes noch so kleine bisschen Arbeit scheinbar schon zu viel ist.

    a) Es gibt Menschen mit körperlichen/psychischen Problemen, für die der Alltag deutlich schwieriger ist. Es gibt Menschen mit kleinen Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen, die dadurch einen anstrengenderen Alltag als der durchschnittliche Student haben.

    b) Zeit mit Familie, Ehrenamt, Hobbies.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Warum sollte man das unbedingt beibehalten möchten?

    Höchstwahrscheinlich: Weil es immer schon so war und jede Art von Veränderung (auch zum positiven) Angst macht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • - Saug- und Mähroboter

    - bargeldloses Zahlen

    - Supermarkt: Personal packt ein, man muss nur abholen.

    [...]

    Warum sollte es denn besser sein, wenn man wöchentlich mehr Zeit diesen inhaltsleeren, stupiden Aufgaben schenken muss?

    Wenn ich die Möglichkeit habe Prozesse, die ich nicht mag, effizienter zu gestalten, sodass ich weniger Zeit dort aufwenden muss, dann mache ich das auch.

    Ich frage mich da immer, a) was die Leute bitte schön tun, dass sie scheinbar so kaputt sind, dass sie diese ganzen Entlastungen benötigen und b) was die Leute in ihrer Freizeit machen, wenn jedes noch so kleine bisschen Arbeit scheinbar schon zu viel ist.

    Entweder mehr Arbeit oder mehr Dinge, die sie lieber tun möchten.


    Zu mehr Arbeit: Ein Freund ist bspw. karrieretechnisch ungemein engagiert und möchte gleichzeitig noch gesund sein und Sport treiben. Neben diesen beiden Dingen kann er sich entweder entscheiden seine sonstigen Haushaltsaufgaben (Saugen, Kochen) möglichst zu vereinfachen oder auszulagern, oder auf sein Sozialleben zu verzichten. Da ist die Wahl einfach durch Lieferdienste, Roombas etc.


    Ich beispielsweise empfinde Kochen als unglaublich meditativ und es macht mir sehr viel Spaß. Es ist allerdings auch sehr zeitaufwändig, warum sollte ich da nicht andere stupide Tätigkeiten vereinfachen, um meine Zeit dort nutzen zu können, wo sie für mich am sinnvollsten ist?


    Genauso, warum sollte es besser sein, wenn ich jedes Mal mit einer Menge Kleingeld hantieren muss, anstatt einfach mit der Karte zu bezahlen? Ich kann mit Geld umgehen und brauche nicht den 50 € Schein im Geldbeutel zu sehen, um zu wissen, dass ich den Rest des Monat nicht mehr als 50 € ausgeben darf.

  • Ich kann mit Geld umgehen und brauche nicht den 50 € Schein im Geldbeutel zu sehen, um zu wissen, dass ich den Rest des Monat nicht mehr als 50 € ausgeben darf.

    Man hat mit Kartenzahlung im übrigen den BESSEREN Überblick, denn man weiß genau, wo das Geld ausgegeben wurde und kann das immer in einer bösen App checken.

  • Warum sollte man das unbedingt beibehalten möchten?

    Ich verstehe deine Argumente. Mir missfällt die Grundeinstellung "Möglichst viel Anstrengung vermeiden.", weil ich der Meinung bin, dass ein Großteil der Bevölkerung keinen harten Alltag hat und das bisschen Aktivität dem Einen oder Anderen sogar ganz gut tut. Wir haben Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Antriebslosigkeit in unserem Land.

    Bei behinderten Menschen (@FallenAngel, danke für den Hinweis) würde ich es vollkommen verstehen. Gerade bei älteren Menschen ist es interessanterweise eher so, dass sie bewusst wegen jeder Kleinigkeit das Haus verlassen, um nicht komplett zuhause zu vereinsamen.

    Die "keinen Bock"-Fraktion finde ich hingegen nicht unterstützungswürdig.

  • - Frauen dürfen ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten gehen

    - Kinderkrippen

    - verlängerte Ladenöffnungszeiten (hey, was war an 8-12 und 13-18 Uhr so verkehrt?)

    - ...

  • Ich verstehe deine Argumente. Mir missfällt die Grundeinstellung "Möglichst viel Anstrengung vermeiden.", weil ich der Meinung bin, dass ein Großteil der Bevölkerung keinen harten Alltag hat und das bisschen Aktivität dem Einen oder Anderen sogar ganz gut tut. Wir haben Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Antriebslosigkeit in unserem Land.

    Die Menschen werden sich nicht mehr bewegen, gesünder Essen oder weniger antriebslos sein (dahinter kann übrigens eine Depression stecken, nicht nur Faulheit), wenn sie noch mehr zu tun haben.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • - Saug- und Mähroboter

    Interessant, über was man sich alles Sorgen machen kann. Mähroboter können übrigens Igel verletzen, das wäre wenigstens eine ordentliche Sorge im Sorgenrepertoire:aufgepasst:

  • - Frauen dürfen ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten gehen

    Eben, und wer seiner Frau nicht ab und an das Arbeiten verbieten möchte, werfe den ersten Stein!


    Um zum Thema zurück zu kommen: Wenn noch früher wäre, dann würde auch sicher nicht der Herr Holefleisch die Pausenbrote schmieren, sondern Frau Baerbock. So weit sind wir nämlich schon.

  • Die Menschen werden sich nicht mehr bewegen, gesünder Essen oder weniger antriebslos sein (dahinter kann übrigens eine Depression stecken, nicht nur Faulheit), wenn sie noch mehr zu tun haben.

