Unterrichtsvorbereitung effektiver gestalten?

  • Sind Mittelschulen in Bayern nicht Haupt- und Realschule?

    Nein, die Mittelschule hieß früher Hauptschule und wurde in den vermeintlich attraktiveren Begriff umbenannt.

    Realschule ist eine extra Schulart.


    An der Mittelschule erreicht man durch diverse "Züge" folgende Abschlüsse:

    - bis zur 9. Klasse: den Mittelschulabschluss (früher Hauptschulabschluss)

    - bis zur 9. Klasse: den qualifizierten Mittelschulabschluss (früher qualifizierter Hauptschulabschluss)

    - bis zur 10. Klasse (M- Zweig): den mittleren Schulabschluss (ist ein mittlerer Schulabschluss, aber etwas anders als der Realschulabschluss, etwas mehr praxisorientiert, berechtigt aber wie der Realschulabschluss zum Übertritt in Schularten, die die Schullaufbahn fortführen)

    - schwächere Schüler können die Praxisklassen besuchen und gehen dann nach Vollendung der Schulpflicht, so weit ich weiß, ohne Prüfung von der Schule

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    In der Praxis sieht es so aus, dass Schüler, die den Übertritt an die Realschule knapp verpasst haben bzw. nicht zu schlecht waren, auf dem M-Zweig ab der 7. Klasse wiederzufinden sind. Aber auch Schüler, die auf der Realschule aus diversen Gründen Probleme haben, wechseln erstmal in den M-Zweig mit wechselndem Erfolg, aber es ist eher eine Chance, die mehr als die Hälfte positiv nutzen. So entnehme ich das aus Gesprächen und Rückmeldungen.


    P.S.: Manche Aussagen überschneiden sich, da ich gleichzeitig geschrieben habe.

    P.P.S.: Es stimmt, die Prüfungen sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Man hat auch noch die 3. Möglichkeit, auf der Wirtschaftsschule einen mittleren Abschluss zu bekommen. Dennoch kann man mit dem mittleren Abschluss weitermachen, z.B. auf die FOS gehen oder sonst anschließen. So weit ich weiß, kann es bei der Bewerbung zur Berufsausbildung schon mal einen Unterschied geben, klassische Berufe nach der Realschule sind eher Bürojobs.

  • Zum Eingangsbetrag:

    Wenn etwas Neues anstand, habe ich es so wie du gemacht, sofern es die Zeit zuließ. Ich habe es immer so gesehen: Zuerst mache ich die Pflicht, danach kommt die Kür, so lange es die Zeit noch hergab. Allerdings musste ich in der Grundschule nicht so extrem Material anpassen. Lieber habe ich, wenn ich etwas Neues machte, länger gesucht, bis ich etwas fand, was ich wirklich verwenden konnte.

    Man könnte sich auch vornehmen, am Tag eine Stunde mal so richtig gut vozubereiten, so haben das manche bei uns an der Schule gemacht, die noch nicht so gut eingearbeitet waren. An Methoden habe ich, wenn ich nicht viel Zeit hatte zum Vorbereiten, erstmal die genommen, die ich gewohnt war. Zu viel Neues auf einmal im Unterricht zu verwirklichen finde ich anstrengend.

    In den Vorbereitung fand ich es wichtig den Zeitpunkt zu erkennen, wo es zu viel wird, wo man sagt, ist jetzt egal, ich mache es einfach so, ich kann mir nicht stundenlang etwas überlegen und komme nicht zum Ende. Jetzt mache ich reduziert, da die Zeit fehlt. Es gibt noch mehr Zyklen, wo man sich wieder Gedanken darüber machen und das Thema ausgefeilter angehen kann.


    Methoden zu Lesetexten (keine Ahnung, ob das für deine Schüler passt ), die ich so gemacht habe:

    Zu dem, was schon geschrieben wurde: (Lesestrategien anwenden)

    - wichtige Stichpunkte markieren

    - Stichpunkte herausschreiben

    - unbekannte Wörter unterstreichen

    - einem Textabschnitt eine Überschrift geben

    - mündlich Textabschnitte zusammenfassen (mit oder ohne Stichpunkt, evtl. diverse Textabschnitte diversen Partnergruppen zuweisen)

    - pro Textabschnitt eine Frage stellen

    - W- Fragen stellen

    - Schüler schreiben Fragen und Antworten zu dem Leseabschnitt auf und stellen die dann anderen als eine Art Quiz

    - AB vorbereiten: Schüler sollen pro Textabschnitt eine Frage aufschreiben, dann Abs in der Klasse verteilen oder dem Nachbar geben und jeder schreibt die Antwort zu den Fragen

    - Überschrift präsentieren oder Textanfang präsentieren (oder Bild) und Schüler vermuten, was in dem Text steht (Leseerwartung)

    - Schaubild o.ä. zum Text entwerfen, falls der Text das hergibt

    - Comics, Bilderfolge zum Text malen

    - traditionelles Arbeitsblatt mit diversen Aufgaben: Fragen, Ankreuzaufgaben, Zuordnungsaufgaben usw.

