Quereinsiteg mit 60 Punkten?

  • Du wirst als reine Vertretungskraft leider oft auch bei den Kindern nicht so ernstgenommen und teils auch nicht vom Kollegium. Es ist extrem anstrengend, sich am Morgen spontan was aus dem Kreuz leiern zu müssen in Klasse 1-6, in allen Fächern, du kennst die Namen nicht, du bist nicht im Stoff, du kennst die Rituale nicht und die Kinder wollen eh nur Freistunde haben, testen sich bei dir aus etc. Als Auszeit und zum Erholen wäre das definitiv der letzte Job, den ich machen würde.


    Ich bewundere unsere PKB-Kräfte und bin unendlich dankbar, dass wir sie haben.

  • Du wirst als reine Vertretungskraft leider oft auch bei den Kindern nicht so ernstgenommen und teils auch nicht vom Kollegium.

    Der zweite Punkt ist der wesentliche, denn nur so kann es zum ersten kommen. Für uns sind es eben vollwertige Mitglieder im Kollegium und somit nehmen auch die Kinder sie Ernst, weil da genauso der Mond platzt, wenn sie sich bei denen daneben benehmen, wie bei jedem anderen. Wird an den Klassenlehrer in der Regel zurückgemeldet und dann geht es rund.


    Kannst ja mal unsere beiden Schätzchen fragen, die die Anweisung des Kollegen beim Essen ignoriert haben, sowohl ich als stellvertretende Klassenlehrerin als auch die Klassenlehrerin haben sie dermaßen gefaltet und sie suchen nun nach "Wiedergutmachung"

  • "Sie" braucht nach schwerer Erkrankung einen Tapetenwechsel und ist daher bereit notfalls auch überall in jedem Bundesland als Lehrkraft zu arbeiten, Hauptsache mal raus.

    Ich verstehe durchaus, dass du eine Veränderung im Positiven suchst nach allem, was du durchgemacht hast, bin aber der Überzeugung, dass dein Studium zu unterbrechen (Vertretungsstelle) oder gar komplett abzubrechen (denn andernfalls würde der Quereinstieg, so überhaupt möglich, keinen Sinn ergeben) ein Weg ist, mit dem du dich letztlich eher selbst sabotieren wirst. Wenn du in den Schuldienst gehen willst, dann studier konsequent fertig, um dich dementsprechend zu qualifizieren. Arbeite ggf. als Vertretungskraft nebenbei, aber verrenn dich nicht in Quereinstiege, die du irgendwann wieder abbrechen willst zugunsten deines Studiums.

    Wenn du einen Quereinstieg machen möchtest, dann nimm dir selbst die Zeit, dich intensiv einzulesen in die Bedingungen der für dich infrage kommenden Bundesländer und Schularten. Um dir die Suche zu erleichtern: In BW scheint mir basierend auf dem, was ich über deine bisherigen Abschlüsse weiß ein Quereinstieg nicht möglich zu sein. Bleiben 15 Bundesländern zum Durchforsten für dich.

    „Hauptsache mal raus“ klingt für mich auch weniger danach, als wäre der Einstieg in den Schuldienst - sei es als Vertretungskraft oder im Quereinstieg- das, was du gerade suchst und brauchst. Für mich liest sich das eher nach Urlaubsbedarf. In jedem Fall solltest du nicht unterschätzen, was so ein Berufseinstieg dich an Kräften kosten wird, die du deinem eigenen Bekunden nach infolge deiner gesundheitlichen Probleme gerade immer wieder nicht hast. Hier in BW müssen Vertretungskräfte an sämtlichen Konferenzen teilnehmen (unteilbare Aufgaben), haben ggf. Klassenlehrerverantwortung, wenn der Vertrag entsprechend lange dauert und tragen auch sonst sämtliche Verantwortung fertig ausgebildeter Lehrkräfte. Das ist ohne abgeschlossenes Studium, dafür aber mit schweren gesundheitlichen Problemen alles andere, als ein erholsamer Tapetenwechsel, sondern harte Arbeit, um sich erst einmal einzuarbeiten. Wir haben mehrere Studierende an der Schule als Vertretungskräfte, alle kerngesund, aber dennoch schildern diese ausnahmslos, dass es sie viel Zeit koste, sich in Dinge einzuarbeiten, die sie im Berufsalltag benötigen und mangels Ref oder auch mangels abgeschlossenem Studium noch nicht beherrschen. Ich glaube, du unterschätzt den Beruf und seine Belastungen- gerade auch für Lehrkräfte mit Behinderung/ Erkrankung- gerade massiv bzw. betrachtest diesen durch Scheuklappen hindurch namens „Tapetenwechsel“ oder auch „ Hauptsache mal raus“, die die Herausforderungen offenbar rosig verklären, die dir bevorstehen bei einem derartigen Umbruch.

