Erwartungshorizont bei Klassenarbeiten

  • Weil es bei einer Textanalyse für schlechtere Schüler*innen hilfreich ist ein paar Beispiele ordentlich formuliert zu bekommen um zu sehen was man hätte schreiben können.

    In Englisch FHR mache ich meist komplettlösungen und hake dort ab (außer im Comment, da schreibe ich nur Beispiele, aber bei der Mediation, dem Geschäftsbrief, Lese- und Hörverstehen ist der EWH sehr ausführlich.

    Bei AHR halte ich das wie im Abi.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    Abgesehen davon, dass ich es als gesetzt und keine Wahl sehe (zum Teil durch die Ausbildung zum Teil durch meinen eigenen beruflichen Anspruch von Transparenz und Förderung), muss ich zugeben: es passt mir wirklich gut, bei der Korrektur von 20 LK - Klausuren nur noch sehr knappe Erläuterungen zu schreiben.

    Wenn der Schüler neben ‚formuliert eine passende Ein/Überleitung‘, ‚erklärt die Theorie‘ oder ‚findet passende Bezüge im Text‘ seine Punktzahl neben der maximal erreichbaren Punktzahl zieht, dann brauche ich ihm nicht extra schreiben, ‚du sollst Einleitungen‘ schreiben. Und wer zu wenig Punkte bei der Theorie hat, fasst sich an die eigene Nase.

    Passt mir sehr gut in meinem faulen effizienten überlebensKorrekturmodus.

  • Zudem kann man die ja auch in den folgenden Jahren hoffentlich mal wiederverwenden, sei es als Klausur, Übung oder für Nachschreiber... und muss sich dann nicht noch mal komplett in den Text einarbeiten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Welche Bildungsgänge sind es denn bei dir Sissymaus, wo die KA immer so schlecht ausfallen? Wir haben ja auch einen vom Niveau her schwachen Bildungsgang: die Berufseinstiegsklassen, in denen SuS ohne Schulabschluss beschult werden. Dort wird dementsprechend auf einem recht niedrigen Niveau unterrichtet. Vielleicht liegt es ja auch an meinen Fächern, dass die KA nicht allzu schlecht ausfallen.

    Humblebee, ich fühl mich jetzt mal angesprochen.😁 Also, das "Phänomen" gibt es bei uns in fast allen Vollzeitbildungsgängen (in der Berufsschule bin ich nicht eingesetzt, darüber kann ich nicht berichten): BVJ (SuS ohne Abschluss, die ihre Berufsreife machen möchten), BF1 (SuS mit Berufsreife, die in dem Bildungsgang oft nur ihre Schulpflicht absitzen), BF2 (Abschluss qual. Sek. I), aber auch in der HBF (Fachhochschulreife) schon oft erlebt. Das Alles nicht auf bestimmte Fächer oder Lehrpersonen beschränkt!


    Zum Erwartungshorizont:

    Ich könnte nicht ohne arbeiten.

    Er hilft mir, meine Klausuren aus Schülersicht zu sehen, deckt eventuelle "Korrekturfallen" auf, erleichtert + beschleunigt das Korrigieren und sorgt mMn für eine bessere Transparenz.

    Meine Schülerklientel interessiert sich zu 95% nicht für irgendwelche Korrekturen, aber alleine für die 5% finde ich den Erwartungshorizont in der Besprechung sehr hilfreich.

  • ich fühl mich jetzt mal angesprochen.😁 Also, das "Phänomen" gibt es bei uns in fast allen Vollzeitbildungsgängen (in der Berufsschule bin ich nicht eingesetzt, darüber kann ich nicht berichten): BVJ (SuS ohne Abschluss, die ihre Berufsreife machen möchten), BF1 (SuS mit Berufsreife, die in dem Bildungsgang oft nur ihre Schulpflicht absitzen), BF2 (Abschluss qual. Sek. I), aber auch in der HBF (Fachhochschulreife) schon oft erlebt. Das Alles nicht auf bestimmte Fächer oder Lehrpersonen beschränkt!

