Französisch + Informatik als Fächerkombination

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß zwar nicht, wie das ohne Lehrkräfte funktionieren soll, aber irgendjemand hat sich bestimmt etwas dabei gedacht.


    DER SATZ des öffentlichen Bildungssystems :)

    Man kann sich später darüber Gedanken machen, fachfremden Unterricht provozieren ("besser als nichts"), auf die Nicht-Bewerber*innen schimpfen, usw.. :D

  • Ich bin wirklich nicht sehr überzeugt von Informatik als Pflichtfach. Vielleicht mögen sich Leute wie Schmidt dazu mal äussern, wie gross sie den Mehrwert sehen? Würde mich interessieren. Bei uns gab es Informatik bis anhin in den Matheunterricht integriert, unsere SuS hatten ein halbes Jahr lang Halbklassenunterricht, sprich so ne Art Praktikum. Nun haben wir das zweite Schuljahr Informatik als Pflichtfach mit 2 Wochenlektionen. Soweit ich das mitbekomme hält sich die Begeisterung in Grenzen. Immerhin hat der Bund rechtzeitig (!) ein spezielles Ausbildungsprogramm für berufserfahrene Lehrpersonen finanziert die dann während 2 Jahren die offizielle Facherweiterung machen konnten. Dafür bin ich nun zu spät, ich werde es ganz "normal" mit allen anderen Studis an der Uni Basel machen.

  • Ich bin wirklich nicht sehr überzeugt von Informatik als Pflichtfach.

    Ich bin ja hier nicht maßgeblich, aber ich persönlich halte so ein gar nichts vom Fach Informatik. Zumindest an Förderschulen, wo es das jetzt auch irgendwie gibt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona () aus folgendem Grund: Autokorrektur machte Mist

  • Wie wollen wir die Systeme die uns heute und in Zukunft umgeben beurteilen, wenn wir nicht mal Ansatzweise verstehen wie sie funktionieren? Wenn wir keine Ahnung haben was z.B. hinter einer KI steckt?

    Ich halte ein gewisses Grundwissen für essenziell. Dafür müssen nicht alle Programmierprofis werden, aber eben eine Idee davon bekommen, was es eigentlich ist, oder was die Grundprinzipien dieser Systeme sind.


    An Fächern wie Physik, Bio oder Chemie haben auch nicht alle SuS großes Interesse oder sind super begeistert.


    Ich könnte hier noch viel viel mehr dazu schreiben, hab aber gerade keine Lust. Gibt auch genug Papiere aus der Community dazu.

  • An Fächern wie Physik, Bio oder Chemie haben auch nicht alle SuS großes Interesse oder sind super begeistert.

    Ich würde auch eine Naturwissenschaft abwählen lassen obwohl ich selbst zwei davon unterrichte.



    Ich könnte hier noch viel viel mehr dazu schreiben, hab aber gerade keine Lust

    Schade. Ich weiss nicht warum man so beleidigt reagieren muss wenn in einem Diskussionsforum eine Frage zu einer persönlichen Meinung gestellt wird.

  • Ich erinnere mich an ITG in den 90ern, wo wir u.a. Tortendiagramme am PC erstellt haben. Ein lieber Mathelehrer hat sich erbarmt, mit uns irgendwas an den damals neuen Geräten mit Röhrenmonitor zu machen. Das ist 30 (=O!) Jahre her und war damals schon lediglich ein netter Versuch, Anwendung zu vermitteln.


    Wahrscheinlich ist das...

    In NDS wird Informatik demnächst auch Pflichtfach in 9/10. Ich weiß zwar nicht, wie das ohne Lehrkräfte funktionieren soll, aber irgendjemand hat sich bestimmt etwas dabei gedacht.

    ...in den meisten Bundesländern das Hauptproblem?

  • Ich würde auch eine Naturwissenschaft abwählen lassen obwohl ich selbst zwei davon unterrichte.



    Schade. Ich weiss nicht warum man so beleidigt reagieren muss wenn in einem Diskussionsforum eine Frage zu einer persönlichen Meinung gestellt wird.

    Ich glaube, da hast du etwas falsch verstanden. Warum sollte ich wegen irgendwas beleidigt sein?