    Ich habe (…) eine gute Aussicht auf einen Grad der Behinderung.

    Insofern andere Bedingungen.

    Was genau ändert deines Erachtens der/ein Grad der Behinderung an den beruflichen Herausforderungen eines Quereinstiegs bzw. einer Tätigkeit als Vertretungskraft?

    Möglicherweise verstecken sich hinter dieser Formulierung realistische Vorstellungen, auch wenn es im ersten Moment anders klingt, vielleicht aber können Lehrkräfte wie ich (GdB 70) die eine oder andere Fehlvorstellung zu Entlastungen die du hast korrigieren, ehe du dich auf etwas verlässt, was es so im Berufsalltag nicht oder zu wenig gibt.

    Für Lehrkräfte in der Rekonvaleszenz ist der Schuldienst extrem herausfordernd und auch belastend, weil wir an vielen Stellen nicht einfach mal tagesaktuell etwas langsamer arbeiten können, etwas früher gehen/ später kommen können wie bei Gleitzeit, kein Homeoffice machen können an schlechteren Tagen und wenn wir vor Ort sind ständig mehrere Aufgaben parallel jonglieren müssen, was extrem viel Kraft kostet, wie dir auch jede gesunde Lehrkraft, die an die ersten zwei Schulwochen nach den Sommerferien denkt bestätigen kann. Mit schwerer Erkrankung/ Schwerbehinderung ist im Zweifelsfall jeder normale, gute Schultag, wie für andere die ersten Schultage nach den Sommerferien von der Belastung her, Tage an denen es dir schlechter geht sind bedeutend herausfordernder. Dem musst du gewachsen sein, wenn es nicht am Ende ebenso belastend werden soll, wie es bislang im Studium infolge deiner Erkrankung gelaufen ist. Deine Probleme im Studium mit der Abgrenzung gegenüber Dozierenden sind darüber hinaus etwas, was auch im Schuldienst zum Tragen kommen und dich belasten kann. Ein Tapetenwechsel ändert schließlich nicht, wer du bist und wie du an die Welt heranzugehen vermagst (aktuell).


    Nimm dir in Ruhe die Zeit, deine Motive zu hinterfragen genauso wie deine Lösungsansätze und deren Herausforderungen bzw. spezifischen Belastungen. Weglaufen- und ein wenig liest es sich so, als würdest du das machen wollen- ist nur selten eine Lösung. Überleg dir ehrlich, was du benötigst an Veränderung bzw. Entlastung und dann prüfe für dich, wie du das tatsächlich erreichen kannst. Ich bin mir sehr sicher, dass ein Quereinstieg dann kein Thema mehr ist und die Überlegungen zu einer Vertretungstätigkeit anders klingen werden (reflektierter), als das momentan der Fall ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich gegen einen Uniwechsel entschlossen und überlege eher, ob ich das Studium unterbreche um einen Vertretungsvertrag zu bekommen und etwas Geld anzusparen und einfach mal raus zu kommen, um dann weiter zu studieren.

    Sorry, ich soll mich nicht anhören, als würde ich es dir partout ausreden wollen (ich bin auch kein Fan der Idee, aber mein Gott, es ist deine Sache). Mein Kopf sieht jetzt immer Punkte, die es zu beachten will.
    Bist du nicht in einem Bundesland, das ganz doll auf Studiumsverlauf und Regelstudienzeit achtet? Du bräuchtest also eine Beurlaubung (und Gründe dafür), damit deine Semesterzahl erstmal eingefroren wird (du willst eh erstmal keine Leistungen machen). Wenn du mit "unterbrechen" exmatrikulieren und wieder immatrikulieren meinst, dann gilt dasselbe wie oben.

  • Ich habe nach dem Studium für ein paar Monate Vollzeit an einer Tankstelle gearbeitet. Das brachte Geld und mal etwas ganz anderes als Schule.

    Eine einfache Tätigkeit, die einen auch psychisch nicht weiter belastet, wenn Feierabend, dann Feierabend.

