Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Ich hatte den Fall jetzt bei uns bei einem Praktikumsbericht. Ich kontne dem Schüler allerdings innerhalb weniger Minuten anhand von einer paar thematischen Fragen nachweisen, dass er am Verfassen des Berichts wenn überhaupt nur marginal beteiligt war. Hat es letztendlich auch zugegeben und wurde so von der SL akzeptiert.

    Das ist doch klar. Durch Nachfragen wird dies immer möglich sein, genau wie vorher Schüler*innen schnell zu entlarven waren, die fremdes Wissen als ihr eigenes ausgegeben haben. Das ist doch gar nicht die Frage. Das Problem besteht vielmehr in rein schriftlichen Prüfungen wie Klausuren, bei denen du _nachweisen_musst, dass getäuscht wurde. Wenn sich die Schülerin dann querstellt, dann hat man kaum eine rechtliche Handhabe. Darum müssen sich mittelfristig aus meiner Sicht Prüfungsformate global ändern.

  • Dennoch würde ich den meisten Jugendlichen zutrauen, sich solche Texte ohne großen Aufwand ergoogeln zu können. Wären das meine Fächer, würde ich aber wollen, dass sie selbst Ahnung von Woyzeck oder der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts haben. Ich will dann nicht die Musterlösung hören, sondern bewusst ihre Sicht der Dinge mit all den inhaltlich-argumentativen Wacklern, die zum (jungen) Menschsein dazugehören.

    Das macht für mich auch irgendwo Kompetenzorientierung aus.

    Zum einen lassen sich ergoogelte und mit Copy and Paste eingefügte Texte leicht finden, die von ChatGTP nicht, weil es temporäre Produkte sind.

    Zum anderen ist das, was du nach dem ersten Satz schreibst, doch ein völlig anderes Feld, das hier wohl keinen Widerspruch finden wird, und es hat nichts mit der Problematik zu tun, wie man KI-gestützte Textprodukte nachweist.


    Edit: Ich bin viel zu spät dran.

  • Es gibt erste Ansätze auf YouTube, Lieder so zu modifizieren, dass sie klingen als würde Künstler A ein Lied von Künstler B covern.

    Erste Ansätze? KI schreibt längst solche Lieder, KI erstellt Kunstwerke im Stile von XY, die teilweise für Millionen verkauft worden sind etc. pp. Das ist bereits kalter Kaffee.

  • Eben. Bestimmte Leistungsbewertungelemente fallen also weg. Letztendlich lässt man aber die Schulen und Kolleginnen wieder allein. Da darf jede für sich selbst wurschteln.

    Was stellst du dir denn vor als Unterstützung? Ich wüsste nicht was der Dienstherr da machen sollte.


    Erste Ansätze? KI schreibt längst solche Lieder, KI erstellt Kunstwerke im Stile von XY, die teilweise für Millionen verkauft worden sind etc. pp. Das ist bereits kalter Kaffee.

    jjaaa stable diffusion ist großartzig :)


    https://stablediffusionweb.com/#demo


    hier Olaf Scholz als Terminator:

  • Was stellst du dir denn vor als Unterstützung? Ich wüsste nicht was der Dienstherr da machen sollte.

    Eben, wüsste ich auch nicht. Da sind schon wir Lehrpersonen gefragt, man muss sich im Kollegium zusammensetzen und das gemeinsam diskutieren. Der Arbeitgeber kann dafür entsprechende Zeitgefässe und finanzielle Ressourcen für Weiterbildungen zur Verfügung stellen aber drum kümmern müssen sich die, die damit unmittelbar zu tun haben - also wir. *Wir* haben auch ganz konkret schon mal angefangen. Da bin ich mal wieder froh, dass wir an meiner Schule vor allem in Bezug auf die Digitalisierung Frühaufsteher sind.

  • Unser Problem an der Förderschule ist nicht die KI, dafür umso mehr die Ausstattung. Wenn ich einen ganz altmodischen Film gucken will, schleppe ich mehr Equipment rum als früher und da jede Komponente ein Problem haben kann, funktioniert am Ende noch seltener irgendwas. Von den verschiedenen Dateiformaten und unzuverlässigem Internetzugang mal ganz abgesehen. Seid ihr ausgestattet?

    Einfach mal ne naive Frage: Habt ihr jemanden an der Schule, der so ganz grundsätzlich für das Thema "digitale Sachen" zuständig ist? Meiner Erfahrung nach hilft es enorm, wenn es eine klar definierte Aufgabenverteilung und ein, zwei fixe Ansprechpersonen gibt. Oftmals wäre viel mehr möglich als man so denkt, weil man gar nicht weiss, wo und was man fragen müsste um zu bekommen, was man will. Wenn sowas koordiniert über eine Person läuft, klappt das viel besser.

  • Einfach mal ne naive Frage: Habt ihr jemanden an der Schule, der so ganz grundsätzlich für das Thema "digitale Sachen" zuständig ist?

