Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • Was soll hier in diesem Fall der Unterschied sein dazu, wie ich das sonst auch handhabe?

    Ich wollte wissen, was du tust, wenn Minderheiten sprachlich verteten sein möchten.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Naja, zuerst einmal gibt es in vielen Fragen nicht die eine große Entscheidung.


    Darüber zu diskutieren, ist doch sinnvoll und das wird doch auch (schon seit Jahren) gemacht.

    Die deutliche Mehrheit lehnt das Gendern nach wie vor ab. Auch das könnte man langsam mal als Entscheidung sehen und akzeptieren. Tut man aber nicht.

    Die Debatte wird weitergehen. Auch das ist demokratisch legitim.


    Was für eine Entscheidung stellst du dir vor? Bei einer Volksabstimmung hätte das Gendern ziemlich schlechte Chancen. Du wünscht dir also eine Entscheidung über den Kopf der Menschen hinweg? Des Weiteren wäre selbst der Staat, würde er sich in Form der Mehrheit im Parlament zum Gendern bekennen, nur befugt, dieses in öffentlichen bzw. staatlichen Einrichtungen durchzusetzen. Wenn ich mir dann vorstelle, dass jemand eine Abmahnung wegen Nicht-Genderns bekommt, da läuft mir ein faschistoider Schauer den Rücken runter.



    Ich wollte wissen, was du tust, wenn Minderheiten sprachlich verteten sein möchten.

    Dann können sie sich gerne politisch dafür engagieren. Ich persönlich muss da gar nichts tun.




    Allgemein möchte ich hier nochmals festhalten, dass es biologisch gesehen laut dem Stand der Wissenschaft (den ernstzunehmenden Experten) nur zwei Geschlechter gibt. Personen, die sich weder dem einen noch dem anderen eindeutig zuordnen lassen, bilden höchstens eine Mischform aus den beiden Geschlechtern - ein drittes Geschlecht mit eigenen Geschlechtsmerkmalen (die nicht nur eine Kombination oder Abwandlung der beiden anderen Geschlechter sind) existiert biologisch nicht. In diesem Fall sollten sich die Betroffenen einfach als Mann und Frau zugleich sehen, was biologisch wahrscheinlich auch das Zutreffendste wäre, oder eben als das eine oder andere - das ist jedem freigestellt.

    Geschlechtsvorstellungen, die darüber hinausgehen, haben in meinen Augen keine seriöse wissenschaftliche Grundlage, die eine Klassifizierung als gesellschaftliche Minderheit (mit den dazugehörigen Ansprüchen) rechtfertigen würde, da sich die Geschlechter-Identität in diesem Fall nur im Kopf der Personen abspielt.


    Des Weiteren würde es mich als Person, die wirklich biologisch weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugeordnet werden kann, extrem anpissen, wenn Leute, die biologisch eindeutig zuordenbar sind, meinen, sie hätten das gleiche "Problem" wie ich.

    Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass es auch innerhalb der LGBT-Communtiy Gruppen gibt, die eben nicht mit Q+ in einen Hut geworfen werden möchten.

  • Allgemein möchte ich hier nochmals festhalten, dass es biologisch gesehen laut dem Stand der Wissenschaft (den ernstzunehmenden Experten) nur zwei Geschlechter gibt. Personen, die sich weder dem einen noch dem anderen eindeutig zuordnen lassen, bilden höchstens eine Mischform aus den beiden Geschlechtern - ein drittes Geschlecht mit eigenen Geschlechtsmerkmalen (die nicht nur eine Kombination oder Abwandlung der beiden anderen Geschlecht sind) existiert biologisch nicht.

    Soweit. Ich frage mich, wozu das hier nochmal aufgeführt wird. Das biologische Geschlecht hat gesellschaftlich und rechtlich noch nie eine Rolle gespielt. S. o. Aussagen über die gesellschaftlichen Implikationen der Geschlechterrolle, die sich aus der biologischen Geschlechterdefinition ableiten lassen, kenne ich nicht.


    Die Erkenntnis, dass es eben Personen gibt, die nicht ins binäre Schema passen, hat mittlerweile aber eine konkrete rechtliche Auswirkung. Diese Menschen haben nämlich Anspruch auf eine nicht-binäre Identität. Das ändert an der Biologie nichts, Aber daran ändert auch die Biologie nichts. Hier stehen zwei Geschelchtsbegriffe nebeneinander, die trotz der Korrespondenz eben nicht das gleiche beschreiben.


    So hat der Rechtsstatus dann doch Einfluss auf das, was wir als öffentliche Verwaltung tun bzw. tun müssen.


    Was machen wir, wenn eine Schülerin Rechtsmittel gegen ein Zeugnis einlegt, weil die Anrede nicht zu ihrer diversen Geschlechtsidentität passt? Da haben, soweit ich das sehe, weder die Schulen noch die Schulaufsicht eine Idee für.


    Im Zweifelsfall wird die auch nicht mit der generischen Form, die ich ihr hier angedeihen lasse, einverstanden. Aber hier bin ich privat. Dienstlich muss ich mich dann schon an die Regeln halten, dazu gehört auch ein diskriminierungsfreie Anrede.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Dann können sie sich gerne politisch dafür engagieren. Ich persönlich muss da gar nichts tun.