    Entschuldige bitte, ich meinte natürlich tatsächlich dich! Dass bei euch oft (oder häufig) in fast allen Vollzeitbildungsgängen die Klassenarbeiten/Klausuren so schlecht ausfallen, finde ich wirklich erschreckend. Keine Ahnung, warum das bei uns nicht so oft der Fall ist. Natürlich gibt es immer mal wieder "Ausfälle" in einigen Unterrrichtsfächern- gerade in Fächern wie Mathe/kaufmännisches Rechnen - oder Jahrgänge, die einfach schlechter sind als andere, aber dass KuK Klausuren haben, wo mehr als die Hälfte der SuS Fünfen und Sechsen haben, passiert nicht oft.

    Keine Ahnung, ob unsere SuS "schlauer" oder motvierter sind oder ob bei uns das Niveau angesetzt wird.:weissnicht:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • OT

    Nun, ins BVJ gehen meine SuS, sie kommen von der Lernförderschule und haben den Absprung auf die Hauptschule in Klasse 8 nicht geschafft. Sie sind also entweder hoffnungslose Fälle (Sozialverhalten) oder wirklich zu schwach (IQ von 65 oder 70), dass sie nach 9 Jahren Förderschule im BVJ nicht plötzlich lesen lernen, finde ich nicht verwunderlich. Ich kann z.B. meinen Neunern ihre Hefter und Lehrbücher im Test hinlegen, sie können trotzdem nicht Fragen in ganzen Sätzen korrekt beantworten oder Lückentexte mit vorgegebenen Wörtern richtig ausfüllen. Dass es an einer Schule, die einen Hauptschulabschluss vergeben möchte, in 95% der Fälle Fünfen und Sechsen regnet, überrascht nicht. Dasselbe dürfte für die gelten, die den Hauptschulabschluss in der Hauptschule schon nicht geschafft haben.


    Komisch eigentlich, dass ich den Beruf immer noch gerne mache :hammer:

  • Also ich wüsste jetzt nicht, wozu ich einen Erwartungshorizont bräuchte.

    Das haben einige von uns ja in ihren Beiträgen erläutert, unter anderem ich. ;) Wenn du den EWH für die genannten Zwecke nicht brauchst, wundert mich das zwar (wie gehst du dann beim Konzipieren einer Arbeit vor, damit die nötigen Bedingungen erfüllt sind?), aber ist ja auch in Ordnung, sofern das Bundesland es nicht anders vorschreibt.

  • OT

    Nun, ins BVJ gehen meine SuS, sie kommen von der Lernförderschule und haben den Absprung auf die Hauptschule in Klasse 8 nicht geschafft. Sie sind also entweder hoffnungslose Fälle (Sozialverhalten) oder wirklich zu schwach (IQ von 65 oder 70), dass sie nach 9 Jahren Förderschule im BVJ nicht plötzlich lesen lernen, finde ich nicht verwunderlich. Ich kann z.B. meinen Neunern ihre Hefter und Lehrbücher im Test hinlegen, sie können trotzdem nicht Fragen in ganzen Sätzen korrekt beantworten oder Lückentexte mit vorgegebenen Wörtern richtig ausfüllen. Dass es an einer Schule, die einen Hauptschulabschluss vergeben möchte, in 95% der Fälle Fünfen und Sechsen regnet, überrascht nicht. Dasselbe dürfte für die gelten, die den Hauptschulabschluss in der Hauptschule schon nicht geschafft haben.


    Komisch eigentlich, dass ich den Beruf immer noch gerne mache :hammer:

    Ganz genau, das sind meine BVJler. :wink2: Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass mich im BVJ, aber auch in der BF1, nichts mehr schocken kann an Leistungsunvermögen oder -unwillen.