    Ja, die Person ist auch unheimlich engagiert. Sie kann aber nicht schalten und walten nach ihrem natürlich gratis erarbeiteten Konzept, sondern dann gibt es z.B. in einem Jahr Geld für 13 Laptops und 3 Jahre später gibt's Geld für Lehrer-IPads und im nächsten Jahr darf man dann eine Dokumemtenkamera für die ganze Schule bestellen. So in etwa.


    Es ist unheimlich schade, Sachsen hat als eins der ersten Bundesländer einen Haufen Digitalpaktgeld abgerufen, aber die Verteilung gelingt nicht ideal.

  • Gestern war ich auf der Didacta in Stuttgart und war sehr gespannt, ob mich da Avatare begrüßen und ich mit einer VR Brille auf der Nase einen QR Code scanne und mich eine KI über die Messe führt. Das soll natürlich nur ein Bild sein. Ich war gespannt wie digital die Messe ist.

    Ich persönlich war erleichtert. Es war eine Messe wie immer. Mit prall gefüllten Tüten voller Bücher, Arbeitshefte, DVDs und Werbeprospekte ging ich nach Hause. Ich war eher überrascht wie wenig ich mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert wurde.

    Das heißt natürlich nicht, dass das nicht noch verstärkt kommt. Aber derzeit können die nicht so digitale Kollegen erstmal beruhigt sein und die digitalen können gerne weiter ausprobieren. Hauptsache es gibt keine Zweiklassengesellschaft und jeder akzeptiert den anderen.

  • Ich denke, die Betonung liegt in dem Fall und im Fall der anderen Naturwissenschaften auf dem "noch". Ist ja nur eine Frage der Masse an Trainingsdaten.

    Och... Im Moment bin ich noch eher bei Edmund Weitz: Wirklich intelligent ist ChatGPT nicht. Aber lass uns in nem Jahr noch mal drüber unterhalten.

  • Das heißt natürlich nicht, dass das nicht noch verstärkt kommt. Aber derzeit können die nicht so digitale Kollegen erstmal beruhigt sein und die digitalen können gerne weiter ausprobieren. Hauptsache es gibt keine Zweiklassengesellschaft und jeder akzeptiert den anderen.

    Im Grunde ja.

    Aber eine Grundhaltung der Verweigerung und des generellen Digitalpessimismus muss man nicht akzeptieren, finde ich, denn das wäre die Akzeptanz einer Haltung von Wirklichkeitsverleugnung.

  • Mit prall gefüllten Tüten voller Bücher, Arbeitshefte, DVDs und Werbeprospekte ging ich nach Hause. Ich war eher überrascht wie wenig ich mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert wurde.

    DVDs? Ernsthaft? 2023? Meine Güte sind die Verlage immer noch rückständig. Ein Glück, dass ich denen kein privates Geld zukommen lasse, ich habe mich schon oft geärgert, dass es das Material immer noch nur optisch gibt.

  • Im Grunde ja.

    Aber eine Grundhaltung der Verweigerung und des generellen Digitalpessimismus muss man nicht akzeptieren, finde ich, denn das wäre die Akzeptanz einer Haltung von Wirklichkeitsverleugnung.

    Ich finde diese Haltung besonders bei Mitgliedern der (erweiterten?) Schulleitung absolut alarmierend.

  • Och... Im Moment bin ich noch eher bei Edmund Weitz: Wirklich intelligent ist ChatGPT nicht. Aber lass uns in nem Jahr noch mal drüber unterhalten.

    chatGPT ist kann auch nicht intelligent sein. Es ist nur gut im erraten von Antworten und wird bei jeder Anfrage besser darin.

  • DVDs? Ernsthaft? 2023? Meine Güte sind die Verlage immer noch rückständig. Ein Glück, dass ich denen kein privates Geld zukommen lasse, ich habe mich schon oft geärgert, dass es das Material immer noch nur optisch gibt.

    Die Verlage, die heute noch auf die ganzen analogen Formate setzen werden in naher Zukunft nicht mehr existieren.

  • Die Verlage, die heute noch auf die ganzen analogen Formate setzen werden in naher Zukunft nicht mehr existieren.

    Solange es Kollegen wie German gibt, die mit vollen Tüten aus analogem Junk aus der Didacta gehen , Kollegen, die trotz Tablets, Apple TV und Beamer mit Lautsprecher in ausnahmslos jedem Raum noch CD-player mitbringen, etc. Gibt, kann das noch dauern.

  • Solange es Kollegen wie German gibt, die mit vollen Tüten aus analogem Junk aus der Didacta gehen , Kollegen, die trotz Tablets, Apple TV und Beamer mit Lautsprecher in ausnahmslos jedem Raum noch CD-player mitbringen, etc. Gibt, kann das noch dauern.

    Wenn alle Boomer in Pension sind (will nicht heißen, dass alle Boomer so sind). So lange dauert das nimmer. Dann wird die Masse derer, die sowas nicht mehr machen deutlich größer.

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