Anspruch und Wirklichkeit beim Unterrichten

  • Du sagst mir in jedem deiner Posts, dass du es halt nicht so siehst und alles supi toll kannst. Freut mich für dich.

    Tja nun, wenn du nicht mal an anderen Meinungen und Erfahrungsberichten interessiert bist und meine Fragen an dich eh nicht beantworten willst, kann ich dir sehr offensichtlich nicht weiterhelfen. Wie du selbst schreibst, möchtest du ausschließlich Erfahrungen von Lehrkräften hören, denen es genauso geht wie dir, und dich somit wohl mMn alles in allem nur darüber beschweren, wie schrecklich doch dein Lehrerdasein mit all' seiner "stupiden Kacke" ist. Aber glaub' mir: Man kann es durchaus auch anders sehen und sich anders organisieren, wie Websheriff auch schon schrieb.

    Dann will ich dich mal nicht länger mit meiner Anwesenheit in deinem Thread belästigen und überlasse die weiteren Posts denjenigen, denen es genauso geht wie dir. Ob dir damit mehr geholfen werden kann, wage ich zu bezweifeln, aber das musst im Endeffekt du selbst entscheiden.:weissnicht:.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Echt? Welche denn? Ich wusste die Formel für den Bremsweg nicht mehr, aber den Rest fand ich relativ logisch ...

    Das mit dem Bremsweg hatte ich auch falsch und außerdem die Frage nach der Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen (da hatte ich Erinnerung, dass es 80 km/h seien), die nach der "Anhängelast" und die letzte bzgl. der Probezeit, weil es die zu der Zeit, wo ich Führerschein gemacht habe, noch nicht gab und ich mir den Zeitraum daher nicht gemerkt habe ;) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Tja nun, wenn du nicht mal an anderen Meinungen und Erfahrungsberichten interessiert bist und meine Fragen an dich eh nicht beantworten willst, kann ich dir sehr offensichtlich nicht weiterhelfen. Wie du selbst schreibst, möchtest du ausschließlich Erfahrungen von Lehrkräften hören, denen es genauso geht wie dir, und dich somit wohl mMn alles in allem nur darüber beschweren, wie schrecklich doch dein Lehrerdasein mit all' seiner "stupiden Kacke" ist. Aber glaub' mir: Man kann es durchaus auch anders sehen und sich anders organisieren, wie Websheriff auch schon schrieb.

    Dann will ich dich mal nicht länger mit meiner Anwesenheit in deinem Thread belästigen und überlasse die weiteren Posts denjenigen, denen es genauso geht wie dir. Ob dir damit mehr geholfen werden kann, wage ich zu bezweifeln, aber das musst im Endeffekt du selbst entscheiden.:weissnicht:.

    Wenn man sich in die Grundproblematik hier nicht reinfühlen kann, weil einem diese Gedanken fremd sind, dann kann man dazu auch einfach nichts Sinnvolles sagen. Es geht mir darum von Leuten zu erfahren, die diese Gedanken hatten und überwunden haben. Konkret suche ich nach Erfahrungen, wie diese Lehrkräfte die Ansprüche abstellen konnten und was ihnen dabei geholfen hat.


    Das, was du und Websherrif da schreiben ist effektiv ja das Ziel: Man soll es nicht an sich herankommen lassen und muss an seiner Haltung arbeiten. Ja genau. Aber was hilft dabei? Das ist ja die Frage, die mich und ein paar andere in diesem Thread beschäftigt. Eure Beiträge helfen dabei nicht. Spazieren gehen und Tee trinken? eingeschnappte Posts wie deiner da? Danke für nichts.

  • Was mir geholfen hat: Mal bei Kolleg*innen reinsitzen und feststellen, dass die auch nur mit Wasser kochen. Ich bin definitiv auch der Typ, der gerne zu viel rumfrickelt anstatt Bewährtes einfach wieder zu verwenden. Ich kann das aber reflektieren, dass das meine "Schuld" ist, wenn ich zu lange an der Schule rumsitze, ich könnte mir das Leben definitiv leichter machen. Ich prokrastiniere aber auch gerne mal und ich denke, das geht vielen so, man möchte es sich nur nicht so gerne eingestehen. Ich weiss genau, dass ich dies, das und jenes dringend noch machen müsste und dann ziehe ich mir doch lieber nen Kaffee und philosophiere ne Runde mit lieben Kolleg*innen über das Leben im Allgemeinen. Man muss ehrlich mit sich selbst sein, schaffe ich auch nicht immer.


