freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Grundsätzlich kann sich jeder seine Zeit einteilen, wie er will. Jedoch entsteht ein gewissen Zugzwang, wenn mir abends/nachts/Samstag/Sonntag Mails schreibt. Bei mir entsteht das Gefühl, dass ich nicht in angemessener Zeit darauf reagiere und obwohl mein Kopf weiß, dass das Quatsch ist, bekomme ich das Gefühl nicht abgestellt. Deswegen empfinde ich das als übergriffig.


    Wer also unbedingt zu diesen Zeiten arbeiten will: Bitte stellt den verzögerten Versand ein.


    Und falls es Euch mal gesundheitlich nicht gut geht, überlegt bitte, ob das an der permanenten Belastung liegt, ohne angemessene Ruhezeiten. Überlegt auch, wie lange ihr in dem Job noch überleben wollt. Gerade TZ-Kräfte sollten da genau ihre Arbeitszeit protokollieren und ggf einschränken.

  • Deswegen empfinde ich das als übergriffig.

    Naja, aber was ist übergriffig, wenn du deine Gefühle nicht unter Kontrolle bekommst?


    Jeder kann doch Mails beantworten und Nachrichten wie er will, wie gesagt, ich mache das vorzugsweise nachts, sehr später Abend, aber da erwarte ich in der Regel nicht, dass ich sofort Antworten bekomme (kann aber sehr gut meist kürzere Sachen direkt mit meiner Schulleiterin absprechen)

  • Ich bin also selbst Schuld?

    Aha!

    Naja, wer ist denn sonst schuld, wenn dich das unter Druck setzt, wenn du zu "Nicht-Arbeitszeiten" Mails erhältst?


    Sicher niemand anders als du, maximal noch dein Vorgesetzter. Aber sicher nicht diejenigen, die an den Tagen arbeiten.


    Also ja, du bist eindeutig daran selber schuld, wenn du dich davon unter Druck setzen lässt.

  • Nan braucht doch keinen „christlichen Bezug“, um sonntags frei zu machen.

    Und auch mit christlichem Bezug kann man Sonntags arbeiten ;)

    Ich gucke mir die streng katholische Gegend in Österreich/Kärnten an, wo die Bauern alle (auch die Pensionäre) Sonntags ihre Felder gemäht haben.

  • WIeso, bei mir ist es aber die Arbeitszeit, weil meine Freizeit woanders liegt.


    Ich glaube, du musst lernen, dass es unterschiedliche Arbeitszeiten gibt!

    Glaub mir, ich weiß wann Arbeitszeiten von Lehrer*innen sind. Und die liegen nicht nachts. Ich muss gar nichts lernen!


    Aber die Diskussion mit Dir ist müßig. Ich freue mich über meine Schule, an der solche Verhaltensweisen 1. nicht üblich sind und 2. von der SL angemahnt werden.

  • Vielleicht müssen sie es aber gar nicht, sondern wollen es.

    Susannea: Wer mehr arbeiten will, kann das doch gerne tun. Wenn es zu viel ist, wird man das körperlich und geistig definitiv irgendwann merken. Diejenigen, die gezwungenermaßen müssen, oder auch nur das Gefühl haben, zu müssen, sollten es, wie gesagt, lassen. Wie sagte mal jemand zu mir: "Das einzige was Sie müssen, ist atmen."


    Grundsätzlich kann sich jeder seine Zeit einteilen, wie er will. Jedoch entsteht ein gewissen Zugzwang, wenn mir abends/nachts/Samstag/Sonntag Mails schreibt. Bei mir entsteht das Gefühl, dass ich nicht in angemessener Zeit darauf reagiere und obwohl mein Kopf weiß, dass das Quatsch ist, bekomme ich das Gefühl nicht abgestellt. Deswegen empfinde ich das als übergriffig.

    Sissymaus: Das Problem an der Sache ist: Du wirst die Anderen nicht ändern, die so arbeiten. Also: Push-Benachrichtigungen aus, Ruhe- bzw. Nachtmodus einstellen, Handy lautlos schalten. Ich mach das schon seit über einem Jahr und es geht mir dadurch besser. Zurückrufen oder -schreiben kann man immer noch und wie schon an anderer Stelle hier gesagt wurde: Meistens ist/war es eh nicht wichtig. ;) Du musst einen Zustand schaffen, der DIR gut tut. :rose:


    Das hast Du falsch verstanden. Ich lese sie später und habe dann das Gefühl, ich hätte eher reagieren müssen.

    Oh, zu spät gelesen: Wenn du eh schon diejenigen ignorierst, ist das doch super. Jetzt musst du nur noch versuchen, das Gefühl von "ich müsste eher reagieren" umzuwandeln in "ich muss gar nichts". ;) Ich dachte auch immer, wenn ich nicht sofort reagiere, dann geht die Welt unter, aber erstaunlicherweise tut sie das nicht und es nimmt dir auch keiner übel und falls doch, ist derjenige eh ein Idiot. ^^

    "Misserfolg ist nur eine Möglichkeit von vorne zu beginnen. Nur dieses mal etwas Intelligenter!" (Denis Waitley)

  • Susannea: Wer mehr arbeiten will, kann das doch gerne tun. Wenn es zu viel ist, wird man das körperlich und geistig definitiv irgendwann merken. Diejenigen, die gezwungenermaßen müssen, oder auch nur das Gefühl haben, zu müssen, sollten es, wie gesagt, lassen. Wie sagte mal jemand zu mir: "Das einzige was Sie müssen, ist atmen."


