Dienstl. Beurteilung Verbeamtung a.L.

  • Hallo,


    ich arbeite seit fast 6 Jahren als Grundschullehrer im Angestelltenverhältnis und immer als Klassenlehrer.


    Vor einem Jahr erhielt ich die Verbeamtung auf Probe. Nach 1 Jahr entschied das Schulamt, dass ich vorzeitig auf Lebenszeit verbeamtet werden soll.

    Mein Dienstherr hat mich mit der Gesamtnote 4 bewertet und ich wurde doch nicht vorzeitig verbeamtet.

    Ich habe immer meine Arbeit erledigt. Ich gehöre halt nicht zu den Lieblingen des Dienstherrn, was mich auch nie gestört hat.

    Ich erledige meine Arbeit wie alle anderen auch, ich habe halt nie die Sympathie genossen, die andere haben.


    Es ist nicht so, dass man mich an der Schule auch loswerden möchte, im Gegenteil. Ich habe eines der schwierigsten Klassen mit mehreren Kindern, die inklusiv beschult werden und anderen Schwierigkeiten. Jeder Lehrkraft graut es davor in dieser Klasse mal zu unterrichten. Man ist ziemlich froh darüber, dass ich diese Klasse leite.


    Vielleicht habt ihr Tipps für mich wie ich damit umgehen soll.


    Ich danke für jede Anregung.


    Passform

  • Hallo Passform,


    ich kann mir vorstellen, dass dich das sehr wurmt und dass folgendes nur ein sehr schwacher Trost ist: Die vorzeitige Lebenszeitverbeamtung (=Verkürzung der Probezeit) stellt den absoluten Ausnahmefall dar und erfordert weit überdurchschnittliche Leistungen. Dass sie dir das Angebot überhaupt gemacht haben, zeugt bereits davon, dass deine Arbeit gewertschätzt wird und sie dich gerne behalten möchten. Die Tatsache, nun doch keine Verkürzung zu erhalten, fühlt sich möglicherweise als Rückschlag an, bedeutet aber gerade nicht, dass du schlechte Arbeit leistest, sondern lediglich, dass die bisherigen Leistungen nicht "erheblich über dem Durchschnitt" liegen....eine Beurteilung, die nur sehr wenige Beamte überhaupt erhalten.

  • In Baden-Württemberg war es (ist es?) möglich, dass die Angestelltenzeit (teilweise) auf die Probezeit angerechnet wird und die Probezeit auf 1 Jahr verkürzt wird. Vermutlich gab es deshalb das Angebot? Ich weiß jetzt nicht, ob eine bestimmte Note notwendig ist, meine Kollegin hat es auf jeden Fall mit Note 2 geschafft.


    Absolute Ausnahme ist es bei vorherigem Angestelltenverhältnis bei uns nicht. (Sonst schon.)


    Passform, mir wurde die vorzeitige Verbeamtung (allerdings ohne vorher angestellt zu sein), wegen 0,1 Notenpunkten verweigert (ich war also 0,1 zu schlecht - ohne angestellt zu sein, musste damals ein noch besserer Notenschnitt her). Mein damaliger SL gab grundsätzlich nicht besser als 2. Inzwischen habe ich hervorragende Beurteilungen erhalten. Manchmal dauert es.


    Aber ich verstehe deinen Frust. Man erhält das Angebot von oben (Schulamt/RP) und dein SL "verhindert" es. Weißt du, welche Note notwendig gewesen wäre? Was es verhindert hat? (Meine Erfahrungen sind bereits 20 Jahre alt.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    Einmal editiert, zuletzt von Kris24 ()

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Deine Schulleitung Dich mit der Gesamtnote 4 bewertet hat und Du deshalb nicht vorzeitig verbeamtet wurdest, was übrigens kein Beinbruch ist, dann ist der zentrale Tipp schlicht und ergreifend ein klärendes Gespräch mit der Schulleitung. Eine schwache Beurteilung muss ja begründet und objektiviert werden.

