Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Eine solche Frage stellt ein Kind doch nur, wenn ihm schon jemand von „Himmel“ und „Engeln“ „berichtet“ hat, wenn es also schon angelogen wurde. Weiter lügen oder zur Realität umkehren?

    Oder auch anstelle des Holzhammers erst einmal Empathie zeigen und einem trauernden Kind nicht direkt den eigenen religionskritischen Diskurs aufzwingen..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Oder auch anstelle des Holzhammers erst einmal Empathie zeigen und einem trauernden Kind nicht direkt den eigenen religionskritischen Diskurs aufzwingen..

    Man kann ganz prima einfühlsam sein, ohne Kinder anzulügen. Ja, das ist mitunter kompliziert, aber alles besser, als sich mit Lügen ein leichtes Leben zu machen.

  • Vielleicht eine Bundeslandfrage, vielleicht aber auch zu wenig Fachkenntnis deinerseits , um das beurteilen zu können. Was sagen denn deine KuK in GK/Wirtschaft zu deiner Einschätzung? Teilen Sie diese und wenn ja, mit welcher Begründung?

    Müsste ich mal bei Gelegenheit in Erfahrung bringen. Das, was ich bislang mitbekam, ist, dass der Unterricht sehr auf sozialwissenschaftliche, politische und volkswirtschaftliche Themen ausgelegt ist.

  • Dass es sich um eine Lüge handelt, ist deine Realität. Die Realität des Kindes vielleicht eine andere, eben weil es mit/im Glauben aufwächst.

    Ah ja, gutes Argument. Wenn die Realität des Kindes ist, dass Frauen minderwertig sind, dass es allergisch gegen Mathematik ist, dass Jungs nicht weinen dürfen oder dass Homöopathie gegen Krebs hilft, dann muss man das wohl auch so akzeptieren.

    Zitat

    Man kann einem trauerenden, gläubigen 7-jährigen Kind natürlich sagen "ne, deine Oma ist nicht im Himmel, die existiert gar nicht mehr, Glaube ist ein Lüge".

    Kinder können nicht "gläubig" sein. Sie sind aber leichtgläubig und kaufen Erwachsenen Gechichten ab, auch, wenn diese überhaupt keinen Sinn ergeben. Es gibt auch Kinder, die glauben, die Welt von Harry Potter sei echt.

    Zitat

    Man kann auch, ich glaube CDL hat das weiter oben ganz gut dargestellt, auch in so einer Situation auf das jeweilige Kind eingehen.

    "Auf das Kind eingehen" ist nicht dasselbe, wie das Kind belügen.

  • auch in so einer Situation auf das jeweilige Kind eingehen.

    Statt „auch“ schriebe ich eher „insbesondere”.


    Was erzählt man denn dem Kind, wenn es fragt, ob man den Leichnam der Großmutter nicht auf dem Friedhof der Kuscheltiere vergraben könne, damit sie wieder zum Leben erweckt würde?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wenn die Realität des Kindes ist, dass Frauen minderwertig sind, dass es allergisch gegen Mathematik ist, dass Jungs nicht weinen dürfen oder dass Homöopathie gegen Krebs hilft, dann muss man das wohl auch so akzeptieren.

    Wenn du das in meine Aussage hinein interpretieren möchtest, dann wünsche ich dir dabei viel Spaß!


    Aus meiner persönlichen Sicht stellst du hier Situationen und Ansichten gleich, die nicht miteinander zu vergleichen sind. Keine deiner der von dir aufgeführten Einstellungen sind aus meiner Sicht akzeptabel. Nichtsdestotrotz würde ich es auch hier von der Situation abhängig machen wann und wie ich mit Kindern darüber spreche. Würde ich einem Kind dessen Mutter gerade an Krebs gestorben ist, weil sie glaubte, dass Homöopathie hilft, direkt sagen, dass das leider nicht so ist und die Mutter sich hätte anders behandeln lassen müssen? Nein, würde ich nicht. Da kommt mit Sicherheit mal eine Gelegenheit, zu der eine nahestehende Person ein solches Gespräch führen muss, aber dafür gibt es eben auch unpassende Zeitpunkte.