    Sissymaus: Das Problem an der Sache ist: Du wirst die Anderen nicht ändern, die so arbeiten. Also: Push-Benachrichtigungen aus, Ruhe- bzw. Nachtmodus einstellen, Handy lautlos schalten. Ich mach das schon seit über einem Jahr und es geht mir dadurch besser. Zurückrufen oder -schreiben kann man immer noch und wie schon an anderer Stelle hier gesagt wurde: Meistens ist/war es eh nicht wichtig. ;) Du musst einen Zustand schaffen, der DIR gut tut. :rose:

    Danke. Ich hab für mich schon meine Balance gut gefunden. Ich musste daran auch arbeiten (passende Wortwahl), aber ich habe es gut geschafft. Meine Push-Nachrichten sind nicht aus, weil mich zu solchen Zeiten keiner anschreibt. Die wenigen Male, die es vorkam, waren wirklich Feuerwehr oder vorher abgestimmt. Wie gesagt: Unsere Schule hat da ein gutes Miteinander gefunden.

  • Susannea: Wer mehr arbeiten will, kann das doch gerne tun. Wenn es zu viel ist, wird man das körperlich und geistig definitiv irgendwann merken.

    Wer redet denn von mehr?!? Ich glaube, ihr wollt es einfach nicht begreifen, es gibt Leute, die sich die Zeiten (und zwar nicht mehr Zeiten als ihr) anders einteilen als ihr.
    Sie arbeiten dafür eben zu Zeiten zu denen ihr arbeitet nicht!


    Jetzt werden hier Bauern mit Lehrern verglichen. Die Diskussion nimmt merkwürdige Züge an.

    Merkwürdig ist doch die Aussage, dass man Sonntag frei machen muss bzw. nur nicht-Christen Sonntag arbeiten, egal welcher Beruf!


    Und da ging es eben um das christlich.


    Aber gut, eh zu müßig, weil ihr es einfach gar nicht verstehen wollt.

  • Übrigens ein gutes Beispiel, dass bei uns viele Sonntagabend arbeiten.


    Ich habe für morgen Mittag nach dem Musikraum gefragt. Da reicht mir natürlich die Antwort morgen bis zur 5. Stunde und habe innerhalb von 3 Minuten schon drei Antworten über die Cloud erhalten.

    • Offizieller Beitrag

    Das hast Du falsch verstanden. Ich lese sie später und habe dann das Gefühl, ich hätte eher reagieren müssen.

    DAS ist allerdings ist tatsächlich dein Gefühl, Sissymaus. Das liegt in deiner Verantwortung, nicht in der dessen, der dir geschrieben hat.


    Viele Lehrer sollten tatsächlich dahingehend an sich arbeiten, sich nicht in der Pflichzt zu sehen, immer und rund um die Uhr parat stehen zu müssen.

    Das ist ein Lernprozess, der nicht immer ganz einfach ist. Ich wage zu behaupten, bei Frauen aufgrund ihrer Sozialisation noch mal mehr.

    Viele von uns Lehrern/FRauen habe tatsächlich einen Sprachfehler: sie können das Wort "Nein" nicht aussprechen.

    Daran kann man arbeiten.

    Es lohnt sich.

    Übrigens auch im privaten Bereich :)


    Zur Wochenarbeitszeit möchte ich noch ergänzen, dass durch die Ferien ein Teil der unterm Jahr zu Hause angefallenen Überstunden tatsächlich eingeplant sind. Aber vll mag das niemand hören:flieh:

  • Nan braucht doch keinen „christlichen Bezug“, um sonntags frei zu machen.

    Aber dir ist schon klar, warum der Sonntag bei uns diese herausgehobene Stellung hat?

    Und auch mit christlichem Bezug kann man Sonntags arbeiten

    Hm ...

    Zitat von Katechismus der Katholischen Kirche

    2184 So wie Gott „ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte" (Gen 2,2), so erhält das Leben des Menschen durch die Arbeit und die Ruhe seinen Rhythmus. Die Einsetzung des Tages des Herrn trägt dazu bei, daß alle über genügend Zeit der Ruhe und der Muße verfügen, um ihr familiäres, kulturelles, gesellschaftliches und religiöses Leben zu pflegen [Vgl. GS 67,3, ].


    2185 Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sollen die Gläubigen keine Arbeiten oder Tätigkeiten ausüben, die schuldige Gottesverehrung, die Freude am Tag des Herrn, das Verrichten von Werken der Barmherzigkeit und die angemessene Erholung von Geist und Körper verhindern [Vgl. CIC. can, 1247]. Familienpflichten oder wichtige soziale Aufgaben entschuldigen rechtmäßig davon, das Gebot der Sonntagsruhe einzuhalten. Die Gläubigen sollen aber darauf achten, daß berechtigte Entschuldigungen nicht zu Gewohnheiten führen, die für die Gottesverehrung, das Familienleben und die Gesundheit nachteilig sind. Die Liebe zur Wahrheit drängt zu heiliger Muße; die Dringlichkeit der Liebe nimmt willig Arbeit auf sich" (Augustinus, civ. 19,19).

    Man muss nicht übermäßig streng sein und es gibt natürlich Ausnahmen (siehe oben und folgende Absätze im Katechismus). Wenn man jedoch seine Unterrichtsvorbereitung und andere Arbeiten, die man flexibel auch auf jeden anderen Wochentag legen kann, regelmäßig nur sonntags erledigt, finde ich das für Christen zumindest seltsam.

  • Susannea Eins interessiert mich noch: Wenn ich Dich bitten würde (als Kollegin), mir nachts keine Mails zu schreiben, würdest Du dann zu mir sagen:

    "Nein, Du bist selbst Schuld, wenn Dich das belastet. Ich arbeite nachts, auch wenn Du das nicht tust."

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