  • In Bayern wird Albert Einstein und seine Theorien in der Schule im Rahmen des Physikunterrichts behandelt. In der Regel lernen Schülerinnen und Schüler in Bayern über folgende Themen im Zusammenhang mit Einstein:

    • Relativitätstheorie: Schülerinnen und Schüler lernen über Einsteins spezielle und allgemeine Relativitätstheorie und die Auswirkungen auf unser Verständnis von Raum, Zeit und Gravitation.
    • Photoelektrischer Effekt: Schülerinnen und Schüler lernen, wie Einsteins Theorie des photoelektr
  • Oh Gott. Ja, sorry, ich hätte es wohl als Ironie kennzeichnen müssen. Relativität und Photoelektrischer Effekt, ja das behandelt man schon in einer aussergewöhnlichen Tiefe und vor allem prägt das den gymnasialen Physikunterricht wesentlich. Das rechtfertigt in jedem Fall über Jahre hinweg die Unterrichtsmethodik.


    Und jetzt mal im Ernst, obwohl es völlig OT ist: Vielleicht bin ich als Chemikerin nicht "normal" aber ich habe den grössten Teil des Studiums damit zugebracht, selbständig Syntheseansätze zu planen und diese durchzuführen bzw mich selbständig durch Lesen im Buch oder Lösen von Übungsaufgaben auf die nächste Prüfung vorzubereiten. Diese Art von Arbeit versuche ich grundsätzlich auch bei meinen Schülerinnen und Schüler zu implementieren und mindestens im Schwerpunktfach Chemie gelingt das selbstverständlich auch. Im Grundlagenfach Physik scheitert es daran, dass die Jugendlichen mit primitiven Dreisatzrechnungen überfordert sind*. Das hat mit Einsteins Relativität herzlich wenig zu tun, deren Grundzüge kann ein halbwegs intelligenter Gymnasiast durchaus nachvollziehen. Es geht in selbständigen Arbeitsphasen an der Schule nicht darum, sich so eine Theorie selbst auszudenken sondern lediglich darum, den Weg der Erkenntnis selber nachzuvollziehen. Musste ich das jetzt wirklich schreiben?


    *Sorry, ich will wirklich nicht schon wieder damit anfangen, aber leider ist das der Hauptgrund für meine Methodenwahl im Physikunterricht.

  • Hängt vom Zielpublikum und meiner Tagesform ab, aber ich schaffe das durchaus auch. Wobei das natürlich kein 60minütiger (bzw. 45minütiger) Monolog ist. Im Zentrum einer solchen Stunde steht üblicherweise ein grösseres Experiment, über das es entsprechend viel zu erzählen gibt. Häufig gehören dazu dann noch irgendwelche historischen Hintergründe und Anekdoten, die ich immer recht spontan parat habe. Ein paar dreckige Sprüche tragen in der Oberstufe eigentlich auch immer zur allgemeinen Erheiterung bei. Eine meiner Glanzstunden der letzten Zeit war die Sache mit dem pneumatischen Feuerzeug und der toxischen Männlichkeit ... Seither ist einer meiner Schüler im ganzen Schulhaus berühmt. Aber das ist Situationskomik, die ergibt sich einfach so und ich habe ein recht grosses Talent dafür, solche Situationen herbeizuführen ;)

  • Hängt vom Zielpublikum und meiner Tagesform ab, aber ich schaffe das durchaus auch. Wobei das natürlich kein 60minütiger (bzw. 45minütiger) Monolog ist. Im Zentrum einer solchen Stunde steht üblicherweise ein grösseres Experiment, über das es entsprechend viel zu erzählen gibt. Häufig gehören dazu dann noch irgendwelche historischen Hintergründe und Anekdoten, die ich immer recht spontan parat habe. Ein paar dreckige Sprüche tragen in der Oberstufe eigentlich auch immer zur allgemeinen Erheiterung bei. Eine meiner Glanzstunden der letzten Zeit war die Sache mit dem pneumatischen Feuerzeug und der toxischen Männlichkeit ... Seither ist einer meiner Schüler im ganzen Schulhaus berühmt. Aber das ist Situationskomik, die ergibt sich einfach so und ich habe ein recht grosses Talent dafür, solche Situationen herbeizuführen ;)