    Das ist jetzt nur ein Beispiel und ich bin mir auch sicher, dass das hier gleich von bestimmten Kandidat:innen wieder auseinandergepflückt wird und mir vorgeführt wird, wie dumm ich eigentlich bin. Dafür wünsche ich euch auch schon mal viel Spaß.


    Für alle anderen: es ging mir lediglich darum zu sagen, dass ich auf eine passende Gelegenheit warten würden, mit Kindern über Glauben zu sprechen und das nicht nach dem Tod einer geliebten Person machen würde, wenn das betroffene Kind im Glauben gerade Trost findet. Nirgendwo schrieb ich übrigens, dass die tote Oma noch lebt oder wieder aufersteht.

  • Müsste ich mal bei Gelegenheit in Erfahrung bringen. Das, was ich bislang mitbekam, ist, dass der Unterricht sehr auf sozialwissenschaftliche, politische und volkswirtschaftliche Themen ausgelegt ist.

    Verstehe ich dich richtig: Du weißt zwar nicht genau, was in GK oder Wirtschaft tatsächlich unterrichtet wird bei euch, beurteilst eben diesen Unterricht aber dahingehend, dass er zu wenig Rechtsthemen enthalte?

    Vielleicht wäre es gut, erst ein paar Fakten in Erfahrung zu bringen, ehe du etwas beurteilst, was du offenbar nicht zu beurteilen vermagst mangels Sachkenntnis.. Was steht beispielsweise in eurem Schulcurriculum/ Bildungsplan/ Lehrplan, welche Rechtsthemen bearbeitet werden und was fehlt dir mit Blick darauf noch aus welchen Gründen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Inwiefern ist deine Nachfrage für den Threadverlauf von Relevanz? Es ging um die Sinnhaftigkeit von Religionsunterricht und nicht den Anteil an rechtlichen Themen über alle Unterrichtsfächer hinweg.

  • Inwiefern ist deine Nachfrage für den Threadverlauf von Relevanz? Es ging um die Sinnhaftigkeit von Religionsunterricht und nicht den Anteil an rechtlichen Themen über alle Unterrichtsfächer hinweg.

    Du hast den Aspekt angesprochen, ich würde gerne wissen, was du damit genau meinst. Welche Relevanz das für den Thread hat solltest du doch wissen, nachdem du das Thema angeschnitten hattest..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn du das in meine Aussage hinein interpretieren möchtest, dann wünsche ich dir dabei viel Spaß!

    Das interpretiere ich da nicht rein. Das steht da. Wenn jede Realität jeder Person respektier und als solche nicht hinterfragt oder richtig gestellt werden darf, dann gilt das für alle Realitäten, nicht nur für die, die du gut findest.

    Spaß macht mir das keinen. Ich finde es erschreckend, wie selbstverständlich hier manche Kinder mit irgendwelchen Geschichten indoktrinieren wollen, weil sie die selbst gut finden.

    Aus meiner persönlichen Sicht stellst du hier Situationen und Ansichten gleich, die nicht miteinander zu vergleichen sind.

    "Nach dem Tod sitzen wir alle im Himmel und Frohlocken." ist auf dem selben Niveau wie "Linksgedrehtes Globuli hilft besser gegen Krebs, als rechtsgedrehtes."

    Das dürfen Erwachsene gerne glauben, wenn sie das gut finden. Kinder damit zu indoktrinieren, bevor sie dazu in der Lage sind, darüber selbstständig zu reflektieren, ist in beiden Fällen falsch und widerspricht dem Bildungsgedanken.


    Zitat

    Würde ich einem Kind dessen Mutter gerade an Krebs gestorben ist, weil sie glaubte, dass Homöopathie hilft, direkt sagen, dass das leider nicht so ist und die Mutter sich hätte anders behandeln lassen müssen? Nein, würde ich nicht.

