Realschul- oder Gymnasiallehramt

  • Also ich weiß nicht, wie das an anderen Schulen läuft, aber an meiner Schule finde ich das nicht schlimm mit der Respizienz. Allerdings kenne ich es einfach auch nicht anders. Als Anfängerin habe ich wertvolle Rückmeldung bekommen und seit einigen Jahren bekomme ich gar keine Rückmeldung mehr = passt alles; das geht auch entsprechend an die Schulleitung weiter für die Beurteilung (da finde ich das dann wieder im Beurteilungsgespräch).

    Außerdem gibt es so mehr Transparenz zwischen den Klassen, wenn die Schulaufgaben ein wenig "geprüft" werden, dass nicht der eine total leichte, der andere total schwere Schulaufgaben schreibt. Auch schreiben wir zusätzlich noch häufig parallel (wir sind 3-zügig, da geht das gerade noch so), was für noch mehr Transparenz sorgt.


    Seit neustem ist es (zumindest bei uns?) so, dass auch die Schulaufgaben der Fachleitungen (die normalerweise respizieren) respiziert werden sollen. Das finde ich eigentlich mehr als fair und wir praktizieren das seit diesem Schuljahr.

  • Was ist das denn?

    Die Frage macht schonmal klar, dass es das an bayrischen Grundschulen (wo du ja ausgebildet wurdest) nicht gibt. ^^

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielleicht inzwischen schon.

    Stimmt. Caro07 : Wie sieht das denn inzwischen an bayrischen GS aus, gibt es da auch die Respizienz und wenn ja, führt die mangels Fachleiterstellen an den GS dann der SL für alle Lehrkräfte durch?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Stimmt. Caro07 : Wie sieht das denn inzwischen an bayrischen GS aus, gibt es da auch die Respizienz und wenn ja, führt die mangels Fachleiterstellen an den GS dann der SL für alle Lehrkräfte durch?

    Also wir schreiben hier immer die Klassenarbeiten parallel (also die Parallelklassen schreiben dieselbe Arbeit), in meiner Zeit in Bayern war es auch schon so.


    Bei der Bewertung sprechen wir uns genau ab, zuweilen sitzen wir auch zusammen und schauen einzelne Arbeiten gemeinsam durch. Oder telefonieren über die Vergabe von Teilpunkten usw. Also das machen wir auch. Aber nach Rückgabe der Arbeit - wenn ich Herrn Rau richtig verstanden habe, kann das auch Wochen und Monate dauern - nochmals zu korrigieren ist doch bissel komisch.

  • Caro07 : Wie sieht das denn inzwischen an bayrischen GS aus, gibt es da auch die Respizienz und wenn ja, führt die mangels Fachleiterstellen an den GS dann der SL für alle Lehrkräfte durch

    Nein, eine solche vollumfängliche Überprüfung der Proben an Grund- und Mittelschulen (dafür kann ich auch sprechen) gibt es nicht.

    An der Grundschule geben wir nur ein Leerexemplar der Probe, die Notenverteilung und den Durchschnitt bei der Schulleitung ab. Diese ist verpflichtet, zu überprüfen, ob das Niveau der Proben passt. Meine aktuelle Schule, an der ich schon sehr lange bin, macht das schon immer so. Ob das an anderen Schulen auch so genau gehandhabt wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist der Rektor bzw. die Rektorin verantwortlich für die Überprüfung des Niveaus der Proben.

    Das hat bei uns etwas mit dem Übertritt zu tun. Wir geben nur die übertrittsrelevanten Fächer ab - D, M und HSU.


    Zauberwald

    Das parallele Schreiben der Proben ist nicht mehr gefordert und in Rücksicht auf die der Klasse zugeschnittenen Didaktik ziemlich umstritten. Die Diskussionen darum fingen vor 20 Jahren mit dem Lehrplan 2000 an, wo erstmals die Individualisierung mehr in den Vordergrund rückte und jetzt sind wir schon beim nächsten Lehrplan (Lehrplanplus), der die einzelnen Kompetenzen in den Vordergrund rückt.

    Unsere Schule hat sich schon länger davon verabschiedet, wir sind 5 bzw. 6 zügig. Diesen Arbeitsaufwand der gemeinsamen Klärung umstrittener Fragen bei der Korrektur können wir andererseits auch gar nicht mehr leisten, weil wir uns da ständig zu Korrekturen zusammensetzen müssten. Außerdem müssten wir dann haargenau dasselbe im Unterricht machen, denn für die eine Klasse könnte eine Aufgabe nur reproduzierend/reorganisierend sein, für die andere Klasse eine Transfer/ problemlösende Aufgabe. Wir arbeiten meistens in Zweierteams, da schreiben wir meistens - also wo es sich ergibt, parallel, manchmal übernehmen wir auch nur gegenseitig Aufgabenteile.

  • Caro: Wir sind nur zu zweit oder dritt und tauschen auch meist unser Material, so dass wir inhaltlich recht ähnlich sind. Manchmal ist auch eine Referendarin im Team, die dann sehr dankbar für die Zusammenarbeit ist. Bei 5 oder 6 Leuten ist es natürlich so kaum machbar.

  • Nein, eine solche vollumfängliche Überprüfung der Proben an Grund- und Mittelschulen (dafür kann ich auch sprechen) gibt es nicht.

    An der Grundschule geben wir nur ein Leerexemplar der Probe, die Notenverteilung und den Durchschnitt bei der Schulleitung ab.

    Auch das habe ich noch nie aus anderen Bundesländern gehört oder mitbekommen.

    Spricht ja schon für den bayerischen Kontrollzwang, genauso wie das "Errechnen" der Noten.