    Ich hatte tatsächlich einfach keine Lust. Soll vorkommen 😉

  • Der Vergleich mit den Naturwissenschaften zeigt doch sehr schön wie gross der Mehrwert am Ende ist. Jeder hat theoretisch mal gelernt, wie ein Elektromotor funktioniert, erklären kann es keiner und Verbrenner sind eh geiler weil brumm. Nicht davon zu sprechen, wie viel Bullshit über alle möglichen Themen der Chemie kursiert. Plastik ist per se böse und so. Noch viel mehr sind wir zudem tagtäglich mit ökonomischen Themen und Rechtsfragen konfrontiert, soweit ich weiss ist Wirtschafts- und Rechtslehre aber in Deutschland kein Pflichtfach. Bei uns übrigens schon. Die Mehrheit wird am Ende eben mit Fragen der Datensicherheit konfrontiert sein und genau darum geht's ja nicht in der Informatik. Mir scheint, der Nutzen wird da schon krass überschätzt. Ich sehe einfach die Stundentafel unserer SuS und frage mich, was die überhaupt noch "richtig" lernen. Zeit haben sie jedenfalls keine für irgendwas.

  • Die Mehrheit wird am Ende eben mit Fragen der Datensicherheit konfrontiert sein und genau darum geht's ja nicht in der Informatik. Mir scheint, der Nutzen wird da schon krass überschätzt.

    Äh doch, natürlich sind auch das Themen der Informatik. Wo und wie hinterlasse ich Datenspuren, was kann man mit Daten machen und wie kann ich mich schützen. Nur ein kleiner Ausschnitt...

  • Vielleicht sollte man mal die Inhalte vom Fach Informatik erst gemeinsam festlegen.

    Umgang damit finde ich auch sinnvoll. Cybermobbing, Trojaner, Bilderweitergabe, fake-accounts, Blase, Online-Handel, webcam.... gehört für mich alles dazu. Vielleicht auch ein Exkurs in die Geschichte, wer wann was wo.

    Aber unsre Schüler sollen das Programmieren lernen (ernsthaft!)...

    Lieber der sichere Umgang damit.


    Mein Kind hat am Gym, 5. Klasse, jetzt einen 10-Finger-Schreibkurs. Darauf hätte ich dankend verzichtet (und das Kind auch). Besser hätte ich "Handarbeit&Werken" gefunden, was ich in der 5. Klasse noch im Gym hatte. Sägen, nähen, schrauben, Vogelhäusel bauen, stricken.... nur, damit man es mal gelernt hat. 1 Jahr lang.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich dachte soweit waren wir weiter oben schon. Bei uns am Gymnasium steht das im Lehrplan als einzelne Stichwörter sinngemäss unter "Sonstiges". Ich weiss, was das bedeutet: Wie viel davon unterrichtet wird, hängt von der Lehrperson ab und in nur einem Schuljahr bleibt ohnehin keine Zeit dafür. Datensicherheit ist im Bachelor Studiengang an der Uni Basel ein Wahlpflichtmodul. Sprich, man kann auch was anderes belegen.


    Im Lehrplan Chemie steht auch was von Alltagsrelevanz und Nachhaltigkeit. Defacto ist man die meiste Zeit mit Formalismen beschäftigt, die man erst mal verstehen muss um überhaupt über die grösseren Zusammenhänge zu sprechen. Gleiches gilt für Physik. Das mit dem Elektromotor oben war schon ernst gemeint. Bis ich da angekommen bin, hat keiner mehr Lust auf Lorentz und seine Kraft. Wenn ich in Prüfungen nach ernsthaften Zusammenhängen frage, kommt bestenfalls gar nichts mehr und schlimmstenfalls die Offenbarung, dass keiner überhaupt was versteht bzw verstehen will. Wir haben zu wenig Zeit zum Verstehen weil sich jedes einzelne Fach zu wichtig nimmt. Ich finde das frustrierend.

  • OT

    Umgang damit finde ich auch sinnvoll. Cybermobbing, Trojaner, Bilderweitergabe, fake-accounts, Blase, Online-Handel, webcam.... gehört für mich alles dazu.

    Informatik ist halt die Wissenschaft von den datenverarbeitenden Systemen, nicht die Gefahren des Internets.


    Und das Argument der Förderschule kannst du bei jedem Fach bringen. Was interessiert die schon Louis XIV, Verkehrswege in Europa und wofür Englisch? Sie lernen in 5 Jahren 10 Begriffe, obwohl sie nicht mal Deutsch richtig schreiben und lesen können.

    Dann müsste man die L-Schule komplett neu aufstellen, wenn man sagt, das einzige, was zählt, sind lebenspraktische Dinge. Seit ich weiß, dass andere Bundesländer den Lehrplan für LB ganz abgeschafft haben, würde mich auch das nicht überraschen. Aber für Sachsen und Bayern wird das eher nicht kommen.

