Exzessives Onanieren / Selbst stimulieren

  • Liebe Alle!


    Ich habe eine Schülerin (2. Klasse), die sich immer wieder selbst befriedigt an der Stuhlsitzkante. Das macht sie schon seit dem 1. Schuljahr. Immer wieder. Mal weniger, mal sehr exzessiv. Die Mitschüler sind natürlich immer wieder irritiert, weil sie extrem auf dem Stuhl „rumjuckelt“. Sie stimuliert sich selbst und ist mitunter wie weggetreten.

    Ärztlich ist es schon abgeklärt worden bzgl. Juckreiz / Bakterien etc.

    Kinderpsychologisch hat eine erste Vorstellung stattgefunden.


    Ich wollte nur mal erfahren, ob das jmd von euch auch schonmal hatte.

    In 20 Berufsjahren habe ich das in dieser extremen Form noch nicht erlebt.

  • Bei deiner Anfrage fallen mir die Bücher von Torey L. Hayden ein, die in den Achtzigern in den USA unterrichtet hat und deren Klassen als "Abfallklassen" bezeichnet wurden. Sprich, so schwer gestörte Kinder, dass keine der special needs Klassen zuständig war. Sie beschreibt dieses Verhalten.


    Ich habe das Phänomen (auch in der Erziehungshilfe) noch nicht beobachtet, allerdings verschwinden manche unserer Zweitklässler zu zweit im WC für Doktorspiele, wenn man nicht aufpasst. Das nimmt dann schon auch seltsam zwanghafte Züge an. Ob da Vernachlässigung oder sexuelle Gewalt vorliegt weiß ich nicht, als Lehrkraft erfährt man ja meist die relevanten Dinge nicht.


    Also keine Ahnung, Kinderpsychologe ist auf alle Fälle schon mal gut.

  • Mir ist bisher diesbezüglich nichts im Unterrichts aufgefallen, habe aber in Gesprächen und Fortbildungen mitbekommen, dass dies hin und wieder vorkommt. Ich habe mal gegoogelt, vielleicht ist der folgende Thread ganz hilfreich. Da sucht eine verzweifelte Mutter Rat, die schon eine Odysee hinter sich hat:

    Link

    Angeregt durch den Link, würde ich nach ärztlicher und psychologischer Abklärung folgende Fragen stellen: Steht das Kind in der Schule unter Druck? Wendet sie diese Art als Spannungsabbau an? Hat es etwas mit dem Toilettengang zu tun?

    Was kann helfen, damit diese Aktionen nicht gerade so offensichtlich in der Schule und so häufig auftreten? Nutzt ein Gespräch mit dem Kind? Wenn das Kind unter Druck steht, wäre es klar, wo man ansetzen müsste. Ebenfalls könnte man auch mal die alternative Medizin bemühen.

  • Ich hatte mal so eine Schülerin in der ersten Klasse. Sie hat es sehr sehr oft während des Unterrichts gemacht.

    Nach einiger Zeit habe ich das Gespräch mit der Mutter gesucht (es war eine sehr nette Mutter bzw. eine gut situierte Familie, das Mädchen wuchs sehr behütet auf, wurde keinesfalls vernachlässigt). Die Mutter war etwas erschrocken. Sie meinte, sie kennt das Verhalten von ihr schon länger, aber sie haben der Tochter erklärt (nachdem der KiA gemeint hat, dass alles okay ist und das Verhalten nicht irgendwie krankhaft), dass man das nur im Privaten macht, wenn man alleine ist.

    In der Schule fühlte sich das Mädchen vielleicht gestresst und hat es zum "Abreagieren" gemacht. Die Mutter hat anschließend mit ihr gesprochen, was der Kleinen auch unangenehm war, weil sie nicht dachte, dass mir das auffällt. Ab dem Tag ist es in der Schule nicht mehr vorgekommen.


    Also in meinem Fall war die Lösung recht einfach. Muss aber nich timmer so sein.

    Wissen die Eltern von diesem Verhalten?