    Und mit der Zeit habe ich auch gelernt, dass man Zusatzaufgaben neben der Unterrichtsvor- und -nachbereitung durchaus auch ablehnen kann. Wir haben im Staatsdienst, egal ob verbeamtet oder angestellt, einen ziemlich sicheren Job und werden nur sanktioniert, wenn wir echt fiese Böcke schiessen. Viele junge Lehrpersonen, und so ging es mir am Anfang auch (jung bezogen auf das Dienstalter), haben das Gefühl gefallen zu müssen. Muss man aber nicht. Man muss seine Dienstpflicht erfüllen und die ist ziemlich genau definiert. Der Berufsauftrag im Kanton Baselland sieht so aus, dass ich 80 % meiner Arbeitszeit auf Unterricht verwende und 20 % auf Schulentwicklung. Was genau darunter fällt, das ist wiederum auch sehr klar definiert. Ich leiste meine 20 % im Konventsvorstand, als Fachvorstand und in der Gewerkschaft, das reicht dicke. Ich lasse mich nicht mehr in irgendwelche Bladiblubb-AGs reinsetzen, da können andere sich den Poppes platt sitzen.


    Ich habe eine sehr junge Kollegin in der Chemie die auch gerade an sich selbst verzweifelt. Immer wenn sie besonders schlimm dran ist, gebe ich mir die grösste Mühe sie auf ne Pizza zu überreden und sage ihr, ihre SuS überleben auch, wenn die nächste Lektion mal nicht perfekt vorbereitet ist. Sie hat jetzt 6 Wochen Stellvertretung in einer meiner Klassen gemacht, ich weiss was sie kann (wusste ich auch vorher schon). Sie selber glaubt es nur nicht. @erfahreneKuK patscht einfach hin und wieder mal die Jungen, die brauchen das. Ich hatte und habe "alte Hasen" an der Schule, die mich auch ab und an patschen. Unter anderem meine Chefin, auch wenn ich ihr gelegentlich den Hals umdrehen möchte. :rose:

  • Ich habe stets die Erfahrung gemacht, dass Schüler den Methodenzirkus je Älter sie werden garnicht so sehr schätzen, sondern sich durchaus auch freuen, wenn eine Stunde straightforwad nach Buch geht, ggbf. sogar statt Tafelbild rasch und effizient die Musterlösung nach der Besprechung projeziert wird. Umso mehr Zeit für das gute alte Klassengespräch.


    Ich würde nicht allzuviel Zeit auf die Feinheiten des Ablaufs verwenden, sondern eher auf eine geeignete Auswahl von Materialien. Dadurch bleibt man methodisch immernoch hinreichend flexibel, während man den Materialstock beliebig lange weiterverwenden kann. Den im Referendariat eingetrichterten Ekel vor dem einfachen Lehrbuch konnte ich hingegen nie nachvollziehen.

    Fand ich in der Schule auch schon immer super. Besonders als Schüler in der Berufsschule und danach Fachakademie habe ich mich (und andere auch) sogar direkt darüber beschwert, wenn so ein unnötiger Blödsinn gemacht wurde, wo irgendwie nichts rauskommt. Besonders an der Fachakademie für Sozialpädagogik haben das viele Lehrer gemacht. Im ersten Jahr sogar leider der Hauptfachlehrer, bis wir uns beschwert haben, dass wir "normalen" Unterricht haben wollen, so wie du es schilderst.

  • Aber was hilft dabei?


    Familie, überhaupt Liebe zu Kindern, wie schon gesagt: Spaziergänge - mit und ohne Hund, Freunde außerhalb des Kollegiums, guter Sex und Lego Technic (genau in DER Reihenfolge), Reisen mim Bulli, ach ja: schlafen ohne Smartphone am Bett, ein paar Basics wie Freude an den eigenen Fächern, Pünktlichkeit, bisschen Penetranz und Korrektheit, Offenheit ... und Humor. Hab ich was vergessen? Hm ...

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Kennt ihr solche Phasen und wie geht ihr damit um? Kennt ihr es, hohe Anforderungen an euch selbst zu stellen und tut ihr das immer noch oder seid ihr vllt. sogar davon abgerückt? Ich versuche es, schaffe es aber nicht und bin an euren Erfahrungen interessiert.

