Ideen gegen den Lehrermangel

  • Das Problem haben wir nicht so stark. Aber an Grundschulen hast du ja auch in der Regel ein kleineres Kollegium. Das ist sicherlich von Schule zu Schule unterschiedlich und bei 100 Kollegen ganz anders.

    Ja, wer kennt sie nicht - diese Konferenzen, bei denen stundenlang um einen Kompromiss gerungen wird, und wenn man endlich Einigung erzielt hat, meldet sich Kollegin Treitschke-Zwiebenich und hat doch noch irgendwelche Bedenken...

  • Ja, wer kennt sie nicht - diese Konferenzen, bei denen stundenlang um einen Kompromiss gerungen wird, und wenn man endlich Einigung erzielt hat, meldet sich Kollegin Treitschke-Zwiebenich und hat doch noch irgendwelche Bedenken...

    Es hilft daher unglaublich, mit Kollegin Treitschke-Zwiebenich, von der man bereits vorher weiß, dass sie durch bestimmte Punkte getriggert wird, vorbereitend zu sprechen. Das entlastet viele Konferenzen und damit auch das Kollegium zeitlich deutlich. So jedenfalls meine Erfahrung, nachdem ich dies gerne so handhabe.

  • Ja, das kann so sein. Hängt aber auch ein wenig von Frau Treitschke-Zwiebenich ab und von ihrer Fähigkeit, die normative Kraft des Faktischen zu akzeptieren.

  • Tja. Auch dazu gehören dann wieder zwei Parteien.

  • Dass es für MINT-Absolventen attraktivere Optionen in der Wirtschaft als im Öffentlichen Dienst gibt, ist bekannt und nicht alleine ein Problem des Schulsystems.

    Das halte ich für Unfug. Es gibt viele Chemiker und Physiker und sogar einige Informatiker, die kein A13-Gehalt erreichen, oft auch kein A12. Von den unzähligen Biologen/Biomedizinern in prekär bezahlten und befristeten Jobs will ich gar nicht erst anfangen...

    Ich werde von Gleichaltrigen manchmal erstaunt angesehen, wenn ich Ihnen sage, dass die allermeisten Lehrer verbeamtet werden (" Das war doch nur früher so oder ?!")


    Was man gegen den Lehrermangel tun könnte?

    Man hängt an jeden Hauptbahnhof ein großes Schild mit einem durchschnittlichen A12 (ja das genügt denke ich schon) -netto-Gehalt für eine/n DurchschnittslehrerIn (verheiratet, 40 Jahre, 2 Kinder, Steuerklasse IV) und erwähnt noch die Punkte Berufssicherheit, Urlaubstage und Beihilfe.


    Unser Dienstherr kann seine Stärken einfach nicht gut verkaufen. Der Job ist abwechslungsreich, gut bezahlt und sicher. Viele Lehramtsstudiengänge und Fächer sind zudem recht leicht und für jeden Abiturienten zu schaffen. Wo gibts sowas heute noch?

  • Ich habe es hier in der Klinik ja öfter mal mit anderen Berufsgruppen zu tun (Therapeuten, Ärzte, Erzieher). Da muss ich mich auch öfter fragen lassen, woher denn der Lehrermangel komme, das sei doch so ein attraktiver Beruf. Ich mache dann immer Werbung für den Seiteneinstieg. Wollte aber bis jetzt keiner.

  • Was aber auf dem Plakat/ Schild bei all den Vorzügen ebenfalls deutlich erwähnt werden sollte, ist die Zeit des Vorbereitungsdienstes als Hürde: vielfach purer Stress, Willkür, Horror-, bzw. Zirkusshow, etc. für 12-24 Monate.

    So derart leicht ist es leider dann nicht immer, in diesen abwechslungsreichen, sicheren Job mit einer Planstelle einzusteigen. 😉

  • Ich habe es hier in der Klinik ja öfter mal mit anderen Berufsgruppen zu tun (Therapeuten, Ärzte, Erzieher). Da muss ich mich auch öfter fragen lassen, woher denn der Lehrermangel komme, das sei doch so ein attraktiver Beruf. Ich mache dann immer Werbung für den Seiteneinstieg. Wollte aber bis jetzt keiner.

    Da hast du auch genau eine der wenigen Berufsgruppe um dich, die geschlossen in Deutschland im Durchschnitt(!) netto deutlich mehr verdient als Lehrer, nämlich Ärzte ;) .

  • Das sind aber bei uns nur wenige. Therapeuten und Erzieher verdienen jeweils deutlich weniger, und zumindest die Therapeuten haben durch die Bank studiert (nicht wenige sogar zunächst auf Lehramt).