    Um nicht ganz vom Thema abzudriften: Erwartungshorizonte erstelle ich übrigens für alle Bildungsgänge gleichermaßen, auch im BVJ. Auch wenn's da kein 🐷 interessiert. Es gehört für mich einfach zu einer sauber konzipierten Arbeit dazu.

  • Genau wie bei Samu läuft es bei uns in bestimmten Schulformen auch.

    Da kann ich die Thematik der Klassenarbeit auf 3 Arbeitsblätter beschränken und nur Lückentexte machen im Wortlaut der ABs und dennoch werden es viele nicht schaffen. Man kündigt die Klassenarbeit 3 Wochen lang an, schreibt es an die Tafel an und auch nochmals auf die Lernplattform und dennoch weiß 1/4 der Klasse am Tag der Arbeit nicht, dass eine Klassenarbeit geschrieben wird. Du übst wochenlang das Schreiben einer Einleitung, in der Klassenarbeit fehlt dennoch die Angabe des Titels, Autors ets. So ist es kein Wunder, dass die Arbeiten entsprechend ausfallen und ich schon oft bei der SL war, um sie mir genehmigen zu lassen, bzw. ich wiederholen musste entsprechend der hessischen Verordnungslage.

    Es ist auch schon vorgekommen, dass die Schüler für die Arbeit nicht lernen, weil sie wissen, dass bei über 50% negativ wiederholt werden muss, und darauf hoffen, dass sie dadurch mehr Zeit oder wasauchimmer gewinnen. Was ich auch schon hatte: Der Schnitt der Wiederholungsarbeit war schlechter als die erste Arbeit, weil Schüler, die für die erste Arbeit gelernt haben, sich bei der Wiederholung keine Mühe mehr gegeben haben (da in Hessen die bessere Note zählt; es gibt nur eine Wiederholungsklausur) und die anderen trotz Besprechung der Klausur, weiterer Übung und nahezu identischer Aufgabenstellung nicht besser wurden.

    Ein noch geringeres Niveau kann ich (und zahlreiche Kollegen) aber nicht mehr vertreten, denn irgendwas muss ein Abschluss ja auch wert sein

  • Ich biete mehr: Fachabi-Klasse in Mathe und ich hab die Hälfte der Klausur von der Probeklausur kopiert. Trotzdem jede Menge 5en und 6en...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Nun, ins BVJ gehen meine SuS, sie kommen von der Lernförderschule und haben den Absprung auf die Hauptschule in Klasse 8 nicht geschafft.

    Nochmal OT: Aus Förderschulen haben wir eher selten SuS in unseren Berufseinstiegsklassen (so heißt das BVJ seit zwei Jahren hier in NDS). Allerdings ist es hier so, dass die SuS auch in den Förderschulen ihren Hauptschulabschluss machen können (das scheint bei euch ja anders zu sein, denn du schreibst ja, dass einige deiner SuS nach der 8. Klasse den Wechsel auf die Hauptschule nicht schaffen). Das ist für die SuS vermutlich besser als ein Schulwechsel nach der 8. Klasse. Die Förderschulen mit dem Schwerpunkt "Lernen" laufen leider in NDS 2022 aus.


    Junge Menschen mit "Lernbehinderung" (ich bin mir gerade nicht sicher, ob das der richtige Begrif ist) kommen oftmals gar nicht zu uns, sondern gehen in spezielle Berufsbildungswerke oder andere Maßnahmen.


    Wir haben übrigens die Berufseinstiegsschule in zwei Klassenstufen: in der BES Klasse 1 haben die SuS gar nicht die Möglichkeit ihren Hauptschulabschluss nachzuholen, sondern diese ist zur Einzelförderung (oft auch sprachlich) und Integration gedacht - diese SuS gehen anschließend in eine Berufsausbildung oder in die BES Klasse 2, wo sie dann die Möglichkeit haben, den Hauptschulabschluss zu erwerben.