    Ich kenne das auch. Ich habe in zwei Punkten im Laufe der Zeit meine Einstellung angepasst:

    1. Das Ref ist eine Ausbildung und bereitet auf die Vielfalt der möglichen Methoden vor. Entsprechend lernt man die da alle komprimiert, um sie dann hinterher gezielt einsetzen zu können. Sie haben erst einmal keinen Selbstzweck und die Methodendichte an sich auch nicht. Das Ref ist also eine Sondersituation, die dem Ausbildungscharakter geschuldet ist.
    2. Mein Arbeitgeber meint, dass alle Tätigkeiten jenseits des Präsenzunterrichts in 20 Wochenstunden + Ferienanteil zu erledigen sind. Das nehme ich zur Kenntnis und passe entsprechend die variablen Tätigkeiten zeitlich an. Je mehr ich an Verwaltung und Co. zu erledigen habe, desto weniger Zeit bleibt für anderes, wie die Unterrichtsweiterentwicklung. Das finde ich schade, ist aber offensichtlich so gewünscht.
  • Im Referendariat habe ich natürlich vor, dass zu machen, was man von mir verlangt, aber als fertiger Lehrer will ich schon unnötige Zeit sparen und oft das Schulbuch benutzen bzw. bewährte Sachen wieder benutzen. Wenn ich aber bei der Revision von meiner*meinem Schulleiter*in besucht werde und sie*er nur eine "Buchstunde" sieht, werde ich dann gleich von ihr*ihm geköpft? ^^

  • eingeschnappte Posts wie deiner da? Danke für nichts.

    Merkste was? ;)

    Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass ich dir verschiedene Fragen gestellt habe, um dir evtl. Hinweise zum "effektiveren Arbeiten" geben zu können. Leider warst du nicht gewillt, diese zu beantworten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn man sich in die Grundproblematik hier nicht reinfühlen kann, weil einem diese Gedanken fremd sind, dann kann man dazu auch einfach nichts Sinnvolles sagen.

    Dem stimme ich absolut zu. Also um noch mal ganz konkret zu werden:


    • Schau dir mal an, wie erfahrene KuK Unterricht machen und überleg dir, ob das wirklich so viel "toller" ist als das, was du machst. Ich wette, dass nicht.
    • Kenne deine Rechte und Pflichten und informiere dich darüber über die Gewerkschaft bzw. das Personalrecht.
    • Such dir nen erfahrenen und lieben Kollegen und geh hin und wieder bei ner Pizza kotzen.


    Alles Gute dir! :rose:

  • Wenn man sich in die Grundproblematik hier nicht reinfühlen kann, weil einem diese Gedanken fremd sind, dann kann man dazu auch einfach nichts Sinnvolles sagen. Es geht mir darum von Leuten zu erfahren, die diese Gedanken hatten und überwunden haben. Konkret suche ich nach Erfahrungen, wie diese Lehrkräfte die Ansprüche abstellen konnten und was ihnen dabei geholfen hat.

    BTW: Ich hatte ähnliche Gedanken wie du auch zu Beginn meines Berufslebens als Lehrerin. Mittlerweile aber nicht mehr. Gründe: siehe meine Post Nr. 7 - Routine und verschiedene (für mich) effiziente Strategien zur Zeitersparnis bei außerunterrichtlichen Aufgaben. Und vor allen Dingen die Erkenntnis, dass a) "08/15"-Unterricht nicht schlecht sein muss und b) andere Lehrkräfte auch nur mit Wasser kochen.


    Um also nochmal auf deine Ausgangsfragen konkret zu antworten:

    Kennt ihr solche Phasen und wie geht ihr damit um? Kennt ihr es, hohe Anforderungen an euch selbst zu stellen und tut ihr das immer noch oder seid ihr vllt. sogar davon abgerückt?

    1. Ja, kenne ich; Umgang damit: siehe oben.

    2. Ja, kenne ich auch, bin aber davon abgerückt; siehe ebenfalls oben.


    So, damit bin ich hier jetzt endgültig 'raus und hoffe für dich, dass du in Zukunft entspannter an deinen beruflichen Alltag herangehen wirst/kannst.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Seit Hattie ist übrigens auch längst empirisch erwiesen, dass der Methodenzirkus wirkungslos und egal ist. Dementsprechend handelt es sich nur um ein Dogma, die Schüler sind also im Recht, wenn sie das als Zeitverschwendung entlarven.

  • Seit Hattie ist übrigens auch längst empirisch erwiesen, dass der Methodenzirkus wirkungslos und egal ist. Dementsprechend handelt es sich nur um ein Dogma, die Schüler sind also im Recht, wenn sie das als Zeitverschwendung entlarven.