    Wenn du Geld brauchst und eine Auszeit, dann beantrage ein Urlaubssemester und mach so etwas...

  • Ich habe nach dem Studium für ein paar Monate Vollzeit an einer Tankstelle gearbeitet. Das brachte Geld und mal etwas ganz anderes als Schule.

    Eine einfache Tätigkeit, die einen auch psychisch nicht weiter belastet, wenn Feierabend, dann Feierabend.

    Wenn du Geld brauchst und eine Auszeit, dann beantrage ein Urlaubssemester und mach so etwas...

    Davon kann ich mich nicht ernähren, weil das wenig bis gar nichts absetzt und es ist auch keine Tätigkeit, die ich aufgrund meiner Erkrankung (langes stehen) so in der Form realisieren kann.



    Bist du nicht in einem Bundesland, das ganz doll auf Studiumsverlauf und Regelstudienzeit achtet?

    Nein, ich habe mit dem Studienzentrum gesprochen und man stellte es mir frei, ob ich die Option wähle und noch ein Urlaubssemester beantrage. Ich dachte zunächst, das würde nicht gehen, aber es würde auch noch erneut funktionieren.



    Danke für deine Beratung in alle Richtungen.

    Ich möchte nicht weglaufen. Das siehst du falsch. Ich denke über beide Optionen nach und habe mir diese Möglichkeit mit dem Wechsel des BLs gut überlegt.



    Der zweite Punkt ist der wesentliche, denn nur so kann es zum ersten kommen. Für uns sind es eben vollwertige Mitglieder im Kollegium und somit nehmen auch die Kinder sie Ernst

    Ich glaube auch, dass das sehr auf die Schule ankommt.

    Dort wo ich zuvor nebenher stundenweise gearbeitet hatte, hat man mich auch sehr ernst genommen und ich war da nur stundenweise.

  • Ich habe an der Tankstellenkasse deutlich mehr und entspannter gesessen als ich heute in meiner Grundschulklasse sitzen kann....

    Und für mich war das Einkommen super, nach dem Studium war es auch deutlich mehr als anschließend im Referendariat.

    Ich musste aber auch nicht absetzen (?) Zurücklegen oder sparen etc, womöglich hast du höhere Kosten, dass weiß ich natürlich nicht.

    Aber ich halte mich nun zurück, du hast einen Plan im Kopf, versuche es. Optimistische Pläne zu machen und sich auf etwas Neues zu freuen ist ja auch Don nach einer blöden Krankheitsphase.

  • Ich habe an der Tankstellenkasse deutlich mehr und entspannter gesessen als ich heute in meiner Grundschulklasse sitzen kann....

    Und für mich war das Einkommen super, nach dem Studium war es auch deutlich mehr als anschließend im Referendariat.

    Ich musste aber auch nicht absetzen (?) Zurücklegen oder sparen etc, womöglich hast du höhere Kosten, dass weiß ich natürlich nicht.

    Aber ich halte mich nun zurück, du hast einen Plan im Kopf, versuche es. Optimistische Pläne zu machen und sich auf etwas Neues zu freuen ist ja auch Don nach einer blöden Krankheitsphase.

    An welcher Tankstelle hast du da gearbeitet? Hier arbeiten die meisten Verkäuferinnen an der Tansktelle zwangsweise nur Teilzeit und gehen mit ein bisschen über 1000 Euro nach Hause. Mag auch an der Gegend liegen. Vielleicht sollte ich mich da noch einmal genauer umhören und das ist ein paar km entfernt in der Nachbargegend nicht so.

    Ja, ich habe höhere Kosten. Ich hab ja schon mal in einem anderen Bereich gearbeitet. Mein Chef macht das im neuen Semester aber nicht mehr mit, weil ich im kommenden Semester einige Module mit Anwesenheit hätte.

    • Offizieller Beitrag

    An welcher Tankstelle hast du da gearbeitet? Hier arbeiten die meisten Verkäuferinnen an der Tansktelle zwangsweise nur Teilzeit und gehen mit ein bisschen über 1000 Euro nach Hause. Mag auch an der Gegend liegen. Vielleicht sollte ich mich da noch einmal genauer umhören und das ist ein paar km entfernt in der Nachbargegend nicht so.

    Ja, ich habe höhere Kosten. Ich hab ja schon mal in einem anderen Bereich gearbeitet. Mein Chef macht das im neuen Semester aber nicht mehr mit, weil ich im kommenden Semester einige Module mit Anwesenheit hätte.