    Hast Du ggf. Widerspruch eingelegt? Eine Gegendarstellung erstellt? Bereits das Gespräch gesucht?

  • Hi,


    danke für die vielen Rückmeldungen.

    Also die Bewertung Note 4 kam ja von der SL.


    Warum ich jahrelang scheinbar gut genug bin um Klassen zu unterrichten und für die V. a. L. dann doch nicht, kann ich nicht nachvollziehen.

    Wie gesagt, der SL hat seine Lieblinge und ich gehöre definitiv nicht dazu.


    Entweder man hat sich nach nun mehreren Jahren bewährt und besteht oder das Gegenteil ist der Fall und man sollte entlassen bzw. zumindest sollte man mir raten den Lehrerberuf aufzugeben.


    (Was jetzt nicht heißen soll, dass ich mich als ungeeignet fühle. Im Gegenteil. )


    Der SL stellt mich seit Jahren als KL an, bewertet mich danach so schlecht.

    Es ist nichts vorgefallen


    So ist man irgendwie scheinbar gut genug, aber irgendwie doch nicht ….


    Klärendes Gespräch?

    Ich stehe ehrlich noch unter Schock nach dieser Bewertung.

    Für mich gibt es nichts mehr zu klären. Ich möchte nun noch Weg von dieser Schule, aber ich weiß jetzt schon, dass man mir die Versetzung erschweren wird. Wie gesagt, ich werde gut gebraucht, besonders für schwierige Kinder. Denn dafür bin ich doch wieder gut.

  • Ich finde schon, dass da Klärungsbedarf ist. Nicht selten ist fehlende Wertschätzung (und da ist die dienstliche Beurteilung ja ein Teil davon) ein Grund, dass die Motivation flöten geht, obwohl man seinen Job eigentlich gern macht und sich gern engagiert.


    Ich würde das mal übers Wochenende setzen lassen, bis der "Schock" sich legt, mir die Dinge notieren, die du hier schon geschrieben hast, weshalb du deiner Meinung nach eine bessere Beurteilung verdienst und wirklich einen Termin bei der Schulleitung für ein Gespräch machen (also nicht so zwischen Tür und Angel), um das mit ihr zu besprechen. Eigentlich gibt es doch auch ein Beurteilungsgespräch dazu, bei euch nicht?


    Auch wenn es nicht zu einer besseren Note führen mag, kannst du zeigen, dass du nicht einverstanden bist, dich nicht wertgeschätzt fühlst, dafür dass du u. a. die Klassenleitung dieser schwierigen Klasse übernommen hast und zeigen, dass du das nicht einfach so hinnimmst.


    Viel Erfolg

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Herr XY,


    ich würde gerne mit Ihnen über meine dienstliche Beurteilung sprechen, weil ich eine erhebliche Diskrepanz zwischen meiner nicht zu beanstandenden Arbeit und Ihrer Wahrnehmung derselben sehe. Mögen Sie mir die Gründe die für Sie zu einer schwachen Bewertung geführt haben erläutern und mir darüber hinaus konkrete Punkte nennen, die aus Ihrer Sicht zu verbessern sind, sowie konkrete Schritte, um genau dies zu erreichen?

    Gleichzeitig würde ich gerne in Erfahrung bringen, weshalb Sie mir die Klassenleitung einer sehr herausfordernden Klasse zutrauen, obwohl Sie meine Leistungen als nicht zufriedenstellend erachtet haben.

    Ich bin gespannt, was Deine Schulleitung dazu zu sagen hat. In den meisten Fällen trauen sich die Lehrkräfte nämlich nicht, konkret nachzufragen und die Schulleitung dazu zu bringen, Farbe zu bekennen. Die Erfahrung habe ich selbst mehrmals gemacht. Dieselbe Schulleitung hat alle Kritik an ihrer Vorgehensweise so lange brüsk zurückgewiesen, bis man sie auf der Basis der geltenden Vorschriften der erwiesenen Fehler "überführen" konnte. Dann knickte sie ein.