  • Spricht ja schon für den bayerischen Kontrollzwang, genauso wie das "Errechnen" der Noten.

    Na ja, ich habe, bevor ich nach Bayern ging, 12 Jahre in Baden-Württemberg unterrichtet. Zu der Zeit war das Errechnen der Noten in Ba-Wü auch noch üblich.

    Es gibt durchaus Unterschiede zwischen den Bundesländern. Für mich war in Ba-Wü prägend, dass ich ja nie die Aufsichtspflicht verletzen darf, alles absichern und alles ins Klassenbuch eintragen muss. Und alles Schülern und Lehrern transparent machen!

    In Bayern nimmt man die Aufsichtspflicht nach meinen Erfahrungen etwas lockerer, lässt mal mehr laufen. Zumindest ist das nicht so im Bewusstsein des Kollegiums verankert. Da komme ich mir manchmal wie ein Exot vor. Die Transparenz ist zwar da, aber nicht so extrem eingefordert wie ich sie von Ba-Wü her kenne. Dafür wird man - wie du schon richtig festgestellt hast - mehr bei seiner Notengebung kontrolliert. Meine letzten beiden Rektoren wollten/wollen sogar die Elternbriefe sehen, bevor sie rausgehen. Also irgendein Kontrollzwang scheint es in Bayern tatsächlich zu geben. Ich kann mir auch erklären, woher das rührt. Man will da schon gewisse Elternproteste im Vorfeld bzw. Schwierigkeiten mit Eltern verhindern. Ich habe bei uns schon öfter erlebt, dass, wenn sich etwas ändert, es ein Gerichtsverfahren vorher gegeben hat. Deswegen sind ja so viele Juristen im Kultusministerium (zumindest in Bayern).

    Allerdings wundert mich dieses genaue Kontrollieren der Schulaufgaben am Gymnasium schon und ich frage mich, auf welchem Hintergrund das entstanden ist. In der Mittelschule ist das nämlich nicht so.

  • Schwierigkeiten mit Eltern verhindern.

    Genauso ist es. Ich habe eine Weile an einer GS am Starnberger See unterrichtet, da war der einen begleitende Spruch: "Sie müssen sich absichern..." In BY gibt es noch die verbindliche Grundschulempfehlung, das darf man nicht vergessen. Manche Eltern gehen tatsächlich mindestens zum Anwalt.

  • Ich finde ein Errechnen der Note ziemlich gut und Kontrolle kann man halt auch unter dem Aspekt der Qualitätssicherung sehen. Wenn ich mal Klausuren und EWHs von Kollegen sehe, empfinde ich das Anforderungsniveau bei uns teilweise schon als sehr unterschiedlich.



    Zum Anliegen des TEs: ich würde Geschichte maximal als Drittfach mitnehmen und gegen ein Hauptfach tauschen. Egal in welchem Bundesland, Geschichte ist immer und überall völlig überlaufen und keine der Fachkombis ist für Schulen sonderlich attraktiv. Auf die Prognosen würde ich mich nicht verlassen und schon gar nicht darauf, dass nur wegen eines Mangels (so er in den Fächern denn tatsächlich eintreten sollte) irgendwas an den Einstellungskonditionen verändert wird. Das gesamte Schulsystem ist Mangelverwaltung, die sehr offenkundig kaum jemanden interessiert.

    Ganz grundsätzlich solltest du dir bei der Entscheidung vor allem auch überlegen, ob du in der Oberstufe arbeiten möchtest oder halt nicht.

  • Sorry, aber ich stehe auf dem Schlauch. Was meint ihr mit dem "Errechnen der Note"? Was ist denn die Alternative? Wie "generiert" ihr Noten, ihr würfelt sie doch auch nicht?


    Blöde Frage wahrscheinlich, aber ich weiß es wirklich nicht.

  • BW:

    Zitat

    Die Bildung der Note in einem Unterrichtsfach ist eine pädagogisch-fachliche Gesamtwertung der vom Schüler im Beurteilungszeitraum erbrachten Leistungen.

    Landesrecht BW NVO | Landesnorm Baden-Württemberg | Gesamtausgabe | Verordnung des Kultusministeriums über die Notenbildung (Notenbildungsverordnung , NVO) vom 5. Mai 1983 | gültig ab: 01.08.1984 (landesrecht-bw.de)

  • Sorry, aber ich stehe auf dem Schlauch. Was meint ihr mit dem "Errechnen der Note"? Was ist denn die Alternative? Wie "generiert" ihr Noten, ihr würfelt sie doch auch nicht?


    Blöde Frage wahrscheinlich, aber ich weiß es wirklich nicht.

    Zum Beispiel aus einer 3,7 was in Bayern natürlich eine 4 im Zeugnis ist, kann in anderen BL eine 3 oder sogar 2? je nach Gefühl des Lehrers werden. Für uns Bayern ist das natürlich total fremd

  • Ein interessantes Beispiel aus Niedersachsen:


    4 = 5: Zeugnisnote darf vom rechnerischen Mittel abweichen • Lehrerfreund


    Daraus:


    Zitat

    Das Verwaltungsgericht Braunschweig (Niedersachsen) hat den Antrag eines Schülers abgelehnt, der im Fach Französisch im Zeugnis eine 5 bekam, obwohl er rechnerisch (mündlich + schriftlich) auf 4,41 stand. Damit wird der Schüler nicht versetzt. Die Urteilsbegründung: Noten sind eher nach pädagogischen als nach arithmetischen Gesichtspunkten zu vergeben, wobei auch die Leistungsentwicklung der jüngsten Zeit einfließen kann.

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