    Das ist doch eine vollkommen andere Situation. Wenn das Kind fragt, ob die Mutter gestorben ist, weil sie nicht ins Krankenhaus wollte und stattdessen Globuli genommen hat, dann sollte man darauf ehrlich antworten, dass ihre Chancen besser gewesen wären, aber auch viele Menschen trotz richtiger medizinischer Versorgung an diesen Krankheiten sterben.

    Wenn das Kind nicht fragt, braucht man dazu gar nichts sagen.

    Ich finde es irritierend, dass du offenbar nicht verstehst, dass man Kinder nicht anlügen muss, aber gleichzeitig trotzdem einfühlsam mit ihnen umgehen kann. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass es Engel oder ein Leben nach dem Tod gibt. Warum sollte man Kindern soetwas dann erzählen? Wenn Kreationisten etwas von der 6000 Jahre alten Erde erzählen, muss das dann wohl auch akzeptiert werden. Mit einem Bildingsauftrag lässt sich das jedenfalls nicht vereinbaren.


    Zitat

    Das ist jetzt nur ein Beispiel und ich bin mir auch sicher, dass das hier gleich von bestimmten Kandidat:innen wieder auseinandergepflückt wird und mir vorgeführt wird, wie dumm ich eigentlich bin. Dafür wünsche ich euch auch schon mal viel Spaß.

    Schade, dass dir, wie vielen anderen Gläubigen, bei diesem Thema die Reflexionsfähigkeit fehlt. Ein Grund mehr dafür, konfessionellen Religionsunterricht an Schulen abzuschaffen. Das was du "auseinanderpflücken" nennst, nennt sich auch Diskussion. Als dumm hat dich hier meines Wissens niemand bezeichnet.

    Für alle anderen: es ging mir lediglich darum zu sagen, dass ich auf eine passende Gelegenheit warten würden, mit Kindern über Glauben zu sprechen und das nicht nach dem Tod einer geliebten Person machen würde, wenn das betroffene Kind im Glauben gerade Trost findet.

    Kinder glauben alles mögliche und lassen sich mit allem möglichen trösten. Dazu muss man sie nicht belügen. Wenn ein Kind fragt, ob die Mutter jetzt im Himmel ist oder ein Engel wird, kann man das auch empathisch auflösen, ohne zu lügen.

    Zitat

    Nirgendwo schrieb ich übrigens, dass die tote Oma noch lebt oder wieder aufersteht.

    Hat dir das jemand unterstellt?

  • Wir wissen das, was du uns darüber erzählst. Du entscheidest, wie unser Bild von dir aussieht. Und dazu können wir uns äußern.

    Du entscheidest auch, wie mein Bild von DIR aussieht :D


    Ich wüsste auch gerne mehr über MEIN Bild und was mir genau bezüglich meines Religionsunterrichts genau angekreidet wird. Dann kann ich daran arbeiten.

  • Du hast den Aspekt angesprochen, ich würde gerne wissen, was du damit genau meinst. Welche Relevanz das für den Thread hat solltest du doch wissen, nachdem du das Thema angeschnitten hattest..

    Ich hätte diesen Aspekt auch weglassen können, da für die Kernaussage unerheblich. Es war eine Nebenaussage, in Klammern gesetzt.

  • Das klingt mir nach grober Bevorzugung einer Religionsgemeinschaft. Allgemeinbildung sehe ich da nicht, gerade Gottes, Symbolik, 10 Gebote sind doch fürs Leben irrelevant, wenn es nicht die eigene Religion ist.

    Da scheint jemand gar nicht zu wissen, was in den 10 Geboten steht :D:D Vielleicht doch lieber am Reliunterricht teilnehmen.

  • Schade, dass dir, wie vielen anderen Gläubigen, bei diesem Thema die Reflexionsfähigkeit fehlt.