    Alterra : Solche SuS, wie du sie beschreibst, haben wir natürlich auch in den BES- und den BFS-Klassen, aber nicht in der Menge, wie sie bei dir - und auch bei Susi Sonnenschein - in diesen Klassen vertreten zu sein scheinen. Ich habe außerdem im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass SuS, die komplett lernunwillig sind, das Schuljahr oft gar nicht zuende bringen oder sogar schon nach wenigen Monaten von der Bildfläche verschwinden. Wenn sie nicht mehr schulpflichtig sind, werden sie ausgeschult; sind sie noch schulpflichtig, gehen sie teilweise in Langzeitpraktika o. a. Maßnahmen oder die ganz "abgestumpften" nehmen lieber Bußgelder oder Sozialstunden in Kauf, als weiter zur Schule zu gehen. Traurig, aber wahr!


    So, das war jetzt genug des Offtopic! Meine Ansichten zu EWH und Muster-/Beispiellösungen habe ich ja bereits kundgetan ;) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Da mir die Argumente zum eigentlichen Thema einigermassen ausgetauscht zu sein scheinen, erlaube ich mir mal die anwesenden KuK von den BBS bzw. FS zu fragen welche Berufe denn Jugendliche am Ende ergreifen, die wirklich nicht *können*? Welche Möglichkeiten gibt es denn da? Ich hab ja selbst mal ein bisschen BS unterrichtet aber hab da natürlich schon lange keine wirklichen Einblicke mehr. Die Azubis, die ich im Unterricht hatte, kamen zum Teil auch aus dem untersten Niveau der Volksschule aber grundsätzlich waren die alle in der Lage, sich irgendwas zu merken und auch in einfachen Worten verständliche Sätze zu schreiben. Was da nicht mehr alle konnten war z. B. sich vorzustellen was ein Mol sein soll, da hat bei einigen einfach das Abstraktionsvermögen nicht mehr gereicht.


    Ich habe irgendwann mal aus Interesse auf die Website meiner ehemaligen BS geschaut und festgestellt, dass es da unterdessen neue Ausbildungsgänge gibt, die offenbar für sehr schwache SuS konzipiert sind. Z. B. habe ich angehende Chemie- und Pharmatechnologen unterrichtet, das ist ohnehin schon ein Niveau unter dem Laboranten, deren Aufgabe ist es am Ende primär die richtigen Knöpfe an einer Anlage im Produktionsbetrieb zu drücken. So grundsätzlich sollten die aber schon mal verstanden habe, welcher Prozess in der fraglichen Anlage abläuft, damit sie z. B. bei einer Störmeldung abschätzen können, was das gerade ist. CPT ist eine dreijährige Berufslehre, die mit dem Eidgenössichen Fähigkeitszeugnis abschliesst. Daneben gibt es jetzt eine zweijährige Berufslehre zum Chemie- und Pharmapraktiker, die mit dem Eidgenössichen Berufsattest abschliesst. Das ist einfach auch ein "Papierli", das aber weniger wert ist, als das EFZ. Deren Aufgabe ist es dann z. B. den richtigen Sack mit irgendeiner Chemikalie aus dem Lager zu holen oder die Dichtung an einer Anlage auszuwechseln. Ich finde das grundsätzlich eine gute Idee, dass jemand, der intellektuell einfach gar nicht viel drauf hat, auch noch eine sinnvolle Ausbildung machen kann, frage mich da aber immer, ob das mit zunehmender Automatisierung überhaupt noch gebraucht wird. Und was dann aus diesen Leuten eben wird.

  • Nochmals OT:

    Ich denke, es ist schon wichtig zu differenzieren. Ist es denn wirklich so schlimm, wenn es in einer schwachen BVJ-Klasse schlechte Noten hagelt? (Natürlich unabhängig von der Auswirkung, die das auf das Selbstwertgefühl der SuS hat!!)