    Das gibst du aber extrem verkürzt - und damit missverständlich - wieder. Während einzelne Methoden um ihrer selbst willen wenig Effekt auf den Lernerfolg haben, haben es z.B. Meta-kognitive Strategien, Feedback, effektive Klassenführung, Klarheit der Lehrperson usw. sehr deutlich. Gerade diese sind aber über geeignte Methoden auch gut zu transportieren.


    Es geht gar nicht um "Methodenzirkus", das Gegenteil davon ist aber gerade nicht, auf verschiedene Unterrichtsmethoden zu verzichten, sondern diese zielgenau auszuwählen. Normalerweise lernt man gerade das während des Referendariats. Methoden um ihrer selbst willen waren zumindest bei meinen Ausbildern - und auch später Schulleitungen - sehr verpönt.

  • Das gibst du aber extrem verkürzt - und damit missverständlich - wieder. Während einzelne Methoden um ihrer selbst willen wenig Effekt auf den Lernerfolg haben, haben es z.B. Meta-kognitive Strategien, Feedback, effektive Klassenführung, Klarheit der Lehrperson usw. sehr deutlich. Gerade diese sind aber über geeignte Methoden auch gut zu transportieren.

    Meta-kognitive Strategien, Feedback, effektive Klassenführung, Klarheit der Lehrperson setzen allesamt keinen Wechsel der Sozialform oder Abweichung von den klassischen Arbeitsformen voraus. Wäre das anders, hätte Methodenvariation eine Effektstäre jenseits der 0. Hattie hat sogar belegt, dass direkte Instruktion gefolgt von Arbeitsphasen (ähnelt am ehesten dem verschrieenen "Frontalunterricht") im Vergleich die überlegene Unterrichtsform ist (sofern man dessen Qualität am Lernzuwachs und nicht an Zeitvertreib o.ä. misst). Hattie hat explizit eine Aussage zur Methodenvielfalt getroffen, da wirkt es gezwungen, diesen zur angeblichen Voraussetzungen der bewusst getrennt erhobenen Kategorien machen zu wollen.


    Die Realität des Referendariats übertünchende Aussage, dass Methoden als Selbstzweck verpönt sein entspricht weder meiner persönlichen noch der Wahrnehmung der meisten Referendare. Man könnte sich ja mal Fragen, warum der Anteil von Gruppenarbeit über Jahre hinweg zunahm und warum Referendare sich gezwungen fühlen, keinen Frontalunterricht machen zu dürfen. Bist du zufällig in der Lehrerausbildung?

  • Damit meine ich tatsächlich Aufgaben, die zu unserem Alltag gehören. Noten erheben, Prüfungen konzipieren, Prüfungen durchführen, Listen en masse führen und in andere Listen übertragen, Termine planen, sich summierender Kleinkram zwischendurch und korrigieren, korrigieren, korrigieren. Englisch ist da als Fach undankbar, besonders bei den Prüfungsformaten. Dazu dann noch Zusatztermine durch Konferenzen, Teamsitzungen und Elterngespräche. Ich habe das Gefühl, dass mich all das auffrisst und ich zu dem wirklich wichtigen, der Unterrichtsplanung, in der veranschlagten Zeit kaum komme. Also spare ich da, weil ich mich nicht selbst ausbeuten will.

    Einer meiner Kollegen ist inzw. soweit, daß er selber seine Arbeitszeit erfaßt und nach 41 Stunden/Woche den Griffel fallen läßt, auch wenn dann eigentlich noch Eltern- bzw. Ausbildergespräche anstehen würden oder Liste mit irgendwelchem unbedeutendem Kleinkram zu füllen sind.


    Seine Auflistung der Prioritäten in absteigender Rangfolge:

    1. Unterrichten
    2. Prüfungen abnehmen und Noten generieren
    3. Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen durchführen (schriftlich)
    4. An Konferenzen teilnehmen
    5. Der Kleinkram, um den Laden am Laufen zu halten
    6. Eltern und Ausbilder (im Betrieb) beraten

    Bei ihm fallen dann halt die Punkte 6 und 7 irgendwann einfach hinten runter, weil das Arbeitspensum von 41 Stunden schon ausgeschöpft ist.

  • Wichtig finde ich vor allem, sich mit diesen Fragen überhaupt auseinanderzusetzen. Lehrkräfte sind über die Maßen von Burnout betroffen und das hat seine Gründe. Ich habe schon mehrere Kolleginnen in der Klinik gesehen, aus verschiedenen Gründen, aber gemeinsam war die Diskrepanz zwischen eigenem Anspruch und realen Möglichkeiten der Institution Schule.