    Was würdest du tun, wenn konkret 2 Schüler aus deiner 30er-Klasse auf dich zukommen würden und darum bitten würden, nicht "Junge" oder "Mädchen" genannt zu werden, sondern irgendwie anders, sie würden zB den Begriff "Schlüly" für sich wünschen?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Zitat mjisw

    Wenn ich mir dann vorstelle, dass jemand eine Abmahnung wegen Nicht-Genderns bekommt, …“


    das wird in unserem genderfaschistoiden Staat wohl nicht mit einer Abmahnung, sondern eher mit Gefängnisstrafe geahndet werden - nicht ohne vorherige Folter, um eventuelle Mittäterinnen dingfest zu machen. 🤦🏼‍♀️

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • laleona



    Ich spreche generell niemanden als Junge oder Mädchen an. Ich verstehe die Frage nicht ganz.


    Du meinst also, dass ich dann SuS und noch etwas sagen müsste? Würde ich nicht machen. Ich spreche auch keine Schüler mit "Digga" an, auch wenn sich das vielleicht möchten.



    Mal eine Gegenfrage. Wie würdest du Folgendes handhaben:


    Ein 14-jähriger Schüler möchte im Rahmen des Sportunterrichts in die Mädchenumkleide.


    Was würdest du machen?:


    - Der Schüler muss ein psychologisches Gutachten vorlegen und darf dann zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese das gestatten.


    - Der Schüler muss ein psychologisches Gutachten vorlegen und darf dann zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, auch wenn diese das nicht wollen.


    - Der Schüler darf auch ohne Gutachten zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, wenn diese das gestatten.


    - Der Schüler darf auch ohne Gutachten zu den biologischen Mädchen im die Umkleide, obwohl diese das nicht wollen.


    - Der Schüler darf generell nicht in die Mädchenumkleide.




    So, und jetzt bin ich gespannt. ;)

  • Ah, ein Remake des „Wer seinen Geschlechtseintrag im Ausweis ändern lässt, möchte auf Toiletten vergewaltigen.“-Beispiels.


    Mal eine Gegenfrage, wie handhabtest du folgendes:


    Eine Schülerin möchte weder die Umkleide für weibliche noch für männliche Schülerinnen benutzen, weil sie keinem der beiden Geschlachter angehört. Wo zieht sie sich dann um?

  • mjisw :


    Auf deine Frage: Wenn ein Junge ein Problem damit hat, in die Jungsumkleide zu gehen, würde ich versuchen zu ergründen, warum das so ist.

    Im Zweifelsfalle würde ich ihm eine eigene Umkleide anbieten (zB Lehrerumkleide, bevor ich reingehe).

    Im Übrigen kommt das bei uns an der Schule öfter vor, dass Kinder Probleme mit dem Umziehen vor anderen Kindern haben. Dann suche ich eine Lösung.


    Zum anderen: Ich merke, dass du mich nicht verstehen willst.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Im Zweifelsfalle würde ich ihm eine eigene Umkleide anbieten (zB Lehrerumkleide, bevor ich reingehe).

    Genau so haben wir es vor einigen Jahren gehandhabt, als eine Schülerin auf dem Weg zur Geschlechtsumwandlung war (zum Ende des Schuljahres war sie dann auch offiziell ein "er").

    Im Übrigen kommt das bei uns an der Schule öfter vor, dass Kinder Probleme mit dem Umziehen vor anderen Kindern haben. Dann suche ich eine Lösung.

    So ist es.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Genau so haben wir es vor einigen Jahren gehandhabt, als eine Schülerin auf dem Weg zur Geschlechtsumwandlung war (zum Ende des Schuljahres war sie dann auch offiziell ein "er").

    Danke. Endlich kommen mal sachliche Ideen für einen gelassenen und praktischen Umgang mit vereinzelt halt doch immer wieder vorkommenden Situationen. Das hatte ich mir eigentlich direkt von dem Thread erhofft.

  • P.S.: Auch wenn es in dem Thread eigentlich um gendergerechte Sprache ging. Aber das Thema wurde ja auch auf den vorigen Seiten nicht immer ganz eingehalten, einiges an Offtopic ist hier einfach im Preis inbegriffen.

  • Bei uns durfte ein Schüler in einem solchen Fall zunächst in die Lehrerumkleide. Ob sie mittlerweile in die Mädchenumkleide darf, weiss ich nicht, kann ich mir aber vorstellen.

  • wir hatten Probleme mit einem Transmädchen, das partout zu den anderen Mädels in den Schlafsaal wollte, von denen das einige nicht wollten. letztlich hab ich mir mit einer Kollegin das Zimmer geteilt, damit wir ein weiteres Einzelzimmer hatten. sie wollte kein eigenes Zimmer, weil sie eine Frau ist und kein drittes Geschlecht. keine Lösung.

  • War das "Transmädchen" vor der Klassenfahrt nicht als solches zu erkennen?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Eine Schülerin möchte weder die Umkleide für weibliche noch für männliche Schülerinnen benutzen, weil sie keinem der beiden Geschlachter angehört. Wo zieht sie sich dann um?

    Warum keine Unisex-Umkleide?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Würde ich in der Pubertät davon abraten. Könnte ausgenützt werden für Blicke, Kommentare, Photos...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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