• Ah, Lehrer müssen sich also nicht nur vornehm artikulieren und mindestens Hemd tragen und Maske freiwillig bis ins Ultimo tragen, sondern auch noch andächtig die katholischen Feiertage feiern, weil "es sich so gehört".

    Hä?

    Genau das habe ich ja nicht vorgeschlagen.

    Sondern, dass nur diejenigen die Möglichkeit bekommen, die einen Feiertag auch begehen, bzw. feiern.

    Schade, dass es keinen Lehrerforenstammtisch gibt (auch digital).

    Dich würde ich gerne kennenlernen. Und das ist nicht ironisch oder böse gemeint.

  • Dadurch finde ich, waren die Themen für uns viel präsenter. Allein schon, weil man fast täglich etwas zu Hause tun musste. Mein Kind hat die Hauptfächer in der Regel gerade mal zweimal pro Woche, was dann meist auch bedeutet, dass er nur zweimal pro Woche zu Hause etwas anschaut.

    Häufige Wiederholungen sind ja sinnvoll zum nachhaltigen Lernen. Daher glaube ich, dass bei 4-5mal in der Woche Englisch letztendlich mehr "hängen" bleibt (auch bei nicht sooooo motivierten Schülern, die zu Hause extrem viel lernen) als bei 2mal pro Woche einer Doppelstunde.

    Präsenter im Sinne einer leichteren Abrufbarkeit reiner Lerninhalte und damit ein besserer Zugriff auf rein reproduktive Aufgaben kann ich mir noch vorstellen. Dem könnte man gegenüberstellen, dass die Reduktion auf weniger verschiedene Lerninhalte pro Tag und die höhere zur Verfügung stehende Zeit zur Auseinandersetzung gerade dem tieferen Durchdringen und Anwenden der Lerninhalte auch auf komplexere Situationen entgegenkommt.


    Es gibt inzwischen auch einige Schulen, die Erfahrungen mit anderen Zeitstrukturen wie 60min-Stunden sammeln. Die (mir bislang bekannten) bisherigen Studien zu dem Thema liefern dazu leider kaum brauchbare Antworten und widersprechen sich teilweise gegenseitig. Da wir uns als Schule derzeit aber tatsächlich auch die Frage stellen, ob wir nicht mal von dem 45min-Modell, welches letztlich 1911 nur deswegen eingeführt wurde, um Nachmittagsunterricht zu vermeiden, damit u.a. Kosten zu sparen und schon damals stark umstritten war, weggehen wollen, würden mich persönlich tatsächlich aktuellere Studien interessieren, die die verschiedenen Zeitstrukturen untersucht haben.

  • Früher hatten wir die Hauptfächer fast täglich im Unterricht, vielleicht mal ne Doppelstunde Deutsch, sonst immer einzelne Stunden. Dadurch finde ich, waren die Themen für uns viel präsenter. Allein schon, weil man fast täglich etwas zu Hause tun musste.

    Das sind jetzt aber zwei Paar Schuhe. Wir geben bei uns an der Schule und grundsätzlich an den weiterführenden Schulen sehr wenig Hausaufgaben auf. In Chemie gebe ich ultra selten mal was für zu Hause auf, in Physik sage ich welche Aufgaben von einer auf die nächste Woche gerechnet werden können. Wer's nicht macht, kann dann halt keine Fragen stellen, das ist mir egal. Gerade weil bei uns aber so viel im Unterricht schon erledigt ist, will ich im zweistündigen Grundlagenfach auf keinen Fall Doppelstunden.

  • Sondern, dass nur diejenigen die Möglichkeit bekommen, die einen Feiertag auch begehen, bzw. feiern.

    Schade, dass es keinen Lehrerforenstammtisch gibt (auch digital).

    Dich würde ich gerne kennenlernen. Und das ist nicht ironisch oder böse gemeint.

    Feiertage haben die Funktion freier Tage ohne Urlaub zu nehmen. Für "normale" Arbeitnehmer ohne Ferien sind die nochmal deutlich wichtiger. Von mir aus könnte man den religiösen Kontext auch komplett abschaffen und dafür jedem Bundesland ein paar Tage zugestehen. In den USA ist z.B. der Montag dann frei, wenn der eigentliche Feiertag auf einen Sonntag fällt.


    Ach, du würdest dann merken, dass ich einen guten Job mache, aber ein eventuell etwas frecheres Mundwerk habe 😅

  • In den USA ist z.B. der Montag dann frei, wenn der eigentliche Feiertag auf einen Sonntag fällt

    Ist in Japan auch so und es gibt keine konfessionellen Feiertage. Auch die Franzosen kennen nur staatliche Feiertage.* Weder Deutschland noch die Schweiz sind aber vollständig säkularisierte Staaten, also wird das vorläufig nichts. Die Fasnacht würde in Basel unabhängig von irgendwelchen Konfessionen sowieso immer Feiertag bleiben. Es ist uns auch vollkommen egal, was der ganze Rest um uns herum diesbezüglich so treibt und denkt. :)


    *Gelernt, dass das nicht so ist und ich mich offenbar auf regionale Besonderheiten beziehe.