  • Einer meiner Kollegen ist inzw. soweit, daß er selber seine Arbeitszeit erfaßt und nach 41 Stunden/Woche den Griffel fallen läßt, auch wenn dann eigentlich noch Eltern- bzw. Ausbildergespräche anstehen würden oder Liste mit irgendwelchem unbedeutendem Kleinkram zu füllen sind.


    Seine Auflistung der Prioritäten in absteigender Rangfolge:

    1. Unterrichten
    2. Prüfungen abnehmen und Noten generieren
    3. Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen durchführen (schriftlich)
    4. An Konferenzen teilnehmen
    5. Der Kleinkram, um den Laden am Laufen zu halten
    6. Eltern und Ausbilder (im Betrieb) beraten

    Bei ihm fallen dann halt die Punkte 6 und 7 irgendwann einfach hinten runter, weil das Arbeitspensum von 41 Stunden schon ausgeschöpft ist.

    Faszinierend. Wie schafft er es in den Schulferien auf seine 41 Wochenstunden mit sinnvoller, erforderlicher Arbeit? Denn nachdem er offenbar nicht voarbeitet, sind diese ja kein Überstundenausgleich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Entschuldigt die späte Reaktion, ich habe die letzten Tage noch durchgezogen und in den Feiertagen erst einmal ausgespannt. Viele eurer Beiträge haben mich zum Nachdenken angeregt und dafür vielen Dank!


    Einige User haben das Anliegen etwas missverstanden. Es ging gar nicht um eine Überlastung vom Job im Allgemeinen, sondern um eine Akzeptanz der Tatsache, dass die vielen ,,Verwaltungsaufgaben'' enorm viel Zeit beanspruchen und ich es frustrierend finde, dass es das Zeitbudget der Unterrichtsplanung auffrisst. Die hier geäußerten Vorwürfe des Methodenzirkus im Referendariat kann ich überhaupt nicht verstehen und teile sie auch nicht. Ich hatte eine sehr gute Ausbildung und ohne die würde ich nun sehr alt aussehen. Aber das führt auch zu weit vom eigentlichen Anliegen weg.


    Die Erkenntnisse zusammengefasst:


    1) Die Einstellung dazu ist das Problem. Wer so fühlt, wie ich es beschreibe, der sollte den Perfektionismus ablegen und akzeptieren, dass das System Anforderungen stellt, in dem ,,guter Unterricht'' tatsächlich nicht die Priorität ist, sondern dass ,,der Laden irgendwie läuft''.


    2) Gedanken, die in Richtung ,,Mein Unterricht ist schlecht, weil ich schon wieder ewig korrigieren musste und mir daher nicht mehr Zeit für die Stundenplanung nehmen konnte.'' sind nicht in Ordnung, klammern die Arbeitsbedingungen aus und schieben die Verantwortung für diese Situation in den Bereich der Individualverantwortung.



    Vielleicht sollte ich es alles nicht so ernst nehmen und mich über das freuen, was gut läuft. Ich hatte in den Sommerferien z.B. eine sehr aufwändige Einheit für ein Semester geplant und mich in Fachliteratur vertieft, das Material mühsam erstellt/gesichtet und ganz klare Ziele definiert (Was ich sonst auch tue, aber mal mehr oder weniger stringent durchdacht.). Diese Stunden waren bisher alle toll und durch die gute Vorbereitung in den Ferien gingen sie sehr leicht von der Hand. Ich definiere mal für mich selbst als Ziel, dass ich die Freude über solche Stunden eher versuche zu sehen als die x-te Liste, in die ich Noten eintrage oder die drölfzigste Konferenz, auf der heiße Luft produziert wird.


    Ich arbeite mal dran, wird wohl nicht so leicht.

  • Hallo symmetra, wenn ich das Wort "ausgelastet" lese, kann ich nur sagen: Ja, das bin ich auch. Von all den Aufgaben, die mit dem eigentlichen Unterricht gar nichts zu tun haben.


    Daher bereite ich schon seit Jahren Unterricht nicht mehr im klassischen Sinne vor. Bei mir heißt es Buch raus, und dann wird dort gemacht, was noch nicht gemacht wurde. Die Schüler werden dadurch auch nicht dümmer oder würden umgekehrt schlauer, weil ich bis um Mitternacht am Schreibtisch sitze und vorbereite. Ich sitze dann seit 5 Stunden auf der Couch und lasse los. Damit ich gesund bleibe!

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