Sind Schusswaffen nur Werkzeuge oder fördert die massive Verbreitung das Auftreten von Amokläufen

    • Offizieller Beitrag

    Hier in Deutschland kann man glücklicherweise nicht mal eben in den Keller gehen, sein Sturmgewehr holen und um sich ballern, weil einem die Sicherung durchbrennt. Das ist doch der Kern des Problems. Wenn ich in den USA sauer bin, gehe ich hin, stecke meine Waffe ein und schieße wahllos auf irgendwelche Menschen oder ggf. gezielt auf diejenigen, die mir aus meiner Wahrnehmung heraus Unrecht getan haben.

    Diese Kurzschlussreaktionen mit diesen hohen Opferzahlen sind in den USA nur durch die flächendeckende Verfügbarkeit von Waffen möglich. In Deutschland könnten das "nur" diejenigen, die im Vergleich zu den USA zu den relativ wenigen Menschen zählen, die eine Waffe besitzen. Ja, kommt vor, aber eben nicht so häufig.

    Hinzukommt natürlich auch noch der Umstand, dass in den USA Gewaltanwendung alltäglicher und "hoffähiger" ist als das Zeigen nackter weiblicher Brüste oder die Abgabe von Alkohol an 18jährige (je nach Bundesstaat.) Gewalt als Teil des Gründungsmythos des Frontier-Spirits, bei dem es auch ums nackte Überleben (aber eben stets züchtig gekleidet!) ging - als Mittel, um die Kontrolle und die Ordnung zu wahren. Sex und Alkohol drohen aus Sicht vieler AmerikanerInnen hingegen heute immer noch, eben diese Ordnung zu zerstören. Das muss man wohl sozio-historisch betrachten, um es kognitiv nachvollziehen zu können.

    Gerade in Deutschland haben wir ja "ein Problem" mit übertriebener Gewaltdarstellung, was sicherlich auch sozio-historisch bedingt ist. Sex und Alkohol sind hingegen stärker Ausdruck von individueller Freiheit geworden. Vor diesem Hintergrund können sich Deutsche und AmerikanerInnen nur bedingt "verstehen".

  • Dass das Problem in den USA tiefer liegt als nur im leichten Zugang zu Waffen, sieht man auch an der Zahl von Amokläufen in der Schweiz, wo bis vor kurzem ebenfalls fast alle Männer ihr Sturmgewehr zu Hause hatten.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Dass das Problem in den USA tiefer liegt als nur im leichten Zugang zu Waffen, sieht man auch an der Zahl von Amokläufen in der Schweiz, wo bis vor kurzem ebenfalls fast alle Männer ihr Sturmgewehr zu Hause hatten.

    Das haben die immer noch zuhause, nur inzwischen haben sie das Recht, sie in Depots einzulagern, wenn sie wollen. Müssen sie aber nicht. Vorher ging das nicht.


    Mal als Info:


    AB 15 JAHREN: STURMGEWEHR

    Wer 15-jährig ist, kann sich für einen Jungschützenkurs anmelden. In diesen Kursen wird der Umgang mit dem Sturmgewehr 90 der Schweizer Armee geübt. Geschossen wird auf 300 Meter. Auf dieselbe Distanz wird auch mit dem Standardgewehr geschossen.


    https://www.swissshooting.ch/d…faszination-schiesssport/



    Auch hier dran sieht man, dass die Problematik in den USA nicht an den Waffen liegt, sondern eher eine Scheinkorrelation ist.



    Schöne Anekdote dazu:


    https://www.cultofmac.com/1085…h-an-assault-rifle-image/

    • Offizieller Beitrag

    Dass das Problem in den USA tiefer liegt als nur im leichten Zugang zu Waffen, sieht man auch an der Zahl von Amokläufen in der Schweiz, wo bis vor kurzem ebenfalls fast alle Männer ihr Sturmgewehr zu Hause hatten.

    Ja, es ist die Waffenkultur, die sich seit 300 Jahren dort entwickelt hat.

  • Eine Schusswaffe als "Werkzeug" zu bezeichnen ist für mich vollkommen abstrus.


    Bei einem Messer funktioniert das. Ich kann es als Werkzeug nutzen, z.B. um sonstwas durchzuschneiden oder aber zum Töten/Verletzen von Personen oder Tieren einsetzen.


    Eine Schusswaffe ist und bleibt ein Tötungsinstrument, ob gegen Menschen oder Tiere gerichtet.

  • Ich verstehe zwar, dass es schlichtweg einfacher ist, sich mit einem unbelebtem Gegenstand zu beschäftigen, als mit der menschlichen Natur.

    Recht hast du!

    Mein Vorschlag: Wir verbieten alle Schusswaffen und zwar so lange, bis wir uns ausreichend mit der menschlichen Natur beschäftigt haben. Dann können wir sie möglicherweise wieder erlauben.

    Bis dahin ist keiner erschossen worden, hurra!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Auch hier dran sieht man, dass die Problematik in den USA nicht an den Waffen liegt, sondern eher eine Scheinkorrelation ist.

    Vielleicht erwähnt man in dem Zusammenhang aber ruhig auch, dass die Schweiz weltweit den traurigen zweiten Platz bei den Schusswaffentoden pro Millionen Einwohner aufweist. Fairerweise: der überwiegende Teil davon geht auf Suizide zurück. Vielleicht erwähnt man aber auch, dass es in der Schweiz im Vergleich zur USA doch auch eine ganze Reihe von Unterschieden in der Waffengesetzgebung gibt. Denn der reine Blick auf die Zahl zu Hause aufbewahrter Waffen, verstellt vlt. den Blick darauf, dass es einen erheblichen Unterschied bei Anforderungen zur Aufbewahrung und beim Führen von Waffen in der Öffentlichkeit gibt. Letztere ist auch in der Schweiz nur in sehr engen Grenzen - vergleichbar zu Deutschland - erlaubt.


    PS: Bevor hier gleich jemand Bilder von Schweizern mit Ordonnanzwaffen über der Schulter auf dem Fahrrad postet, erläutere ich das lieber noch kurz: das Führen von (einsatzbereiten) Schusswaffen ist auch in der Schweiz an eine besondere Erlaubnis gebunden und wird vergleichbar zum deutschen Waffenschein - nicht zu verwechseln mit der WBK oder dem kleinen Waffenschein - nur bei Nachweis eines besonderen Bedürfnisses gewährt (Sicherheitsgewerbe, Ordnungskräfte, Jagd....). Aufbewahrung und Transport haben - ebenfalls vergleichbar zu Deutschland - mit Trennung von Waffe, Munition und bei vielen Waffengattungen auch des Verschlusses zu erfolgen.


    Die hohe Anzahl von Waffen in Schweizer Haushalten geht im Übrigen überwiegend auf zu Hause aufbewahrte Armeewaffen zurück (Privatwaffen in nur ca. 10% der Haushalte), deren Munition seit 2007 weitgehend in Zeughäusern aufbewahrt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Bei dem Mann sei ein Brief gefunden worden, der deutlich gemacht habe, dass er seinen Arzt "und jeden in seinem Weg" töten wolle. Er habe den Arzt nach einer Rücken-Operation am 19. Mai für seine anhaltenden Schmerzen verantwortlich gemacht. Er habe am Tag der Tat ein Schnellfeuergewehr gekauft und kurz davor eine Handfeuerwaffe. Franklin sprach von "einer sinnlosen Tragödie".

    Keine weiteren Fragen.

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