  • Ich habe den Eindruck, dass immer weniger Menschen wissen, warum eigentlich Feiertag ist. Diese Feiertage kann man abschaffen.

    Oder man erklärt wieder besser, was da gefeiert wird? Wenn ich mir allein die jährliche Erklärung der Tagesschau und anderer von Allerheiligen anhöre ... Oder wenn man jedes Jahr die gleichen schlechten Witze oder Wortspiele über Fronleichnam hört ... Woran Teile der Kirche mit ihrer Praxis aber nicht geringen Anteil haben.

  • Bitte nicht, es interessiert mich einfach nicht. Es gibt einen guten Grund, dass ich vor 26 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten bin.

    • Offizieller Beitrag

    Ist in Japan auch so und es gibt keine konfessionellen Feiertage. Auch die Franzosen kennen nur staatliche Feiertage.

    mmm... Ostern, Weihnachten, Himmelfahrt und Maria Himmelfahrt finde ich schon ziemlich konfessionell/religionsgebunden..
    und dann uns die "Hitzetoten" Pfingstmontag gekostet haben, hat sich im Prinzip nicht durchgesetzt und wird trotzdem weitergefeiert.
    Dazu zwei "Kriegstage" (wo die Franzosen der Meinung sind, Sieger*innen gewesen zu sein), der 1. Mai und ein Nationalfeiertag. Eigentlich überwiegen die christlichen Feiertage im nicht religiösen Frankreich.

  • Der 25.12. ist doch genau kein Feiertrag in Frankreich. Zumindest nicht drüben in St. Louis.


    Nationalfeiertage und der 1. Mai haben mit Religion nun herzlich wenig zu tun.

  • Hm, Sinn der Feiertage ist nicht, irgendwo anders einkaufen zu gehen oder zu verzweifeln, dass die Schule schon wieder ausfällt.

    Sinn der Feiertage ist, diese zu feiern.

    Ich habe den Eindruck, dass immer weniger Menschen wissen, warum eigentlich Feiertag ist. Diese Feiertage kann man abschaffen.

    Beim Buss und Bettag (ich finde das scharfe s nicht) gibt es in Baden-Württemberg die Regelung dass es kein Feiertag mehr ist, der Tag bleibt aber gesetzlich geschützt.

    Man kann sich frei nehmen. Das nutzen einige Schüler und Lehrer, aber eben nur diejenigen, die den Feiertag auch begehen.

    Man darf sich den Buß- und Bettag freinehmen?!? :staun: Meinst du, es würde auffallen, wenn ich infolge einer Autofillpanne (die gewisse Missverständnisse fördert) den halben Tag im Anschluss als Betttag verbringe, nur um dann nachmittags für meinen Frevel bei einem Spaziergang mit dem Hund Buße zu tun?


    Als Protestantin freue ich mich ja über die zahlreichen, katholischen Feiertage in BW. Die haben mir in meinem Jahr in Brandenburg wirklich gefehlt. Vor allem die Weihnachtsferien waren so unangenehm kurz ohne den 6.1 als Ankerpunkt. ^^

    Ich fände es tatsächlich aber zeitgemäß, wenn die religiösen Feiertage etwas mehr die Diversität der Gesellschaft spiegeln würden. Bayram oder auch z. B. Chanukka dürfte man also meines Erachtens gerne frei geben für alle (und nicht nur auf Antrag) zu Lasten einiger katholischer Feiertage (da diese in BW den Hauptteil der religiösen Feiertage ausmachen). Das wäre eine Chance deutlich zu machen, dass eben auch andere Religionen als das Christentum natürlich ein Teil dieses Landes und deren Gläubige hier willkommen sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • chilipaprika Habe gerade nachgeschaut wegen Weihnachten: Ich bin mir totsicher, ich war am 25.12. schon ganz regulär in Frankreich einkaufen. Ist das irgendwas regionales oder hat sich da irgendwann irgendwas geändert?

  • Man darf sich den Buß- und Bettag freinehmen?!?

    Man darf sich als aktiver Basler Fasnächtler auch die Fasnacht freinehmen, wenn man ausserkantonal arbeitet. Sogar wenn man in Zürich arbeitet 8)

  • der 1. Mai haben mit Religion nun herzlich wenig zu tun

    Ich interpretiere für mich auch immer den 1. Januar (Hochfest der Gottesmutter Maria, früher: Beschneidung des Herrn) und den 1. Mai (St. Josef der Arbeiter bzw. Hochfest Maria Patrona Bavariae) als religiöse Feiertage. :_o_)

  • ligiösen Feiertage etwas mehr die Diversität der Gesellschaft spiegeln würden. Bayram oder auch z. B. Chanukka dürfte man also meines Erachtens gerne frei geben für alle (und nicht nur auf Antrag) zu Lasten einiger katholischer Feiertage

    Fände ich auch OK. In meiner Wahrnehmung sind überhaupt nur Weihnachten und Ostern als christliche Feiertage noch von gesellschaftlicher Bedeutung. Und wenn wir ehrlich sind, zelebriert die Mehrheit da heidnische Brauchtümer, die religiöse Bedeutung dürfte überwiegend nicht mehr interessieren. Die zwei wirklich grossen Festlichkeiten in Basel sind halt schon Fasnacht und der 1. August*. Weihnachten hat vor allem sowas penetrant Kommerzielles und man trinkt halt Glühwein auf'm Glühwein... äh... Weihnachtsmarkt.