    Das scheint mir gar ein Universalgenie zu sein *kollegahzitat*

  • Och ja, ich habe eine ganz passable Fangemeinde. Mindestens einer meiner Physik-Kollegen hat aber ein ähnlich ausgeprägtes Showmastertalent, davon habe ich mich selbst schon in so manch hospitierter Stunde überzeugt und habe mich nie gelangweilt. Schade halt, wenn man nur sich selbst lustig findet, gell? :P

  • Nee, da hast du offenbar schon viel vorbereitet, 'griffbereit haben' bedeutet ja nichts anderes. Nur kannst du das vermutlich wiederholt nutzen, wenn du immer wieder dasselbe machst.

    Eben. Ich sage immer:
    "Man kann nur das aus dem Ärmel schütteln, was man zuvor reingesteckt hat" ;)
    Zur Vorbereitung nutze ich mein umfangreiches Kellerarchiv und mein Internetarchiv.
    Letzteres steht seit mehr als 20 Jahren im Netz, damit ich von überall darauf zugreifen kann - auch in der Freistunde oder während des Unterrichts, falls ich ein youtube-Filmchen oder eine Beamerpräsentation benötige. Da steht es nun. Und jeder darf gucken ;)
    https://autenrieths.de

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich mache mal ein Beispiel. Stellt euch vor, ihr müsstet das Thema "Französische Revolution" mit behinderten Jugendlichen bearbeiten. Das, ich nenne es mal Arbeitsniveau, reicht von Klasse 1-3. Ihr sucht nun also im Internet nach altersgerechten Texten, überlegt, wo man ein Rollenspiel oder Quiz einbauen kann, schaut unzählige Filme, von denen ein Ausschnitt passen könnte und habt ansonsten eine Unterrichtseinheit vor euch, über die ihr bestenfalls über das Erinnerungswissen eines 11-Klässlers verfügt. Zusätzlich müsst ihr das Thema mit einer fremden Klasse bearbeiten. Es sollte also so sein, dass die Mannschaft beschäftigt ist, weil ihr nicht wisst, ob einer ausflippt, wenn man Monologe vor der Tafel hält.

    Wenn ihr nun tatsächlich Texte gefunden habt, die halbwegs passen, dann müsst ihr diese noch adaptieren. Das ganze kostet sagen wir mal eine Woche Arbeitszeit. Und nun musst du aus diesem Haufen an Informationsschnipseln eine Unterrichtseinheit basteln. Wie könntest du die SuS beschäftigen? Denke an das Niveau, mit 1,80m großen Zweitklässlern reden.


    Für 'So funktioniert unsere Verdauung' in Bio oder 'das ist Magnetismus' in Physik findet man noch vorgedachte Ideen. Für die Französische Revolution aber aus gutem Grund nicht.


    Ich mache das also gerne mal für die Verdauung in Bio oder, oder und seit vielen Jahren für viele Fächer, aber es gibt auch mal eine Grenze.


    Danke noch mal an Caro07 für deine konkreten Methodenvorschläge:wink2:


    Edit: ich merke gerade, dass ich in den Anfängermodus verfalle und zu sehr nach dem Wie suche. Wahrscheinlich muss ich erst mal Ziele festlegen und dann Stunde für Stunde daran entlang hangeln.

  • Och ja, ich habe eine ganz passable Fangemeinde. Mindestens einer meiner Physik-Kollegen hat aber ein ähnlich ausgeprägtes Showmastertalent, davon habe ich mich selbst schon in so manch hospitierter Stunde überzeugt und habe mich nie gelangweilt. Schade halt, wenn man nur sich selbst lustig findet, gell? :P

    Da fällt mir der Spruch einer ehemaligen Kollegin ein, die eine sehr trockene Art hatte, Großes gelassen zum Ausdruck zu bringen.

    Das ist über 20 Jahre her, aber ich erinnere mich wie heute:

    Ein knappes Dutzend Kolleg*innen im Kleinbus, einer macht einen Witz, der ihn (!) sehr amüsiert. Kurze Pause. Dann sie: "Die eigenen Witze sind doch immer noch die besten, oder?"

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