    Mir fehlt keine Reflektionsfähigkeit. Das ist deine Interpretation in eine Einstellung, der du nicht zustimmst. Ich bin übrigens gar nicht gläubig (wobei ich mich schon frage, ob du meinst, ich sei unreflektiert, weil dass deine Vorstellung von gläubigen Menschen ist und du gleichzeitig meinst zu wissen, weil ich Glaube hier nicht als Lüge bezeichne, sondern erst mal akzeptiere, dass Glaube Menschen helfen kann und für sie wichtig ist, dass ich selber gläubig bin).

    Ich würde Religionsunterricht im Sinne von "Unterricht über Religionen" oder auch verpflichtenden Ethik- oder Philosophieunterricht dem konfessionsgebundenen Relgionsunterricht vorziehen.

  • Ich wüsste auch gerne mehr über MEIN Bild und was mir genau bezüglich meines Religionsunterrichts genau angekreidet wird. Dann kann ich daran arbeiten.

    Du machst doch das, wofür du ausgebildet und eingestellt wurdest. Die Kritik ist, dass das überhaupt möglich ist: Zu unterrichten, als wäre Christentum in der Mitte und richtig und von dort aus guckt man sich ein bisschen die anderen Religionen im Osten und Süden an und wer nicht will, muss nicht mitmachen. Aber richtig ist es trotzdem. Es gibt zwar Juden und Hinduisten und manche Leute glauben an nichts und keiner muss mitbeten. Aber wir Christen beten halt zu Gott, so geht das.


    Und dann wird vorgemacht, wie es auszusehen hat: wir schicken Wünsche ins Universum, um etwas anders haben zu wollen, wo wir nichts ausrichten können. Z.B. kann man dafür beten, dass ein Krieg aufhört. Den hat zwar ein weltherrschsüchtiger Diktator angezettelt, der seinen Hals nicht voll kriegt, aber vielleicht ist ja doch eine höhere Macht im Spiel, die uns helfen kann. Die Macht könnte Putin zum Beispiel Hodenkrebs schicken. Oder darf man nix Böses herbeibeten? Und was, wenn mein Papa an Krebs gestorben ist? War das dann auch etwas Böses von Gott oder war es gut gemeint, weil der Herr die jung zu sich holt, die er am meisten liebt? Und warum ist meine Oma dann so alt geworden, hatte er die nicht so lieb? Oder ist das alles egal, weil Gottes Wege am Ende eh unergründlich sind? Im alten Testament war er ja rachsüchtig und seit 2000 Jahren ist es eher so der liebe Gott.


    Was ich damit sagen will: Diese Fragen stellen Kinder wohl eher nicht. Sie nehmen hin, was du sagst. Der Punkt ist, du weißt nicht, welche Schlüsse sie ziehen. Das liegt daran, dass du nur ganz bedingt reflektiert auf den Glauben gucken kannst, weil du ja einen hast und den vermitteln sollst, ohne dass es dafür Kriterien gäbe.


    Im Lehrplan steht zum Beispiel was von Gottes Schöpfung und nicht, dass kein Mensch weiß, wie die Erde entstanden ist. Also erzählst du was von Gottes Schöpfung und jeder 7-Jährige bekommt zu hören: ah, meine Lehrerin weiß ja alles und Gott hat also die Erde erschaffen.


    Puh, ich weiß nicht, wie man das noch erklären kann.

  • Da scheint jemand gar nicht zu wissen, was in den 10 Geboten steht

    In wie fern sollten die 10 Gebote eine Bedeutung im Alltag haben?

    Wenn du ein Gebot brauchst, um niemanden zu töten, bist du in der Arbeit mit Kindern falsch. Oder überhaupt unter Menschen.

  • Eins heißt zum Beispiel "Du sollst nicht töten", wie kann man denn schreiben, das sei fürs Leben irrelevant, wenn es nicht die eigene Religion ist?

    Dass das Relevanz hat, entscheidet nicht das Christentum, diesen Schluss ziehen nicht-Gläubige aus anderen ethischen Überlegungen heraus. Hätte die Bibel Relevanz, wäre "Nicht töten" und "keine anderen Götter neben einem anderen haben" auf gleicher Stufe.

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