    In solchen Klassen geht es doch gar nicht vorrangig darum, fachliches Wissen zu vermitteln.


    Bedenklich finde ich es, wenn sowas in Klassen passiert, in denen ein höherer Bildungsabschluss angestrebt wird, zeigt es doch, dass viele SuS einfach einen falschen Bildungsweg eingeschlagen haben (beispielsweise, weil sie keinen Bock auf eine Ausbildung haben, sich selbst überschätzen, nicht wissen, was sie sonst machen sollen, sich fürs nächste Schuljahr anmelden, weil man da in seiner bekannten Komfortzone verbleiben kann, ...).

    Fatal wird es mMn dann, wenn in der Folge die Anforderungen immer weiter heruntergeschraubt werden und am Ende ggf. ein Schulabschluss vergeben wird, der den Namen nicht mehr wert ist.

  • Ich biete mehr: Fachabi-Klasse in Mathe und ich hab die Hälfte der Klausur von der Probeklausur kopiert. Trotzdem jede Menge 5en und 6en...

    Das ist bei uns auch so. Erstaunlich finde ich, dass viele der SuS aus den Zubringerschule mit richtig guten Mathenoten bei uns aufschlagen. Es gelingt aber dann vielen nicht, das bescheinigte Wissen sicher anzuwenden. Eigentlich bräuchten wir einen Vorbereitungskurs, wie ihn viele Universitäten anbieten. Mit meiner neuen FHR-Unterstufe werde ich daher voraussichtlich bis zu den Herbstferien ausschließlich "Sek I"-Inhalte wiederholen, damit manche der Schüler überhaupt eine Chance haben, die vorgesehenen Inhalte zu verstehen.

  • (Natürlich unabhängig von der Auswirkung, die das auf das Selbstwertgefühl der SuS hat!!)

    Naja aber genau das macht ja schon was aus. Ich finde, mein o. g. Dichtgummiaustauscher sollte dann während der Ausbildung eben schon gute Prüfungen schreiben dürfen um sich nicht ständig nur doof zu fühlen. Der weiss ja eh schon, dass es zum mehr als zum Dichtgummiaustauscher nicht reicht.

  • Da mir die Argumente zum eigentlichen Thema einigermassen ausgetauscht zu sein scheinen, erlaube ich mir mal die anwesenden KuK von den BBS bzw. FS zu fragen welche Berufe denn Jugendliche am Ende ergreifen, die wirklich nicht *können*?

    Hartz 4.

    Die etwas stärkeren kommen oft in integrativen Einrichtungen unter und arbeiten z.B. als Küchenhilfe.

    Wenige machen eine Ausbildung im z.B. handwerklichen Bereich.

    Meistens kriegt man aber nicht mit, ob sie bis zum Ende durchhalten.

  • Naja aber genau das macht ja schon was aus. Ich finde, mein o. g. Dichtgummiaustauscher sollte dann während der Ausbildung eben schon gute Prüfungen schreiben dürfen um sich nicht ständig nur doof zu fühlen. Der weiss ja eh schon, dass es zum mehr als zum Dichtgummiaustauscher nicht reicht.

    Ja, auf jeden Fall. Ich meinte damit nur, dass ich darauf in meinem Text nicht eingehe.

    Wenn es nach mir ginge, würde ich Noten sowieso abschaffen und verbal beurteilen.

  • Wir hatten an der BS durchaus eine Handvoll Fälle von Jugendlichen, die in der Theorie einfach echt schlechte Leistungen erbracht haben, im Betrieb aber sehr gut eingesetzt werden konnten. Ich habe meine Azubis nicht bis zum Abschluss begleitet, aber was ich bei den KuK so mitbekommen habe, wird da man Ende einfach "gepfuscht", damit es halt langt zum EFZ. Ich fand den Umgang mit den Jugendlichen dort jedenfalls sehr wertschätzend und gutmütig, vor allem noch für so eine riesige BS (Einzugsgebiet geht bis Vaduz, mehr als 3000 SuS).