  • es war eine sehr nette Mutter bzw. eine gut situierte Familie, das Mädchen wuchs sehr behütet auf, wurde keinesfalls vernachlässigt

    Auch gutsituierte, nette Mütter können sexuellen Missbrauch vertuschen. Ich erstelle damit keine Diagnose für diese Familie, aber umgekehrt finde ich 'nett' genauso wenig aussagekräftig. Die Story ist seltsam.

  • Auch gutsituierte, nette Mütter können sexuellen Missbrauch vertuschen. Ich erstelle damit keine Diagnose für diese Familie, aber umgekehrt finde ich 'nett' genauso wenig aussagekräftig. Die Story ist seltsam.

    Oder ihn gar nicht mitkommen, oder ihn bewusst verdrängen etc... pp.


    Ja und genauso kann tatsächlich alles soweit in Ordnung sein.

  • Ist es denn gesichert, dass es dem Mädchen um Stimulation geht?

    Das Verhalten kenne ich bei Kindern auch im Kontext von Lichenerkrankungen. Da entsteht unter Stresssituationen ein enormer Juckreiz im Genitalbereich. Ist kein direktes Kratzen möglich rutschen die Kinder alternativ auf dem Stuhl hin und her.

    Ist eine leider oft unentdeckte Autoimmunerkrankung.

  • Du fragst, ob jemand das schon mal erlebt hat. Ja, ich! Vor etlichen Jahren hatte ich ein Mädchen in der 2. Klasse, dessen Hand immer mal wieder in der Hose verschwand.

    Der Kinderarzt hat dann festgestellt, dass die Kleine tatsächlich bereits am Beginn der Pubertät war. Sie hat es hauptsächlich gemacht, wenn sie sich gelangweilt hat. Sie mochte das Gefühl.:rolleyes:

    Ich musste sie einfach ansprechen, dann hat sie aufgehört.

    Ich fand/ finde es immer noch sehr extrem und bin froh, dass ich nicht mehr in der Grundschule bin.

  • Ist es denn gesichert, dass es dem Mädchen um Stimulation geht?

    Das Verhalten kenne ich bei Kindern auch im Kontext von Lichenerkrankungen. Da entsteht unter Stresssituationen ein enormer Juckreiz im Genitalbereich. Ist kein direktes Kratzen möglich rutschen die Kinder alternativ auf dem Stuhl hin und her.

    Ist eine leider oft unentdeckte Autoimmunerkrankung.

    Das halte ich auch für wahrscheinlich, zumal Lichen oft sehr spät diagnostiziert wird und selten bei Kindern vorkommt.

    https://www.beobachter.ch/gesu…-ich-ich-werde-wahnsinnig

  • Arzt ist nicht gleich Arzt und das v.a. bei Lichen, da rennt manch Erwachsener ja schon zu zig Ärzten bis die Diagnose gestellt wird.

    Ein "normaler" Kinderarzt wird das wohl kaum erkennen können. Da muss man schon in einer Kindergynäkologie vorstellig werden.


    Zur Ausgangsfrage: schon 2x Kinder gehabt in der Grundschule mit dem Verhalten, beide weiblich. 1x durch Kinderarzt Verdacht auf Missbrauch, nicht bestätigt da Lichen von Kindergyn diagnostiziert wurde und zweiter Fall direkt Lichen war vor Schuleintritt schon diagnostiziert.

  • Es ist für ein Mädchen im Hinblick auf Stimulation nicht zielführend, auf dem Stuhl zu rutschen (Stichwort Klitoris). Ihren Eltern gegenüber müsste sie eigentlich gesagt haben, ob sie etwas "juckt". Falls die Eltern sich darauf berufen, dass die Ärzte nichts gefunden haben, traut sich das Mädchen jetzt vielleicht nicht mehr, diesbezüglich etwas zu sagen. In meinem Bekanntenkreis war derselbe Fall bei einem kleinen Mädchen und die Diagnostik war langwierig.

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