    Mit wieviel glaubst du denn rechnen zu können als Vertretungskraft?
    Eine volle Stelle ist mehr als unwahrscheinlich (du bist STudentin), wahrscheinlich maximal 50% (damit spart der Arbeitgeber Geld, aber das spielt oft keine Rolle, aber traust DU dir mehr als eine halbe Stelle zu?) Bei E9 hast du bei 50% knapp über 1100 Euro (und als "Neuling" und vermutlich fachfremd und schulformfremd) ca. 100% Beschäftigung.

  • Mit wieviel glaubst du denn rechnen zu können als Vertretungskraft?
    Eine volle Stelle ist mehr als unwahrscheinlich (du bist STudentin), wahrscheinlich maximal 50% (damit spart der Arbeitgeber Geld, aber das spielt oft keine Rolle, aber traust DU dir mehr als eine halbe Stelle zu?) Bei E9 hast du bei 50% knapp über 1100 Euro (und als "Neuling" und vermutlich fachfremd und schulformfremd) ca. 100% Beschäftigung.

    Mit 1500 habe ich ehrlich gesagt schon gerechnet.

  • In SH: bei einer halben Stelle 1170€, für rechnerisch 84 Stunden Arbeit im Monat. Macht 14€ Stundenlohn.


    Wenn man denn hinkommt mit den rechnerisch vorgesehenen Stunden. Wenn viele außerunterrichtliche Aufgaben dazukommen oder eigenverantwortlich Unterricht erteilt werden soll, was ja dann auch noch fachfremd wäre, müsstest du mehr Zeit für die Vorbereitung einplanen. Dann verringert sich der Stundenlohn.


    Wenn man hier in meiner finanziell eher schwachen Region eine Haushaltshilfe sucht, zahlt man da 15€ aufwärts. Nur mal so zum bombastischen Verdienst der Vertretungslehrkräfte…


    Klar, es kommen noch die Ferien dazu, die man noch einberechnen muss, die ja zumindest teilweise weniger arbeitsintensiv sind. Und ich persönlich würde einen Job, der mich zwar geistig, sozial-emotional, von der Arbeitsdichte her und von der Vielfalt der Aufgaben her sicher mehr fordert und interessiert als einen Reinigungsjob, auch klar bevorzugen, aber als ungelernter Einsteiger ist es finanziell sicher lukrativer irgendwo den Feudel zu schwingen als sich vor eine Klasse zu stellen…

  • Ach so, das war mir nicht so klar... gibt es dann nicht eine Reihe von Jobs für die du mit Ausbildung oder Studium besser qualifiziert und damit auch besser bezahlt wärst? Wo du dann möglicherweise mehr Geld bei weniger Belastung bekommst? Als in jedem Lehramtsjob, wenn du dort als ungelernte Kraft eingestuft wirst?

  • Nein, netto.

    Ich hab ja schon ein Studium und Ausbildung.

    Welches Studium mit welchem Abschluss bzw. welche abgeschlossene Berufsausbildung hast du nochmal? Vielleicht sind diese für deine Einstufung relevant, da ausreichend schulbezogen, vielleicht aber bleibt es am Ende bei E9 und etwas über 1100€ netto angesichts deines nicht abgeschlossenen Lehramtsstudiums.

    Ich habe eine Kollegin aktuell, die ohne Lehramtsstudium Sport unterrichtet. Ihr Erststudium plus Ausbildung wurde aber als gleichwertig anerkannt mit einem ersten Staatsexamen in diesem Fach, welches klar schulbezogen ist. Dennoch erhält sie mangels Zweitfach und angesichts der fehlenden vollen Lehrbefähigung lediglich E10. Für sie ist das ok, weil das ihr Brotjob ist als freischaffende Künstlerin, um ansonsten ihren schönen, aber grottenschlecht bezahlten Engagements nachzugehen. Etwas anzusparen ist aber eher unrealistisch bei E9/E10 und in Teilzeit (denn Vollzeit halte ich angesichts dessen, was du über deine Gesundheit schreibst für völlig unrealistisch), wenn du, wie du schreibst, bereits höhere Ausgaben hast als durchschnittliche Studierende.

    Ich glaube auch weiterhin, dass du dich deutlich realitätsbezogener damit auseinandersetzen solltest, was eine Tätigkeit als Lehrkraft für dich angesichts unvollständiger Qualifikation und massiver gesundheitlicher Probleme bedeutet und mit sich bringt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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