  • Hartz 4.

    Die etwas stärkeren kommen oft in integrativen Einrichtungen unter und arbeiten z.B. als Küchenhilfe.

    Wenige machen eine Ausbildung im z.B. handwerklichen Bereich.

    Meistens kriegt man aber nicht mit, ob sie bis zum Ende durchhalten.


    Wir hatten an der BS durchaus eine Handvoll Fälle von Jugendlichen, die in der Theorie einfach echt schlechte Leistungen erbracht haben, im Betrieb aber sehr gut eingesetzt werden konnten. Ich habe meine Azubis nicht bis zum Abschluss begleitet, aber was ich bei den KuK so mitbekommen habe, wird da man Ende einfach "gepfuscht", damit es halt langt zum EFZ. Ich fand den Umgang mit den Jugendlichen dort jedenfalls sehr wertschätzend und gutmütig, vor allem noch für so eine riesige BS (Einzugsgebiet geht bis Vaduz, mehr als 3000 SuS).

    Ich habe ja 6 Jahre an einer Gesamtschule unterrichtet und hatte auch extrem schwache Schüler. Ein Schüler meiner Klasse hat bereits in Klasse 5 sechsmal die Note 6, der Rest war 5. Die Eltern waren unbekümmert, Hauptsache er ist ein anständiger Junge (sitzen bleiben gab es nicht). Einer Schülerin in Klasse 6 versuchte ich erfolglos 3 x 4 beizubringen, das Wissen hielt keine 5 Minuten. Die älteren Geschwister (alles Rußlandeutsche mit sehr vielen Kindern) waren alle arbeitslos oder Hilfsarbeiter. Von der Schule angebotene Förderung wurde abgelehnt.


    Es war damals extrem schwierig, etwa die Hälfte der Schüler nach der Schule erfolgreich zu vermitteln. Die meisten besuchten eben weiter Schule. Praktika wurden mehrfach von der Schule angeboten bzw. vermittelt. Mancher hat es dann geschafft.


    (Bevor es falsch verstanden wird, unsere Schule hatte teilweise über 80 % Rußlandeutsche, es gab genauso sehr gute Schüler (in einer Familie mit 13 Kinder hatten alle durchgehend 1, studierten teilweise später, der Vater war leitender Ingenieur. Nur Einzelkinder gab es nicht.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Hartz 4.

    Die etwas stärkeren kommen oft in integrativen Einrichtungen unter und arbeiten z.B. als Küchenhilfe.

    Wenige machen eine Ausbildung im z.B. handwerklichen Bereich.

    Meistens kriegt man aber nicht mit, ob sie bis zum Ende durchhalten.

    So kenne ich das auch. Es gibt diese abgespeckten Ausbildungen, die man in Berufsbildungswerken lernen kann. Aber welches Seniorenheim will schon Pflegehelfer bezahlen, die keine Nachtschichten schieben können oder Medikamente verabreichen dürfen? Wäre ja eigentlich ideal, wenn jemand zum Essenhelfen und mit den Senior*innen spielen da wäre, aber was soll der oder die verdienen?


    Unsere Kids, die ich bislang wiedergetroffen habe, waren a) pizzaausfahrend b) HartzIV beziehend c) Pfandflaschen sammelnd d) in einem Supermarkt Regale einräumend e) in Arbeit samt Ausbildung (mit viel gutem Willen und Nachhilfe durch die Berufsschule gehievt, der junge Mann liebt seinen Beruf und macht das ganz hervorragend f) schwanger g) in Maßnahmen der Arge


    Das Problem ist, dass es "Lernbehinderung" nach der Schule nicht mehr gibt. Manche*r hat eine gute Rehaberater bei der Arge, andere kacken komplett ab, wenn kein Lehrer mehr nachfragt, wo der Jugendliche abbleibt.

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