    Schulleitungen gehen soweit, wie man sie lässt. DEN Fehler habe ich bis zu meinem Weggang zu oft gemacht. Und dieser Fehler passiert mir garantiert kein weiteres Mal.

  • Wie gesagt, der SL hat seine Lieblinge und ich gehöre definitiv nicht dazu.

    Das ist die falsche Perspektive und dieser Blickwinkel wird dir nur weitere Misserfolge einbringen.

    Stell dir vor einer deiner Schüler würde sagen: "Bei Passform hab ich immer nur eine 4, das liegt nur daran, dass ich nicht sein Liebling bin..."


    Lies dir dein Gutachten durch. Lass es dir von der Schulleitung begründen, wenn du es nicht nachvollziehen kannst.

    Bitte deine Schulleitung um eine Entwicklungsgespräch mit Zielvereinbarung und terminiere (zumindest für dich) gleich ein Reflexionsgespräch ein Jahr später.

  • In Baden-Württemberg war es (ist es?) möglich, dass die Angestelltenzeit (teilweise) auf die Probezeit angerechnet wird und die Probezeit auf 1 Jahr verkürzt wird. Vermutlich gab es deshalb das Angebot? Ich weiß jetzt nicht, ob eine bestimmte Note notwendig ist, meine Kollegin hat es auf jeden Fall mit Note 2 geschafft.

    Ja, so war es bei mir vor fünf Jahren auch. Ich glaube auch nicht, dass die Note dabei eine Rolle gespielt hat, weiß es aber nicht sicher. Ich hatte zwar noch einmal eine Beurteilung (ohne Note, soweit ich mich erinnere), aber die (Staatsexamens)Note wurde während dieses "Prozederes" nie erwähnt.

  • Ich habe immer meine Arbeit erledigt. [...]

    Ich erledige meine Arbeit wie alle anderen auch, [...].

    Ich kenne das Beurteilungssystem in deinem Bundesland nicht, aber in den beiden BL, in denen ich mich ein wenig besser auskenne, ist es so, dass das gleiche Bewertungssystem im Prinizp für alle Lehrkräfte der gleichen Besoldungsstufe gleichermaßen angewandt wird, unabhängig davon, wie lange sie schon im Dienst sind.

    Das bedeutet, wenn eine Lehrkraft noch relativ jung ist und naturgemäß noch sehr damit beschäftigt ist, ihren Unterricht gut auf die Reihe zu kriegen, und deshalb nicht so viel nebenher macht (Schulentwicklung; Außenwirkung etc.), dann entspricht das zwar den Anforderungen, die an eine Lehrkraft dieser Besoldungsstufe gestellt werden können, aber es übertrifft sie eben nicht. Aus Sicht des Bewerteten - zumal aus Sicht einer Lehrkraft, die ihrereseits ja bei Bewertungen den Entwicklungsstand der Schüler immer mit berücksichtigen - erscheint das oft unfair.

    Aus Sicht des Dienstherrn, der ja auch in Hinblick auf weiterführende Beurteilungen (Bewerbungen um Funktionsstellen etc.) durchaus eine Unterscheidung machen muss, ist das allerdings nicht unlogisch. Dass es "an der Front" ständig zu Frust führt, ist dann wieder den (meisten) Behördenmitarbeitern meistens ziemlich egal.

    In jedem Fall muss aber eine durchschnittliche oder ausreichende Leistung eben nicht heißen, dass du schlechte Arbeit machst.

    Verschärft wird dieses Problem auch dadurch, dass meist im Ref ein ziemlicher Notenhype herrscht, bei dem eine 2 oft schon nur als mäßig wahrgenommen wird und eine 3 schon ein Weltuntergang ist. Wenn man aus diesem System kommt und dann in das Beurteilungssystem geworfen wird, ist Frust vorprogrammiert.