  • Da spielt sicher noch einmal die zugehörige Schulform eine Rolle. Im Gymnasium lassen sich "Formalismen" sicher nicht vermeiden, wenn das Ziel die allgemeine Hochschulreife und damit im Fall von Chemie die Vorbereitung für ein naturwissenschaftliches Studium ist. Bei der Förder- oder Hauptschule sollte "Alltagsrelevanz und Nachhaltigkeit" vergleichsweise eine größere Rolle spielen. Ob Förderschüler Lernen wirklich später groß mit Programmierung zu tun haben werden, wage ich zu bezweifeln, aber ein paar von den von laleona genannten Aspekten spielen ja durchaus auch für ihre Schüler in deren Alltag eine Rolle.

  • Bei der Förder- oder Hauptschule sollte "Alltagsrelevanz und Nachhaltigkeit" vergleichsweise eine größere Rolle spielen

    Du hast mich nicht verstanden. Davon bleibt nichts hängen, wenn man die Hintergründe nicht versteht. Es sei denn du verstehst unter "Alltagsrelevanz" dass die PET-Flasche in den richtigen Kübel fürs Recycling gehört. Dafür braucht es aber keinen Chemieunterricht. Die allgemeine Hochschulreife ist zudem problemlos ohne Chemie und auch ohne Informatik zu erreichen.

  • Ich hatte beide Fächer nicht bis zum Abitur, von daher gebe ich dir da Recht. Mir ging es in dem zitierten Fall um laleona s Schüler, die eben laut ihrer Stundentafel Informatik- (und vielleicht auch Chemie- oder zumindest NaWi-) Unterricht haben und wenn dieser Unterricht schon stattzufinden hat, dann am ehesten noch mit Inhalten, die für die Schüler auch tatsächlich Alltagsrelevanz haben. Das ist ja gerade das Argument für den Fortbestand der Förderschule.

  • Fun Fact: Mit mir im Zug nach Chur sitzen gerade drei ältere Herren von denen einer ziemlich sicher Elektrotechniker ist. Der hat seinem Kollegen eben sehr anschaulich die Funktion eines FI-Schalters erklärt. Jetzt philosophiert man gerade darüber, dass Physik in der Schule ja sicher toll gewesen wäre, wenn man selber nicht zu doof gewesen wäre. Im Sinne von, man hätte wohl mal zuhören müssen. Wobei ich dem Gespräch entnehme, dass sich alle drei an erstaunlich viel erinnern ^^

  • OT

    Informatik ist halt die Wissenschaft von den datenverarbeitenden Systemen, nicht die Gefahren des Internets.


    Und das Argument der Förderschule kannst du bei jedem Fach bringen. Was interessiert die schon Louis XIV, Verkehrswege in Europa und wofür Englisch? Sie lernen in 5 Jahren 10 Begriffe, obwohl sie nicht mal Deutsch richtig schreiben und lesen können.

    Dann müsste man die L-Schule komplett neu aufstellen, wenn man sagt, das einzige, was zählt, sind lebenspraktische Dinge. Seit ich weiß, dass andere Bundesländer den Lehrplan für LB ganz abgeschafft haben, würde mich auch das nicht überraschen. Aber für Sachsen und Bayern wird das eher nicht kommen.

    Unsre Schüler lernen auch nix ohne lebenspraktischen Bezug. Gar nix. Alles musst du in den Bezug zu deren eigenen konkreten Leben setzen.

    Und Englischunterricht würde ich persönlich an der FS ja auch abschaffen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Edit: Quittengelee : Du bist´s! Naja, du weißt ja, wovon ich rede. Natürlich mache ich mit meinen Schülern nach Weihnachten "die Entstehung der Welt" vom Urknall bis heute mit kurzem Zwischenstopss bei den Ägyptern, der Steinzeit, den Römern und dem Mittelalter (und das auch noch in der richtigen zeitlichen Reihenfolge ;) ), aber ohne Lebenspraxis merken die sich doch nix.

    Ich bin schwer für Gedichte und alles, was über den Tellerrand der durchscnnittlichen L-Schüler-Familie hinausgeht, aber eben nur anschneiden, Interesse wecken, im Interessefall individuell vertiefen. Auc Programmieren, wenn das jemand möchte. Aber nicht als Gießkanne für alle.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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