    *Ach... Die Herbstmäss natürlich, ich vergass.

  • Ich interpretiere für mich auch immer den 1. Januar (Hochfest der Gottesmutter Maria, früher: Beschneidung des Herrn) und den 1. Mai (St. Josef der Arbeiter bzw. Hochfest Maria Patrona Bavariae) als religiöse Feiertage. :_o_)

    Du feierst die Beschneidung von Jesus? Und wie machst du das?


    Bei Allerheiligen, Fronleichnam, Pfingsten usw. weiß sowieso kein Mensch, warum man das begeht. Also soll ja jeder irgendwann irgendwas gedenken, aber einen Grund, daraus Staatsfeiertage zu machen und in Bayern andere Regelungen anzuwenden als in Niedersachsen finde ich seltsam anachronistisch.

  • Du feierst die Beschneidung von Jesus?

    Ne, bis zur Liturgiereform, also 1970, wurde das getan. Heute nur noch bei Traditionalisten. Heute wie gesagt Hochfest der Gottesmutter Maria.

    Und wie machst du das?

    Mache ich, wie gesagt, nicht, aber würde ich es machen, dann natürlich wie an anderen (Hoch-)Festen primär durch den andächtigen Besuch der Heiligen Messe.


    Falls du dazu mal etwas halbwegs Skurriles lesen möchtest: Heilige Vorhaut – Wikipedia

    Bei Allerheiligen, Fronleichnam, Pfingsten usw. weiß sowieso kein Mensch, warum man das begeht.

    Im Osten mag das so sein.

    in Bayern andere Regelungen anzuwenden als in Niedersachsen finde ich seltsam anachronistisch

    Na ja, Föderalismus halt. Aber prinzipiell in eher protestantischen Gegenden mehr protestantische und in katholischen Gegenden mehr katholische Feiertage macht irgendwo schon Sinn, ne? In dem Sinne könnte man sogar halbwegs nachvollziehen, dass in Berlin der 8. März jetzt Feiertag ist (obwohl natürlich bedenklich ist, dass er einen kommunistischen Hintergrund hat).

    • Offizieller Beitrag

    Der 25.12. ist doch genau kein Feiertrag in Frankreich. Zumindest nicht drüben in St. Louis.


    Nationalfeiertage und der 1. Mai haben mit Religion nun herzlich wenig zu tun.

    Aber die habe ich denn nicht als religiöse Tage genannt.
    Ich komme auf (spontan?) nur 4 nicht religiöse Tage (ach, Neujahr vergessen: 5) in Frankreich, der Rest eben religiös motiviert. Warum St Louis (das ich nicht kenne, nicht wichtig) am 25. Dezember nicht frei hat, wenn es in Frankreich liegt, weiß ich nicht und wundert mich, aber der 25. Dezember ist definitiv ein Feiertag in Frankreich.

  • Ich interpretiere für mich (...) den 1. Mai (St. Josef der Arbeiter bzw. Hochfest Maria Patrona Bavariae) als religiöse Feiertage. :_o_)

    Wenn das für dich als Katholik passt ist das doch OK. Ich komme aus einer aktiven Gewerkschafterfamilie. Bei uns war der 1.Mai als Tag der Arbeit also immer der Tag der gemeinsamen Demo für bessere Arbeitsbedingungen und des Gewerkschaftsfestes, wo meine Eltern am Stand der VVN mitgearbeitet haben oder sie haben im Rahmen ihrer Kabarettgruppen politisches Kabarett gezeigt. Das zu zelebrieren ist für mich persönlich also ausreichend Legitimation für diesen wichtigen Feiertag, der ganz ohne Religion die Menschen zahlreicher Länder vereint und zusammenbringt im In-und Ausland.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    chilipaprika Habe gerade nachgeschaut wegen Weihnachten: Ich bin mir totsicher, ich war am 25.12. schon ganz regulär in Frankreich einkaufen. Ist das irgendwas regionales oder hat sich da irgendwann irgendwas geändert?

    1) War das vielleicht der 26.? (definitiv alles ganz normal)
    2) "ganz regulär": http://commerces.com/ouvert-le-25-decembre.html
    Über 6000 Läden waren am 25. Dezember geöffnet, immerhin 43 Auchans (sind riesige Supermärkte). Es sind vermutlich noch mehr Läden, meine Schwester hat in einem Musik-/Buch-/Bastelladen (große Kette) gearbeitet und sowohl am 24. bis 16 Uhr als am 25. Dezember schon mal gearbeitet.

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