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich finde den Job nicht sonderlich abwechslungsreich. "Abwechslungsreich" sind die pädagogischen "Herausforderungen" in den verschiedenen Lerngruppen, falls man sowas mag (ich halte den Aspekt aber nicht für sonderlich geeignet, um damit Werbung für den Job zu machen). Dagegen arbeitet man auf der Inhaltsebene auf ziemlich trivialem Niveau, was mit fortschreitenden Jahren eher mehr als weniger dröge wird. Mal eine andere Lektüre oder ein anderes Raumbeispiel auszuwählen, ist auch eine eher überschaubare Art der Abwechslung.


    Ich würde den Job in einem zweiten Leben nur dann noch einmal ergreifen, wenn es eine korrekte Arbeitszeiterfassung gäbe, ohne Inklusion, und wenn der Handlungsspielraum für den Ausschluss von Dauerstörern größer wäre.

  • So wenig abwechslungsreich finde ich den Job gar nicht. Inhaltlich, klar, es gibt Tage da ärgere ich mich 6 Stunden am Stück, dass einfache Gleichungen nicht gelöst werden können. Wenn man nur ein Fach in 7 möglichen Semestern unterrichtet wird es fachlich in der Tat schnell langweilig.


    Aber: Durch die Arbeit mit Menschen empfinde ich auch das Unterrichten der gleichen Inhalte als relativ abwechslungsreich. Ich spreche aber auch lieber mit Erwachsenen als mit Fünftklässlern.

  • Das halte ich für Unfug. Es gibt viele Chemiker und Physiker und sogar einige Informatiker, die kein A13-Gehalt erreichen, oft auch kein A12. Von den unzähligen Biologen/Biomedizinern in prekär bezahlten und befristeten Jobs will ich gar nicht erst anfangen...

    Ich werde von Gleichaltrigen manchmal erstaunt angesehen, wenn ich Ihnen sage, dass die allermeisten Lehrer verbeamtet werden (" Das war doch nur früher so oder ?!")

    Es hat doch einen Grund, warum z.B. in der Germanistik knapp die Hälfte der Studierenden auf Lehramt studieren, während es z.B. in der Physik nur ca. 1/10 der Studierenden im Bachelorstudium und ca. 1/5 im Masterstudiengang sind. Die Aussage, dass es gerade für MINT-Studierende in der Wirtschaft attraktivere Optionen gibt, ist bei weitem kein Unfug, wie von dir kolportiert. Dass das den Öffentlichen Dienst nicht automatisch zu einer schlechten Option macht und bei weitem nicht alle MINT-Absolventen deutlich besser verdienen, ist dabei kein Widerspruch.

  • So wenig abwechslungsreich finde ich den Job gar nicht. Inhaltlich, klar, es gibt Tage da ärgere ich mich 6 Stunden am Stück, dass einfache Gleichungen nicht gelöst werden können. Wenn man nur ein Fach in 7 möglichen Semestern unterrichtet wird es fachlich in der Tat schnell langweilig.


    Aber: Durch die Arbeit mit Menschen empfinde ich auch das Unterrichten der gleichen Inhalte als relativ abwechslungsreich. Ich spreche aber auch lieber mit Erwachsenen als mit Fünftklässlern.

    Das stimmt natürlich 😊 Überhaupt sind es in erster Linie nette Schülergruppen, die den Job dann doch wieder ganz nett machen.


    OT, wieso 7 Semester? Ist ein Semester ein Halbjahr und dann hätte eine komplette Sek II 6?

  • Meine ehemaligen Studienkollegen (Mathediplom, Chemie promoviert) verdienen deutlich mehr als ich (ich erhalte inzwischen A14).


    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Chemiker promovieren und zumindest anfangs sehr mobil sein mussten. Auch die Mathematikkollegen (da reichte das Diplom) arbeiten fern der Heimat. Sie erhielten aber sofort ihre Wunschstelle, während ich in den 90er Jahren noch das Bundesland gegen meinen Willen wechseln musste und anfangs nur angestellt war).


    Bei uns haben auch noch in den letzten Jahren mehrere Referendare mit Mathe und/oder Physik und/oder Chemie aufgehört, weil sie deutlich besser bezahlte Arbeitsplätze angeboten bekommen haben.


    Ich habe übrigens noch Mathe und Chemie fast komplett auf Diplom studiert (nichts mit leichter), in Mathe fehlt mir offiziell das Nebenfach (ich hätte Chemie anerkennen lassen können), in Chemie wurde mir nach der 1. Staatsexamensarbeit angeboten zu promovieren. (Ich habe überlegt, mich dann bewusst entschieden, als Lehrkraft zu arbeiten.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich habe übrigens noch Mathe und Chemie fast komplett auf Diplom studiert (nichts mit leichter), in Mathe fehlt mir offiziell das Nebenfach (ich hätte Chemie anerkennen lassen können), in Chemie wurde mir nach der 1. Staatsexamensarbeit angeboten zu promovieren. (Ich habe überlegt, mich dann bewusst entschieden, als Lehrkraft zu arbeiten.)

    Das wurde mir auch angeboten, welcher Prof freut sich nicht über Arbeitskräfte ?

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