    Im Internet kann ich mich meist etwas mehr zusammenreißen. Hätte mir das jemand im Gespräch unter 4 Augen erzählt, hätte ich vermutlich an der Stelle gelacht und ironisch geantwortet: "Och, die Armen!".

    Ich sehe im Jahr 2021 in Mitteleuropa das Risiko der Wohlstandsverwahrlosung größer an als das der körperlichen oder geistigen Überforderung. Das ist ja der Grund, warum ich bei jeder vermeintlichen Vereinfachung skeptisch bin: Brauchen wir das wirklich oder ist das nur weiterer Nährboden für die "kein Bock"-Fraktion?

    Ich sehe uns hier auch ein bisschen als Vorbild für die Kids, dass wir ihnen zeigen, dass es sich lohnt, aktiv zu sein und nicht immer nur den einfachsten Weg zu gehen, um möglichst jede Anstrengung zu vermeiden.

  • Ich finde wir brauchen eine neue Reaktion auf Lindberghs Quatsch, weil "verwirrend" oder "haha" nicht immer passend ist. Eher sowas wie "Quatsch" oder "Blödsinn"

    • Offizieller Beitrag

    Du bist / warst ja Mathematiker. Noch nie den Taschenrechner benutzt? Sogar den wissenschaftlichen / grafikfähigen? Bist du etwa zu faul geworden zu rechnen?

    Du bist / warst ja Anglizist. Noch nie das elektronische Wörterbuch / eine App benutzt? Bist du etwa zu faul, ein Papierwörterbuch mit dir zu tragen und drin zu blättern? (Fun fact: meine ersten Auslandsaufenthalte in der Steinzeit waren genauso: mit einem unglaublich sexy Bauchgurt, ein Wörterbuch (nicht ein Miniklein, sondern ein A6-Format und schon ziemlich dick, war mein normales Wörterbuch) drin und ab auf die Welt losgelassen...

    Es geht nicht darum, NUR NOCH Apps zu nutzen, ohne 2+3 koprechnen zu können oder das Alphabet zu verlernen, weil man nur Vokabelapps nutzt,.. Aber es ist schon ziemlich cool, wie der Fortschritt auch bestimmte Sachen erleichtert (und ja, ich bin SEHR kritisch, was die Fortschritte in der Computerlinguistik und Sprachverarbeitung anbelangt, aber dafür, dass du ständig plädierst, dass 7-jährige selbst schuld sind, wenn sie den Sinn von Schule nicht verstehen, Verantwortung für sich selbst nicht übernehmen und weiterhin rumalbern, bist du da sehr pessimistisch: lass den Saugroboter, lauf zum Wahlbüro, zahl mit Münzen...

    ... nebenbei: das alles im Internet wäre vor 25 Jahren auch nicht möglich gewesen.

  • Zu den Beispielen: Ich rechne sehr viel im Kopf bzw. schriftlich, kriege selbst eher die Krise, wenn Erwachsene bei Aufgaben überschaubaren Schwierigkeitsgrades direkt zum Handy greifen.

    Ich gebe zu, ich schaute auch schon Dinge auf leo.org und co. nach, nehme mir aber vor, zukünftig öfter im Wörterbuch nachzuschlagen. Ausnahme: Das gesuchte Wort steht da nicht drin (Ja, ist mir schon passiert.).

    Klar, kann ich persönlich auf all diese Dinge verzichten, weil ich sie nicht brauche. Ich frage mich da eher, ob wir als Gesellschaft wirklich von stetiger Vereinfachung unseres Alltags profitieren.

  • dann würde auch sicher nicht der Herr Holefleisch die Pausenbrote schmieren

    Also meine Tochter (Wurstfan) würde sich sicher freuen, wenn ihr der Herr Holefleisch das Pausenbrot richten würde.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • nehme mir aber vor, zukünftig öfter im Wörterbuch nachzuschlagen.

    Warum um Himmels Willen? Weil der Gang zum Bücherregal schlank macht?


    Ich frage mich gerade, ob ich für meine Kinder noch Atlas, Wörterbuch und DUDEN anschaffen soll, wir haben alles mehrfach da, veraltet ja nach ein paar Jahren. Und ich vermute stark, dass in ein paar Jahren nur noch digital nachgeschlagen wird. Da sehe ich auch nichts Verwerfliches dran, Internet hat man immer dabei, das wiegt nix.


  • ... nebenbei: das alles im Internet wäre vor 25 Jahren auch nicht möglich gewesen.

    Missionare müssen mit der Zeit gehen. Wenn man das Internet nutzen kann, um andere von dessen Nachteilen überzeugen zu können, heiligt der Zweck vielleicht die Mittel? Wir werden es nie erfahren.


    By the way, du warst in der Steinzeit im Ausland?:schreck: Erzähl bei Gelegenheit mehr davon!

  • Du bist / warst ja Mathematiker.

    Du bringst mich um vor Lachen. Lindbergh ist ganz sicher kein Mathematiker, er studiert(e) GS-Lehramt in Mathe.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich gebe zu, ich schaute auch schon Dinge auf leo.org und co. nach, nehme mir aber vor, zukünftig öfter im Wörterbuch nachzuschlagen. Ausnahme: Das gesuchte Wort steht da nicht drin (Ja, ist mir schon passiert.).

    Wo ist denn der Nutzen, wenn du im 19. Jahrhundert-Wörterbuch nachguckst? Vor allem wenn dort im Gegensatz zu leo nicht alle Vokabeln stehen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




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