    In den meisten Fällen trauen sich die Lehrkräfte nämlich nicht, konkret nachzufragen und die Schulleitung dazu zu bringen, Farbe zu bekennen.

    Das ist in der Tat immer wieder spannend. Häufig ist es ja auch so, dass Schulleiter - wie Lehrkräfte auch - im Alltag pragmatische Lösungen suchen. Wenn jetzt da ein Beurteilungsformular vorliegt, bei dem man eine Gesamtbewertung, hinter der man steht und die man gut begründen kann, durch ein Dutzend Einzelbewertungen belegt werden muss, zu denen der SL vielleicht einfach keine Infos hat, weil er halt die Lehrkraft nur in bestimmten Situationen kennt, dann kann es schon sein, dass er halt zum Teil irgendwelche Noten verteilt, die die (insgesamt durchaus valide) Gesamtbewertung rechnerisch stützen. Da kann man einen Schulleiter schon ins Schwitzen bringen, woran er denn genau festmacht, dass man in "interkultureller Kompetenz" nur eine 2 hat und keine 1 oder so.

  • Ich weiß von einer jungen Kollegin, der die SL trotz guter Noten die vorzeitige Verbeamtung verwehrt hat mit der Begründung, dass ihr Benehmen den Eltern gegenüber nicht angemessen sei. Zu viel von "oben herab."

  • Also bei vielen wird vorher geleistete Arbeit berücksichtigt. Bei mir waren es immerhin fast 5 Jahre.


    Ich finde es sagt schon viel aus, dass der SL schon seine „Unzufriedenheit“ mit der Note zum Ausdruck bringt.

    Und da ich mich noch nie mit ihm verstanden habe, möchte ich einfach nur weg.




    Wie ist es mit der Freigabe ? Welche Möglichkeiten hat man?

    Denn einer Versetzung wird man ganz sicher nicht zustimmen.

  • Wie ist es mit der Freigabe ? Welche Möglichkeiten hat man?

    Denn einer Versetzung wird man ganz sicher nicht zustimmen.

    Für eine Versetzung braucht es gerade die Freigabe oder andersherum: Die Freigabe bereitet die Versetzung vor. Man kann insofern Versetzung beantragen, wird damit leben müssen, dass diese - insbesondere in der Probezeit - erst einmal abgelehnt wird und stellt einfach jährlich einen neuen Versetzungsantrag. Nach einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen kann diese dann i.d.R. nicht mehr abgelehnt werden.

  • Ich finde es sagt schon viel aus, dass der SL schon seine „Unzufriedenheit“ mit der Note zum Ausdruck bringt.

    Und da ich mich noch nie mit ihm verstanden habe, möchte ich einfach nur weg.

    Ja, das ist schon irgendwie nachvollziehbar.

    Ich rate dir aber, dich nicht in so eine Opferhaltung zu begeben, da das mittelfristig für deine Berufszufriedenheit ein absoluter Killer ist. Ich habe das mehrfach bei Kollegen gesehen. Konflikte und unterschiedliche Sichtweise auch bei sensiblen Themen wird es immer geben. Such deshalb das Gespräch mit dem Schulleiter, klär deine Unzufriedenheit und wenn das Gespräch nicht den erwünschten Erfolg hat, sprich klar an, dass du unter diesen Umständejn deine mittelfristige Zukunft nicht an der Schule siehst.

    Ein trotzig gestellter Versetzungsantrag, womöglich mit der Fantasie, dass sie dann schon sehen werden, was sie davon haben, oder dass sie dich vielleicht anbetteln werden, zu bleiben, ist eine Garantie für weiteren Frust (bei DIR!), denn du wirst sehen, dass im System Schule jeder ersetzbar ist und sein muss. Besser für die Psychohygiene ist ein Konflikt, den man sachlich und professionell anspricht. Tipps dafür hast du ja hier im Thread mehrfach bekommen

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